AlexRE hat geschrieben:Niemand meines Wissens hier in der Schweiz hat die Kriegshelden bejubelt eher das Gegenteil.
Das Hauptkriegsziel der Schweiz war es, sich aus dem Krieg herauszuhalten. Der General, der das erreicht hat, wurde nicht nur bejubelt, sondern von einer überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung geradezu vergöttert, das Bild von Henri Guisan hing praktisch in jeder Schweizer Wohnung. Dass die Redoute - Strategie Guisans im Ernstfall die meisten Schweizer dem Feind preisgegeben hätte, hat bis auf ein paar Stänkerer wie z. B. Dürrenmatt niemanden interessiert.
So war das auch mit den Fragwürdigkeiten der Helden in den kriegführenden Staaten, nur der Erfolg zählt.
Schweiz im Krieg: Hitler, Guisan und der Rütli-Rapport
Anfang September 1939 eröffnete Adolf Hitler den Zweiten Weltkrieg mit dem Angriff auf Polen. England und Frankreich erklärten daraufhin Nazi-Deutschland den Krieg. Die Schweiz mobilisierte 450'000 Soldaten, um ihre Grenzen zu schützen. In der Folge entliess Henri Guisan, der Oberbefehlshaber der Schweizer Armee, zeitweise wieder über die Hälfte der Wehrmänner. Die Arbeitskräfte wurden in Industrie und Landwirtschaft dringend gebraucht. Eine zweite Mobilisierung fand im Mai 1940 anlässlich von Hitlers Westfeldzug gegen Belgien, Luxemburg, Niederlande und Frankreich statt. Am 22. Juni fiel die Grande Nation, was damals alle für undenkbar hielten. Die Schweiz war bis auf einen schmalen Streifen bei Genf umzingelt. In der Bevölkerung machte sich defätistische Stimmung breit. Bundespräsident Marcel Pilet-Golaz bestärkte dieses Gefühl mit einer missglückten Radioansprache. Das war der grosse Moment für General Guisan. Im legendären Rütli-Rapport vom 25. Juli gab der Waadtländer den Rückzug grosser Teile der Armee ins Alpen-Réduit bekannt. Der Plan sah vor, in den Bergen ein Widerstandsnest gegen die überlegenen deutschen Truppen zu errichten. Die Transitachsen sollten im Falle eines Angriffs gesprengt werden. Gleichzeitig rief der General zum bedingungslosen Widerstand auf, was in Berlin als Anstachelung gegen Deutschland interpretiert wurde. Die Rede war innenpolitisch motiviert und diente hauptsächlich dazu, die Moral der Truppe und der Bevölkerung zu verbessern. In der Folge verlagerte sich das Kriegsgeschehen weg von der Schweizer Grenze. Erst 1944 kam es an der Westgrenze nach der Landung der Alliierten in der Normandie wieder zu Kampfhandlungen. Am 8. Mai 1945 kapitulierte Deutschland. Im August wurde die Schweizer Armee definitiv demobilisiert. (ssm)
Als am 1. Juni ein Geschwader der Legion Condor die Schweiz überflog, schossen die Schweizer Flieger deutsche Maschinen ab. Am 4. Juni wurden bei einer deutschen Strafexpedition auch Flugzeuge der Schweiz abgeschossen.
Schweiz im Krieg: Hitler, Guisan und der Rütli-Rapport
Insgesamt aber holte die Luftwaffe 11 deutsche Flugzeuge vom Himmel. Selber verlor sie nur deren 3. «Die Schweizer Flieger verhielten sich unerschrocken, flugtechnisch exzellent und aggressiv», sagt der Zürcher Historiker Jakob Tanner.
Über 6000 Grenzverletzungen
Insgesamt kam es im Zweiten Weltkrieg zu 6501 Grenzverletzungen, 198 Flugzeuge landeten in der Schweiz und 56 stürzten ab.
Opfer gab es aber auch auf Schweizer Seite. Im Frühjahr 1944 bombardierten amerikanische Flugzeuge Schaffhausen und Stein am Rhein.
Man hielt die beiden Städte nördlich des Rheins für deutsche Ortschaften. Bei diesen Angriffen kamen über 40 Menschen ums Leben, mehr als 100 wurden verletzt.
https://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/ ... -127867313Guisan hat sein Möglichstes getan, er wird noch heute von vielen älteren Schweizern hochgelobt. Ich war 1944 gerade 7 Jahre alt, vieles habe ich in meinem Elternhaus mitbekommen, auch ein abgeschossener deutscher Bomber von damals haben viele gesehen, der Pilot hatte sich aus dem Staub gemacht, aber die zurückgelassenen Lederhandschuhe und die Lederkappe war für die Buben eine Sensation. Bis die Polizei eintraf hatten einige alles aus dem brennenden Bomber geklaut was möglich war. Und der Dürrenmatt hat über alles gemeckert, für den war nichts recht und gut, ein Linker halt.