Excubitor hat geschrieben:Berliner Zeitung - "19-Jähriger tötete eiskalt und aus Frust"http://www.msn.com/de-de/nachrichten/pa ... li=BBqg6Q9Kommentar
In einer Gesellschaft des Versagens auf allen Grundebenen des gesellschaftlichen Zusammenlebens wird sich dieser Täter-Typus in der Zukunft wohl zahlenmäßig deutlich ausweiten. Es dürfte angesichts der Vorfälle in Düsseldorf in den letzen 48 Stunden, siehe oben, klar sein, dass es sich bei derartigen Ausrastern, nicht mehr um Einzelfälle handelt und es den oftmals psychisch schwer gestörten Tätern gleichgültig scheint ob und wie viele Menschen dabei zu Schaden oder gar ums Leben kommen,
Was ist solch ein Täter für ein Mensch? Eine gelungene Beschreibung von Profilerin und Kriminalpsdychologin Lydia Benecke:"[...]
Die Autorin und Kriminalpsychologin Lydia Benecke weiß, dass es schon immer Täter gab, die Aufmerksamkeit gesucht haben. Manche suchten über versteckte Botschaften in Kleinanzeigen von Zeitungen den Kontakt zur Öffentlichkeit. "Was tatsächlich neu ist", so Lydia Benecke, "ist die Unmittelbarkeit, mit der quasi jeder Mensch mit dem Täter über das Internet in Kontakt treten kann."
Typische Merkmale eines erfolglosen Narzissten
Für einen Menschen wie Marcel H. kann das fatale Folgen haben. Für ihn, der die typischen Merkmale eines "erfolglosen Narzissten" aufweise. Der über gewisse Fähigkeiten verfüge, jedoch nichts Nennenswertes erreicht habe – nichts, worauf er stolz sein könnte. "Dadurch", so Benecke, "klaffen sein übersteigertes Selbstbild und die Realität eklatant auseinander. In der Folge flüchtet er sich in eine Traumwelt, entfernt sich immer weiter von der Gesellschaft. Seine Bestätigung und sein übersteigertes Selbstvertrauen zieht er dann aus Prahlereien im Internet." Dabei scheint es ihm, der zum Superhelden nicht taugt, nichts auszumachen, der Superbösewicht zu sein. Zu lange mögen sich in ihm Wut und Frust gestaut haben.
Dass es sich bei den Taten von Marcel H. um einen Ausbruch lange gehegter Aggressionen handeln könnte, legen nicht zuletzt die vielen Stichwunden nahe, mit denen er seine Opfer traktiert hat. Mit seinen Mordtaten habe er so nicht nur die Wut an seinen Opfern ausgelassen. Er habe sich außerdem mächtig gefühlt. "Dass er andere im Internet an so einem Mord teilhaben ließ, befriedigte zusätzlich sein lange unbefriedigt gebliebenes Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und Anerkennung", sagt Lydia Benecke.
Wie soll man potenzielle Täter erkennen?
Das Problem bei vergleichbaren Tätern wie Marcel H. sei, so Benecke, dass das soziale Umfeld kaum erkennen könne, ab wann ein auffälliger Mensch zum Täter werden kann. "In jedem Fall ist es empfehlenswert, Menschen, die sich über lange Zeiträume isolieren, sozial deutliche Schwierigkeiten und Leidensdruck zeigen, eine Psychotherapie zu empfehlen."
Marcel H. hatte vor seiner Tat seinem Chatpartner geschrieben, er wolle etwas tun, was ihn ins Gefängnis bringt. Er hat es getan. Und zwei Leben zerstört. Und sein eigenes dazu. Ein psychologisches Gutachten muss klären, ob er voll schuldfähig ist."
Quelle:
DIE WELT - "Marcel H., das Rätsel einer dunklen Seele"http://www.msn.com/de-de/nachrichten/pa ... li=BBqg6Q9