Wie die AfD die Politik verändert

Hier können sich Mitwirkende von politischen Parteien äußern, die an dem Aktionsbündnis Verfassungsreferendum teilnehmen wollen.

Re: Wie die AfD die Politik verändert

Beitragvon maxikatze » So 24. Apr 2016, 09:42

Uel hat geschrieben:Alex schrieb:
Bei einer reinen Protestpartei kommt es aber wohl auf das Programm insgesamt überhaupt nicht an ...
Seh ich genauso.

Eine rechte Partei, die gesellschaftliche Verlierer überhaupt nicht anspricht, sondern sie mit neoliberaler / neofeudaler Menschenverachtung auch noch tiefer in den Dreck treten will, kann überhaupt keine Klientel dauerhaft an sich binden.


Welche Partei kann schon politisch heimatlos Gewordene dauerhaft binden, es geht um strategische Zweckmäßigkeit. Selbst wenn nichts durch AfD-Wahl bewirkt würde, hat der Protestwähler zumindest als Plus, dass sich Etablierte und Medien mit Schaum vorm Mund ärgern. Hätte er Etablierte gewählt, hätte er auch Nichts erreicht, müsste sich aber noch die verar... Lüge anhören, man wolle auch etwas für finanziell Abgehängte tun. Der Mehrwert aus der Bedeutungslosigkeit als Wähler ist Freude am Ärger etablierter Politiker gegenüber der Alternative sich noch von seinem gewählten Politiker verar... zu lassen.

Da gesellschaftliche Verlierer keine wirksamen politischen Treuhänder haben, die gewillt sind lautstark und gesellschaftlich unangenehm Druck zu machen, muss der Wähler halt nehmen, was er bekommen kann. Jedenfalls scheint das Druckmachen der AfD in kurzer Zeit mehr Nachdenken in Politik und Gesellschaft zu bewirken als Jahrzehnte Oppositionspolitik der Linken, die nach dem Totalausfall der SPD immer als Anwalt der Schlechtergestellten gehandelt wurden.

Wenn die mit Verarmung bedrohten Menschen parteipolitisch auf dem Sprung sind, trotz des gegen sie gerichteten Programms dennoch diese AfD allein wegen des Einheizens der etablierten Parteien zu wählen, dann sind die Etablierten endlich mal gezwungen, werthaltige substanzielle Angebote für diese zu machen
, damit sie wieder zurückgewonnen werden können. Das wäre für diese Gesellschaftsschicht nach jahrzehntelanger Vernachlässigung von dem größten Wert, den man sich überhaupt vorstellen kann. Es geht darum, für den Wert, den man als identifizierbare Wählergruppe hat, einen Preis von den Etablierten angeboten zu bekommen. Es wäre auch volkswirtschaftlich ein Gewinn,denn die Teilhabe Aller auf allen gesellschaftlichen Gebieten ist laut dem Buch „Warum Staaten scheitern“ das entscheidende Kriterium erfolgreicher und stabiler Staaten.



Der Wähler hat so oder so nichts erreicht und wird auch nichts erreichen. Siehe als Beispiel das Wahlergebnis in Sachsen-Anhalt. Schwarz/Rot/Grün wird regieren, obwohl die SPD haushoch verloren hat und langsam in die Bedeutungslosigkeit versinkt. Der Wählerwille wurde schlichtweg ignoriert und keiner regt sich darüber auf.
https://de.wikipedia.org/wiki/Landtagsw ... nhalt_2016
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Re: Wie die AfD die Politik verändert

Beitragvon Staber » So 24. Apr 2016, 11:08

@ Maxi
obwohl die SPD haushoch verloren hat


Hi Maxi!

Wichtig ist , egal welche Koalitionen eingegangen werden, was in der Politik hinten raus kommt, mal locker formuliert. Im Moment nämlich fast gar nichts! Politik ist die Kunst, von den Reichen das Geld und von den Armen die Stimmen zu erhalten, beides unter dem Vorwand, die einen vor den anderen schützen zu wollen.

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Re: Wie die AfD die Politik verändert

Beitragvon Uel » So 24. Apr 2016, 15:09

Der Wähler hat so oder so nichts erreicht und wird auch nichts erreichen. Siehe als Beispiel das Wahlergebnis in Sachsen-Anhalt. Schwarz/Rot/Grün wird regieren, obwohl die SPD haushoch verloren hat und langsam in die Bedeutungslosigkeit versinkt. Der Wählerwille wurde schlichtweg ignoriert und keiner regt sich darüber auf.


Liebe Maxi, ich kenn ne Menge Leute, die sich über die SPD aufregen und sie muss schnell in die Gänge kommen, so dass sie in der Kabaret-Szene nicht eine Looser- Lachnummer wird wie damals die FDP.

Ein Weiter-so wird die SPD versenken, wir wissen aber nicht, wieviele schon am Steuerrad zerren, denn eine Partei reagiert langsam wie ein Supertanker. Natürlich hat der Wähler etwas erreicht, denn ca. die Hälfte der SPD-Abgeordnete wurden aus dem Landtag ausgekehrt und ob diejenigen, die am wenigsten den Kurs bestimmen konnten die für sie persönlich resultierenden Verluste klaglos hinnehmen, ist ja auch noch nicht amtlich!



Liebe Grüße
von Uel

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Re: Wie die AfD die Politik verändert

Beitragvon AlexRE » So 24. Apr 2016, 18:12

Uel hat geschrieben:ob diejenigen, die am wenigsten den Kurs bestimmen konnten die für sie persönlich resultierenden Verluste klaglos hinnehmen, ist ja auch noch nicht amtlich!






Abgeordnete können den Kurs nicht bestimmen? In einer rein parlamentarischen Demokratie sind Wähler und Abgeordnete die einzigen echten Machthaber im Staate. Jede Regierung kann durch ein Misstrauensvotum von einem Tag auf den anderen weggefegt werden. Die Abgeordneten lassen sich nur von den Parteibonzen kaufen. Für einen sicheren Listenplatz machen sie alles mit und verleugnen ihre Rolle nach Art. 38 GG.

Übrigens sind die meisten Wähler ähnlich korrupt. Die bilden sich ein, dass eine bestimmte Partei die wirtschaftlichen Interessen ihrer Region oder ihrer Branche vertritt und pfeifen auf das Gemeinwohl. Dass sie sich damit den Ast absägen, auf dem alle Normalbürger gemeinsam sitzen, ist ihnen zu hoch.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Wie die AfD die Politik verändert

Beitragvon Sonnenschein+8+ » So 24. Apr 2016, 18:20

AlexRE hat geschrieben: Dass sie sich damit den Ast absägen, auf dem alle Normalbürger gemeinsam sitzen, ist ihnen zu hoch.


sehr richtig
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Re: Wie die AfD die Politik verändert

Beitragvon Uel » Mo 25. Apr 2016, 20:08

Alex, ich schrieb:
die am wenigsten den Kurs bestimmen konnten ...
Ich denke es hat hauptsächlich die am wenigsten Abgesicherten (durch nachrangige Listenplätze) erwischt, mit dem Auskehren aus dem Landtag finanzelle Einbußen beschert, die am wenigsten in Netzwerken die Themen dominieren könnten. Denn wenn es anders wäre, hätten sie auch bessere Listenplätze gehabt. Ich hab nie behauptet, dass die Betroffenen Nichts bestimmen könnten und völlig unschuldig an ihrem Schicksal sind, nur die wirklich Schuldigen hat es noch nicht erreicht. Ansonsten bin ich ganz Deiner Meinung.

eine philosophische Frage am Rande: kann der Souverän, der Wähler, sich überhaupt selbst korrumpieren?
Liebe Grüße
von Uel

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Re: Wie die AfD die Politik verändert

Beitragvon AlexRE » Di 26. Apr 2016, 06:08

Uel hat geschrieben:eine philosophische Frage am Rande: kann der Souverän, der Wähler, sich überhaupt selbst korrumpieren?


Natürlich geht das, die meisten Wähler korrumpieren sich regelmäßig selbst. Kleine Gauner machen aber oft ein schlechtes Geschäft. Wenn kleine Arbeitnehmer sich von der Konkurrenz ihres Arbeitgebers mit Bagatellbeträgen schmieren lassen und so ihren Arbeitsplatz riskieren, ist das nicht nur schäbig, sondern auch dumm.

Wer sehenden Auges Halunken wählt, weil er meint, dass die Klientelpolitik zu seinen Gunsten auf Kosten anderer Bevölkerungsgruppen und des Allgemeinwohls betreiben würde, ist auf die gleiche Weise dumm. Wer z. B. meint, dass er als Normalverdiener mit geerbtem Zwei- oder Dreifamilienhaus CDU wählen müsse, weil er ja ein "Eigentümer" ist, hat vom Wesen und den Auswirkungen des neuen Feudalismus absolut nichts begriffen.
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Re: Wie die AfD die Politik verändert

Beitragvon maxikatze » So 1. Mai 2016, 13:06

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Re: Wie die AfD die Politik verändert

Beitragvon Livia » So 1. Mai 2016, 21:27

maxikatze hat geschrieben: Link


:roll: Das finde ich jetzt nicht witzig. Da wird eine ganze Nation aufs übelste verspottet, kann man da nicht auch klagen wie beim äh, wie heisst er noch, Bölimann ? :shock:
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Wie die AfD die Politik verändert

Beitragvon Sonnenschein+8+ » So 1. Mai 2016, 21:43

Livia hat geschrieben:
:roll: Das finde ich jetzt nicht witzig. Da wird eine ganze Nation aufs übelste verspottet, kann man da nicht auch klagen wie beim äh, wie heisst er noch, Bölimann ? :shock:


Natürlich geht das, warum soll das nicht gehen?
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