Und nochmal Daschner

Hier wird das Problem des zunehmend mangelhaften Schutzes der Bürger vor Gewalttaten und dessen verfassungsrechtliche Relevanz erörtert. (Artikel 1 Abs. 1 Satz 2 GG)

Re: Und nochmal Daschner

Beitragvon Staber » Di 2. Okt 2012, 20:27

PeterS hat geschrieben:Wie in diesem Fall, so wie auch in vielen anderen alltäglichen Dingen des Lebens empfehle ich zwingend die Einschaltung des eigenen Hirns zum Nachdenken, sprich den sogenannten gesunden Menschenverstand, verbunden mit der Ausschaltung der gesammelten juristischen Werke, die in der Regel kurz nach Ausschalten des Hirns des Juristen bzw. Ausschalten des gesunden Menschenverstandes entstanden sein müssen.

Im Fall Daschner wurde ein Kind entführt, das eingesperrt, womöglich körperlich versehrt, voller Angst auf seinen Peiniger wartet und der zuständige Polizist hat das einzig RICHTIGE gemacht, er hat sein Hirn eingeschaltet, um dem Täter ein bißchen Angst zu machen. Nachdem der arme, arme Täter also ein bißchen Angst bekommen hatte, konnte der Tatort gefunden werden, leider nur mit dem toten Opfer.

In diesem Fall bekamen die verurteilten Polizisten von mir stehende Ovationen, die vergleichbar sind mit den Ovationen, die ein ehemaliger deutscher Schauspieler namens Heinz Rühmann bei seinem Auftritt bei "Wetten, daß..." erhalten hatte.

Ich empfehle - und seid froh, daß ich nix zu melden habe - die verurteilenden Richter ähnlich wie das kindliche Opfer einzusperren, zu foltern und mindestens mit dem Tode zu bedrohen, gegebenenfalls die vom Polizisten angedeuteten schwarzhäutigen sexuell einseitig ausgerichteten Menschen beizufügen, und zu warten, wie das Urteil nach einer solchen Erfahrung ausfallen würde.

Ob die Damen und Herren Richter dann immer noch die Würde des Täters in den Vordergrund drängen oder tatsächlich den Schutz des Opfers bevorzugen, bleibt abzuwarten, es wäre von der Chuzpe der Richter abhängig und wieviel sie an körperlichen und seelischen Leid ertragen können.




Moin PeterS!

So einfach kann man sich das nicht machen!
Grundsätzlich muss natürlich mal folgendes festgestellt werden: Zum Zeitpunkt der Drohungen war der junge Mann kein verurteilter Kindermörder, sondern ein MORDVERDÄCHTIGER!
Und in einem Rechtsstaat sollte nie vergessen werden, wie schnell auch mal ein falscher Verdacht auftaucht, wie auch immer. Und darum war, so leid es mir persönlich auch tut, die Handlungsweise des Polizisten nicht mit den Grundlagen des Rechtsstaates vereinbar. So verständlich und menschlich seine Reaktion im speziellen Einzelfall auch ist - genau vor solchen Reaktionen möchte ich von einem Rechtsstaat geschützt werden! Und wenn ICH diesen Schutz beanspruche, muss ich ihn auch anderen zugestehen - egal, wessen sie verdächtigt werden.

gruß staber

Wer weiß denn, was sonst irgendwann mit mir (oder DIR) passiert, wenn mal irgendjemand behauptet, du wärst ein Kindermörder oder Kinderschänder?
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Re: Und nochmal Daschner

Beitragvon AlexRE » Di 2. Okt 2012, 21:09

Staber hat geschrieben:So einfach kann man sich das nicht machen!
Grundsätzlich muss natürlich mal folgendes festgestellt werden: Zum Zeitpunkt der Drohungen war der junge Mann kein verurteilter Kindermörder, sondern ein MORDVERDÄCHTIGER!
Und in einem Rechtsstaat sollte nie vergessen werden, wie schnell auch mal ein falscher Verdacht auftaucht, wie auch immer.



Der war nicht des Mordes, sondern der Entführung verdächtig. Die Polizisten mussten befürchten, dass er zur Zeit der Vernehmung gerade dabei war, einen Verdeckungsmord duch Unterlassen zu begegehen, indem er das Kind verdursten ließ, damit es ihn nicht identifizieren konnte.

Von einem "schnell auftauchenden falschen Verdacht" kann auch kaum die Rede sein, wenn der Verdächtige das Geld abgeholt und in seiner Wohnung gebunkert hat.

Und schließlich: Wenn man die tatsächlich gebotene Konsequenz ziehen und den Strafprozess für die Rettung des Kindes aufopfern würde - wozu die Justiz bis hin zum EGHMR zu feige war - dann würde diese Kapitulation des Staates vor den Menschenrechten der Beteiligten jedweden Missbrauch der Folter zugunsten staatlicher Machtansprüche völlig ausschließen.

Es bliebe nur noch die reine Gefahrenabwehr - und ob die wirklich zutreffend als "Folter" bezeichnet werden kann, ist schon sehr fraglich. Was ist denn, wenn ein Polizeibeamter die Wahl hat, einen Messerstecher entweder durch Umdrehen des Armes und damit Zufügung von Schmerzen zu zwingen, den Angriff einzustellen, oder ihn zu erschießen? Ist dann der finale Rettungsschuss das "mildere Mittel", weil Schmerzzufügung noch verbotener ist? Ich würde eher sagen, dass in so einer Situation überhaupt keine Folter vorliegt, weil der Aggressor die Herrschaft über alle Geschehensabläufe hat und jederzeit durch Einstellung seines Angriffes die Rechtmäßigkeit der Schmerzzufügung beenden kann.
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Re: Und nochmal Daschner

Beitragvon maxikatze » Di 2. Okt 2012, 22:39

genau vor solchen Reaktionen möchte ich von einem Rechtsstaat geschützt werden! Und wenn ICH diesen Schutz beanspruche, muss ich ihn auch anderen zugestehen - egal, wessen sie verdächtigt werden.



Gäfgen wurde nicht nur verdächtigt, sondern die Entführung konnte ihm im Laufe der zügigen Ermittlungen einwandfrei nachgewiesen werden.
Es galt ein Kind zu retten und nicht verdursten zu lassen. Und wenn nach aller Abwägung eine Entscheidung getroffen werden musste, es wäre dem Entführer kein lebensbedrohender Schaden zugefügt worden. Sondern Daschner zog in Erwägung, Gäfgen ein Wahrheitsserum unter ärztlicher Aufsicht verabreichen zu lassen.
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Re: Und nochmal Daschner

Beitragvon maxikatze » Do 4. Okt 2012, 11:37

Ich kann das Buch nur weiterempfehlen:

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Re: Und nochmal Daschner

Beitragvon maxikatze » Mo 28. Sep 2015, 13:10

Nachtrag, weil es gerade passt: Wenn ich heute in einer Zeitung lesen muss, wie gut es dem Mörder von Jacob v. Metzler geht und welche Privilegien er im Knast hat, fühlt es sich an, als wenn sich um meinen Magen eine Schlinge zuzieht.

http://www.news.de/panorama/855621399/k ... ilegien/1/
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Re: Und nochmal Daschner

Beitragvon Sonnenschein+8+ » Mo 28. Sep 2015, 13:21

maxikatze hat geschrieben:Nachtrag, weil es gerade passt: Wenn ich heute in einer Zeitung lesen muss, wie gut es dem Mörder von Jacob v. Metzler geht und welche Privilegien er im Knast hat, fühlt es sich an, als wenn sich um meinen Magen eine Schlinge zuzieht.

http://www.news.de/panorama/855621399/k ... ilegien/1/


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Re: Und nochmal Daschner

Beitragvon AlexRE » Mo 28. Sep 2015, 18:42

Sonnenschein+8+ hat geschrieben:
maxikatze hat geschrieben:Nachtrag, weil es gerade passt: Wenn ich heute in einer Zeitung lesen muss, wie gut es dem Mörder von Jacob v. Metzler geht und welche Privilegien er im Knast hat, fühlt es sich an, als wenn sich um meinen Magen eine Schlinge zuzieht.

http://www.news.de/panorama/855621399/k ... ilegien/1/


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Wenn zu den wenigen Bessergestellten Kindermörder gehören, ist das wirklich ekelhaft.
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Re: Und nochmal Daschner

Beitragvon maxikatze » Di 29. Sep 2015, 16:53

AlexRE hat geschrieben:
Sonnenschein+8+ hat geschrieben:
maxikatze hat geschrieben:Nachtrag, weil es gerade passt: Wenn ich heute in einer Zeitung lesen muss, wie gut es dem Mörder von Jacob v. Metzler geht und welche Privilegien er im Knast hat, fühlt es sich an, als wenn sich um meinen Magen eine Schlinge zuzieht.

http://www.news.de/panorama/855621399/k ... ilegien/1/


nicht jedem geht es dort so gut. Nur wenigen.


Wenn zu den wenigen Bessergestellten Kindermörder gehören, ist das wirklich ekelhaft.


Ja.
Ob die Bild übertreibt, weiß ich zwar nicht; aber dass er womöglich den Knast als reicher Mann verlässt, ist irgendwie auch nicht nachvollziehbar. :?
http://www.bild.de/bild-plus/news/inlan ... .bild.html

Hier nochmal eine Kurzfassung der Geschehnisse:
http://www.bild.de/news/inland/magnus-g ... ld.htmline

...Am 23. September 2014 wird Gäfgens Antrag auf Namensänderung genehmigt, am 30. September 2014 wirksam. Am 22. Dezember 2014 wird die Urkunde beglaubigt und ans Landeskriminalamt Hessen nach Wiesbaden geschickt. Gäfgens Gründe für die Änderung sind, dass die Mehrheit der Bevölkerung diesen Namen kennt und mit dem Kindsmord verbindet. Dadurch sei eine Resozialisierung für Gäfgen, der wohl frühestens 2022 freigelassen wird, fast unmöglich.

Das Gesicht kennt sowieso jeder. :roll: Da nützt auch keine Namensänderung.
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Re: Und nochmal Daschner

Beitragvon AlexRE » Sa 26. Mär 2016, 15:30

Das Schweigen des Terroristen Abdeslam hat auf Facebook eine neue Diskussion zum absoluten Folterverbot hervorgerufen:

http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... reden.html

Das habe ich dort geschrieben:

Menschenwürde haben aber nicht nur Täter sondern auch zukünftige Opfer


Ja und? Nicht verhandelbar bedeutet auch nicht verhandlungsbedürftig. Die Menschenwürde der Opfer hat hinter der absolutistischen Auslegung des absoluten Folterverbots zurückzutreten, fertig. So einfach kann der Umgang mit scheinbar schwierigen Fragen sein.

Ich persönlich verzichte allerdings auf diese Leichtigkeit des juristischen Seins (ich möchte nicht das Leben anderer Leute für das strahlende Weiß meiner Weste aufopfern) und verordne mir deshalb eine von der leichterdings h. M. abweichende eigene Meinung zu dem Thema:

Wenn ich einem Messerstecher oder Axtschwinger den Arm umdrehe und Schmerzen zufüge, bis er die Waffe fallen lässt (und dann nicht mehr!), ist das überhaupt keine Folter. Der Angreifer hat nämlich die alleinige Herrschaft über den Geschehensablauf und die Entwicklung seines körperlichen Wohlbefindens UNTER SEINER KONTROLLE!! Er muss nur die Waffe fallen lassen und ist dann völlig schmerzfrei.

Ohne dass jemand der Gewalt anderer Menschen AUSGELIEFERT ist, kann man den Begriff Folter nur in absurd verzerrter (also politisch - ideologischer) Art und Weise subsumieren!
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Re: Und nochmal Daschner

Beitragvon Staber » Sa 26. Mär 2016, 18:49

Ist das wirklich eine Meldung auf der Titelseite wert, was er will und was nicht? Er kann froh sein, in der zivilisierten Welt im Knast zu sitzen, andernfalls würde er vermutlich verprügelt, gefoltert und womöglich hingerichtet werden.Erst will der saubere Herr in Belgien bleiben, dann möchte er doch nach Frankreich ausgeliefert werden, dann hat er eine müde Phase und möchte erst einmal schlafen und jetzt ist der kleine Racker bockig und will nicht reden.Ja so was!Lasst ihn die Angelegenheit doch mal mit ein paar Angehörigen seiner Opfer - in einem nicht überwachten Raum - ausdiskutieren. Ich könnte mir vorstellen, dass er seine Meinung dann nochmal überdenkt.
Schön, dass es bei den Schreckensmeldungen auch Positives zu berichten gibt: Ein Mormone, der schon bei den Terroranschlägen von Boston und Paris anwesend war, kam in Brüssel glücklicherweise schon wieder mit dem Leben davon. http://www.n-tv.de/panora...
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