Flughafen BER und kein Ende

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Re: Flughafen BER und kein Ende

Beitragvon Uel » Mo 17. Aug 2015, 19:20

BER-Führungskräfte sollen sich gegenüber den Unternehmen Siemens, Bosch und der Telekom-Tochter T-Systems auffällig großzügig gezeigt und die Bezahlung überhöhter Rechnungen angewiesen haben.

Manager der Flughafengesellschaft hätten bis zur Absage des Eröffnungstermins Mitte 2012 fast jede Forderung der drei Firmen anstandslos bewilligt, berichtete das Blatt unter Berufung auf interne Dokumente. So habe etwa Siemens nachträglich 22 Millionen Euro erhalten, nachdem das Unternehmen wegen zusätzlicher Leistungen 22,9 Millionen Euro gefordert habe. Bei T-Systems zahlte die Flughafengesellschaft demnach 99 Prozent der Nachforderungen.
http://www.bz-berlin.de/berlin/umland/verdacht-auf-betrug-ermittlungen-gegen-ber-manager

Überhöhte Zahlungen vor einem fixen Eröffnungstermin insbesondere für Nachträge sind an sich die üplichen Geburtswehen vor einem fixen Eröffnungstermin. Dies ist normaler Weise der Zeitpunkt, wo Firmen, die zu tief bei der Ausschreibung geboten haben, versuchen ihrer Billanz doch noch grade zu ziehen. Denn der Bauherr ist in einer Zwickmühle: Will er den Eröffnungstermin halten, hat er keine Chance wegen Zeitknappheit die Leistungen doch noch auszuschreiben und weil es um Änderungen, Zusätzliches oder Vergessenes geht, ist es nicht unbedingt im Preisgefüge der Ausschreibung enthalten, je nach dem wie viel man in den Verträgen an Sicherheit gegen Eventuellem durchsetzen konnte. Dies ist der Zeitraum, in dem Firmenanwälte das meiste Geld bewegen können. Wenn dann Pauschalpreise durch Stundenlöhne mit event. Nacht- und Wochenendzuschlägen ersetzt werden müssen, dann können schon mal Preise durch die Decke gehen.

bis zur Absage des Eröffnungstermins Mitte 2012
... ist für mich ein Hinweis auf diesen Sachverhalt.

Wo legale Ausnutzung der Notlage des Bauherrn aufhört und Illegales anfängt wird nicht so eindeutig sein, wie die Journalisten Glauben machen. Schließlich leben wir in einer Marktwirtschaft, in der auch Zeitknappheit wie jede andere Knappheit Teuerungen auslösen kann.

Sollten die Firmen sich durch ihre Anwälte wasserdicht haben beraten lassen, so wird es schwierig für die Staatsanwälte werden. Aber bei der geballten Pannenstatistik wird nichts mehr verwundern inclusive korruptiver Strukturen.

Was mich irritiert ist der Sachverhalt, dass Leute angeblich das Halten des Termins noch für möglich hielten. Vielleicht hat man einen Wettbewerb der Teilbereiche ausgerufen und die Nicht-Machbarkeit absichtlich nicht kommuniziert und Teilbereiche haben im guten Glauben das Geld eingesetzt und sind auch rechtzeitig fertig geworden. Da wäre mal nach Fehlleistungen für zu viel Geldausgeben bei den strukturellen Entscheidern zu suchen.

Liebe Grüße
von Uel

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Re: Flughafen BER und kein Ende

Beitragvon maxikatze » Sa 10. Okt 2015, 06:14

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Re: Flughafen BER und kein Ende

Beitragvon maxikatze » Do 15. Okt 2015, 12:52

maxikatze hat geschrieben: Link


Auch wenn inzwischen das Projekt zur Lachnummer geworden ist - kein Grund zum Lachen haben die beteiligten Firmen und deren Beschäftigte. Finanziell geschädigte Unternehmen oder bankrott gegangene Firmen bereiten eine Sammelklage vor.
Das Bauvorhaben ist gescheitert. Nur mag es von den verantwortungslosen Dilettanten keiner zugeben. Die Kosten sind entgegen ursprünglicher Kalkulation um das 6-fache gestiegen. Angesichts der ausufernden Finanzierungen wäre es langsam angebracht das Projekt einzustampfen und ein Staatsanwalt Anklage gegen die Verschwender der Steuergelder erheben sollte. Aber leider ist das in Deutschland nicht durchsetzbar auch wenn der "Fluchhafen" noch mehr Milliarden verschlingt. Keiner hat den Mut den unfertigen Bau zu stoppen und einzustampfen.
http://web.de/magazine/wirtschaft/flugh ... e-30995492
http://web.de/magazine/wirtschaft/panne ... t-30960768
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Re: Flughafen BER und kein Ende

Beitragvon AlexRE » Sa 7. Nov 2015, 16:54

Auf Facebook gesehen und kommentiert:

Link


Wenn Experten auf Spezialisten treffen :D - so oder ähnlich muss das mit dem BER gelaufen sein.


>> so oder ähnlich muss das mit dem BER gelaufen sein. <<

... und mit der Dieselmotor - Entwicklung bei Volkswagen.

In der Gesamtschau häufen sich die Indizien dafür, dass die europäische und insbesondere deutsche Managerkaste sich einem Grad von Dekadenz annähert, der dem der französischen Adligen kurz vor der Revolution im 18. Jahrhundert entspricht.
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Re: Flughafen BER und kein Ende

Beitragvon icke » Mo 28. Dez 2015, 18:02

Durch den Untersuchungsausschuss BER wurden 48 Zeugen verhört, manche davon mehrmals. Dies ergab bislang über 3.600 Seiten an Vernehmungsprotokollen. Als Beweismittel liegen den Fraktionen rund 1.350 Aktenordner, mehrere Daten-DVDs und zahlreiche zusätzliche Materialien wie Presseberichte, Protokolle oder von Informanten zugespielte Unterlagen vor. Die bisherige Auswertung aller Materialien lässt erste – vorläufige – Schlussfolgerungen zu.

Frühe Warnungen: Bereits 2008 gab es klare Hinweise auf einen gestörten Projektablauf. Und zwar so massiv, dass eine Inbetriebnahme für 2012 schon 2008 illusorisch schien. Das UN Drees & Sommer hatte als "Construction Manager" am BER eine erweiterte Bauherrenfunktion und warnte bereits 2008, dass der Eröffnungstermin nur mit "Beschleunigungs-Maßnahmen" zu erreichen sei. In einer Mängelliste standen Sätze wie: "Sämtliche Ausschreibungen befinden sich auf dem kritischen Weg." Die BER-Bosse Schwarz und Körtgen reagierten nicht auf diese Warnungen und hielten an ihrer Strategie fest.

gescheiterte Eröffnung am 3. Juni 2012:
Die unfertige und fehlerhafte Brandschutzanlage gilt gemeinhin als Hauptursache. Aber auch mit ihr hätte der BER wohl nicht eröffnet. Der spätere Geschäftsführer Horst Amann sprach davon, dass neben „Rückständen in der Bauphysis“ auch „bereits die ersten Sanierungsmaßnahmen“ nötig wurden. Die übereilte, fristlose Kündigung der Flughafenplaner im Mai 2012 bedeutete den Verlust wichtiger Experten – ein bis heute beklagter Fehler.

Nach dem Urteil des jüngst abgetretenen BER-Chefs Hartmut Mehdorn war die Flughafengesellschaft zwar ein „kompetenter Flughafenbetreiber“, aber mit dem Bau eines Flughafens „überfordert“. Im April 2012 listete ein Gutachten von Ernst & Young hausgemachte Verzögerungen am BER auf. So stockte der Bau des Main Piers, weil die Passagierströme plötzlich ganz anders organisiert werden sollten („Ebenenshift“). Eine Idee mit massiven Folgen für Fluchtweg- und Brandschutzkonzept.

McKinsey warnte im Frühjahr 2012: Die Check-in-Kapazität sei „nicht ausreichend“, an der Kapazität für die Security gebe es „starke Zweifel“. Das Festhalten am Eröffnungstermin 3. Juni könne man „nicht mittragen“. Bis heute erzählen Ex-BER-Boss Schwarz und Ex-Aufsichtsratschef Klaus Wowereit abweichende Geschichten zu der Frage: Hat Schwarz die McKinsey-Warnung an Wowi übermittelt? Wenn ja, und dafür spricht laut Piraten-Bericht einiges, haben alle zusammen auf „Blindflug“ geschaltet. Und die BER-Eröffnung erst im letzten Moment – am 8. Mai 2012 – öffentlich abgesagt. Laut Piraten-Bericht dürfte es der Geschäftsführung damals seit einem halben Jahr gedämmert haben, dass der BER-Start ausfällt. Die millionenschweren Endspurt-Maßnahmen – eine unnötige Verschwendung?

https://www.piratenfraktion-berlin.de/2 ... kontrolle/
http://www.berliner-kurier.de/berlin/we ... 944-seite2
Zuletzt geändert von icke am Sa 2. Jan 2016, 18:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Flughafen BER und kein Ende

Beitragvon AlexRE » Di 29. Dez 2015, 07:58

Nach dem Urteil des jüngst abgetretenen BER-Chefs Hartmut Mehdorn war die Flughafengesellschaft zwar ein „kompetenter Flughafenbetreiber“, aber mit dem Bau eines Flughafens „überfordert“.


Noch viel "überforderter" dürften die Politiker sein, die einen Flughafenbetreiber mit dem Bau eines Flughafens betraut haben.
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Re: Flughafen BER und kein Ende

Beitragvon Uel » Di 29. Dez 2015, 21:12

Die übereilte, fristlose Kündigung der Flughafenplaner im Mai 2012 bedeutete den Verlust wichtiger Experten – ein bis heute beklagter Fehler.


... wer soetwas leichtfertig macht, der muss planerisch/logistisch nicht alle Tassen im Schrank haben. Würde mich wundern, wenn die bis heute diesen Nachteil nur annährend ausgeglichen und aufgearbeitet haben.

Wenn die Planer sogar nachweisen lassen, dass die fristlose Kündigung unrechtmäßig war, sind die sogar regressmäßig inzwischen auf weit sicheren Ufern. Wen will man denn überhaupt befragen, warum Dinge so und nicht anders entworfen und entschieden wurden, wenn diejenigen, die das beantworten könnten in juristischen Schützengräben auf einander feuern? Wer will sich in komplizierte Sachverhalte einarbeiten, wenn er keinerlei Hilfestellungen und Hinweise mehr erwarten kann. Nach fristloser Kündigung kann keiner mehr auf Nachbesserungen und Vertragserfüllung bestehen und mit Terminverzug und Konventionalstrafen drohen, da sind die Kommunikationsstränge schlicht und einfach gekappt und Anwälte entscheiden, was in Zukunft überhaupt noch verlautbart werden darf.

Da von kundigen Seiten offenbar frühzeitig Warnsignale abgegeben wurden und Großkopferte meinten, das nicht nach technischer sondern politischer Art und Weise zu handhaben, nämlich Ignorieren und Aussitzen so werden im Endeffekt wohl die Bürger für ihre Politiker und die kleinen unversicherten Firmen das Ganze zahlen müssen.

Denn in Bauverträgen sollte immer auch die "Mitwirkungspflichten" des Bauherrn benannt werden, dazu gehört es anstehende notwendige Entscheidungen rechtzeitig zu treffen, insbesondere auf Nachrichten von kritischen Pfaden in der Ablaufstruktur schnell zu reagieren. Das scheint ja auch nicht erfolgt zu sein. Mir scheint es sehr wahrscheinlich, dass der "Schwarze Peter" auf Bauherrnseite liegengeblieben ist. Die Planer werden wohl den Tag ihrer fristlosen Kündigung langfristig als ihren Glückstag begreifen.
Liebe Grüße
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Re: Flughafen BER und kein Ende

Beitragvon AlexRE » Mi 30. Dez 2015, 07:20

Uel hat geschrieben:... wer soetwas leichtfertig macht, der muss planerisch/logistisch nicht alle Tassen im Schrank haben. Würde mich wundern, wenn die bis heute diesen Nachteil nur annährend ausgeglichen und aufgearbeitet haben.


Ich halte für unwahrscheinlich, dass die Kündigungen aus betriebsblinder Leichtfertigkeit oder sonstwie voreilig erfolgt sind. Wenn politische Seilschafter Mist bauen und es dann versäumen, die Schuld frühzeitig auf Leute außerhalb der Seilschaften abzuschieben, kann ihnen das später als Vertrauensbeweis ausgelegt werden. Die Schuldzuweisungen sind dann weniger glaubhaft.

Natürlich würde das in der Privatwirtschaft niemand, der sein eigenes Geld verbaut, so handhaben. Da ist man lieber selbst schuld und rettet, was zu retten ist. Für Politiker und Beamte gilt das aber nicht, für die ist nur wichtig, dass ihnen keiner was beweisen kann. Die Explosion der Schadenssumme zahlen die Steuerknechte ebenso wie einen begrenzten Schaden.
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Re: Flughafen BER und kein Ende

Beitragvon icke » Sa 2. Jan 2016, 18:49

BER-Zeugin muss 10.000 Euro Zwangsgeld zahlen

Die Zeugin Solveig G., die befragt werden sollte, war eine Verantwortliche der Unternehmensberatung PwC, die für die BER-Gesellschafter Berlin, Brandenburg und den Bund das "Bürgencontrolling" vornimmt, also für Milliardenbürgschaften der öffentlichen Hand das Projekt überwacht. Es war ein einstimmiges Votum, dass der Ausschuss sich das Schweigen nicht bieten lassen wollte.

http://www.tagesspiegel.de/berlin/flugh ... 52266.html
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Re: Flughafen BER und kein Ende

Beitragvon maxikatze » So 6. Mär 2016, 17:24

Man muss Zuckerberg nicht mögen, aber mit Versagern, die bisher nur das Versenken von Steuergeldern erreicht haben, umgibt sich niemand gerne.

http://web.de/magazine/digital/facebook ... n-31399524
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