Sehr geehrte Frau Dr. Merkel,
zu keiner Zeit war die Solidarität mit Ihnen größer als zum jetzigen Zeitpunkt.
Aber auch zu keiner Zeit war die Gegenwehr extremer.
Mit dem zur Flüchtlingssituation passenden Satz "wir schaffen das" haben Sie ein bereits brodelndes Fass zum Überlaufen gebracht.
Ich gehöre dem Kreis der zahlreichen Helfer an, die täglich, meist ehrenamtlich, Großartiges leisten und mehr an Kenntnissen haben, als jeder politisch aktive Mensch sie überhaupt gewinnen kann.
Da wir an dem Grenzen und in den Unterkünften aktiv sind und den Menschen mit samt ihren individuellen Geschichten täglich ins Gesicht schauen.
Ohne die vielen Helfer würde ein ganzes Gerüst zusammen brechen.
Wir opfern Zeit, Liebe und Geld, um nach 70 kriegs freien Jahren nicht nur "Danke" zu sagen, sondern auch unsere Aufgabe zu erkennen.
Etwas zurück zu geben.
Und wir sind oft enttäuscht und fühlen uns nicht nur alleine gelassen, sondern geradezu verhöhnt, wenn man die Ansichten politisch aktiver Menschen erleben, deren Weg "höchstens" mal geschützt und abgeschirmt durch ein Lager führt.
Aber noch nie ein aktives Helfen erkennen lies.
Wir lesen täglich in den Medien wohl dosierte und bewusst gestreute Berichte über Flüchtlingsfluten und Krisen, und sind erzürnt, wenn Menschen wie Ware oder Naturkatastrophen behandelt werden.
Katastrophen, an denen Deutschland jährlich eine Menge Geld verdient.
Uns sind leere Objekte, Geisterstädte, leere Klöster und ausreichender Wohnraum bekannt, was die Unnötigkeit der zahlreichen überladenen Hallen deutlich werden lässt.
Anstatt Fortschritte katapultieren wir uns zurück in Vorkriegszeiten, in denen Kennzeichen, Lager, Gefängnisse und Quoten vergeblich versucht haben, eine unrealistische Ordnung in eine sich verändernde Welt zu bringen, ohne zu erkennen, welche Vorteile für Mensch und Wirtschaft und auch das eigene kleine Bewusstsein diese Veränderung bringen kann.
Menschen versuchen sich mit Vor-und Verurteilen vor Menschen zu schützen, und übersehen, dass hier die eigene innere Angst vor Fremde auf andere Menschen projiziert wird.
Das Thema trifft auch unsere leider zu weit rechts abgerutschten Politiker, die mehr zum Schaden, als zum Nutzen eines Volkes oder Bundesgebietes sind und lediglich das eigene Ego an menschenverachtenden Haltungen aufzuwerten versuchen.
Wir hier in Bayern können ein tägliches Lied davon singen.
Wir können nicht verstehen, warum Gruppen wie Pegida und AFD immer noch hinter den Begriffen Meinungsfreiheit oder Grundgesetz versteckt werden, denn die ursprüngliche Haltung ist doch bereits lange in die Kriminalität abgerutscht.
Warum wird diesen Gruppen nicht zur Auflage gemacht, selbst Sorge und Verantwortung für eigene Sympathisanten zu tragen und bei mehrfachen Verstößen untersagt und verboten zu werden.
An flüchtende Menschen werden hohe Auflagen gestellt und ihnen trotz oft vorhandener Sprachbarriere mit Auflagen, bis zur Ausweisung, gedroht.
Während im Namen der Demokratie Bände gelegt und Menschen geschändet werden.
Wie sinnvoll kann es sein, Menschen von Anfang an besser zu integrieren und die Teilnahme an Schulen und Arbeit zu ermöglichen, anstatt auf Staatskosten 6 Monate in Lagern vor sich hin gammeln zu lassen.
Vielleicht bedarf es dazu die Wiedereinführung vom Einzelfallprüfungen, was ja unsere bayrischen Politiker so gerne unterwandern.
Und geschultes Personal in Behörden und Bundesämter.
Wir haben die Altersgrenzen bei Rente erhöht und damit vielen älteren Menschen den Hartz 4 Stoß verpasst.
Was liegt da näher als reife und aufgeklärten Menschen dort eine neue und sinnvolle Aufgabe
anzubieten.
In vielen Ländern ertrinken täglich Menschen und mit einem Verbot des Familiennachtzug, der unsinnig ist, wird sich diese Zahl noch erhöhen, vor allem bei Frauen und Kinder.
Ist es da nicht sinnvoll, sichere Wege zu schaffen, die keiner Abschreckung dienen.
Und zudem Arbeitsplätze schaffen.
Und willige Länder zu unterstützen.
Das beinhaltet natürlich ein Ausweiten der Seenotrettung und ein Abschaffen von Quoten und sich täglich erneute Grenzen.
Es sind unrealistische Handlungen und Haltungen, die mehr von einer wenig ausgereiften Form des eigenen Menschlichkeit zeugen, wie von gut durchdachten Plänen und im Grunde ein verzweifeltes um sich Schlagen erkennen lassen.
Quoten und Grenzen konnten flüchtende Menschen noch nie aufhalten und wer damit beginnt, dieses in den eigenen Köpfen abzubauen, erkennt schnell, dass er mit solchen Handlungen weder der eigenen Bevölkerung hilft, noch der gesamten Thematik dient, sondern lediglich weitere Unruhen schafft.
Dublin hat sich doch bereits selbst abgeschafft und die verzweifelten Versuche, Menschen trotzdem dort abzuladen, grenzt mehr an legalisiertem Menschenhandel, denn schließlich bekommen diese Länder für jede Überstellung Gelder.
Die siehe Ungarn nicht in eine würdige Unterbringung gesteckt werden, sondern Menschen in Abschiebehaft verrotten lassen.
Frau Dr. Merkel, wir sind dabei, die größten Verbrechen der Nachkriegszeit zu schaffen, für die wir aber keinen jährlichen Gedenktag einführen.
Dublin muss komplett ausgehebelt und neu überdacht werden:
Was ohne Weiteres möglich wäre, würden Gelder in die Flüchtlingshilfe z.B. nach Italien, Spanien und Griechenland investiert werden.
Warum keine bereits hier verweilenden Flüchtlinge arbeitsmäßig in die Flüchtlingshilfe einbinden.
Das bedarf aber auch eine ganz klare Haltung von Seiten unserer Bundesregierung.
Länder in denen Menschenrechtsverletzungen begangen werden, nicht mehr weiter zu finanzieren, oder z.B. Türkei und Ungarn oder nun auch Österreich einen Obolus abzuverlangen.
Entweder würdige und jederzweit zu kontrollierende Unterkünfte zu erschaffen und wie hier den Zugang zur Gesellschaft zu ermöglichen.
Und Grenzen zu öffnen.
Oder, falls dies verweigert wird, Abgaben an Länder wie Frankreich, Spanien, Italien usw. zu leisten, damit diese das auffangen, wo zu die eigene Bereitschaft nicht vorhanden.
Um damit die Hilfe dieser Länder zu unterstützen.
Zudem gibt es bestimmt willige Länder, die eine bessere Alternative bieten, als unsere egobeladenen Länder.
Wozu auch Balkanstaaten gehören könnten, würde man sie sinnvoll unterstützen.
Damit zeigt sich auch die ganze Unsinnigkeit der "Anfragen vor Rücknahme", bei denen zum Beispiel keine Antwort erfolgt, was als Annahme verstanden werden will.
Keine Antwort bedeutet klein Interesse und damit keine würdige Haltung.
Also darf es auch nicht "unser" Geld kosten.
Wenn eine Land klare und menschliche Signale sendet, wird es antworten.
Ansonsten besteht kein Grund, Menschenhandel zu legalisieren.
Keiner, weder Flüchtlinge, noch Helfer hätten ein Problem, Menschen zu helfen, in anderen Ländern sicheren Boden zu betreten, aber alle haben ein Problem, zu Mittäter, Mitwisser und Helfer von Handlungen zu werden, die fern jeder Menschlichkeit liegen.
Gruppen, wie Pro Asyl wenden viel Kraft, Energie und Geld auf, um brauchbare Ergebnisse zu erbringen und sollten in alle Entscheidungen eingebunden werden.
Sehr geehrte Frau Dr. Merkel,
auch wir stimmen Ihnen zu, wenn sie sagen "Ja, wir schaffen das" denn wir sind die Menschen an der Front, die Schaffen umsetzen müssen.
Bitte behalten Sie Ihren Kurs bei, denn nur ein guter Kapitän ist in der Lage, dauerhaft unter einem guten Stern zu segeln.
Und mit uns haben Sie eine gute und stabile Mannschaft.
mit freundlichen Grüßen:
Petra W.