GasGerd hat geschrieben:Den aktuellen web.de - Artikel zu Brenos Gefängniserlebnissen verlinke ich mal auf dem thread zu seinem Kollegen Hoeneß, dann muss ich keinen gesonderten thread eröffnen.
Breno: "War dabei, als Gefangene versuchten sich umzubringen"
Seit anderthalb Jahren sitzt der ehemalige Bayern-Profi Breno in Haft. Doch seine Leidenszeit neigt sich dem Ende entgegen: Ab dem 15. November darf er jedes Wochenende in Freiheit verbringen. Im brasilianischen Fernsehen sprach er nun über seine harte Zeit im Gefängnis.
(...)
http://web.de/magazine/sport/fussball/sonstiges/18310996-breno-gefangene-versuchten-umzubringen.html#.A1000145Auf dem Forum geschrieben:
"Und wer redet hier vom eigentlichen Opfer , dem Hausbesitzer , niemand , naja , warum musste der auch ein Haus bauen.
Breno gehört zum ersten die volle Zeit ins Gefängnis , sein Eigentum , er müsste ja eigentlich bei den Einkommen noch etwas Geld haben gehört beschlagnahmt und dann in den nächsten Flieger und weg mit ihm."
Das muss man erstmal bringen, die Interessen des Hausbesitzers in den Vordergrund stellen und dann "Knast ohne Bewährung und Abschiebung" schreien.
Das ist schlichtweg schizophren. Wenn man schon auf das finanzielle Interesse des Geschädigten abstellt, dann muss man natürlich angesichts der guten Zukunftsprognose und der weit überdurchschnittlichen Verdienstmöglichkeiten des Angeklagten eine Bewährungsstrafe verhängen, damit er den Schaden baldmöglichst bezahlen kann, und ihm nicht durch Knast die Karriere kaputtmachen.
In diesem Falle wäre das auch durchaus möglich gewesen, weil der Strafrahmen für schwere Brandstiftung 1 - 10 Jahre beträgt, bis 2 Jahre Knast noch Bewährung möglich ist und neben der Fähigkeit, den Schaden zu bezahlen, auch noch strafmildernd ins Gewicht fiel, dass die Brandstiftung keine akute Lebensgefahr für ganz konkrete dritte Personen verursacht hat. Vorbestraft war der Angeklagte auch nicht.
Unter diesen Gesamtumständen hätte ein nicht prominenter Angeklagter mit einiger Sicherheit Bewährung bekommen. Aber bevor die Richter sich dem Vorwurf aussetzen, sie würden einen Promibonis gewähren, drücken sie dem Angeklagten lieber einen Promimalus auf.
Rechtsstaatlich ist das allerdings auch nicht, wie man das eben von der bayerischen Justiz gewöhnt ist.
http://meinungen.web.de/forum-webde/post/20000354?sp=21#jump
Das hier ist ein Beispiel für Doppelbödigkeit der Justiz, gegenüber dem alle Promi-Bonus oder -Malus - Überlegungen zu den Verfahren von Breno und Hoeneß völlig verblassen:
Urteil zu Brandanschlag auf Synagoge
„Keine antisemitische Tat“
Drei Palästinenser werden vom Amtsgericht Wuppertal zu Bewährungsstrafen verurteilt. Sie hatten Brandsätze auf eine Synagoge geworfen.
(...)
Das Gericht glaubte den Beteuerungen der Angeklagten, sie hätten keine Menschen gefährden wollen. Das Gebäude war zur nächtlichen Tatzeit menschenleer. Auch gebe es keine Anhaltspunkte für eine antisemitische Tat. Zudem hätten die Männer bereits mehrere Monate in Untersuchungshaft verbracht.
(...)
http://www.taz.de/Urteil-zu-Brandanschlag-auf-Synagoge/!154216/Selbst wenn man hier den Antisemitismus - Gesichtspunkt völlig ausblendet, entspricht der kriminelle Unwertgehalt dieser schweren Brandstiftung ziemlich genau dem der Tat Brenos (keine willentliche Gefährdung von Menschenleben). Es fehlen allerdings die strafmildernden Umstände der Alkoholisierung der Täter und der Fähigkeit, den Schaden zu bezahlen (wenn die Gefängnisstrafe nicht die Karriere des hochbezahlten Fußballprofis kaputt macht).
Der Vergleich des Münchener Urteils mit dem des Wuppertaler Gerichts lässt auf den ersten Blick natürlich vermuten, dass dem politisch motivierten Terror hier mit einer Art "Appeasement - Bonus" begegnet werden soll. Wenn man allerdings weitere vergleichbare Fälle hinzuzieht, könnte man auch argwöhnen, dass eher die Gefängnisstrafe ohne Bewährung für den (wie im Fall der Palästinenser) nicht vorbestraften Breno (Strafrahmen 1 - 10 Jahre, bis 2 Jahre ist Bewährung möglich) kaum vertretbar war und dass die Justiz in Bayern sich im Zweifel eher für einen Promi - Malus entscheidet, um den Anschein eines Promi - Bonusses zu vermeiden.
Wie auch immer - wenn so ziemlich jeder juristische Laie sich an den Kopf fasst, haben die Profis etwas falsch gemacht. Gerichte sprechen Urteile "im Namen des Volkes" und wenden sich damit an das ganze Volk. Ein Urteil, dem nur Spezialisten inhaltlich folgen können, ist allein deshalb unvertretbar.