Eine sehr diplomatische Antwort:
Die Bundeswehr schließt inzwischen Kooperationsvereinbarungen mit den Ländern. Nicht überall klappt das reibungslos. Immer mehr Schulen in Deutschland sperren Jugendoffiziere offiziell aus. Ein staatliches Organ setzt das andere vor die Tür.
Warum sollen denn Soldaten den Jugendlichen beibringen, was Sicherheitspolitik ist?
„Weil wir authentisch sind“, sagt Hartmann.
(...)
http://www.focus.de/familie/schule/soldaten-raus-seite-2-soldaten-raus_id_3683124.htmlIch hätte wahrheitsgemäß geantwortet, nämlich: "Weil die meisten Lehrer bei diesem Thema inkompetent oder unglaubwürdig sind."
Die deutschen Lehrer gehören typischerweise in die Kategorie, die hier sehr zutreffend als "Vulgärpazifisten" beschrieben wird:
BUNDESWEHREINSATZ IN AFGHANISTAN
Vulgärpazifismus
Künstler und Intellektuelle fordern den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan. Den Preis dafür aber nennen sie nicht VON THEA DORN
(...)
Schaut man sich in der Geschichte des ernst gemeinten Pazifismus um, stellt man fest, dass all seine Gallionsfiguren bereit waren, das "Nichtsein" als Konsequenz ihres Pazifismus in Kauf zu nehmen. Sokrates weigerte sich, aus dem Gefängnis zu fliehen, und trank den tödlichen Becher, zu dem ihn die Athener verurteilt hatten: tiefster und letzter Ausdruck seiner Überzeugung, dass es allemal richtiger ist, Unrecht zu erleiden, als selbst Unrecht zu tun. Jesus starb gemäß seinem Credo, dass die einzig richtige Reaktion auf einen Schlag ins Gesicht darin besteht, dem Schlagenden die andere Gesichtshälfte hinzuhalten.
Die Unterzeichner des aktuellen Pazifismusaufrufs von Elfriede Jelinek bis Charlotte Roche, von Jürgen Flimm bis Katharina Thalbach hingegen scheinen zu glauben, man könne sein Gewissen lämmchenweiß halten und dennoch in den Genuss des "Seins" kommen. Sie erklären, dass Deutschland der Verantwortung, die es in Afghanistan übernommen hat, nicht ausweichen soll. Mit der Gummiformel "langfristiges entwicklungspolitisches Engagement" hoffen Schriftsteller und andere Wortarbeiter, die sonst keine Gelegenheit auslassen, die Bundesregierung für deren Gummiformel vom "Stabilisierungseinsatz" zu kritisieren, den gordischen Gewissensknoten zu durchschlagen. Ob die versammelten Unterzeichner jemals mit Menschen geredet haben, die sich in Afghanistan tatsächlich "entwicklungspolitisch engagieren"? Die Antwort, die ich von allen gehört habe, die dort für Bildung und Zivilgesellschaft kämpfen, lautet: Ohne massiven militärischen Schutz – der zum Beispiel auch beinhaltet, dass man es nicht einfach geschehen lässt, wenn Taliban zwei Tanklastzüge entführen – brauchen wir hier keinen Tag länger zu arbeiten.
(...)
http://www.zeit.de/2009/39/op-edDie Schüler dem ausschließlichen Einfluss dieser Leute auszusetzen, ohne dass sie jemals mit Soldaten reden können, die die Realität in Kriegsgebieten erfahren haben, hielte ich für grundfalsch.
Letztendlich hängt es von den Kultusministern der Länder ab, ob es an den Schulen groß in Mode kommt, die Bundeswehr abzuweisen. Die können das mit ein paar Disziplinarverfahren leicht abstellen. Vulgärpazifisten sind nämlich nur so lange mutig, wie ihr Heldentum nicht mit Kosten und Risiken für sie selbst verbunden ist.