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Gehirnnutzer hat geschrieben:Mal eine simple Frage, die ganzen Spekulationen darüber außer Acht lassend, was für einen Dreck bei einem Prozess herausgekommen wäre oder nicht.
Wäre ein Prozess gegen Bin Laden überhaupt durchführbar gewesen?
Ich habe da meine Zweifel, denn
- die Sicherheit des Angeklagten wäre wohl kaum zu bewerkstelligen gewesen.
- unvoreingenommene Geschworene dürften kaum zu finden sein und wer macht sich freiwillig zur Terrorzielscheibe.
- nun verrückte Verteidiger mag es geben, aber für Bin Laden? Der wäre doppelte Zielscheibe.
- es hätte sicherlich diverse Terroraktionen zur Befreiung gegeben, deren Folgen man nicht absehen kann.
- ein von der "bösen" westlichen Justiz verurteilter und hingerichteter Bin Laden dürfte das Märtyrerbild noch mehr bedienen, als es jetzt schon der Fall ist.
- der Prozess könnte noch so fair und noch so öffentlich geführt werden, es würde immer bezweifelt werden, das es ein fairer Prozess wäre, weil in den USA. Er müsste schon wo anders durchgeführt werden und da käme denn etwas hinzu, das den USA nicht passen würde.
Alle möglichen anderen Prozessplätze in diesem Fall, die ein gewisses Maß an ansehen geniessen, wären Länder ohne Todesstrafe.
Gehirnnutzer hat geschrieben:- der Prozess könnte noch so fair und noch so öffentlich geführt werden, es würde immer bezweifelt werden, das es ein fairer Prozess wäre, weil in den USA. Er müsste schon wo anders durchgeführt werden und da käme denn etwas hinzu, das den USA nicht passen würde.
Alle möglichen anderen Prozessplätze in diesem Fall, die ein gewisses Maß an ansehen geniessen, wären Länder ohne Todesstrafe.
Eigentlich wäre das ein typischer Fall für den internationalen Gerichtshof für Strafsachen. Uneigentlich sabotieren aber ausgerechnet die USA als diejenige Nation, die die Vereinten Nationen ins Leben gerufen hat, diese hochwichtige UN - Einrichtung:
Härtester Opponent des IStGH sind die USA. Die US-Regierung hat im Jahr 2000 das Statut des IStGH unterzeichnet, aber schon 2002 die völkerrechtlich unübliche, aber zulässige Rücknahme der Unterzeichnung erklärt. Bill Clinton erklärte dazu, dass er das Rom-Statut nicht ratifizieren wollte, so lange den Vereinigten Staaten keine ausreichende Möglichkeit geboten wird, den Internationalen Strafgerichtshof und dessen Funktionsweise über einen längeren Zeitraum zu überprüfen.[11]
http://de.wikipedia.org/wiki/Internationaler_Strafgerichtshof#cite_note-10Für mich persönlich ist das ein schwerwiegender Grund, gemeinsame Militäreinsätze mit den USA möglichst auszuschließen. Wenn es nicht anders geht, müssten zumindest die deutschen Soldaten räumlich strikt von den amerikanischen Kräften getrennt vorgehen. Mit der Rücknahme ihrer Unterschrift haben die Amerikaner ja praktisch zum Ausdruck gebracht, dass sie sich die Option auf die Begehung von Kriegsverbrechen vorbehalten wollen. Deshalb halte ich es für unverantwortlich, deutsche Soldaten dem Risiko auszusetzen, in so etwas hineingezogen zu werden.