Heute auf dem
Paralleltread des schlauen Forums geschrieben:
granulat hat geschrieben:Hallo und moin moin.
Einlassung zum Text von Excubitor:
Als ich heute morgen seine Textvorgabe und die Antworten darauf gelesen hatte, dachte ich zuerst darüber nach, die Sache so auf sich beruhen zu lassen. Sie enthält in der textlichen Abfolge Denkfehler. Wenn ich jetzt das bringen würde, was mir so im Kopf herumgeistert, bin ich ziemlich sicher, dass in vielen Köpfen große Fragezeichen zu entdecken wären. Also, wie schreibe ich etwas einfach und verständlich, was ohnehin immer die intelligentere Art und Weise ist, sich seinem Gegenüber mitzuteilen. Aus Zeitgründen, weil ich heute in den Urlaub fahre und noch einiges zu erledigen ist, habe ich nach verständlichen Kurzformen im Internet gesucht. Vorab: um sich im KLaren zu sein über den Begriff Demokratie, wir sind keine direkte Demokratie, sondern eine parlamentarische Demokratie. Also hier der im Internet geklaute Text:
---Die vom Volk gewählten Volksvertreter – und nur sie – repräsentieren das Volk. Die repräsentative Demokratie ist die Alternative zur direkten Demokratie, bei der das Staatsvolk unmittelbar die grundlegenden politischen Entscheidungen in Abstimmungen trifft. Allerdings kennen auch parlamentarische Demokratien einzelne Fälle von Entscheidungen des Wahlvolks in Volksabstimmungen. Die Volksvertreter leiten ihre Legitimation von der Wahl durch das Wahlvolk ab, die wahlberechtigten Bürger, von denen als Souverän die Staatsgewalt ausgeht.
Nun ist „das Volk“ aber keine Einzelinstanz mit einem freien und gleich gerichteten oder gar homogenen Willen, sondern eine große Anzahl von gleichberechtigten Individuen, von denen jedes seinen eigenen Willen hat. Aufgabe demokratischer Systeme ist es also, sich so zu organisieren, dass dabei die Einzelinteressen ausgeglichen werden und sich die Entscheidungen nach einem mutmaßlichen Gesamtwillen richten.
Da in der Praxis das Staatsvolk jedoch nicht über jedes Detail des politischen Tagesgeschäftes entscheiden kann, haben sich alle bestehenden Demokratien dergestalt organisiert, dass – meist auf mehreren Ebenen wie Gemeinde, Land, Staat etc. gestaffelt – Einzelentscheidungen an gewählte Volksvertreter delegiert werden. Das Volk gibt dann in Wahlen durch Personalentscheidungen die „grobe Linie“ vor, an der sich die gewählten Vertreter idealerweise orientieren, da davon ihre Wiederwahl abhängt. Diese Vertreter sollen als Repräsentanten der Wählerschaft agieren, von der sie gewählt wurden und deren Interessen und Ziele sie in den entsprechenden Gremien im Interesse ihrer Wähler durchsetzen sollen. Insofern ist die repräsentative Demokratie eine Ausprägung von Arbeitsteilung infolge wachsender Sachentscheidungskomplexität.
Der Einfluss, den das Volk als Souverän während der Amtszeit der gewählten Vertreter auf diese behält, unterscheidet sich in den jeweiligen Demokratieformen. In manchen Systemen wie in der Schweiz behält das Volk ein Vetorecht gegenüber den Entscheidungen der Volksvertreter, in anderen besteht lediglich ein Petitionsrecht, wieder andere beschränken sich auf das Wahlrecht für die Volksvertretung. Es gibt auch die Forderung nach einer Umsetzung von radikaldemokratischen Systemen, die ohne Volksvertreter auskommen sollen oder das Repräsentationsprinzip verachten (beispielsweise in der partizipatorischen Demokratie).---
BITTE sehr genau lesen, und notfalls mehrmals. Das beantwortet viele Fragen zur Unzufriedenheit der Bevölkerung, man muss es nur verstehen (wollen).
So so, ein Petitionsrecht anstatt eines Vetorechts ...
Der Volkssouverän darf also unverbindliche Bitten um Einhaltung des Mandatsvertrages an sein Dienstpersonal richten, welches ihm dann regelmäßig als Antwort den Stinkefinger zeigt. Ein Hausherr, der sich so von seinem Dienstpersonal behandeln lässt wie das deutsche Volk sich von seinen politischen Bediensteten behandeln lässt, würde alsbald unter Betreuung gestellt.
Zum Thema direkte Demokratie / repräsentative Demokratie haben wir einen gesonderten thread:
http://globaltalk.userboard.org/politik ... t1192.html *
Da ist auch nachzulesen, dass der gegenwärtige Bann von Volksabstimmungen auf Bundesebene aus dem Grundgesetz durch überhaupt keine demokratische Entscheidung legitimiert ist, weil die Legitimationswirkung der ursprünglichen Entscheidung der Väter und Mütter des Grundgesetzes nur bis zur Wiedervereinigung gereicht hat.
Übrigens sollte man einen so langen Text wie den hier zitierten wirklich mit einem Quellennachweis versehen.
* Siehe auch:
Grundgesetz Aktiv > Große Mehrheit für direkte Demokratie