Afghanistan

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Re: Afghanistan

Beitragvon Staber » Di 8. Okt 2013, 19:02

AlexRE hat geschrieben:
Staber hat geschrieben:Sollte der Terrorismus dort wieder ausufernde Wurzeln schlagen, kann man auch gezielt mit Drohnen oder anderen luftgestützten Waffensystemen die Terroristen gezielt bekämpfen, ohne sinnloser Weise das Blut junger Soldaten zu opfern. Es spricht nichts gegen einen sofortigen Abzug - raus aus diesem Land!Schade um jeden Soldaten( aller Nationen )der sein Leben für solche Maßnahmen verloren hat.

MfG staber


Was ist, wenn an die Macht zurückgekehrte Islamisten ungeachtet gelegentlicher Verluste an Führungspersonal durch Drohneneinsätze das Land erneut als Basis für Terroranschläge in 9/11 - Qualität nutzen?

Dann wird nichts anderes übrig bleiben, als wieder mit Nato - Truppen dort einzufliegen und irgendwelche inneren Feinde der Islamisten an die Macht zu bringen. Allerdings sollte man denen das Land dann auch ganz überlassen und nicht noch einmal versuchen, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit nach westlichem Muster mittels jahre- oder jahrzehntelanger Dauergewalt zwangszuimportieren.



Hi Alex!
Egal wie man die Lage in Afghanistan sieht, die deutsche Armee ist eine VERTEIDIGUNGSarmee,( so habe ich das während meiner langjährigen Dienstzeit so verstanden ) das steht im Grundgesetz, und schon der Krieg im Kosovo war verfassungswidrig. Ich sehe jetzt nicht wirklich, warum "unsere Freiheit" ausgerechnet am Hindukusch "verteidigt" werden soll. Außer es gibt da etwas, was ich nicht weiß; irgendein Zyniker hat ja mal gemeint, aus der "coalition of the willing" sei eine "coalition of the billing" geworden, also Leute, die den Kriegstreibern ihren Einsatz drei- und vierfach in Rechnung stellen. Falls das so sein sollte, ist auf jeden Fall bei der Bevölkerung bisher nichts davon angekommen.

MfG
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Re: Afghanistan

Beitragvon AlexRE » Di 8. Okt 2013, 19:57

Die deutsche Armee ist eine Verteidigungsarmee innerhalb eines Bündnisses. Wenn ein Bündnispartner so auf seinem eigenen Territorium angegriffen wird wie die Amis am 11.09.2001 und man trotzdem die Auffassung vertreten möchte, dass wir nach Art. soundso i. V. m. §§ xyz ff. nix damit zu tun haben, sollte man m. M. n. zumindest so ehrlich und konsequent sein, dieser Auffassung die Forderung nach Aufgabe des Bündnisses hinzuzufügen. Unzuverlässige Bündnispartner können nämlich im Ernstfall das größere Übel gegenüber einer Situation sein, in der man auf sich alleine gestellt ist.

Übrigens läuft gerade auf dem ZDF der 1. Teil einer Afghanistan - Doku. Da hieß es, dass die Taliban im Jahre 2006 ihren Aktionschwerpunkt teilweise vom Süden in den Norden verlegt haben, um den Feind an einer schwächeren Stelle als zuvor zu fassen. Dafür haben sie die Bundeswehr nämlich gehalten - für Weichlinge im Vergleich zu den Amerikanern und erst recht im Vergleich zu islamistischen Fanatikern.

Das war ein Irrtum, der sie viele Krieger gekostet und in Kundus zum Tod vieler Zivilisten geführt hat. Für diese Fehleinschätzung können sie sich u. a. bei dem Geschwätz unserer §§ - Experten bedanken, die ein völlig falsches Bild von der heutigen Bundeswehr vermitteln.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Afghanistan

Beitragvon Staber » Mi 9. Okt 2013, 10:25

AlexRE hat geschrieben:Die deutsche Armee ist eine Verteidigungsarmee innerhalb eines Bündnisses. Wenn ein Bündnispartner so auf seinem eigenen Territorium angegriffen wird wie die Amis am 11.09.2001 und man trotzdem die Auffassung vertreten möchte, dass wir nach Art. soundso i. V. m. §§ xyz ff. nix damit zu tun haben, sollte man m. M. n. zumindest so ehrlich und konsequent sein, dieser Auffassung die Forderung nach Aufgabe des Bündnisses hinzuzufügen. Unzuverlässige Bündnispartner können nämlich im Ernstfall das größere Übel gegenüber einer Situation sein, in der man auf sich alleine gestellt ist.

Übrigens läuft gerade auf dem ZDF der 1. Teil einer Afghanistan - Doku. Da hieß es, dass die Taliban im Jahre 2006 ihren Aktionschwerpunkt teilweise vom Süden in den Norden verlegt haben, um den Feind an einer schwächeren Stelle als zuvor zu fassen. Dafür haben sie die Bundeswehr nämlich gehalten - für Weichlinge im Vergleich zu den Amerikanern und erst recht im Vergleich zu islamistischen Fanatikern.

Das war ein Irrtum, der sie viele Krieger gekostet und in Kundus zum Tod vieler Zivilisten geführt hat. Für diese Fehleinschätzung können sie sich u. a. bei dem Geschwätz unserer §§ - Experten bedanken, die ein völlig falsches Bild von der heutigen Bundeswehr vermitteln.


Ja Alex, der 11.Spt. ist so eine Sache. So ganz trauen die amerikanischen Behörden den Beweisen gegen Osama bin Laden offensichtlich auch nicht. Auf dem offiziellen Steckbrief des FBI werden dem Staatsfeind Nummer eins die Anschläge nicht zur Last gelegt: "Usama Bin Laden is wanted in connection with the August 7, 1998, bombings of the United States Embassies in Dar es Salaam, Tanzania, and Nairobi, Kenya. These attacks killed over 200 people. In addition, Bin Laden is a suspect in other terrorist attacks throughout the world."
http://www.conspiracy.nebelbank.de/11_september.html
Man könnte das auch als Politikum ansehen. Die Amis waren immer vorne weg , wenn es ums vernebeln ging.Was die Dokumentation im ZDF angeht, habe ich natürlich auch gesehen. Was ich allerdings nicht gewusst habe war, das der BND während die Russen dort tätig waren , die Hände im Spiel hatte. Und nebenbei erwähnt ,wenn eine so hochgerüstete Armee wie die Sovjets mit fliegenden Fahnen sich wieder in die Heimat zurückziehen, weil sie den Krieg gegen die " Gotteskrieger " nicht gewinnen konnten, sollte das doch für das Bündnis zu Denken geben.

MfG Horst
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Re: Afghanistan

Beitragvon AlexRE » Mi 9. Okt 2013, 12:28

Staber hat geschrieben:Ja Alex, der 11.Spt. ist so eine Sache. So ganz trauen die amerikanischen Behörden den Beweisen gegen Osama bin Laden offensichtlich auch nicht. Auf dem offiziellen Steckbrief des FBI werden dem Staatsfeind Nummer eins die Anschläge nicht zur Last gelegt: "Usama Bin Laden is wanted in connection with the August 7, 1998, bombings of the United States Embassies in Dar es Salaam, Tanzania, and Nairobi, Kenya. These attacks killed over 200 people. In addition, Bin Laden is a suspect in other terrorist attacks throughout the world."
http://www.conspiracy.nebelbank.de/11_september.html


Selbst wenn man diese Verschwörungstheorien nicht als perfide Verleumdungen oder Ausdruck psychischer Erkrankungen ihrer Urheber ansieht, sondern unterstellt, dass die Amerikaner "false flag" - Aktionen solchen Ausmaßes tatsächlich im Repertoire haben, rechtfertigt dass nicht die Verleugnung von Bündnispflichten. Die einzige ehrliche Konsequenz aus so einer Weltsicht ist der Austritt aus der Nato.

Und nebenbei erwähnt ,wenn eine so hochgerüstete Armee wie die Sovjets mit fliegenden Fahnen sich wieder in die Heimat zurückziehen, weil sie den Krieg gegen die " Gotteskrieger " nicht gewinnen konnten, sollte das doch für das Bündnis zu Denken geben.

MfG Horst


Wer sich im eigenen Land relativ erfolgreich gegen imperiale Zugriffe verteidigen kann, kann noch lange nicht anschließend die ganze Welt terrorisieren. Nach dieser Logik hätten angesichts der militärischen Erfolge Nazi - Deutschlands in den Jahren 1939 - 41 alle Kriegsgegner kapitulieren müssen.
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Re: Afghanistan

Beitragvon Livia » Do 24. Okt 2013, 16:08

Bild

Unverheiratetes Pärchen in Afghanistan nach Flucht geköpft

Ein unverheiratetes Liebespaar ist in der extrem konservativen südafghanischen Provinz Helmand geköpft worden. Man gehe davon aus, dass die beiden aus ihrem Heimatdorf davongelaufen seien, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch.
Eine Polizeipatrouille habe die in der Nacht zuvor enthaupteten Leichen des jungen Mannes und seiner Freundin auf einem Friedhof am Rand von Helmands Hauptstadt Laschkarga entdeckt. Man verdächtige einen örtlichen Extremisten mit Verbindungen zu den Taliban der Tat. Außereheliche Beziehungen werden im streng islamischen Afghanistan missbilligt.


http://www.bluewin.ch/de/news/vermischt ... oepft.html
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Afghanistan

Beitragvon AlexRE » Do 24. Okt 2013, 16:52

Livia hat geschrieben:Unverheiratetes Pärchen in Afghanistan nach Flucht geköpft


Grundsätzlich verstehe ich ja, dass viele Leute in Europa mit dieser zentralasiatischen Irrenanstalt nichts zu tun haben und insbesondere ihre eigenen Soldaten da nicht mehr sehen wollen. Aber dass die politische Forderung, die friedlichen und anständigen Menschen in Afghanistan mit diesen Bestien allein zu lassen, auch noch als Gipfel hoher politischer Moral verkauft wird, geht mir langsam auf den Senkel. Auch die alltägliche menschliche Doppelmoral kann Grenze überschreiten. :evil:
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Re: Afghanistan

Beitragvon Staber » Do 24. Okt 2013, 17:21

Ich kann mir auch vorstellen, dass diese gehäuften Meldungen mit der Tatsache zusammenhängen, dass die Truppen in Afghanistan bleiben sollen - das westliche Volk soll sozusagen beruhigt werden und die Notwendigkeit erkennen, dass die Taliban bekämpft werden müssen! Afghanistan gehört zu den Scharia-Staaten, d.h., Steinigungen sind eine "normale" Bestrafung, nun wird viel in der Presse davon berichtet - aus Afghanistan!!!
Ansonsten darf man auch echt nicht vergessen, dass Afghanistan eine wirtschaftliche Bedeutung hat, man denke doch bitte an die Aussagen von Köhler. Ein paar Tage danach wurde über enorme Lithium-Funde berichtet!
Hier geht es nicht darum, nun menschenunwürdige Bestrafungsmechanismen zu ächten und ans Tageslicht zu bringen - es ist bekannt, wie in Scharia-Strafen bestraft wird, das war schon immer so und wird dort auch so bleiben! Es handelt sich eben nicht um normale islamische Staaten !!!
Die Änderungen müssen vom Volk selbst kommen, von außen gibt's nur ein Debakel . Dumm für die Betroffenen aber Tatsache.
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Re: Afghanistan

Beitragvon AlexRE » Fr 8. Nov 2013, 17:27

:lol:

Freitag, 8. November 2013

Winter in Afghanistan: US-Kampfdrohnen fliegen in den Süden

Bild

Kabul (dpo) - Es ist ein Naturschauspiel von atemberaubender Schönheit. Wie jedes Jahr um diese Zeit hat in Afghanistan und in Teilen Pakistans die Wanderung der US-Kampfdrohnen begonnen. Weil die unbemannten Luftfahrzeuge aufgrund des strengen Winters im Norden der beiden Länder nicht mehr genug Kanonenfutter finden, ziehen sie in den Süden. Zudem könnten durch die klirrende Kälte Waffen- und Zielsysteme der possierlichen Tötungsmaschinen beeinträchtigt werden.

(...)


http://www.der-postillon.com/2013/11/winter-in-afghanistan-us-kampfdrohnen.html
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Re: Afghanistan

Beitragvon Staber » Fr 8. Nov 2013, 18:14

Ein Augenschmaus für Drohnithologen. ;)

Wilddrohnen rauschen durch die Nacht,
mit schrillem Schrei nach Süden.
Unsteter Flug, habt acht, habt acht,
sie werden nie ermüden.
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Re: Afghanistan

Beitragvon maxikatze » Fr 4. Apr 2014, 21:22

Bin erschrocken und entsetzt:

Einen Tag vor der Präsidentenwahl in Afghanistan ist die prominente deutsche Foto-Reporterin Anja Niedringhaus im Osten des Landes von einem Polizisten erschossen worden. Die US-Nachrichtenagentur Associated Press bestätigte den Tod ihrer langjährigen preisgekrönten Mitarbeiterin. Die mit Niedringhaus reisende kanadische AP-Reporterin Kathy Gannon wurde demnach bei dem Beschuss in der Unruheprovinz Chost am Freitag verwundet.



Seht euch das Video an:

http://www.stern.de/panorama/kriegsfoto ... 01201.html
"Die größte Errungenschaft unserer freiheitlichen Kultur ist die Überwindung von Denkverboten." (Vince Ebert)
* * *
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