Moderner Feudalismus

Hier werden die Thesen von Dr. Harald Wozniewski erörtert.

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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon Sonnenschein+8+ » Fr 12. Jul 2013, 09:58

ich gehe nie wieder zum Aldi einkaufen :(
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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon AlexRE » Mi 24. Jul 2013, 19:59

Mit dem Feudalismus kehren auch alte Dienstleistungsprofile zurück:

Asylbewerber in Schwäbisch Gmünd: Kofferschleppen für 1,05 Euro die Stunde

(...)

Seit Montag helfen Asylbewerber den Reisenden beim Koffertragen. Zehn Flüchtlinge aus afrikanischen Ländern, Afghanistan und Pakistan, die in einer Unterkunft in Schwäbisch Gmünd leben, haben sich freiwillig zum Dienst gemeldet. In Zweierteams tragen sie in zwei Schichten von 6.15 Uhr bis 18 Uhr das Gepäck der Bahnfahrer. Sie haben rote T-Shirts mit der Aufschrift "Service" bekommen, tragen Namensschilder und Strohhüte, die vor der heißen Sonne schützen sollen.

Schwaben zahlen angeblich gutes Trinkgeld

Der Lohn ist bescheiden: Sie verdienen gerade einmal 1,05 Euro die Stunde. Das ist der Maximallohn für Asylbewerber - mehr lässt das deutsche Asylbewerberleistungsgesetz nicht zu. "Das ist keine Summe, die als Anreiz dient", räumt auch Markus Herrmann, Sprecher der Stadt Schwäbisch Gmünd ein. Die Stadt, die sich die Kosten des ungewöhnlichen Projekts mit der Bahn teilt, würde den Flüchtlingen gerne mehr Lohn für die Arbeit zahlen, darf aber nicht. "Gebt den Kommunen die Freiheit, was zu tun", appelliert Hermann an die Bundesregierung. "Das würde den Alltag der Integration erleichtern."

(...)


http://www.spiegel.de/politik/deutschland/in-schwaebisch-gmuend-helfen-asylbewerber-reisenden-beim-koffertragen-a-912708.html

Das habe ich auf Facebook dazu geschrieben:

Für die Asylbewerber ist der Job sicherlich kein Anreiz zu irgendwelchen weitergehenden Integrationsbemühungen. Gegenüber den Kofferbesitzern könnte die öffentliche Präsenz noch ärmerer Schweine aber nachhaltig vernebeln, dass sie selbst auf dem Wege vom Mittelstand zum Prekariat sind, weil mit der Refeudalisierung der Gesellschaft die Früchte des gesamten Wirtschaftswachstums nur noch auf wenige große Haufen geschaufelt werden.

Wahrscheinlich ist diese Vernebelung sogar der Zweck der Übung ...
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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon Sonnenschein+8+ » Mi 24. Jul 2013, 20:59

Deutsche täten sich aufregen ohne ende wenn sie das machen müssten ;)
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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon maxikatze » Mi 24. Jul 2013, 22:24

Sonnenschein+8+ hat geschrieben:Deutsche täten sich aufregen ohne ende wenn sie das machen müssten ;)



So wie ich es verstanden habe, tun sie das freiwillig. Aber ich als Kofferbesitzer würde mich schämen, wenn mir jemand meine Koffer hinterherschleppt, in dem Bewusstsein, dass der Asylant nur 1,05 € stündlich verdient.
Mein schlechtes Gewissen könnte ich nur beruhigen, wenn ich dem Kofferträger zusätzlich Trinkgeld geben würde.
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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon AlexRE » Mi 24. Jul 2013, 23:14

maxikatze hat geschrieben:Mein schlechtes Gewissen könnte ich nur beruhigen, wenn ich dem Kofferträger zusätzlich Trinkgeld geben würde.


Aus dem Spiegel - Artikel geht hervor, dass die Kofferbesitzer das auch tun. Wenn die Trinkgelder nicht gerade auf die Sozialleistungen angerechnet werden, sind die Kofferträger vielleicht sogar zufrieden mit dem Job.

Das ändert aber nichts an den Fragwürdigkeiten, mit denen jeder 1-Euro-Job verbunden ist, der genausogut von selbständigen Dienstleistern oder Mitarbeitern von Dienstleistungsfirmen ausgeübt werden könnte. Ich glaube nicht, dass unsere ARGE - Apparatschiks als Unternehmer begabter sind als die Wirtschaftsbürokraten in den zusammengebrochenen kommunistischen Staaten.
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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon Staber » Do 25. Jul 2013, 14:16

Das ist also der Weg zur Integration , sich als Kofferkuli zu verdingen, in der Hoffnung einen Job zu finden und das Asylbewerberlager als freier Mensch verlassen zu dürfen. Es ist ja so, das diese Menschen interniert sind und ich sage dies, wenn auch provokant,das gab es im Deutschen Reich auch schon und da hat man sich der Zwangsarbeiter bedient. Für mich sind diese Parallelen nicht zu übersehen.
Frueher gab es so etwas schon einmal; man bot sich an: "I'd walk a mile for a Camel." ;)

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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon AlexRE » Do 25. Jul 2013, 15:02

Staber hat geschrieben:Es ist ja so, das diese Menschen interniert sind und ich sage dies, wenn auch provokant,das gab es im Deutschen Reich auch schon und da hat man sich der Zwangsarbeiter bedient. Für mich sind diese Parallelen nicht zu übersehen.


Die Unterschiede sind aber m. M. n. weitaus deutlicher zu sehen als die Parallelen. Im 2. WK wurden Menschen gegen ihren Willen aus ihrer Heimat verschleppt und in Deutschland zur Arbeit gezwungen, während die heutigen Asylbewerber aus eigenem Entschluss nach Deutschland kommen und auch noch freiwillig an der Maßnahme des Jobcenters teilnehmen.

Ich denke bei dieser staatlich organisierten Kofferträgerei eher an die Epoche des Feudalismus, in der man die Kastenzugehörigkeit durch Äußerlichkeiten kenntlich gemacht hat, von der Bekleidung bis hin zu Dienstbotentätigkeiten im Lichte der Öffentlichkeit, auf die der Bediente auch leicht verzichten könnte.
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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon maxikatze » Do 25. Jul 2013, 22:04

Doch die Bahn ist am dritten Tag überraschend aus dem gemeinsamen Projekt ausgestiegen.
Als Grund gab sie die Bedingungen für die Beschäftigung an. Die neun Flüchtlinge sollten 1,05 Euro pro Stunde verdienen, mehr ist per Gesetz nicht erlaubt. Das sei der Bahn so nicht bekannt gewesen, sagt Bahnsprecher Martin Schmolke. Die Aufgabe der Asylbewerber soll nun Bahnpersonal zu Konzerntarifen übernehmen.


http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Panor ... ragen.html

Ich sehe das übrigens ganz genau so:

Ulla Jelpke: "Flüchtlinge als Kofferträger zu engagieren, ist kein Beitrag zur Integration, sondern ein schamloses Ausnutzen ihrer Lebenssituation." Das sei "Kolonialherrenart".
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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon Sonnenschein+8+ » Do 25. Jul 2013, 22:31

jooo sehe ich auch so
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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon GasGerd » Mo 19. Aug 2013, 15:03

Durch die krisenbedingten Niedrigzinsen spart der Bund 41 Milliarden Euro innerhalb von 5 Jahren:

Nach 30 Jahren permanenter Vermögensverdichtung durch Abkoppelung der Masse der Menschen vom Wirtschaftswachstum und Zusammenschaufeln der gesamten Früchte des Wachstums auf wenigen großen Haufen dürften die solventesten Staaten eigentlich überhaupt keine Zinsen mehr bezahlen. Im Gegenteil, die müssten Negativzinsen / Geldaufbewahrungsgebühren berechnen, weil man nur bei ihnen größere Geldbeträge sicher unterbringen kann.

Das wäre die natürliche Konsequenz von Henry Fords bereits sehr früh verkündeter Erkenntnis, dass Autos keine Autos kaufen. Wenn man die gesamte Wirtschaftsleistung immer nur für die weitere Vergrößerung weniger großer Vermögen verwendet, kann die Realwirtschaft natürlich irgendwann nicht mehr die Zinsen und Mieten aufbringen, die diese Vermögen zu ihrem Selbsterhalt und weiterem Wachstum brauchen.

Stattdessen haben die Industriestaaten mit ihren Rettungspaketen einen Ausweg für die Vermögensbesitzer und - verwalter geschaffen, nämlich statt der nicht mehr möglichen Zinsgeschäfte mit solventen Privatschuldnern gegeneinander zu zocken und die Verlierer von den Steuerzahlern der Industrieländer auffangen zu lassen.

Das wird aber nur solange funktionieren, wie sich die Steuerzahler das gefallen lassen. Die sind nämlich gleichzeitig auch die Wähler der Regierungspolitiker der Industrieländer. Wenn die irgendwann merken, dass der frühere Leistungswettbewerb längst durch die Vermögensverdichtung beendet wurde und dass der Reichtum einer kleinen Minderheit wie weiland im Feudalismus nur noch durch staatliche Zwangsumverteilung von unten nach oben fortexistiert, werden ganz sicher alle Karten neu gemischt werden.


http://meinungen.gmx.net/forum-gmx/post/19344822?sp=868#jump
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