Prozess gegen Oscar Wilde
In einem aufsehenerregenden Prozess wurde der irische Schriftsteller Oscar Wilde wegen homosexueller Neigungen zu zwei Jahren Zuchthaus und Zwangsarbeit verurteilt. Angezeigt hatte ihn der Vater seines Freundes Lord Douglas. Wilde war nicht vor dem Prozess ins Ausland geflohen. Mit seiner Person wurde auch der Künstler verdammt. Seine Stücke wurden von den Bühnen verbannt, seine Bücher nicht mehr verlegt. Wildes Vermögen wurde eingezogen.
Nach dem Gefängnisaufenthalt schrieb er die "Ballade vom Zuchthaus zu Reading". Trotzdem fand er nicht mehr zu seiner alten Form zurück. Vom Gefängnisaufenthalt gesundheitlich ruiniert und verarmt, starb Wilde am 30. November 1900 in Paris.
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25.5.1987:
Volkszählung
Das bundesdeutsche Volk sollte gezählt werden - doch Bürgerrechtsgruppen riefen zum Boykott der Volkszählung auf, Datenschützer und Strafverteidiger äußerten ihre Skepsis...
Bürgerrechtsgruppen riefen zum Boykott der Volkszählung auf, Datenschützer und Strafverteidiger äußerten ihre Skepsis und die zu jener Zeit noch junge Partei der Grünen stellte sich an die Spitze der Bewegung. Christian Ströbele (Grüne), Bundestagsabgeordneter, glaubte nicht an die Gewissenhaftigkeit der ehrenamtlichen Helfer und rief damals im Parlament entrüstet aus:
"Es ist keineswegs so, wie das in der Vorlage und dem Gesetz steht, dass der Bürger sicher sein kann, dass diese Geheimnisse gewahrt bleiben. 500.000 Zähler werden ausschwirren in alle Haushalte der Bundesrepublik, Beamte aus den Gemeinden, mit den Grunddaten aus den Melderegistern versehen, und werden dort Feststellungen treffen. Und sie werden nach einigen Wochen wieder zurückgehen in ihre Dienststellen, und dann sollen sie all das, was sie dort gehört haben, vergessen haben? Ich glaube das nicht!"