wir können auch anders

Hier werden die Thesen von Dr. Harald Wozniewski erörtert.

Moderator: Dr Wo

Re: wir können auch anders

Beitragvon GasGerd » Sa 23. Feb 2013, 18:40

Heute war die am Donnerstag ausgestrahlte Maybritt Illner - Talkshow ( "burnout & Depressionen" ) das Top - Thema auf gmx:

"Wolf Schneider, Publizist, diffamierte mit kruden Thesen selbstherrlich Millionen an Burnout und Depression leidende Arbeitnehmer. Leider blieben Gegenargumente saft- und
kraftlos."

Bei dem Typ finde ich besonders lächerlich, wenn er mal wieder auf das im Vergleich zu den angeblich verweichlichten jüngeren Menschen viel schwerere Schicksal der älteren Generation hinweist. Er selbst gehört nämlich zu den wenigen Leuten, die sich sogar durch die Kriegs- und Nachkriegszeit im Selbstschongang durchgeschlängelt haben:


"Schneider: Sehr schön. Ich stamme aus einer bürgerlichen Familie, mein Vater war Rechtsanwalt und ein hochgebildeter Mensch, von dem ich sehr viel gelernt haben:

"ZEIT: Mit 18 wurden Sie in den Krieg geschickt.

Schneider: Ich kam 1943 zu den Fußtruppen der Luftwaffe in Holland, Belgien, Frankreich. Ich meldete mich nie, wenn ein Stoßtrupp gesucht wurde, und war nur zwei Mal im Kampfeinsatz."

http://www.zeit.de/2007/18/Wolf-Schneider

Kein Wunder, dass die Luftwaffe diesem Abseiler kein Flugzeug anvertrauen wollte und ihn lieber beim Fahrradklauen in Holland eingesetzt hat.

Zu dem Thema der Talkshow wäre noch anzumerken, dass die hohe Arbeitsproduktivität in Deutschland und die Qualität der Produkte das Ergebnis der Arbeit aller Deutschen der Wirtschaftswundergeneration sind. Wenn man heute ein Drittel der Bevölkerung mit Tendenz zur Hälfte (und langfristig zur Mehrheit der Menschen)* zu Billiglöhnern degradieren will und das mit den asozialen Verhältnissen in Indien und China rechtfertigt, beraubt man die Betroffenen der Früchte der Arbeit ihrer Eltern und Großeltern.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass kommende Generationen sich dessen bewusst werden und das Erbrecht der Nachkommen der heutigen Ausbeuter neu durchdenken könnten.


*Siehe auch:

"Fachkräftemangel? Oder Lohndrückerei jetzt auch gegen qualifizierte Arbeitnehmer?"

http://meinungen.gmx.net/forum-gmx/post/10578641?sp=364#jump


http://meinungen.gmx.net/forum-gmx/post/17816836?sp=2016#jump
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Re: wir können auch anders

Beitragvon Sonnenschein+8+ » Mi 13. Mär 2013, 21:49

da möchte wieder jemand billige qualifizierte Arbeitnehmer in Deutschland:

http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/umfrage-der-handelskammer-standort-d-nach-wie-vor-attraktiv/7922238-2.html

Als drängendstes Reformaufgabe haben die Amerikaner dabei den Fachkräftemangel ausgemacht. Zwar glänzt Deutschland nach Ansicht der US-Konzerne derzeit noch mit einem Reichtum an hochqualifizierten Arbeitskräften, langfristig zweifeln die Amerikaner jedoch daran, dass dieser Status-Quo am Arbeitsmarkt ohne politisches Eingreifen gehalten werden kann.


und hier schreibt einer die Wahrheit

http://www.wiwo.de/erfolg/management/arbeitsmarkt-die-gehaelter-steigen-nicht/7550358-2.html

Ein ziemlich untrüglicher Beleg dafür, dass von einer dramatischen Knappheit von Arbeitskraft in Deutschland keine Rede sein kann, dürfte die Gehaltsentwicklung sein. Wenn qualifizierte Arbeitnehmer tatsächlich knapper würden, müssten überdurchschnittliche Gehaltsentwicklungen bei diesen zu beobachten sein. Tatsächlich sind jedoch die Reallöhne in den vergangenen Jahren unterhalb der Chefetagen in der Breite bekanntlich so gut wie gar nicht gestiegen.
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Re: wir können auch anders

Beitragvon Sonnenschein+8+ » Sa 30. Mär 2013, 23:44

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Re: wir können auch anders

Beitragvon Livia » So 31. Mär 2013, 09:22

Sonnenschein hat geschrieben
Ein ziemlich untrüglicher Beleg dafür, dass von einer dramatischen Knappheit von Arbeitskraft in Deutschland keine Rede sein kann, dürfte die Gehaltsentwicklung sein. Wenn qualifizierte Arbeitnehmer tatsächlich knapper würden, müssten überdurchschnittliche Gehaltsentwicklungen bei diesen zu beobachten sein. Tatsächlich sind jedoch die Reallöhne in den vergangenen Jahren unterhalb der Chefetagen in der Breite bekanntlich so gut wie gar nicht gestiegen.


Warum sind dann so viele Deutsche bei uns hier in der Schweiz und vor allem hochqualifizierte Arbeitskräfte ? Sie haben bereits oder fast die Italiener in nur wenigen Jahren überholt. Dass die Reallöhne nicht gestiegen sind hat ja viele dazu veranlasst, das Land zu verlassen und nicht nur die Schweiz, auch andere Länder haben davon profitiert.
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: wir können auch anders

Beitragvon GasGerd » Mi 3. Apr 2013, 08:42

Wie zu erwarten war, die Anwerbung ausländischer Fachkräfte funktioniert auch mit der Beseitigung bürokratischer Hemmnisse bei der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse nicht wie geplant:

Bei der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse hakt es angeblich wegen mangelnder Mitwirkung der Bundesländer:

"Die Anerkennung ausländischer Berufs- und Studienabschlüsse in Deutschland kommt nur schleppend voran. Während im Bund seit einem Jahr ein Anerkennungsgesetz in Kraft ist, gelten in elf der 16 Bundesländer immer noch keine entsprechenden Regelungen."

http://www.sueddeutsche.de/bildung/anerkennung-auslaendischer-abschluesse-fehlende-gesetze-verwehren-migranten-jobs-1.1638668

Wenn man sich allerdings dieses magere Ergebnis:

"Nach Angaben des Bundesministeriums haben bisher schätzungsweise 30.000 der etwa 300.000 Berechtigten einen Antrag auf Anerkennung gestellt."

... ansieht und dabei die große Zahl der Berufe, für die die Länder gar nicht zuständig sind, berücksichtigt:

"Der Bund konnte dies jedoch nur für seinen Zuständigkeitsbereich regeln, das heißt für 350 sogenannte nicht reglementierte Ausbildungsberufe, etwa Industriemechaniker, Optiker und Handwerker-Abschlüsse. In vielen anderen Berufen wie Altenpfleger, Ingenieure aber auch Fachärzte sind die Länder zuständig."

... drängt sich eher der Eindruck auf, dass der deutsche Arbeitsmarkt durch die Beseitigung bürokratischer Hindernisse noch lange nicht attraktiv für international gefragte Fachleute wird. Die haben es einfach nicht nötig, bei dem Projekt "Billiglohnstandort Deutschland" mitzuwirken und werden das auch zukünftig nicht tun.

Das Grundgesetz kann das neofeudalistische Establishment vielleicht mangels Widerstand der Untertanenseelen an der Wahlurne unterpflügen und das Sozialstaatsprinzip, die Sozialpflicht des Eigentums sowie die wirtschaftlichen Freiheitsrechte nicht in etablierte Kreise hineingeborener Menschen bis zur Unkenntlichkeit aushöhlen - das Gesetz von Angebot und Nachfrage setzt aber niemand außer Kraft. Mit dem Versuch macht das verfassungsverräterische Gesindel sich lächerlich.


http://meinungen.gmx.net/forum-gmx/post/10578641?sp=371#jump
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Re: wir können auch anders

Beitragvon GasGerd » Sa 13. Apr 2013, 15:44

Heute auf gmx geschrieben:

Heute ist ein thread zu den Auswirkungen der deutschen Lohndrückerei auf die Arbeitsmärkte anderer europäischer Länder in den top ten. Einige Beiträge dort sind recht lesenswert:

http://meinungen.gmx.net/forum-gmx/post ... p=371#jump

Von mir dort geschrieben:

-----------------------

"Deutsche Dumpinglöhne machen Europa kaputt
und sind mit Schuld an der Krise.
Ob Frankreich oder Belgien oder andere Eurostaaten., ihre Wirtschaft
bricht ein, weil sie menschenwürdigere Löhne zahlen und in
den unlauteren Wettbewerb mit Germany nicht mithalten können."

So ist es.

Als mit der Agenda 2010 der neue große Billiglohnsektor in Deutschland eingerichtet wurde, lag Deutschland als größte Volkswirtschaft in Europa bei der Arbeitsproduktivität gerade an der Weltspitze und war Exportweltmeister. In dieser Situation "die Wettbewerbsfähigkeit" des Landes herstellen zu wollen, war eine monströse Lüge weltgeschichtlichen Ausmaßes. Dass es zu einer für Europa destruktiven Hyperwettbewerbsfähigkeit Deutschlands kommen würde, wenn man hier auf die hohe Arbeitsproduktivität auch noch einen großen Billiglohnsektor draufsattelt, war vollkommen klar und wurde mit ziemlicher Sicherheit von den Verantwortlichen wissentlich in Kauf genommen.

Nachdem sie so die Arbeitsmärkte vieler anderer europäischer Länder kaputtgemacht haben, jammern sie jetzt über einen angeblichen Fachkräftemangel in Deutschland, um die schmutzige Lohndrückerei auch noch auf den deutschen Arbeitsmarkt für Hochqualifizierte ausdehnen zu können. Dazu habe ich schon vor längerer Zeit einen thread eröffnet:

http://meinungen.gmx.net/forum-gmx/post ... p=371#jump

Das alles nur, weil die Deutschen als einziges Volk in Europa blöd genug sind, eine auschließlich den Profitmaximierungsinteressen einer kleinen Minderheit dienenden Kaste von Parteibuchkarrieristen in freien und geheimen Wahlen regelmäßig die politische Macht für die Errichtung eines neuen Feudalstaates zu verschaffen und zu erhalten.

Eines ist klar: Wenn dieser Irrsinn zu einem Scheitern Europas und dieses Scheitern zu neuen Kriegen führt, dann sind diese Kriege eindeutig von Deutschland ausgegangen. Genau genommen ist die kommende deutsche Kriegsschuld noch weitaus eindeutiger als die vom August 1914.


http://meinungen.gmx.net/forum-gmx/post/10578641?sp=371#jump
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Re: wir können auch anders

Beitragvon Staber » Sa 13. Apr 2013, 18:02

GasGerd hat geschrieben:Wie zu erwarten war, die Anwerbung ausländischer Fachkräfte funktioniert auch mit der Beseitigung bürokratischer Hemmnisse bei der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse nicht wie geplant:

Bei der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse hakt es angeblich wegen mangelnder Mitwirkung der Bundesländer:

"Die Anerkennung ausländischer Berufs- und Studienabschlüsse in Deutschland kommt nur schleppend voran. Während im Bund seit einem Jahr ein Anerkennungsgesetz in Kraft ist, gelten in elf der 16 Bundesländer immer noch keine entsprechenden Regelungen."

http://www.sueddeutsche.de/bildung/anerkennung-auslaendischer-abschluesse-fehlende-gesetze-verwehren-migranten-jobs-1.1638668

Wenn man sich allerdings dieses magere Ergebnis:

"Nach Angaben des Bundesministeriums haben bisher schätzungsweise 30.000 der etwa 300.000 Berechtigten einen Antrag auf Anerkennung gestellt."

... ansieht und dabei die große Zahl der Berufe, für die die Länder gar nicht zuständig sind, berücksichtigt:

"Der Bund konnte dies jedoch nur für seinen Zuständigkeitsbereich regeln, das heißt für 350 sogenannte nicht reglementierte Ausbildungsberufe, etwa Industriemechaniker, Optiker und Handwerker-Abschlüsse. In vielen anderen Berufen wie Altenpfleger, Ingenieure aber auch Fachärzte sind die Länder zuständig."

... drängt sich eher der Eindruck auf, dass der deutsche Arbeitsmarkt durch die Beseitigung bürokratischer Hindernisse noch lange nicht attraktiv für international gefragte Fachleute wird. Die haben es einfach nicht nötig, bei dem Projekt "Billiglohnstandort Deutschland" mitzuwirken und werden das auch zukünftig nicht tun.

Das Grundgesetz kann das neofeudalistische Establishment vielleicht mangels Widerstand der Untertanenseelen an der Wahlurne unterpflügen und das Sozialstaatsprinzip, die Sozialpflicht des Eigentums sowie die wirtschaftlichen Freiheitsrechte nicht in etablierte Kreise hineingeborener Menschen bis zur Unkenntlichkeit aushöhlen - das Gesetz von Angebot und Nachfrage setzt aber niemand außer Kraft. Mit dem Versuch macht das verfassungsverräterische Gesindel sich lächerlich.


http://meinungen.gmx.net/forum-gmx/post/10578641?sp=371#jump




Moin Gas-Gerd!
Wer denkt an das riesige Reservoir einheimischer Fachkräfte, die bereits ab 50 in den Betrieben geekelt werden. Und an jene, die mit 65 für den Arbeitsmarkt rein rechtlich gar nicht mehr existieren, obwohl sie gerne und gut arbeiten würden?

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Re: wir können auch anders

Beitragvon AlexRE » Sa 13. Apr 2013, 18:08

Staber hat geschrieben:Wer denkt an das riesige Reservoir einheimischer Fachkräfte, die bereits ab 50 in den Betrieben geekelt werden. Und an jene, die mit 65 für den Arbeitsmarkt rein rechtlich gar nicht mehr existieren, obwohl sie gerne und gut arbeiten würden?


Diese Generation ist noch daran gewöhnt, dass man für qualifizierte Arbeit gut bezahlt wird und hat sich mithin dem heutigen Arbeitsmarkt entfremdet. Es gibt keine freie und soziale Marktwirtschaft mehr. Feudalherren brauchen Knechte und keine echten Vertragspartner.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: wir können auch anders

Beitragvon maxikatze » Sa 13. Apr 2013, 19:44

Dass es zu einer für Europa destruktiven Hyperwettbewerbsfähigkeit Deutschlands kommen würde, wenn man hier auf die hohe Arbeitsproduktivität auch noch einen großen Billiglohnsektor draufsattelt, war vollkommen klar und wurde mit ziemlicher Sicherheit von den Verantwortlichen wissentlich in Kauf genommen



Das haben nicht etwa CDU/FDP sondern Sozialdemokraten eingefädelt. Ein Grund, sie nie wieder zu wählen.
"Die größte Errungenschaft unserer freiheitlichen Kultur ist die Überwindung von Denkverboten." (Vince Ebert)
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Re: wir können auch anders

Beitragvon AlexRE » Sa 13. Apr 2013, 19:52

maxikatze hat geschrieben:
Dass es zu einer für Europa destruktiven Hyperwettbewerbsfähigkeit Deutschlands kommen würde, wenn man hier auf die hohe Arbeitsproduktivität auch noch einen großen Billiglohnsektor draufsattelt, war vollkommen klar und wurde mit ziemlicher Sicherheit von den Verantwortlichen wissentlich in Kauf genommen



Das haben nicht etwa CDU/FDP sondern Sozialdemokraten eingefädelt. Ein Grund, sie nie wieder zu wählen.


Sogar ein zwingender Grund - nur reicht das den meisten Deutschen offenbar noch immer nicht, ihr Wahlverhalten grundsätzlich zu ändern. Ich fürchte, die müssen ähnlich wie Alkohol- und Drogenkranke erst ganz unten ankommen, bevor sie sich besinnen.
Der Stuttgarter OB Rommel:

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