Nazi-Vergleich Schröder fordert Entschuldigung Berlusconis 03.07.2003 · Der Eklat um die KZ-Äußerungen des italienischen Ministerpräsidenten Berlusconi im Europaparlament hat zu einem diplomatischen Schlagabtausch zwischen Berlin und Rom geführt. Bundeskanzler Schröder erwartet eine offzielle Entschuldigung.
Der Eklat um die KZ-Äußerungen des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi im Europaparlament in Straßburg hat zu diplomatischen Verwerfungen zwischen Berlin und Rom geführt. In beiden Hauptstädten waren am Mittwochabend die Botschafter des jeweils anderen Landes einbestellt. Im Berliner Kanzleramt wurden Berlusconis Äußerungen als „inakzeptabel“ bezeichnet und „mißbilligt“. Das Außenministerium in Rom erhob dagegen Vorwürfe gegen den deutschen SPD-Europaabgeordneten Martin Schulz. Er habe Berlusconi sowie die „italienischen und europäischen Institutionen“ beleidigt.
Schulz wies nach der Debatte den Vorwurf zurück, sich im Ton vergriffen zu haben. Es sei darum gegangen, den italienischen Regierungschef zu Klarstellungen in mehreren Punkten zu bewegen, die für die Europapolitik des Landes von Bedeutung seien. Zu Berlusconis Verweis auf die Rolle eines "Kapo" sagte er: "Mein Respekt vor den Opfern des Faschismus verbietet es, nur mit einem Wort darauf einzugehen."
Berlusconi sagte, von Italien werde ein Bild gezeichnet, das einer Karikatur gleiche und fern der Wahrheit sei. Unmittelbar vor seinen Bemerkungen zu Schulz hatte Berlusconi scherzhaft gesagt, daß es seiner Regierung nicht gelungen sei, in den zwei Jahren ihrer Amtszeit die Sonne und die Schönheit von 100 000 Kirchen, Bauwerken und 3500 Museen zu zerstören. Offenbar ernsthaft hatte Berlusconi später behauptet, daß 80 bis 85 Prozent der italienischen Presse "links" seien und die seiner Familie gehörenden Fernsehsender besonders regierungskritisch seien.
http://www.faz.net/aktuell/politik/nazi ... 13892.htmlTrotz allem wird er von vielen Italiener verehrt und geliebt.