Obdachlosigkeit und ihre Folgen

Wie dem Einleitungstext unserer Seite zu entnehmen ist, sind die wesentlichen Aussagen des Artikel 3 GG für uns absolut unverhandelbar. Dieses Unterforum betrifft also unser Kernprogramm.

Re: Nicht nur zur Weihnachtszeit: Obdachlosigkeit

Beitragvon Livia » Sa 26. Jan 2013, 10:07

AlexRE hat geschrieben:Dass viele Obdachlose Hilfe ablehnen, ist bekannt. In diesem prominenten Fall steht es aber '"Aussage gegen Aussage", was die angeblich angebotene Unterstützung angeht:

CHARITY-KÖNIGIN UTE OHOVEN
Bruder starb einsam in Müll-Wohnung

(...)

In einem früheren BILD-Interview erzählte Ulmer: „Ich habe meiner Schwester mehrfach geschrieben, eine Antwort habe ich nie bekommen.“ Ohoven damals: „Frank lehnt jede Hilfe ab. Er will so leben wie ein Clochard.“

(...)


http://www.bild.de/unterhaltung/leute/u ... .bild.html


:shock: Dafür findet man keine Worte, der Mann war auch erst 62 Jahre alt, er hätte noch lange leben können.
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Nicht nur zur Weihnachtszeit: Obdachlosigkeit

Beitragvon Sonnenschein+8+ » Sa 26. Jan 2013, 10:55

Livia hat geschrieben:
:shock: Dafür findet man keine Worte, der Mann war auch erst 62 Jahre alt, er hätte noch lange leben können.


Ja, das meine ich auch. Ich Glaube eher dem Mann, sehr sehr selten geben die Betroffenen zu jemand um Hilfe zu bitten. Ich denke er hat sie um Hilfe gebeten und sie wollte nicht sonst hätte sie sich "schämen" müssen und unpassende und angenehme fragen sich stellen lassen müssen. Usw.
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Re: Nicht nur zur Weihnachtszeit: Obdachlosigkeit

Beitragvon Livia » Sa 26. Jan 2013, 15:21

Bei der eingebildeten Maritna Hingis aus Tschechien war es ähnlich. Sie verdiente einen Haufen Geld, bis ihr Drogenkonsum sie beim Tennis stoppte. Ihr Vater der in Tschechien auf der Strasse lebte und sie immer um Hilfe bat, hat sie einfach ignoriert. Er ging dann an die Oeffentlichkeit, erst da hat sie ihn mit Schweigegeld ruhiggestellt, :evil: diese blöde Kuh.
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Nicht nur zur Weihnachtszeit: Obdachlosigkeit

Beitragvon AlexRE » So 27. Jan 2013, 23:42

Für Frauen ist Obdachlosigkeit besonders gefährlich:

Berlin: 33-Jährige vergewaltigt und schwer verletzt - zwei Festnahmen

Zwei Männer sollen in einem leeren Haus in Berlin eine obdachlose Frau vergewaltigt und misshandelt haben. Die 33-Jährige wurde so schwer verletzt, dass sie zeitweise in Lebensgefahr schwebte. Die Polizei fand die Tatverdächtigen neben dem Opfer.

(...)


http://www.spiegel.de/panorama/justiz/obdachlose-frau-in-berlin-vergewaltigt-und-schwer-verletzt-a-879954.html
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Nicht nur zur Weihnachtszeit: Obdachlosigkeit

Beitragvon Sonnenschein+8+ » Mo 28. Jan 2013, 08:19

sie schreiben:
Außerdem fanden die Beamten in der Wohnung die zwei mutmaßlichen Täter. Die betrunkenen Männer im Alter von 36 und 39 Jahren sollen sich unter massiver Gewalteinwirkung an der Frau vergangen haben und sie gemeinschaftlich vergewaltigt haben.


Leider kein einzelfall, die meisten Täter kommen auf die Therapie. Ich weiß das weil, wir hatten einen der hatte seine Freundin (die sitzt im Rollstuhl) vergewaltigt. Er hat kein so schönes Leben dort.
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Re: Nicht nur zur Weihnachtszeit: Obdachlosigkeit

Beitragvon AlexRE » Di 29. Jan 2013, 22:29

Die taz hat das Video mit dem Obdachlosen K. Triebe, der auf dem Hamburger Hauptbahnhof Hausverbot erhalten hat (siehe vorige Seite) zum Video der Woche erklärt:


VIDEO DER WOCHE
Kein Wintermärchen

Obdachlose werden zunehmend aus dem öffentlichen Raum vertrieben. Der Verdrängung aus dem Blickfeld folgt die Verdrängung aus dem Bewusstsein.

Die Verteibung der Obdachlosen aus den Zentren der Städte hat eine lange Geschichte. Grundlage der neuesten Verdrängungswelle seit Mitte der 90er ist die Broken-Windows-Theorie.

(...)

Damit ist aus dem Kampf gegen Armut ein Kampf gegen Arme geworden. Und dass, obwohl die Broken-Windows-Theorie wissenschaftlich auf dünnen Stelzen steht: obwohl so beliebt, lassen sich kaum Studien finden, die einen direkten Zusammenhang zwischen Anwendung und Kriminalitätsrückgang vermuten lassen. Was regelmäßig steigt, ist das subjektive Sicherheitsempfinden. Es ist eine Sicherheit für den Augenschein – also Ideologie.

(...)


http://www.taz.de/Video-der-Woche/!109778/

Ich will jetzt keine braunen Gespenster beschwören, weil das in Deutschland für meinen Geschmack etwas zu inflationär betrieben wird. Aber aus der Norm fallende Menschen durch ideologische Brillen zu betrachten war schon immer und überall auf der Welt gefährlich.

Wenn lokale Behörden die Obdachlosen nach dem Motto "aus den Augen, aus dem Sinn" von wichtigen öffentlichen Plätzen wie Bahnhöfen usw. fernhalten wollen, müssen sie sich schon bemühen, die bestehenden Hilfsangebote den Bedürfnissen der Betroffenen anzupassen. Die Rechte dieser Leute werden von demselben Grundgesetz geschützt wie die aller anderen Büger - und von demselben Strafgesetzbuch.
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Re: Nicht nur zur Weihnachtszeit: Obdachlosigkeit

Beitragvon GasGerd » Fr 1. Feb 2013, 18:19

In den Parallelthread auf gmx ist heute wieder Leben gekommen:

"Entweder man nimmt Hilfe zu den Bedingungen an, die geboten werden oder man lässt es. In der Regel, kann man manchen Obdachlosen nicht helfen, weil sie sich nicht helfen lassen wollen."

Gilt das auch für die Abwehr akuter Gefahren für Leib und Leben durch die dafür verantwortlichen staatlichen Stellen? Dann dürfte man eigentlich auch akut selbstmordgefährdete Menschen nicht mehr gegen ihren Willen in der Psychatrie unterbringen.

Abgesehen davon reicht mir das nicht als Rechtfertigung für das Unterlassen der Gefahrenabwehr, solange noch eine Art und Weise der Hilfeleistung praktisch ohne weiteres darstellbar ist, die die Betroffenen annehmen würden.

Wenn z. B. die Hunde der Obdachlosen das einzige Hindernis für eine Unterbringung in einer herkömmlichen Obdachlosenunterkunft sind, dann muss man ihnen m. E. einen Schlafplatz in einer geheizten aufgelassenen Fabrikhalle oder BW - Kaserne anbieten, wo Hunde kein Problem sind, bevor man sie wegen der Nichtannahme der ausschließlich vom Helfer festgelegten Art und Weise der Hilfe einfach erfrieren lässt.

__________________

Provomann

"Es wäre mehr geholfen, wenn diese menschliche B - Ware ein Rückfahrtsschein nach Hause bekommen würde."

In einem fremden Land kann man leichter in Not geraten als in der eigenen Heimat. Warum sollen ausgerechnet solche Obdachlose "menschliche B - Ware" sein??

Außerdem sind mittlerweile viele Menschen von Obdachlosigkeit betroffen, die früher einmal dem Mittelstand oder sogar sozial gehobenen Kreisen zuzuordnen waren:

"Dr. phil.Obdachlos
Unter den Brücken Berlins hält eine neue soziale Gruppe Einzug: Wohnungslose Akademiker

....

Stefan Schneider, verantwortlicher Redakteur für das Berliner Obdachlosen-Magazin Straßenfeger, sah bereits um die Jahrtausendwende erste Anzeichen für das soziale Abdriften von Vertretern der Mittelschicht. »Ich höre zu, was diese Leute diskutieren, und erkenne eine hohe Kompetenz«, sagt er. Ein Obdachloser habe sich als Arzt zu erkennen gegeben, ein anderer als Jurastudent kurz vor dem Staatsexamen. Auch Schwester Maria Canisi-Kurz, die in der Stadtmission Beziehungsberatung anbietet, kennt das Phänomen. »In der Notaufnahme bin ich auch schon einem Jesuitenpater begegnet.«

....

http://www.zeit.de/2006/27/L-Obdachlose


http://meinungen.gmx.net/forum-gmx/post/14355827?sp=63#jump
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Re: Nicht nur zur Weihnachtszeit: Obdachlosigkeit

Beitragvon GasGerd » So 3. Feb 2013, 16:09

Gerade geschrieben:

mercedesfan56
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gerd 154 als obdachloser hätte ich aber andere sorgen wie meinen hund besonders im winter
---------------

Das betrifft ja nur eine sehr kleine Minderheit von Menschen mit ganz besonderen Befindlichkeiten. Die große Masse der Menschen wird auch bei Hilfsbedürftigkeit in einem Sozialstaat erst gar nicht obdachlos.

Wie man nun mit so einer lebensgefährlichen Irrationalität umgehen soll, kann man sicherlich kontrovers sehen. Aber eine Haltung verantwortlicher STAATLICHER Stellen, nach der eben erfrieren müsse, wer aus irrationalen Gründen die nach einem bürokratischen Schema F gestaltete Hilfe ablehnt, ist m. E. unzulässig.

Mit "kontrovers" meine ich übrigens, dass die Option namens Vormundschaftsgericht und Betreuung auch nicht unproblematisch ist. Wenn jemand in diese Mühlen gerät, kann das seine Perspektiven, in ein normales Leben zurückzukehren, auch verdunkeln. Deshalb habe ich mir Gedanken um die Möglichkeit von Hilfsangeboten gemacht, die sich an den Wünschen und Vorstellungen der Betroffenen orientieren.

Aber wie gesagt: Selbst eine nicht wünschenswerte Lösung durch unfreiwillige Maßnahmen wäre rechtsstaatlich betrachtet machbar, Menschen in einer akuten Notlage einfach sterben zu lassen dagegen nicht.


http://meinungen.gmx.net/forum-gmx/post/14355827?sp=70#jump
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Re: Nicht nur zur Weihnachtszeit: Obdachlosigkeit

Beitragvon Sonnenschein+8+ » Mo 4. Feb 2013, 12:54

Das betrifft ja nur eine sehr kleine Minderheit von Menschen mit ganz besonderen Befindlichkeiten. Die große Masse der Menschen wird auch bei Hilfsbedürftigkeit in einem Sozialstaat erst gar nicht obdachlos.


Ja echt? Hm.. ich denke nicht.

Ich denke jede/r kann obdachlos werden, das geht leider ganz schnell. Nicht jede/r ist so stark wie andere. Was bedeutet eigentlich Stark? zu sein? wenn man Hilfe von Familienangehörigen annimmt? Oder wenn man auf der Straße ist und Kämpft um sein eigenes Leben und (fasst) von alleine raus kommt.? ist das Stark?( nur mal so meine Gedanken)

Mit "kontrovers" meine ich übrigens, dass die Option namens Vormundschaftsgericht und Betreuung auch nicht unproblematisch ist.


oh ja.. da könnte ich Seitenweisé erzählen, was zu lange wäre.


Wenn jemand in diese Mühlen gerät, kann das seine Perspektiven, in ein normales Leben zurückzukehren, auch verdunkeln. Deshalb habe ich mir Gedanken um die Möglichkeit von Hilfsangeboten gemacht, die sich an den Wünschen und Vorstellungen der Betroffenen orientieren.


Stimmt. Aber ändern kann alleine nur der/die Betroffene selber. Natürlich wäre es wünschenswert wenn mal Hilfsangebote besser wären aber das Leben ist nun mal kein Zuckerschlecken und so bleibt den Betroffenen einfach nur übrig zu überleben.Auch in D. und vor allen in der Heutigen Zeit ist es schwerer geworden als wie früher. Auch wenns nicht jede/r sehen will ;)

In der Regel, kann man manchen Obdachlosen nicht helfen, weil sie sich nicht helfen lassen wollen."


was meinst du den woran das liegen kann? und warum das so ist? und was meinst du warum ich so misstrauisch allen gegenüber bin? Obdachlosen, man kriegt sehr wenig mit (presse usw) was wirklich auf der Straße und im Jobcenter abgeht mit Obdachlosen. Das kann man nicht schreiben und erklären. Zu viele dinge sind passiert. Nicht bloss bei mir.
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Re: Nicht nur zur Weihnachtszeit: Obdachlosigkeit

Beitragvon Livia » Mo 4. Feb 2013, 15:11

Rätselraten um irischen Multimillionär

Irland rätselt über das Schicksal eines Multimillionärs. Ein 68 Jahre alter Immobilien-Tycoon war in der vergangenen Woche völlig verwahrlost auf einer Landstrasse im Westen Irlands von Passanten aufgegriffen und zur Polizei gebracht worden.

Gemutmasst wird über eine Entführung. Nach einem Bericht des "Irish Independent" stand auf seiner Stirn mit Tinte das Wort "thief" ("Dieb") geschrieben. Er selbst gab bei der Polizei an, er sei entführt worden. Der Mann galt acht Monate lang als vermisst.

Er wurde in ein Spital gebracht und an den Symptomen von Unterernährung und Flüssigkeitsverlust behandelt. Der Mann sei noch immer verwirrt, hiess es am Sonntag. Der Tycoon hatte mit Immobilien - unter anderem in Dubai - Millionen gemacht.

Nach irischen Medienberichten unter Berufung auf Nachbarn lebte er ein Leben im Luxus. Er soll teure Sportwagen gefahren haben und zu Geschäftsterminen mit dem Helikopter geflogen sein. Sein Anwesen, das irische Zeitungen im Bild zeigten, gleicht einem Schloss.

http://www.bluewin.ch/de/index.php/26,7 ... chtes/sda/

Das beweist, dass Gier und Neid nahe beieinander sind.
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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