Versagen freie Foren?

Wie ist es um die Meinungsfreiheit in Deutschland bestellt? Gibt es eine bedenkliche Konzentration von Medienmacht?

Re: Versagen freie Foren?

Beitragvon DieLara » Do 11. Okt 2012, 21:29

Doch wie der Titel des Buchs bereits andeutet: Kachelmann will mehr. Es geht auch ums Ganze. Darum, „was geändert werden müsste, damit Deutschland wieder gewissenhaft als Rechtsstaat bezeichnet werden kann“. An diesem Anspruch allerdings scheitert das Buch.


Klar, es werden steile Thesen aufgestellt: Etwa, es gebe eine „gewohnheitsmäßig männerverurteilende Justiz“. Da allerdings würde man sich doch ein paar Belege wünschen und nicht nur altklug vorgetragene Plattitüden.

Gefängnisalltag mit Milchreis aus dem Wasserkocher

Das Buch hat auch lesenswerte Momente: Immer dann, wenn es konkret wird, vor allem bei der Schilderung des Gefängnisalltags. Man kann mit einigem Recht fragen, warum der Staat es offenbar in vielen Fällen nicht schafft, Untersuchungsgefangene, für die die Unschuldsvermutung gilt, halbwegs anständig zu behandeln. Und warum sich die Gefangenen damit helfen müssen, mit einem Wasserkocher Milchreis in der Milchtüte zu kochen.


http://www.wz-newsline.de/home/gesellsc ... -1.1123909

WARUM sich die Gefangenen mit einem Wasserkocher Milchreis in der Milchtüte kochen müssen?

Gute Frage!

Aber die "echten Männer" (Stehpinkler) stehen vielleicht auf Milchreis? Ich mein, hat ja schon was für sich, wenn "echte Männer" WISSEN, dass es diese Alternative gibt!

:lol: :lol: :lol:
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Re: Versagen freie Foren?

Beitragvon AlexRE » Do 11. Okt 2012, 21:37

DieLara hat geschrieben:WARUM sich die Gefangenen mit einem Wasserkocher Milchreis in der Milchtüte kochen müssen?

Gute Frage!

Aber die "echten Männer" (Stehpinkler) stehen vielleicht auf Milchreis? Ich mein, hat ja schon was für sich, wenn "echte Männer" WISSEN, dass es diese Alternative gibt!

:lol: :lol: :lol:


Die Frage ist auch, ob dieses Problem überhaupt so besteht, wie es in dem Buch anscheinend dargestellt wird. Für Untersuchungsgefangene gilt die Unschuldsvermutung, es gibt also überhaupt keine Rechtsgrundlage für irgendeine Art von Bestrafung. Alle Einschränkungen müssen durch den Sicherungszweck legitimiert sein, also wegen Flucht- und / oder Verdunkelungsgefahr bzw. Wiederholungsgefahr notwendig sein.

Meines Wissens können sich deshalb Untersuchungsgefangene, die sich das leisten können, das Essen aus Luxusrestaurants anliefern lassen. Vielleicht sollte doch noch mal ein Journalist nachrecherchieren, wie das speziell in Kachelmanns U-Haft war.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Versagen freie Foren?

Beitragvon DieLara » Do 11. Okt 2012, 21:38

Alles Falschbeschuldigerinnen???

Am gestrigen Mittwoch war Wetterfrosch Jörg Kachelmann im schweizer Fernsehen zu Gast und verhöhnte alle Frauen - aber vor allem Opfer männlicher Gewalt - mit der Aussage, dass die Hauptwaffe der Frau gegen den Mann die Falschbeschuldigung sei.

"Ein perfektes Verbrechen... die Anleitung dafür kann heute jeder aus dem Internet runterladen... die Beweislast liegt dann beim Mann", verweist Jörg Kachelmann an sein Buch "Recht und Gerechtigkeit" in der Sendung "Talk täglich" des Senders "Tele Züri".

7.724 angezeigte Vergewaltigungen und schwere sexuelle Nötigungen sowie 46.869 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung gab es 2010 in Deutschland.


http://www.shortnews.de/id/988911/Jorg- ... lle-Frauen
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Re: Versagen freie Foren?

Beitragvon DieLara » Do 11. Okt 2012, 21:43

Die Frage ist auch, ob dieses Problem überhaupt so besteht, wie es in dem Buch anscheinend dargestellt wird. Für Untersuchungsgefangene gilt die Unschuldsvermutung, es gibt also überhaupt keine Rechtsgrundlage für irgendeine Art von Bestrafung. Alle Einschränkungen müssen durch den Sicherungszweck legitimiert sein, also wegen Flucht- und / oder Verdunkelungsgefahr bzw. Wiederholungsgefahr notwendig sein.

Meines Wissens können sich deshalb Untersuchungsgefangene, die sich das leisten können, das Essen aus Luxusrestaurants anliefern lassen. Vielleicht sollte doch noch mal ein Journalist nachrecherchieren, wie das speziell in Kachelmanns U-Haft war.


Vorstellbar ist es für mich schon Alex... für verurteilte Gefangene mit wenig Geld und einem Hang zu Milchreis. ;)

Für U-Häftlinge, die dazu auch noch über das nötige Kleingeld verfügen (wie K.) halte ich das Geschreibsel für unglaubhaft. Ja, vielleicht könnte mal nachrecherchiert werden, wie das in WAHRHEIT bei K. abgelaufen ist. ;)
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Re: Versagen freie Foren?

Beitragvon AlexRE » Do 11. Okt 2012, 21:50

Ich habe vorsichtshalber noch einmal gegoogelt:

XII. Ausgestaltung der Untersuchungshaft

Die Bedingungen, unter denen die Untersuchungshaft in einer Justizvollzugsanstalt vollzogen wird, sind von Bundesland zu Bundesland und Haftanstalt zu Haftanstalt unterschiedlich. Während in den neueren Haftanstalten Stromanschlüsse, eine vom Schlafbereich getrennte Toilette und auch gute Sportanlagen vorhanden sind, sieht es in älteren Haftanstalten oftmals sehr viel schlechter aus. Die einzelnen Bedingungen orientieren sich daher zwangsläufig auch an den Möglichkeiten, die der jeweiligen Haftanstalt zur Verfügung stehen. Dennoch gibt es Rechte Untersuchungsgefangener, die - unabhängig davon, wie die Verhältnisse in einer Haftanstalt sind - nicht eingeschränkt werden dürfen. Hierzu zählt z. B. der Anspruch auf Zuteilung einer Einzelzelle.

1. Einzelzelle

In der Untersuchungshaft gilt das sog. Trennungsprinzip. Die Strafprozessordnung schreibt vor, dass der Verhaftete nicht mit anderen Gefangenen in demselben Raum untergebracht werden darf. Nur wenn der Zustand des Untersuchungsgefangenen es erfordert (z. B. bei Suizidgefahr) oder wenn er es selbst ausdrücklich wünscht, darf er gemeinsam mit anderen Gefangenen untergebracht werden. Dieser Anspruch jedes Untersuchungsgefangenen wird heute fast ausnahmslos missachtet, weil die Justizvollzugsanstalten überbelegt sind und die Kapazität zum Verfügungs stellen einer Einzelzelle faktisch nicht vorhanden ist.

Dieser Handhabung ist entgegenzutreten, wenn der Untersuchungsgefangene allein untergebracht werden will. Der Grundsatz der Einzelhaft bei Untersuchungsgefangenen ist Ausfluss der Unschuldsvermutung nach Artikel 6 Absatz 2 der Menschenrechtskonvention und explizit in der Strafprozessordnung als Vorzug und Anspruch des Untersuchungsgefangenen garantiert. Dieses Prinzip darf nicht daran scheitern, dass die Justizvollzugsanstalten wegen Überbelegung die Durchsetzung nicht gewährleisten können. Es ist Aufgabe des Staates, für gesetzmäßige Untersuchungshaftbedingungen Sorge zu tragen. Ist dies nicht möglich, dürfen die daraus rührenden gesetzwidrigen Nachteile nicht dem Untersuchungsgefangenen aufgebürdet werden.

2. Anspruch auf individuelle Kleidung und Essen aus Restaurants

Jedem ist der Kashoggi-FaII noch aus den Medien bekannt. Als der MultimilIionär Kashoggi in Untersuchungshaft kam, Iieß er sich aus einem Luxusrestaurant Speisen und Getränke in die Justizvollzugsanstalt bringen. Voraussetzung hierfür war natürlich, dass er dafür selbst bezahlt. Auch jeder andere Untersuchungsgefangene darf sich Essen kommen lassen und Privatkleidung tragen. Für die Kosten oder etwa die externe Reinigung der Kleidung, die in der Anstalt nicht vorgenommen wird, muss er dann aber selbst Sorge tragen.

Grundsätzlich ist hierzu anzumerken, dass jeder Untersuchungsgefangene bis zu einer Verurteilung als unschuldig zu gelten hat. Aus diesem Grunde hat er mehr individuelle Rechte als ein Strafgefangener. Beschränkungen der Rechte eines Untersuchungsgefangenen sind nur dann zulässig, wenn seine Bequemlichkeiten oder Wünsche die Sicherheit und Ordnung der Justizvollzugsanstalt gefährden können.


http://hildebrandt-maeder.de/sites/Stra ... php?mehr=3

Kashoggi ist auch nicht der einzige prominente Fall, in dem ein reicher Untersuchungsgefangener aus seiner Zelle einen Gourmet - Tempel gemacht hat. Ich kann mich an Medienberichte über Vater Graf erinnern, der das in der U-Haft während seines Verfahrens wegen Steuerhinterziehung auch so gehalten hat.

Wenn Herr Kachelmann jetzt also über Milchreiszubereitung per Tauchsieder berichtet, ist das wenig glaubhaft.
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Re: Versagen freie Foren?

Beitragvon DieLara » Do 11. Okt 2012, 22:12

Kachelmanns gnadenlose Abrechnung

Wie der ehemalige deutsche Wettermoderator Jörg Kachelmann jetzt in einem Buch seine Sicht der Dinge über die angebliche Vergewaltigung und den folgenden Prozess darlegt und dabei über jene Frau, die diese Vorwürfe erhoben hat, derart herzieht, dass das Buch aus dem Verkauf genommen wurde.


ZIB24 mit Lisa Gadenstätter, 23.56 Uhr, ORF eins

http://orf.at/stories/2145540/




Für Interessierte: hier der (Link) bzw. Live-Stream zum Sender:

http://tvthek.orf.at/live
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Re: Versagen freie Foren?

Beitragvon Ali » Do 11. Okt 2012, 22:33

Fahndung
LKA sucht diesen Vergewaltiger

Bild

Frank Christian Wittkopf ist 1,70 Meter groß, schlank, hat braune Haare und braune Augen. An beiden Unterarmen hat er markante Brandnarben, zwischen den Vorderzähnen eine auffällige Lücke.

http://www.bild.de/news/inland/vergewal ... .bild.html
Lass dich nicht unterkriegen, sei frech, wild und wunderbar.
Astrid Lindgren
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Re: Versagen freie Foren?

Beitragvon DieLara » Do 11. Okt 2012, 23:32

Und schon folgte der zweite Pfeil aus dem Köcher:



Voller Name darf in Interviews nicht mehr genannt werden


Schwetzingen/Mannheim/Frankfurt. Nun hat das Landgericht Mannheim auch eine Einstweilige Verfügung gegen Jörg Kachelmann selbst erlassen: Er darf in der Öffentlichkeit seine Ex-Freundin aus Schwetzingen nicht mehr bei vollem Namen nennen. Das gilt insbesondere für Radio- und Fernseh-Interviews. Der Südwestrundfunk hatte gestern im Sender SWR 1 ein Interview gesendet, in dem Kachelmann den Namen genannt hat. Zudem hatte er Claudia D. als "Schwetzinger Kriminelle" betitelt. So meldet es jedenfalls der Sender in seinen Online-Nachrichten. Die Einstweilige Verfügung wurde von der Schwetzinger Kanzlei Zipper & Collegen gestern Nachmittag erwirkt und sie soll heute zugestellt werden.

Die Schwetzinger Zeitung hatte gestern bundesweit zuerst in ihrem Newsticker über die Einstweilige Verfügung gegen die Verlagsgruppe Random House berichtet, die seit der Zustellung durch einen Gerichtsvollzieher gestern keine Bücher mehr ausliefern darf. Alle bis dahin gelieferten Bücher dürfen aber noch verkauft werden, bei Amazon schoss das Buch sofort auf Platz 2 der Bestsellerliste.

Bei der Lektüre fällt auf, dass die Kachelmanns einen Art Erlebnisbericht verfasst haben, der nicht sonderlich gut lektoriert ist. Gerade der hintere Buchteil steckt voller Kolportagen und einer Reihe falscher Tatsachenbehauptungen.


http://www.morgenweb.de/region/schwetzi ... n-1.758892

Wie lange sich K. jetzt wohl verstecken wird, um die EV nicht in Empfang nehmen zu müssen? Da war doch mal was mit den Aktivisten von "Sauberer Himmel" oder liege ich da jetzt falsch? Wurde da nicht alles versucht, um eine Zustellung zu verhindern? Muss mal nachsehen...

Und was die falschen Tatsachenbehauptungen angeht: Die hat eine gewisse Omma aus der Schweiz doch schon vor langer Zeit in ihre Blog-Welt gesetzt?
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Re: Versagen freie Foren?

Beitragvon AlexRE » Do 11. Okt 2012, 23:43

DieLara hat geschrieben:Wie lange sich K. jetzt wohl verstecken wird, um die EV nicht in Empfang nehmen zu müssen? Da war doch mal was mit den Aktivisten von "Sauberer Himmel" oder liege ich da jetzt falsch? Wurde da nicht alles versucht, um eine Zustellung zu verhindern? Muss mal nachsehen...


Da war die Kanzlei Höcker vorübergehend nicht von Kachelmann mandatiert, so dass in Köln nicht wirksam zugestellt werden konnte - und in der Schweiz lässt sich eine Zustellung sehr leicht verkomplizieren, wenn jemand außer seiner Privatadresse noch eine Firmenadresse dort hat.

Der Chemtrailer - Anwalt hat es trotzdem geschafft ... ;)
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Re: Versagen freie Foren?

Beitragvon DieLara » Do 11. Okt 2012, 23:44

Mehrfach wird behauptet, dass der Vater von Claudia D. und Richter Seidling "Sportskameraden" seien, was schlicht und einfach nicht stimmt. Nicht mal als Vorstände haben sie zusammengearbeitet, weil der eine den TV-Vorsitz im Frühjahr des Jahres abgegeben hat als der andere im Oftersheimer Vorstand begann. Damals, im Jahre 1987, war von einer Handballspielgemeinschaft, die als Verknüpfung der Vereine und damit der beiden Personen, angeführt wird, noch nicht die Rede.


Ja, den Vorwurf konnte man doch bei der Omma Schweiz nachlesen?


Sogar unsere Zeitung bekommt eine Rolle in der angeblichen Intrige zugesprochen. Den Beweis bleiben die Kachelmanns schuldig. Fälschlicherweise wird sogar geschrieben, unser Redakteur Markus Wirth sei Mitglied beim TV Schwetzingen, obwohl das gar nicht stimmt. An anderer Stelle ist gar von einer Bildlöschungsaktion die Rede, die in Schwetzingen stattgefunden haben soll, auch das in Missachtung dessen, dass zur damaligen Zeit, die interessant für den Kontakt der Sportkameraden wäre, noch mit Papierbildern und Negativen gearbeitet wurde. Die SZ mahnt deshalb den Verlag Random House ab.


http://www.morgenweb.de/region/schwetzi ... n-1.758892

Tja, hätte sich mal der Verlag bessere Anwälte geleistet... jetzt hat er den Salat. ;)
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