Sehr aufschlussreich!
Als Prozessbeobachter war Christian Scharff dabei und sagt, dass insgesamt die mmVergewaltigung ein stimmiges Bild ergab, nur einzelne Details juristisch nicht zogen....
Passt irgendwie nicht, wenn inhaltlich von einer Opferindustrie gefaselt wird, aber man selbst ALLE anderen für schuld oder inkompetent erklärt.
Hier mal zwei Rezensionen auf Amazon:
Schon den Titel, der wohl eher zynisch gemeint ist, finde ich problematisch. Freigesprochen nicht wegen erwiesener Unschuld, sondern aus Mangel an Beweisen. Eine Straftat, die unter vier Augen begangen wird - oder auch nicht begangen wird - ist schwer beweisbar. Im Zweifel für den Angeklagten.
Insofern ist hier Recht und Gerechtigkeit geübt worden.
Oder will Kachelmann etwa behaupten, dass Frauen häufig nur aus Rache eine Vergewaltigung vortäuschen und ihnen immer geglaubt wird. Das Gegenteil ist der Fall. Weil ihnen häufig nicht geglaubt wird, zeigen die meisten vergewaltigten Frauen die Straftat gar nicht erst an. Hier wird der Eindruck erweckt, dass Männer per se zu Opfern rachsüchtiger Frauen werden. Es ist ein bei Männern weit verbreitetes Klischee, das jeglicher Grundlage entbehrt. Und es wirkt, als seien allein schon die Ermittlungen in einem Vergewaltigungsdelikt ein Unrecht gegen den Mann. Aber es ist doch genau das, was hier bemängelt werden soll. Nämlich Recht und Gesetz. Ob das in diesem Fall auch gerecht ist, vermögen wohl nur Herr Kachelmann und seine Ex-Freundin zu beurteilen.
Ich möchte nach Lektüre dieses Buches sagen: Man höre die andere Seite.
Auch wenn ich den letzten Gedanken, wie alle anderen nachvollziehen kann, denke ich, dass die andere Seite, wie bisher, klüger daran tut, sich dem Thema erst gar nicht mehr zu widmen.
Gerade DAS war bislang die Stärke einer CSD, NICHT DURCH JAMMERN, auf sich aufmerksam zu machen.
Man hat keinen Einfluss auf das Denken anderer und sollte nicht einer Rechtfertigungsfalle erliegen.
Mehr Wahrheitsfindung lässt sich ohnehin nicht gewinnen. Besser keinen schlechten Beispielen nacheifern und sich irgendeinem erneuten Spießrutenlauf aussetzen.
Der Kommentar der Vorrednerin erscheint mir zwiespältig: Denn der Autor beabsichtigt sicher gar nicht, der Gegenseite Gehör zu verschaffen. So ist der kritischen Rezension bereits grundsätzlich die Glaubwürdigkeit genommen. Ganz im Gegenteil: Das ist wohl eine Selbstaufarbeitung von Erlebtem. Insofern braucht doch auch ein Rezensent nicht zu insistieren, man bräuchte in so einem Buch "ausgleichende Gerechtigkeit" und "rechtliches Gehör" für "Opfer". Dieses ist dem "Opfer" gewährt worden und ein Schuldfreispruch ist meinerseits damit nicht verbunden. Nein, ganz und gar nicht. Erwartungshaltung: Ich würde hier nichts anderes erwarten, als nur "himmelschreiende Subjektivität". Und von der aus würde ich mir versuchen, ein eigenes Bild zu stricken, eine Vorstellung davon, was Jörg K. in der Haft widerfahren ist. Ich möchte eigentlich diese Erfahrung nicht teilen.
Das Buch "Recht und Gerechtigkeit" von Jörg K., Wetterfrosch aus der Schweiz, kann man nicht als ein solches verstehen wollen, dass dem "Opfer" Gerechtigkeit angedeihen läßt. Denn offen bleibt nach rechtstaatlichen Prinzipien jedenfalls, wer in diesem Prozess Opfer war. Nach diesen Prinzipien ist rechtstaatlich geklärt, wie die Sache auf Dauer Bewertung erfahren muss. Alles andere, was meine Vorrednerin bemüht, mag inhaltlich wohl allgemein zutreffen: Ob es den Fall Jörg K. aus S. betrifft, steht dahin. Weder meine Vorrednerin noch ich darf sich darüber ein Urteil erlauben, dass auf Wissen fußt. Mir war das sehr wichtig zu erwähnen.
Im Fall K hat der Rechtsstaat gesiegt, denn es gab einen Freispruch.
Das Buch ist kontraproduktiv und wahrlich kein Segen für Gewaltopfer, im Gegenteil.
Ich würde auch nicht meine Hand dafür ins Feuer legen, ob ein Horst Arnold damit einverstanden wäre, dass man eine Stiftung "ihm zu Ehren" in seinem Namen gründet???
Denn schließlich handelt es sich bei Horst Arnold um einen Mann, der, wie es sich später herausstellte, wegen
nachgewiesener Unschuld verurteilt wurde und eine nicht begangene Straftat absitzen musste.
Ganz schön vermessen OHNE eigene Beweise, sich damit auch noch "schmücken" zu wollen.
Nicht nur auf einer Person liegt ein bedauerlicher Makel, sondern auf BEIDEN.