Hallo Staber, schöne Grüße in den maritimen Norden,im nachhinein ist man immer klüger, anderes drückt das Biedenkopf-Zitat ja nicht aus.
Eins muss aber noch bedacht werden bei Deinem harten Urteil: Es war eine Operation am offenen Herzen, man konnte das Gebiet der DDR ja nicht für ein paar Monaten still legen und in Ruhe was überlegen und fast alle Menschen brauchten weiterhin Monat für Monat ihre finanziellen Mittel!
>>>Da fehlt aber die Hälfte: Ohne Stümperstalinismus und Stümpermurxismus keine Notwendigkeit für die Wende in dem Sinn, wie sie von den Menschen herbeigeführt wurde.<<<
Hallo DJ, Du West-Ossi,
DJ, mit Deinem Spruch oben hast Du Recht: ... alle waren immer wieder überrascht von dem Desaster dieses doch angeblichen industriellen Musterschülerstaates im Ostblock. Es war immer schlimmer, als man angenommen hatte, es gab fast nirgends stabile Grundlagen. Wir Westdeutschen hatten uns eingebildet, da wir eine führende Nation in der westlichen Ökonomie waren, müssten die Brüder im Osten auch eine führende Ökonomie im Osten sein, genauso wie im Olympia-Medaillenspiegel.
Meine Aufbau-Ost-Erfahrungen sind aus der Baubranche: Man konnte ja nicht einmal ausreichend kommunizieren, weil den Überwachungsfetischisten Überwachungseinrichtungen wichtiger gewesen waren, als der Ausbau eines ausreichenden Telefonnetzes. Das wichtigste Utensil für die Bauleitenden und Verhandelnden war das Satelitentelefon, um nicht die Verbindung mit den Planenden im Westen zu verlieren. Und eine leistungsfähige örtliche Handwerkerschaft, die man bei den Bauvorhaben gut hätte einsetzen können, gab es ja so auch noch nicht oder nicht mehr.
Natürlich musste der Wessi durch Druckmachen klarstellen, dass das Zeitalter der 5 Jahrespläne nicht mehr galt. Sondern wenn ein Investor schon Geld riskierte, aus der Konkurrenz- und Marktsituation heraus das Projekt dann aber auch z.B. in 9 oder 18 Monaten eingeweiht sein musste. Für Ossis unvorstellbare Zielmarken und für Ausführungsqualitäten gab es auch unterschiedliche Vorstellungen. Man wollte schließlich in die Zukunft investieren und nicht den Schrott der Vergangenheit fortschreiben. Die hatten sich ja damals noch nicht mal ihr nationales Prestigeprojekt selbst zugetraut, sondern ließen den Palast der Republik von den Schweden hinstellen.
Natürlich ist das Geißkannenprinzip des Geldzuschüttens inzwischen ein nationales Ärgernis, die Boomregionen um Dresden und auf Rügen brauchen keinen Cent mehr, um die dortigen Immobilienpreise weiter anzuheizen. Dort ist schon seit über 15 Jahren kein Transfer-Cent mehr gerechtfertigt. Das kann man natürlich nicht sagen ohne ein kollektives Aufheulen der gesamten Ossi-Länder zu provozieren und der Wahlkreis der Kanzlerin könnte ja dann auch leiden.
Es hat sich eine Tradition des Unfugs herausgebildet, ein Rechtstitel auf Dauerinfusion.