Sammelthread "Weitere aktuelle Themen"

Hier können aktuelle Themen getrennt voneinander auf gesonderten threads erörtert werden.

Re: Glückwunsch an MP. Mappus

Beitragvon AlexRE » Di 29. Mär 2011, 10:35

Ali Gator hat geschrieben:Mit 44 Jahren ist keine produktive Tätigkeit zu erkennen die auf Arbeit schließen lässt, außer als Verkäufer bei Siemens in Teilzeit. ( Quelle Bild vom 28.03.2011 )


Es sei denn natürlich, er hat während seiner Amtszeit irgendwelchen Einzelinteressen von Unternehmen oder Branchen so große Dienste erwiesen, dass er nur deshalb mit einem lebenslänglichen Versorgungsposten ausgestattet wird. Da werden sie nicht geizig sein, sonst könnten sich ja schlimmstenfalls zukünftige Amtsträger nur noch am Gemeinwohl orientieren.

P. S.

Ich habe den thread auf das passendere Unterforum "Weitere aktuelle Themen" verschoben.
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Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Glückwunsch an MP. Mappus

Beitragvon Uel » Di 29. Mär 2011, 14:42


.... Teilzeit-Verkäufer bei Siemens ...

Siemens wollte nach eigenen Firmenziel-Auskünften (bis vor dem Japan-Gau gültig) Weltspitzenkonzen im Ausrüsten und Bau von Atomanlagen werden. Jetzt steht nach Angaben der heutigen Wirtschaftsseite der WN der größte Firmenumbau nach den Schmiergeld-Turbulenzen an. Dafür will Siemens die Firmentochter Osram an die Börse bringen. Sie scheinen inzwischen mit einem etwas teuren Firmenumbau zu rechnen.

Aber der Teilzeit-Verkäufer hatte seine Sache doch brilliant gemacht, ja wenn da nicht die >Rest<risiken wären, diesmal in Japan.

Aligator, ich glaube, Du brauchst Dich nicht um den Wohlstand von Mappus sorgen, der hat bestimmt als Teilzeit-Verkäufer an einem Teilzeittag mehr verdient, als andere im Monat (oder Jahr?).

Wenn das Schicksal (ich glaube auch Gott hat zuweilen Humor) nicht so ungnädig gewesen wäre und seinen Trick mit den Laufzeitverlängerungen auf der Zielgeraden mit einem angeblich äußerst unwahrscheinlichen GAU gestoppt hätte, so hätten abgeschriebene AKWs angeblich täglich 1 Million € verdient. So einen prinzipiellen, an sich erfolgreichen Wühlarbeiter läßt keiner darben und verkommen, war nur höhere Gewalt, dass er nicht das Maximum für seine Leute erreicht hat. Aber ob es je zum Minimum von Rot-Grün zurückgeht ist ja auch noch nicht raus!
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von Uel

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Re: Glückwunsch an MP. Mappus

Beitragvon AlexRE » Mi 30. Mär 2011, 11:53

AliGator hat geschrieben:Er war ja nur ein Jahr MP. und damit beschäftigt Stuttgart 21 durchzudrücken, da blieb ihm wohl keine Zeit solche Kontakte zu knüpfen, er war davon ausgegangen, dass er die Wahl sowieso gewinnen würde, da die CDU ja 58 Jahre an der Macht war und Öttinger das englisch sprechende Genie hat den Absprung in die EU rechtzeitig geschafft bzw. er wurde weggelobt, jetzt wird er dankbar sein in Europa rum sülzen zu können.


Das sehe ich wie Uel.

Europaabgeordnete sind wirklich seeehr gut versorgt. Außerdem kommt es bei den Kontakten zur Wirtschaft nicht auf die Zeit an, die Beziehungsgeflechte müssen ja nicht aufgebaut werden, sondern sind in dem Fall über die parteipolitischen Verbindungen schon vorhanden, wenn jemand in ein hohes Amt kommt.

Entscheidend ist, dass er in diesem Amt den Interessen derer gedient hat, die jetzt für sein weiteres Wohlergehen zu sorgen haben, damit künftige Amtsinhaber ihnen auch gewogen bleiben.
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Re: Strafanzeige gegen Web.de wegen gewerbsmäßigen Betrug

Beitragvon AlexRE » Fr 8. Apr 2011, 15:02

@Ali

Ich habe den thread auf das Unterforum "weitere aktuelle Themen" verschoben, das passt besser.

P. S.

Beim Betrugstatbestand sind die Anforderungen an den subjektiven Tatbestand (Vorsatz, Bereicherungsabsicht) sehr hoch, mit sowas kommen Firmen meistens durch. Man kann ihnen nicht beweisen, dass sie so eine Fehlfunktion absichtlich eingebaut haben.
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Re: Strafanzeige gegen Web.de wegen gewerbsmäßigen Betrug

Beitragvon AlexRE » Sa 9. Apr 2011, 10:35

Vom privaten Forum hierher kopiert:


AliGator hat geschrieben:Ja das kann ich mir gut vorstellen, dass solche Firmen damit gut durchkommen, bei unserer verkommenen Justiz. Aber auffällig ist doch, dass ich denen zig Mal geschrieben habe, die E-Mail-Adresse vom Geschäftsführer rausbekomen habe ihn ein dutzend Mal angeschrieben habe und nicht eine Antwort erhalten habe. Und wie kann es sein, dass bei gmx dasselbe auftritt?

Ich habe aber nur eine Strafanzeige anonym gestellt nicht einen Strafantrag, weil man bei diesen Kujampels nie weiss was die gegen einen der Strafantrag gestellt hat unternehmen würden.


Gerade von web.de bekommt man noch nicht einmal auf "harmlose" mail - Anfragen eine Antwort. Aber selbst wenn dieses Schweigen ungewöhnlich wäre, wäre es noch kein Beweis für eine betrügerische Absicht hinter den technischen Defekten.

Die Beweisführung wäre noch am ehesten möglich, wenn es einen "whistleblower" aus dem Kreis der zuständigen Mitarbeiter gäbe. Der würde aber in Deutschland selbst dann unkalkulierbare Risiken eingehen, wenn er nicht mehr bei web.de arbeitetete. Wer gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber aussagt, gilt in Deutschland als Verräter, während er anderswo - z. B. in den USA - als ehrenhafter Streiter auf der Seite des Rechts angesehen wird.

Das Thema "whistleblower" haben wir hier erörtert:

http://grundgesetzaktiv.de/phpBB3/viewtopic.php?f=8&t=55&sid=08dd5a0fcf109aab678a4b640bbe5346
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Vorsicht, getarnte Scientologen!

Beitragvon AlexRE » Sa 16. Apr 2011, 08:43

Von einem Teilnehmer des privaten Forums gestern veröffentlicht:

bayanon hat geschrieben:Der Verfassungsschutz warnt:

Gefahr für User der sozialen Netzwerke wie Facebook und Co.!

Tarnvereine der gefährlichen Psychosekte sind dort aktiv.
Scientologen melden sich mit harmlos klingenden Nicks an,
um User, besonders junge Leute in ihre Fänge zu locken.

Aus dem
Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen über das Jahr 2010:
"Dass ‘Scientology’ nicht nur unter offizieller Bezeichnung auftritt,
sondern auch über Tarnorganisationen
Mitglieder wirbt, haben viele Bürgerinnen und Bürger
unseres Landes schon einmal gehört.
Wenige haben sich allerdings die Namen
dieser Tarnorganisationen gemerkt.
Und nur die Wenigsten wissen etwas über das neueste
Werbungs- und Ansprachemedium der Organisation, das Internet,
und darüber, wie ‘Scientology’ dieses für seine Manipulationen ständig nutzt.

Videoplattformen als Werbemedium für „Jugend für Menschenrechte“
sowie „Sag nein zu Drogen – sag ja zum Leben“

(...)
Treffen Kinder und Jugendliche, z.B. auf der Suche nach Materialien
für ein Referat, auf den Kanal
„Deine Menschenrechte“, finden sie folgende Erläuterung:

„In dem Menschenrechte Video Kanal „Deine Menschenrechte“ möchte
Jugend für Menschenrechte die wichtige Botschaft der Menschenrechte
in einer jugendgerechten Form präsentieren und so auch besonders
jüngeres Publikum für diese Thematik
interessieren – so dass diese sich in ihrem täglichen Leben
(hier in Deutschland) für ihre Rechte
und die Rechte anderer einsetzen und ihnen dadurch helfen
wertvolle Verfechter bei der Förderung
von Toleranz und Frieden zu werden.“
Die Passage endet mit dem Aufruf: „Hilf mit!“ – ein Aufruf, der
inhaltlich nicht zu beanstanden ist,
der vielmehr dem Grundgedanken unserer Verfassung entspricht.

Zur Verstärkung dieses Appells gibt es abrufbare Videos,
die die 30 Menschenrechte der UN Menschenrechtscharta verdeutlichen.

Jedem Menschenrecht ist dabei ein Video zugeordnet. Die professionell
produzierten Kurzclips richten sich schwerpunktmäßig an Jugendliche.
Diese werden vor allem dadurch angesprochen,
dass junge Menschen die Hauptrollen darin spielen. Es sind Szenen
aus dem alltäglichen Leben, in denen Menschen
Ungerechtigkeit widerfährt. Szenen, in denen aber
dann letztlich durch beharrlichen Einsatz jugendlicher Protagonisten
die Gerechtigkeit siegt und anschließend
wiederum Jugendliche – mit großem Sendungsbewusstsein – erstaunte
Erwachsene über ihre Menschenrechte aufklären.

Dazu hat die Betreiberin „Youth for human rights“
(„Jugend für Menschenrechte“) zeit- und zielgruppengerecht
ein eigenes Musikvideo namens „United“ auf Youtube eingestellt.
Auch hier kämpfen Jugendliche,
denen Unrecht widerfährt, gewaltfrei für mehr Gerechtigkeit.
Das Video unterscheidet sich
in seiner professionellen Machart nicht von anderen täglich
auf Musiksendern wie MTV oder VIVA
laufenden Produktionen.

Auf diese Videos trifft man nicht nur, wenn man gezielt
„Jugend für Menschenrechte“ eingibt, man wird
vielmehr auch dorthin geführt, wenn man bedeutende
internationale Organisationen anklickt.
(...)

Eine ähnlich gestaltete Kampagne der ‘Scientology Organisation’
trägt den Namen „Sag nein zu Drogen
– sag ja zum Leben“. Auch hier unterhält ‘Scientology’ auf
Youtube den Kanal „Keine Drogen“.
Wiederum sind professionell gestaltete Clips eingefügt,
die sich gezielt an Jugendliche richten und vor
der Einnahme von Drogen warnen.
Auch wird auf die Homepage der Bewegung „Sag nein zu Drogen
– sag ja zum Leben“ verwiesen, wo man sich Material – auch für
den Schulunterricht – bestellen kann.
Ein sinnvolles Anliegen, diente es nicht lediglich als Vorwand,
um jugendliche Kunden für das System
‘Scientology’ zu werben.

Social Networks als Medium direkter Kontaktanbahnung

Aber ‘Scientology’ betätigt sich nicht nur auf Videoplattformen wie Youtube
oder der ähnlich gestalteten
Plattform MyVideo, sondern nutzt darüber hinaus alle
Möglichkeiten, im Internet zu manipulieren
und Kontakte anzubahnen.

In den Medien wird in jüngster Zeit regelmäßig der
blauäugige Umgang von Nutzern mit den eigenen
persönlichen Daten im Internet problematisiert.
In sogenannten Sozialen Netzwerken (Social Networks)
geben sie häufig nicht nur Name und E-Mail-Adresse,
sondern auch Hobbys, Vorlieben,
Freundeskreis und vieles mehr preis.
Das größte und bekannteste dieser Sozialen Netzwerke ist das
Internetportal Facebook.
In Facebook tummeln sich weltweit ca. 500 Millionen Benutzer.
In Deutschland sind es alleine über 12 Millionen, die dort mehr
oder weniger viel von ihrer Person offen legen.

Diesen Datenfundus weiß auch die ‘Scientology Organisation’ für
sich zu nutzen.
Sowohl mit offenen als auch verdeckten Nutzerprofilen
geht ‘Scientology’ in Sozialen Netzwerken auf Kundenfang.

Wie Gespräche mit zahlreichen Nutzern zeigten, wissen diese oftmals nicht,
dass hinter dem neuen Freund oder der gut klingenden
Tarnorganisation ‘Scientology’ steckt. Ist der vertrauensvolle Kontakt
erst einmal hergestellt, ist es für ‘Scientology’ ein leichtes,
den neuen Kunden immer weiter in die auf
Abhängigkeit ausgerichteten Angebote der Organisation hineinzuziehen.
(...)

Die intensive Beobachtung Sozialer Netzwerke durch ‘Scientology’
zeigt sich auch darin, dass die
Organisation technische Schwachstellen eines Portals sofort ausnutzt.
Als im Februar 2010 durch einen technischen Defekt kurzfristig
über 100 Millionen Datensätze von Benutzern bei Facebook frei
verfügbar waren, gehörte die ‘Scientology Organisation’ zu den ersten Usern,
die sich diese herunter geladen hatten.
(...)

Homepages, Blogs, Foren und Wissensdatenbanken als Medium für Werbung
und Manipulation

(...)
Auch Blogs und Foren sind mittlerweile für viele eine willkommene
Möglichkeit, Meinungsmache zu
betreiben. So erstaunt es nicht, dass auch ‘Scientology’ dieses Medium nutzt.
Sobald ein scientologykritischer Artikel in der
Internetausgabe einer Zeitung erscheint,
wird dieser in kürzester Zeit durch viele
augenscheinlich neutrale User
mit eigenen Beiträgen diskreditiert.

In Wirklichkeit handelt es sich
aber nicht etwa um neutrale Personen,
die einfach ihre Meinung zu diesem Artikel kundtun.
Hinter einer solchen Aktion verbergen sich Scientologen,
die sich gezielt und ohne ihre Mitgliedschaft offenzulegen,
negativ äußern.

Damit soll beim Leser der Eindruck erzeugt werden, der größte
Teil der Gesellschaft
stünde ‘Scientology’ nicht kritisch gegenüber und würde sich ganz
im Gegenteil über einen
scientologykritischen Artikel empören."

http://www.im.nrw.de/sch/doks/vs/Verfassungsschutzbericht_2010_presse.pdf

"Scientology-Gefahr für jeden"-Allgemeine Infos und Links:
http://anon123.blog.de/



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Hartz IV: Rekordzahl von Sanktionen

Beitragvon AlexRE » Di 19. Apr 2011, 12:50

Das ist wirklich eine bedrückende Ziffer:

Berlin (dpa) - Die Arbeitsagenturen haben im vergangenen Jahr nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung so viele Strafen gegen Hartz-IV-Empfänger ausgesprochen wie noch nie zuvor. Insgesamt wurden 828.708 Sanktionen verhängt, das waren rund 14 Prozent mehr als 2009.

(...)

Der größte Teil der Strafen habe sich gegen Hartz-IV-Bezieher gerichtet, die sich zu spät arbeitslos gemeldet hätten, nicht zu vereinbarten Terminen in der Arbeitsagentur erschienen seien oder die keine Bewerbungen geschrieben hätten.


Quelle: web.de


Besonders übel dabei ist der hohe Anteil absichtlichen bzw. kriminellen Missbrauchs. Hier ist von über 226.000 Fällen die Rede:

http://www.wz-newsline.de/home/politik/inland/mehr-hartz-iv-betrueger-erwischt-als-je-zuvor-1.621354

... und hier werden typische Missbrauchsfälle beispielhaft erläutert:

http://www.bz-berlin.de/aktuell/berlin/hartz-iv-betrueger-packen-aus-article1154194.html

Es sieht wirklich danach aus, dass unser Wirtschaftssystem, das einerseits Profite maximiert und andererseits Millionen von Menschen ausgrenzt, das Rechtsempfinden und die sittlichen Anschauungen der Bevölkerung insgesamt nachhaltig negativ beeinflusst.
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Re: Hartz IV: Rekordzahl von Sanktionen

Beitragvon Ricarda » Di 19. Apr 2011, 13:08

Die Behörden sollten sich fragen, warum das so ist. Jeder Mensch hat das Recht auf ein menschenwürdiges Dasein, egal, wie er sich verhält, d.h. Wohnung, Essen, medizinische Grundversorgung. Unstreitig sind bei weitem nicht genügend Arbeitsplätze da. Man müsste es also für die, die grundsätzlich arbeitswillig sind, attraktiv machen, dass sie sich nicht kontrolliert und mit Misstrauen überhäuft fühlen, sondern den Eindruck hat, dass alle in einem Boot sitzen und für jeden das Beste erreichen wollen.
Mag sein, dass die Langzeitarbeitslosen wenig motiviert sind, sich um Arbeit zu bemühen, aber die Motivation geht auch deshalb gegen Null, weil das System ist, wie es ist.
Es ist auch kontraproduktiv, wenn die Arge behauptet, sie lade zu Terminen, um die Arbeitswilligkeit zu prüfen, und in Wahrheit oft genug versucht wird, Termine zu finden, die besonders schwierig zu managen sind, z.B. Brückentage, oder kurzfristige Termine, wenn Kinderversorgung nicht mehr organisiert werden kann.
Wenn einem Menschen nur mit Misstrauen begegnet wird und er niemals Vertrauen erwerben kann, sondern allenfalls in der Wartestellung dessen ist, dem man noch nichts Negatives nachweisen konnte, kann man nicht erwarten, dass der sich verantwortungsbewusst verhält oder sein Selbstwertgefühl bewahren kann. Auch das ist Voraussetzung dafür, dass man sich etwas zutraut.
Ricarda
 

Re: Hartz IV: Rekordzahl von Sanktionen

Beitragvon DJ_rainbow » Di 19. Apr 2011, 13:46

Ricarda hat geschrieben:Die Behörden sollten sich fragen, warum das so ist. Jeder Mensch hat das Recht auf ein menschenwürdiges Dasein, egal, wie er sich verhält, d.h. Wohnung, Essen, medizinische Grundversorgung. Unstreitig sind bei weitem nicht genügend Arbeitsplätze da. Man müsste es also für die, die grundsätzlich arbeitswillig sind, attraktiv machen, dass sie sich nicht kontrolliert und mit Misstrauen überhäuft fühlen, sondern den Eindruck hat, dass alle in einem Boot sitzen und für jeden das Beste erreichen wollen.
Mag sein, dass die Langzeitarbeitslosen wenig motiviert sind, sich um Arbeit zu bemühen, aber die Motivation geht auch deshalb gegen Null, weil das System ist, wie es ist.
Es ist auch kontraproduktiv, wenn die Arge behauptet, sie lade zu Terminen, um die Arbeitswilligkeit zu prüfen, und in Wahrheit oft genug versucht wird, Termine zu finden, die besonders schwierig zu managen sind, z.B. Brückentage, oder kurzfristige Termine, wenn Kinderversorgung nicht mehr organisiert werden kann.
Wenn einem Menschen nur mit Misstrauen begegnet wird und er niemals Vertrauen erwerben kann, sondern allenfalls in der Wartestellung dessen ist, dem man noch nichts Negatives nachweisen konnte, kann man nicht erwarten, dass der sich verantwortungsbewusst verhält oder sein Selbstwertgefühl bewahren kann. Auch das ist Voraussetzung dafür, dass man sich etwas zutraut.


Nun, ein menschenwürdiges Dasein ist mit ALG II im Normalfall (Sonderfälle mit speziellen Krankheiten, Behinderungen etc. mal außen vor!) garantiert. Und das - sieht man von der Beantragung alle 6 Monate (?) ab - für eine Gegenleistung von genau zero.

Da nun aber Solidarität keine Einbahnstraße sein kann (sonst fliegt uns der Laden recht schnell um die Ohren), muss man von Empfängern solcher Transferleistungen gewisse Gegenleistungen erwarten können. Und seien es nur solche Grundtugenden wie Ehrlichkeit im Antrag, Angabe von Vermögen oder Einkommen etc. Bei mir kriegen FA und Asozialverarschungsämter sämtliche Daten aus meinem Arbeitsverhältnis per EDV, die Abzüge passieren ebenfalls automatisch.

Man könnte natürlich auch fragen, ob den existenziellen Grundbedürfnissen nicht auch über ein Sachleistungssystem genüge getan werden könnte. Das ist bei den GutmenschInnen aller Ideologien, Kasten, Farben und Lager natürlich undenkbar - aber nach meiner Menschenwürde als Finanzier von Betrügern (und von Betrug in immer größerem Rahmen) fragt ja auch keiner. Mache ich mich eigentlich strafbar? Steuerzahlung als Anstiftung zu Betrug?

Dass die Ämter größtenteils am Problem vorbei agieren und vorbei hyperventilieren (von "arbeiten" kann man in diesem Zusammenhang nicht sprechen!), ist dabei systemimmanent (Ämter sind nun mal so, waren immer so und werden immer so sein). Denn Ämter unterliegen keinerlei Erfolgs-, Produktivitäts- oder Effizienzkontrolle, sie können ihren Alltag so gestalten, wie sie es selbst für richtig halten. Und dabei kommt dann eben raus, dass sie über hyperaktives Tun Quantität statt Qualität produzieren, am Ende also lediglich Scheinerfolge. Ein Grund dafür: Ämter (also auch Arbeitsämter und Argen) leben davon, immer einen gewissen Grundbestand an Verwaltungsmasse zu haben. Diese werden verwaltet, schikaniert, drangsaliert - aber Vermittlung in eine richtige Stelle darf nur selten passieren, weil sonst ja der Grundbestand abnimmt und damit die eigenen Jobs gefährdet werden. Ein bisschen Fluktuation ist durchaus gewünscht (um auch mal mit Erfolgen prahlen zu können), aber es dürfen auf keinen Fall mehr Vermittlungen als Neuzugänge sein.
In der Demokratie mästen sich Sozialisten in Parlamenten. Im Sozialismus hungern Demokraten in Zuchthäusern und Arbeitslagern.

Modi bei http://www.radio-xtream.de

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Re: Hartz IV: Rekordzahl von Sanktionen

Beitragvon Uel » Mi 20. Apr 2011, 08:57

>>Besonders übel dabei ist der hohe Anteil absichtlichen bzw. kriminellen Missbrauchs. Hier ist von über 226.000 Fällen die Rede.<<

Also die Ypsilanti-Zeitung wundert sich, eine „Zeitung“, deren Geschichte ein permanenter Missbrauchsfall ist mit ihrem strategischen Kampf für eine geistig moralische Wende. Die Wende ist vollzogen und nun will es keiner gewesen sein!

Wer sich überhaupt noch wundert, der hat immer noch nicht die Zeichen der Zeit verstanden. Wenn die Politik es aufgegeben hat, wenigstens den Anschein wahren zu wollen, als nicht korrupt zu erscheinen, so sind die Dämme gebrochen! Wenn in den Ministerien Lobbyisten geortet werden, sie aber dann nicht sofort entfernt werden, weil es keinen mehr kümmert und es angeblich ganz „normal“ ist, - wenn desweiteren Politiker als Dank für ihre freundliche Amtsführung nach ihrem aktiven politischen Leben sogleich mit einem Vorstandsposten belohnt werden, dann ist Korruption der Normalfall, dann muss man sich ehr über die wundern, die so altmodisch sind und noch zu Werten stehen.

>>Der größte Teil der Strafen habe sich gegen Hartz-IV-Bezieher gerichtet, die sich zu spät arbeitslos gemeldet hätten, nicht zu vereinbarten Terminen in der Arbeitsagentur erschienen seien oder die keine Bewerbungen geschrieben hätten.<<


Ach ja, der größte Teil war also ganz extrem kriminell: hat einen Termin verpasst (sich zu spät arbeitslos gemeldet, hat sich schwersten Falls Dinge ergaunert, die ihm ohnehin zustanden, für dieses Verbrechen sollte >Bild< die Wiedereinführung der Lynchjustiz fordern ), ist nicht zu einem vereinbarten Termin erschienen (das man sich so manche Termine ersparen möchte, um sich unqualifiziertes Gelaber von minderbegabten Sachbearbeitern zu ersparen, die ohnehin Nichts bewegen können ist vielleicht eine Art Selbsttherapie gegen Depressionen, das Gleiche gilt eventuell für das Schreiben von xhundert sinnloser Bewerbungen ). Wir sollten froh sein, das der Größte Teil immer noch so wenig kriminell ist, keine Autos anzündet oder Barrikaden baut, sondern sich die Kriminalität in Terminverpassen und Verweigerung sinnloser Bewerbungsschreiben erschöpft.

Edit 17:50
PS.: Politiker, die sich bisher weigern, die internationale Antikorruptionsvereinbarung zu unterschreiben haben keine Rechte mehr, überhaupt Moral und Anstand einzufordern!
PPS.: Es gab mal Zeiten, da war ein formal korrektes behördliches Schriftstück die Regel, wenn jetzt auf der anderen Seite tausende von HarzIV-Bescheide von Gerichten kassiert werden (ging vor einigen Monaten durch die Presse), dann wird dem kleinsten HarzIV-Empfänger klar, in welcher moralischen Liga die offizielle Seite spielt.
Liebe Grüße
von Uel

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