Strafanzeige gegen Taxifahrer
Die Stimmung in Berlin ist gereizt, nach dem jüngsten antisemitischen Angriff auf einen Rabbiner. Ein Berliner Taxifahrer hat sich nun eine Strafanzeige und den Vorwurf des Antisemitismus eingefangen. Doch die Geschichte hat zwei Versionen...
http://www.rbb-online.de/abendschau/archiv/archiv.media.%21etc%21medialib%21rbb%21rbb%21abendschau%21abendschau_20120927_taxi.html
Die Frankfurter Rundschau dagegen hat offenbar nicht nötig, den Beschuldigten zu fragen, bevor sie die Beschuldigungen in einer Form veröffentlicht, die an ein für eine Anklage hinreichendes staatsanwaltliches Ermittlungsergebnis erinnert:
„Als ob wir Dreck wären“: Die Fahrt einer jüdischen Familie in die Synagoge endet auf der Berliner Clayallee. Der Taxifahrer wollte sie nicht weiter befördern und warf sie aus seinem Wagen – weil sie Juden sind.
http://www.fr-online.de/politik/antisemitismus-juedische-familie-aus-taxi-geworfen,1472596,19568856.html
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Der letzte Satz des FR - Artikels:
"Der Fahrer des Wagens war gestern bis Redaktionsschluss für eine Stellungnahme nicht zu erreichen."
Aus einem ebenfalls gestern erschienenen TS - Artikel:
""So einen Unsinn habe ich noch nie gehört", entgegnet Taxifahrer Christian G. Seit 31 Jahren fährt der 53-Jährige in Berlin Taxi. Er schildert den Vorfall ganz anders. Das Wort Synagoge sei erst gefallen, als Esther Dobrin längst aus dem Auto gestiegen sei, Fotos von ihm und dem Auto gemacht und ihm mit Strafanzeige gedroht habe. Die Pestalozzistraße ist lang, sagt er. "Da sind überall Sackgassen. Ich wollte nur wissen, von welcher Seite ich hineinfahren soll.""
http://www.tagesspiegel.de/berlin/vorfall-an-juedischem-feiertag-vorwurf-des-antisemitismus-strafanzeige-gegen-taxifahrer/7188308.html
Anscheinend hat die FR außergewöhnlich früh Redaktionsschluss ...
Jedenfalls hätte diese Redaktion mangels Kenntnis der Version des Beschuldigten durchaus etwas vorsichtiger formulieren und ein paar Fragezeichen setzen können. Sich nur eine Seite anzuhören und deren Version dann wie ein Plädoyer eines Staatsanwalts nach umfangreichen Ermittlungen vorzutragen, ist schon ziemlich dreist. Genau genommen unterschreitet das jedes Bildzeitungsniveau.
http://meinungen.gmx.net/forum-gmx/post/16387215?sp=7#jump