Beck und die Nürburgring-Affäre
"Und das nette Mädchen schneidet die Haare"
Bordellbesuche und andere erotische Abenteuer für Finanzvermittler: Kurt Beck wird das Nürburgring-Desaster nicht los. Die Millionenpleite seiner Landesgesellschaft verhagelt dem Mainzer Regierungschef den Sommer. Im Herbst beginnt vor dem Landgericht die juristische Aufarbeitung der Affäre.
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Deubel hatte die Dupont-Geschichte und die Schecks von einem dubiosen Schweizer Finanzvermittler, dem er, wie zwei weiteren Beratern und Kreditvermittlern zweifelhaften Rufes, aus unerfindlichen Gründen über Monate und Jahre hinweg fast blind zu vertrauen schien. Dabei präsentierten die Vermittler ihm ständig neue Geschichten von angeblich interessierten Geschäftsleuten oder Unternehmen, die dann aber, kurz vor Abschluss des Geschäfts, aus den merkwürdigsten Gründen wieder absprangen.
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Ein Untersuchungsausschuss des Mainzer Landtags brachte anschließend weitere pikante Details ans Licht. Neben einer Vorliebe für teure Zigarren und ausgedehnte Besuche im Wellness-Bereich des Hotels schienen einige der auf Landeskosten logierenden Dolder-Gäste offenbar auch dem spesenfinanzierten erotischen Abenteuer nicht abgeneigt. So berichtete der ehemalige Finanzchef der Nürburgring GmbH einem Kollegen in einer Mail aus dem Dolder Grand etwas verklausuliert, wie er für einen der Finanzvermittler "einen Termin beim Friseur im Haus gemacht" habe. Die Rechnung werde von einem anderen Vermittler bezahlt, "und das nette Mädchen schneidet die Haare". Auch von Bordellbesuchen ist in einem internen Vermerk die Rede.
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Quelle: spiegel.de
Ein ganz anderes Thema ist aber die oft zu vernehmende Forderung nach einer persönlichen Haftung von Politikern für grobe Fehler. Dazu habe ich mich auf dem Spiegel - Forum geäußert:
fxe1200 hat geschrieben:Wir brauchen die passenden Gesetze und die Arbeitslager wie in Russland (Putin kann uns sicherlich beraten), sowie natürlich unser Quäntchen Rechtsstaatlichkeit. Dann sollen die Landesregierung und Beck dort schmoren, bis die 330 Mio. wieder im Sack sind.
Ich wette, dann haben wir diese Desaster wie NBR, Elbphilharmonie, Flughafen Berlin, S21 (das dicke Ende kommt noch) und möglich folgende Unsinnsprojekte endlich hinter uns.
Wenn Politiker für wirtschaftliche Misserfolge persönlich haften und ihren vollkommenen Ruin riskieren würden, wären aber auch Erfolgsgeschichten wie die von Airbus nicht mehr möglich. Es könnte überhaupt nichts mehr vom Staat angeschoben werden, was so neu und aufwändig ist, dass es das Risiko - Management auch großer einzelner Unternehmen überfordert.
Ich hielte es für klüger, einzelnen sehr teuren Missständen wie der regelmäßigen Kostenexplosion von staatlichen Bauprojekten ganz gezielt einen gesetzlichen Riegel vorzuschieben, als die Politik ganz generell zu langfristigen ökonomischen Gestaltungen unfähig zu machen.