Natürlich fühlen sich Juden und Moslems auf die Füsse getreten, wenn sich ein Gericht erdreistet, laut und deutlich zu sagen, dass das unfreiwillige Ritual ein Verstoss auf das Recht der Unversehrtheit darstellt und das Selbstbestimmungsrecht ausser Kraft gesetzt wird. Archaische Sitten und Gebräuche haben also auch in Zukunft Vorrang.
Reflexhaft sind dann unsere Volksvertreter bereit, Gesetze zu schaffen, die Straffreiheit für Beschneidungen zu gewähren, damit in unserm Land Moslems und Juden leben können. Verstehe ich das richtig? Lebenswert ist es in unserem Land also nur mit Beschneidungen?
Was würde passieren, wenn sich die Regierung der Meinung der Kölner Richter anschliessen würde? Angenommen, es gäbe wirklich ein Beschneidungsverbot unter 18 Jahren. Wäre das Leben in unserem Land für diese Bevölkerungsgruppe unzumutbar? Wohl kaum. -
Es gibt das Recht auf Selbstbestimmung und Unversehrtheit. Letzteres muss erst recht für Kinder gelten. Ganz davon abgesehen, dass es aus medizinischer Sicht in den seltensten Fällen Grund für eine Beschneidung gibt.