Demokratie: Warum Gegenbewegung allein Bullshit ist!

Gibt es Gründe, das derzeitige Wahlrecht zu überdenken?

Re: Demokratie: Warum Gegenbewegung allein Bullshit ist!

Beitragvon Sall May » Fr 19. Nov 2010, 17:13

Hase hat geschrieben:Du verstehst es nicht, oder? Die MENSCHEN wollen nicht in die Politik, sie haben ihre Job's sie wollen Vertreter haben, welche sie so vertreten wie sie es ihnen versprochen hatten VOR der Wahl.

Es ist schon dreist, den Menschen zu unterstellen es würde sie nicht interessieren wegen "Zeit ist Geld" Die meisten von diesen gehen arbeiten und drücken eine Menge Steuern ab. Ihre Zeit ist nicht Geld, sondern Familie. Der Staat darf aber gerne die Steuern senken, dann haben sie vielleicht wieder Zeit.



Jeder Mensch hat in der Regel ein privates Leben. Jeder Chef eines Unternehmens, und wenn es noch so klein sein mag auch. Das enthebt doch die breite Masse nicht aus der eigenen Verantwortung. Es kann in meinen Augen nicht angehen anderen die Verantwortung zuschustern zu wollen, aber selber nicht die Beine in die Hand zu nehmen. Soviel Zeit ist da, und wenn es nur 2 Stunden alle 14 Tage sind, schliesslich sollte jeder Einzelne daran interessiert sein auch seine eigenen Interessen mit einzubringen. Wir sind keine minderjährigen Kinder sondern reife Erwachsene, sollte man meinen. Demokratie und damit einhergehend Politik geht jeden unter uns etwas an, ob man nun Lust dazu hat oder nicht.
Sall May
 

Re: Demokratie: Warum Gegenbewegung allein Bullshit ist!

Beitragvon Hase » Fr 19. Nov 2010, 17:28

Sall May hat geschrieben:
Hase hat geschrieben:Du verstehst es nicht, oder? Die MENSCHEN wollen nicht in die Politik, sie haben ihre Job's sie wollen Vertreter haben, welche sie so vertreten wie sie es ihnen versprochen hatten VOR der Wahl.

Es ist schon dreist, den Menschen zu unterstellen es würde sie nicht interessieren wegen "Zeit ist Geld" Die meisten von diesen gehen arbeiten und drücken eine Menge Steuern ab. Ihre Zeit ist nicht Geld, sondern Familie. Der Staat darf aber gerne die Steuern senken, dann haben sie vielleicht wieder Zeit.



Jeder Mensch hat in der Regel ein privates Leben. Jeder Chef eines Unternehmens, und wenn es noch so klein sein mag auch. Das enthebt doch die breite Masse nicht aus der eigenen Verantwortung. Es kann in meinen Augen nicht angehen anderen die Verantwortung zuschustern zu wollen, aber selber nicht die Beine in die Hand zu nehmen. Soviel Zeit ist da, und wenn es nur 2 Stunden alle 14 Tage sind, schliesslich sollte jeder Einzelne daran interessiert sein auch seine eigenen Interessen mit einzubringen. Wir sind keine minderjährigen Kinder sondern reife Erwachsene, sollte man meinen. Demokratie und damit einhergehend Politik geht jeden unter uns etwas an, ob man nun Lust dazu hat oder nicht.


Es kann in deinen Augen nicht angehen anderen die Verantwortung zuschustern zu wollen?

Ich seh das anders herum. Es kann nicht sein, dass diejenigen die sich dafür wählen lassen haben und fürstlich entlohnt werden, der Verantwortung die sie übernommen haben nicht nachkommen. Das nenne ich Arbeitsverweigerung bzw. uneffektives arbeiten, damit sind sie nicht tragbar und gehören umgehend gekündigt!
Hase
 

Re: Demokratie: Warum Gegenbewegung allein Bullshit ist!

Beitragvon Sall May » Fr 19. Nov 2010, 17:37

Jetzt muss ich aber doch mal leise schmunzlen um des höfflich auszudrücken. In der freien Marktwirtschaft bin ich als ChefIn verantwortlich für die, die ich bezahle. Selbst dann wenn es mehr als abstrus ist, doch das ist ein anderes Kapitel das ich seit Jahren oft thematisiere.

Wenn der Souverän, sprich das Volk der zahlende Arbeitgeber ist, dann ist genau dieser zahlende Arbeitgeber in der Verantwortung das diese von ihm bezahlten und geforderten Mitarbeiter, in unserem Fall sind es ja jetzt die allseits gescholtenen PolitierInnen, entsprechend kontrolliert und instruriert werden. Diese seltsame hin und her Schieberei von Verantwortungen wie es gerade jedem in den Kram zu passen scheint, die passt mir gerade nicht in denselben. Verantwortung heißt diese auch als einzelner BürgerIn zu übernehmen, besonders dann wenn man denkt das, dass bezahlte Personal aus der Spur gerät. Das heißt auch, das man aktiv mit arbeitet und nicht nur Vorwürfe macht, oder?

Mir haben z. B. mal Mitarbeiter großen Schaden gebracht, ich konnte darauf gar keinen Einfluss nehmen, trotzdem meinte der Richter ich sei verantwortlich. Wenn das bei mir im kleinen so zu gehen hat, dann müsste es doch im großen und Ganzen genauso gehen? Dann ist der Arbeitgeber der zahlt, sprich das Volk schuld, das seine Mitarbeiter nicht richtig im Griff hat. Ist zugegeben jetzt sehr Spitzfindig hat aber was.
Sall May
 

Re: Demokratie: Warum Gegenbewegung allein Bullshit ist!

Beitragvon AlexRE » Fr 19. Nov 2010, 17:41

Wenn die rechtlichen Rahmenbedingungen defekt sind, können auch in der freien Marktwirtschaft Arbeitgeber von kriminellen Arbeitnehmern in die Pleite getrieben werden.

Und im Haushalt des deutschen Hausherren funktioniert die Ordnung nicht, die Angestellten tanzen dem Volkssouverän auf der Nase herum, fügen ihm ständig schaden hinzu und sind mit den vorhandenen Mitteln nicht zu disziplinieren.

Es braucht neue Machtmittel, man kann nicht die ständig von den Gewählten enttäuschten normalen arbeitenden Leute dafür anmachen, dass sie nicht auf Parteiveranstaltungen gehen und sich ausser vom Fernseher aus noch direkt live belügen lassen. Es braucht ein Drohpotential gegen die Halunken, das kann nur die Wahl von demokratischen Parteien sein, in denen sie die Strukturen nicht unter Kontrolle haben.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Demokratie: Warum Gegenbewegung allein Bullshit ist!

Beitragvon Hase » Fr 19. Nov 2010, 17:46

AlexRE hat geschrieben:Wenn die rechtlichen Rahmenbedingungen defekt sind, können auch in der freien Marktwirtschaft Arbeitgeber von kriminellen Arbeitnehmern in die Pleite getrieben werden.

Und im Haushalt des deutschen Hausherren funktioniert die Ordnung nicht, die Angestellten tanzen dem Volkssouverän auf der Nase herum, fügen ihm ständig schaden hinzu und sind mit den vorhandenen Mitteln nicht zu disziplinieren.

Es braucht neue Machtmittel, man kann nicht die ständig von den Gewählten enttäuschten normalen arbeitenden Leute dafür anmachen, dass sie nicht auf Parteiveranstaltungen gehen und sich ausser vom Fernseher aus noch direkt live belügen lassen. Es braucht ein Drohpotential gegen die Halunken, das kann nur die Wahl von demokratischen Parteien sein, in denen sie die Strukturen nicht unter Kontrolle haben.


Korrekt. Zumal es ein riesen Unterschied ist, ob man als Arbeitgeber tätig ist, oder als Politiker, der wenn er einen Bock baut, eben die Steuer erhöht.
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Re: Demokratie: Warum Gegenbewegung allein Bullshit ist!

Beitragvon AlexRE » Sa 20. Nov 2010, 15:01

Hase hat geschrieben:Korrekt. Zumal es ein riesen Unterschied ist, ob man als Arbeitgeber tätig ist, oder als Politiker, der wenn er einen Bock baut, eben die Steuer erhöht.



Der deutsche Volkssouverän ist ein Arbeitgeber, der seine Bediensteten nicht in Regress nehmen kann, wenn sie ihn schädigen und ihnen nur alle 4 Jahre kündigen kann. Wenn immer nur die bereits etablierten Parteien abwechselnd gewählt werden und in wichtigen Fragen gegen den Souverän zusammenhalten, begibt sich der Dienstherr sogar des einzigen Machtmittels, das ihm unser System zugesteht.

Unter diesen Umständen würde ein Arbeitgeber in der freien Marktwirtschaft alsbald scheitern.

Deshalb halte ich es für so wichtig, ein Drohpotential durch die Wahl von demokratischen (noch-) Kleinparteien gegenüber den etablierten Parteien aufzubauen.
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Re: Demokratie: Warum Gegenbewegung allein Bullshit ist!

Beitragvon Ricarda » Sa 20. Nov 2010, 15:57

Ich kann mich jetzt nicht mit allen Aspekten auseinander setzen, aber:

Ich glaube nicht, dass sich irgendetwas dadurch ändern wird, dass man eine große Partei gründet, in der sich alle zusammenfinden.

Ich glaube nicht, dass es einen Unterschied macht, ob mehrere Parteien unterschiedliche Interessen vertreten oder ob sich innerhalb der möglicherweise allein zugelassenen Partei diverse Unterströmungen und Gruppierungen finden.

Ein System, das auf Einstimmigkeit setzt, wird niemals zum Handeln kommen. Wo es um Mehrheiten geht, werden bestimmte Interessen immer unter den Tisch fallen.

Es macht aus meiner Sicht keinen Unterschied, ob die Ratsfrau Sall alleine eine Partei repräsentiert oder ob sie die Minderheit in der einen Partei ist, die sich der Mehrheit fügen muss.

solange die Menschen sind wie sie sind, wird die Mehrheit immer auf den eigenen Vorteil sehen, und einige werden immer gleicher sein als die anderen. Ich wüsste nicht, was man ins Trinkwasser kippen könnte, um das zu ändern.

Das letzte, was ich mir wünsche, sind irgendwelche charismatischen Führer oder selbsternannte Weisen, die für alle "nur das Beste" wollen.

Ein Film, der mich sehr fasziniert hat, war übrigens "The Village". Da ging es um eine Gruppe von Menschen, die eine heile Welt schaffen wollten und die eine Welt schufen, die mindestens ebenso schlecht. wenn nicht noch schlechter war als die, der sie zu entfliehen gehofft hatten.
Ricarda
 

Re: Demokratie: Warum Gegenbewegung allein Bullshit ist!

Beitragvon Hase » Sa 20. Nov 2010, 16:53

Hallo Ricarda,

mit dem was du schreibst, hast du vollkommen Recht. Ein System das auf Einstimmigkeit setzt, wird niemals Handlungsfähig.

Ich Vergleich die Politik immer mit meiner Famile. Was mir schon einbrachte, dass ich als "Hausmütterchen" bezeichnet wurde, welche sich über ihren Mann und das Kind definiert. Es gibt Menschen die nicht verstehen das Politik schon innerhalb der eigenen Familie betrieben wird.

Es wird nach der Gesundheit geschaut, nach Absicherungen, Planungen bezüglich der Finanzen, nach Bildung.... ich bekomme zwar die Vorgaben diesbezüglich von den einzelnen Ministern, muss es aber im Haushalt umsetzten. Und auch hier muss über einzelne Themen gesprochen und Kompromisse gefunden werden.
Es solltre sich keiner als Verlierer fühlen, keiner das Gefühl haben das er nix zu sagen hat. Denn sonst läuft man Gefahr dass sich derjenige zurückzieht sich eine andere Gruppe sucht oder resigniert.

Und das wären wir bei Alex. Der auf die Kleinparteien anspricht.
Mein Vater sagte immer zu mir "Solange du deine Füsse unter meinem Tisch hast, machst du was ich sag!"
Meine Raktion darauf war, das ich es vermieden habe meine Füsse dort zu haben. Ich bin dann mit 15 Jahren ausgezogen, hab mich der Familie zugewendet (die von meinem damaligen Freund) die Wert auf meine Ansicht gelegt haben. Ich hätte natürlich auch resignieren können wie es viele Menschen getan haben die nicht mehr wählen gehen. Dafür bin ich aber nicht der Typ.

Resüme: Ich hab meinen Vater ruckzuck die Macht abgenommen, weil ich mich einer anderen Partei zugewendet habe und ich glaube schon das viele Kleinparteien die großen ganz schön durcheinanderbringen können. Sicher werden viele Kleine sich auch nicht immer einig werden, aber man muss dann Kompromisse eingehen.
Das sehe ich übrigens auch in meiner Familie. Ich habe 8 Geschwistern die alle verheiratet sind und Kinder haben, da muss man ständig Kompromisse eingehen, wenn was ansteht. ;)
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Re: Demokratie: Warum Gegenbewegung allein Bullshit ist!

Beitragvon AlexRE » So 21. Nov 2010, 13:35

@Hase

Der Vergleich mit der Familie ist wirklich treffend. ;)

Hier noch ein weiterer Auszug aus dem bereits am Anfang des threads zitierten Artikel über Barbara Rütting:

Und nun hat sie wieder ein Buch geschrieben – ein politisches. Eine Abrechnung mit der parlamentarischen Demokratie. Bei Politikern existiere offenbar gar keine Empathie, diagnostiziert sie, es gebe kein Mitleid. Sie sei schockiert gewesen als in Bayerns grüner Fraktion überlegt wurde, wie der CSU am besten geschadet werden könne. „Was ist das für eine Politik? Ich wollte im Landtag etwas tun für Mensch, Tier und Natur, aber ich wollte doch niemandem schaden.“


Quelle: fr-online.de

Das erinnert mich doch stark an Richard v. Weizsäckers Beschreibung der politischen Klasse in Deutschland: "Generalisten mit dem Spezialgebiet, dem politischen Gegner Schaden zuzufügen."
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Re: Demokratie: Warum Gegenbewegung allein Bullshit ist!

Beitragvon AlexRE » Di 23. Nov 2010, 15:31

Auf der Seite "Deutschland-Debatte", auf der der Eingangsartikel dieses threads zuerst erschienen ist, wurden bisher 29 Diskussionsbeiträge unterhalb des Artikels geschrieben. Ich kopiere als Beispiel für den Inhalt der Diskussion meinen Beitrag #12 hierher:

Es gibt derzeit keinen anderen Weg, politische Wirkung zu erzielen, als (noch) nicht korrumpierte neue / kleine Parteien oder parteilose Direktkandidaten zu wählen. Foren und blogs sind wirklich nur Meckerecken.

Wenn Sie die einzige politische Gestaltungsmöglichkeit des Volkssouveräns verwerfen, verwerfen Sie die Demokratie an sich.

Übrigens: Wenn sich die in meinen vorherigen Beiträgen beschriebenen demokratisch fortschrittlichen und nicht korrumpierten Kleinparteien bzw. ein Teil von ihnen GEMEINSAM gegen die Verrottung des Demokratie- und Rechtsstaatsprinzips engagieren und ein Modell eines Wahlbündnisses (auf Zeit) entwerfen würden, entstünde so ein noch viel stärkeres Drohpotential gegen pflichtvergessene Berufspolitiker in etablierten Parteien als durch Einzelerfolge wie den der Piratenpartei. Schauen Sie sich mal auf dem Forum von Grundgesetz Aktiv die 6. Unterforengruppe von oben (“Aktionsbündnis Verfassungsreferendum) an, da sind bislang 8 Vorstände von Kleinparteien mit jeweils einem eigenen Unterforum vertreten:

http://35828.forendienst.de/index.php

Ob sich daraus etwas entwickelt, liegt allerdings ausschliesslich an den Akteuren in diesen Parteien selbst, GG-Aktiv kann das aus bestimmten Gründen nicht forcieren. Jedenfalls ist dieser Ansatz wenigstens eine theoretische Möglichkeit, den ansteigenden Druck im Kessel in Richtung einer BESSEREN Demokratie anstatt einer noch schlechteren zu kanalisieren, die uns ein Aufstieg von Rechtspopulisten bescheren würde. Das wäre nämlich die Konsequenz Ihrer Ablehnung der Wahrnehmung der einzigen Gestaltungsmöglichkeit, die der Volkssouverän in einem Staat ohne jede direktdemokratische Beteiligung der Bürger auf nationaler Ebene hat.
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