von PeterS » Do 20. Okt 2011, 06:49
Kennt Ihr das, wenn Ihr im Gedankengang einen Fehler fühlt ohne ihn benennen geschweige den fassen zu können?
Diesen Gedankengang habe ich seit einiger Zeit im Bezug auf die KRISE.
Da dieser Gedankengang im Kreis verläuft, ist es offenkundig egal, wo ich einsteige, deswegen einfach mal beim Wachstum.
Wir leben auf einem endlich großen Planeten mit endlich vorhandenen Rohstoffen, mit endlich vorhandenem Platz, mit endlich möglicher Nahrungsmittelversorgung, auch mit oder trotz Schwellen- und Entwicklungsländern. Die Frage ist ja nicht, ob diese sogenannten zweite und dritte Weltländer ihr maximales Wachstum erreichen werden, sondern wann!
Deutschland als Paradebeispiel hat in den meisten Sparten ein maximales Wachstum erreicht. Kühlschränke, Fernseher, Telefon, KfZ, Fahrrad – auch mit H4 ist da in der Regel nur noch ein Ersatzinvest vorgesehen, das Wachstum ist also gegen Null angekommen.
Mit dem jetzigen Geldsystem benötigen wir aber ZWINGEND Wachstum, da wir permanent – ob selbstverschuldet oder nicht bleibt sich gleich – die Schulden erhöhen. Das heißt nichts anderes, als daß wir Geld leihen – von wem ist auch egal – um damit alte Schulden, sprich Darlehen, die fällig geworden sind, zu begleichen. Der Grund dafür ist, daß wir eine Gebühr, die sich permanent vergrößert (Zins), erwirtschaften müssen. Ich will das nicht ankreiden, derjenige, der Geld verleiht, bekommt dafür einen Gegenleistung, eben eine Gebühr.
Dies bedeutet aber, daß permanent Produkte mit der Zeit teurer werden müssen, um die Gebühren zu erwirtschaften, da diese mit der Zeit immer höher werden, da wir immer höhere Darlehen benötigen, um die alten geringwertigeren Darlehen zu bedienen. Da Produkte immer teurer werden, müssen die Verdienstmöglichkeiten also Löhne, Gehälter und sozialseitige Einkommen (H4) angepasst werden.
Soweit ist es noch logisch, jetzt kommt mein erster Gedankenstörer. Wenn doch ein jeder nach gewisser Zeit mehr Geld in der Tasche hat, also mehr Geld in das Darlehen tilgen kann/könnte, warum erhöht sich dann trotzdem permanent die Schuld?
Es gibt mindestens zwei logische Antworten.
1. Die Erhöhung der Geldeingänge fällt niedriger aus, als die Erhöhung der Gebühren. Logisch, weil man auf sein Gehalt keinen Zinseszins erhält...
2. Trotz höherem Geldeingang verschuldet man sich, weil man etwas einkauft, was man sich nicht zwingend leisten kann, das Darlehen wird es richten, mit der Konsequenz der erhöhten Gebühr. (Ob das der 50“ Flachbildschirm oder der Reichstagsneubau ist, egal)
Dieses System könnte trotzdem funktionieren – macht es ja auch über Jahrzehnte – da es sich gegenseitig aufschaukelt. Die Regel ist: Mehr Geld = mehr Schuld, oder umgekehrt.
Dieses System ist logisch, ist durchschaubar und auch in Maßen funktionell, es ist auch physisch darstellbar.
Dieses System hat aber eine Spielergänzung. Dies ist die virtuelle Welt, das Casino ohne physikalischen Hintergrund, mein nicht greifbarer Gedankengang.
Bilanzen sind angeblich ausgeglichen, Aktiva und Passiva heben sich gegenseitig auf, das Soll und Haben bewegen sich auf einer gleichen Linie.
Wenn jetzt an den Börsen spekuliert, gewettet wird, erhalten Menschen, neuerdings auch ohne Einsatz (also anders als beim Lotto, wo sich der Gewinn aus den eingezahlten Beträgen abzüglich einer Gebühr für den Staat ergibt) viel, viel Geld. Sie leihen sich eine Aktie und wetten auf deren Wert nach einer gewissen Zeit und wenn diese Menschen dann richtig gewettet haben, bekommen sie mehr Geld, als alle zusammen eingezahlt haben.
Um beim Lottobeispiel zu bleiben: Wenn 10 Leute Lotto spielen mit jeweils 1 Euro Einsatz, werden 10 Euro abzüglich der Gebühr für den Staat ausgeschüttet.
Wenn einer an der Börse wettet und sich eine Aktie gegen eine Gebühr von 1 Euro ausleiht, kann er theoretisch eine unendliche (eben das, was der „Markt“ so hergibt) Ausschüttung erhalten.
Woher kommt die Ausschüttung? Die ist doch physisch nicht vorhanden, es ist doch „nur“ virtuelles Geld.
Die Bilanz ist meiner Meinung nach also verschoben.
Um diese Bilanz auszugleichen, müßte also wer auch immer dem Wetter aus seinem Vermögen Geld geben. Da das Vermögen nicht vorhanden ist, muß es erfunden werden, um die Bilanz künstlich auszugleichen.
Dabei stellen sich mehrere Fragen:
- Wer ist derjenige, der das Vermögen erfindet
- Warum MUSS er das Vermögen erfinden
- Wer übernimmt für das erfundene Vermögen die Absicherung
- Warum MUSS man die Absicherung übernehmen
Die Fragestellung kann ich lustigerweise mit unendlichem Wachstum weiterführen, da es auf ein beantwortetes Warum? immer ein weiteres Warum? gibt, probiert es aus. Ist so ähnlich wie mit der Kreiszahl Pi.
Im Internet kursiert dieser angeblich lustige Satz: „Das Geld ist nicht weg, es hat nur ein anderer.“
Wenn wir, die wir alle mehr oder weniger sorgfältig die Aussagen der Eliten (lach) beobachten, so ergeben sich Schulden, die ich mir persönlich nicht vorstellen kann. Zwei rausgegriffen:
BRD offiziell über 2 Billionen
USA offiziell über 14 Billionen
Da ist Griechenland ein Sparstrumpf gegen oder eher ein Peanut.
Wenn ich alle Länder der Erde zusammen nehme, komme ich bestimmt über 30 Billionen Dollar, Euro, DM egal, auch egal, können von mir aus auch 100 Billionen sein.
Jetzt kommt mein nächster nicht greifbarer Gedankenknick.
Wenn alle Länder dieser Erde verschuldet sind, wenn die Banken alle Hilfe benötigen, sprich Geld, wenn die Unternehmen aus Liquiditätsmangel pleite gehen, wenn die Weltbilanz ausgeglichen sein soll,
wer zum Henker hat das Geld???
Logische Antworten erbeten. Macht mir den Vulkanier.
Wehrt Euch, wenn nicht jetzt, wann dann?
Politik ist vor allem die Kunst, die Bevölkerung so schnell über den Tisch zu ziehen, daß die Menschen denken, die dabei entstehende Reibungshitze sei Nestwärme.