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Re: Jedes fünfte Schmuggelschiff kommt aus Deutschland

Beitragvon Uel » Di 31. Jan 2012, 16:23

Hallo Calo,

natürlich kannst Du zum Ausgangspunkt (Tatort :lol: ) zurück, aber dabei bitte nicht die Spuren verwischen:

Du zitierst als Aufhänger deiner Meldung, dass auf deutschen Schiffen so viel Waffen und Drogen gefunden wurden.

Daran hängst Du Meinungen an, die diese Schlüsse aber nicht zulassen:
- Es ist in dieser Meldung kein Hinweis, dass es bei der großen Menge der Einzelfälle regelmäßig um militärisches Großgerät gegangen sei und dies im besonderen Kontrast gewesen sei, zu den Zahlen der anderen Staaten.

- Deutschland darf per Gesetz keine Waffen in Krisengebiete liefern. Wenn es das trotzdem macht, dann ist es kein Schmuggel sondern ein Rechtsbruch staatlicher Stellen.

- Wenn Privatleute oder Unternehmer ohne Ausfuhrgenehmigung Waffen verschiffen, dann ist das Schmuggel, aber da kann der deutsche Staat dann Nichts dazu!

- Deutschland ist ein hochentwickelter Industriestaat, daher auch ein Produzent hochentwickelter Waffen in wesentlichen Mengen, die dann legal in Nichtkrisengebiete ausgeliefert werden können. Das ist ein politisches Thema, für die man Mehrheiten organisieren muss, wenn man es ändern will. Ich fände es gut, wenn da wesentlich weniger wäre. Aber bis dahin ist es völlig legal und darf redlicher Weise nicht stimmungsmäß den anderen Fakten zugeschlagen werden.

Es ist auch die Frage, wieviele LKWs und Geländewagen dank der Spitzen-Autoindustrie dabei sind, die nur oliv angestrichen wurden, wenn ein Zählender militärisches Groß-Gerät unachtsam mit Waffen gleichsetzt.

Dass der deutsche Staat im Vergleich zu anderen Staaten nun besonders lumpig sein soll, geschweige gar verbrecherisch, kann ich aus den Spuren an Deinem argumentativen Ausgangsort (Tatort :lol: ) nicht nachvollziehen. Was sagt der alte Kommissar? Herr Kollege, ihre Annahmen sind nicht schlüssig! Sowas kann ich keinem Staatsanwalt vorlegen. Da müssen Sie aber schon nachliefern! :lol:

PS.: Ich glaube nur Zahlen, die ich selbst gefälscht habe. :lol: Buchempfehlung: Mit Zahlen lügen. (sehr amüsant)
Liebe Grüße
von Uel

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Re: Die acht größten Fehler im Umgang mit dem Chef

Beitragvon Uel » Di 31. Jan 2012, 16:56

... Schlecker, ... Geld weg!

Glaub ich auch nicht. Für die ist Geld weg, wenn der weitaus größte Teil weg ist, der für die Angestellten verwendet werden könnte.

Wenn von den geschätzten 1`950`000`000 "nur" 1`200`000`000 jemals vorhanden waren, dann ist der geringe Rest von 40`000`000 noch immer 4 x 10`000`000 = 4 x 10 Millionen, mit denen jeder Familienbeteiligte/-zweig ein sorgenfreies Leben bis an das Ende seiner Tage führen kann.

Ich denke "weg" und "gering" sind sehr relative Begriffe. Wenn aber wirklich alles weg sein sollte, dann ist es aus Prinzipienreiterei weg und dann haben die wirklich grundsätzlich einen an der Waffel.
Liebe Grüße
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Re: Die acht größten Fehler im Umgang mit dem Chef

Beitragvon Staber » Di 31. Jan 2012, 18:34

Das Milliardenunternehmen Schlecker hat für seine unsozialen Machenschaften und Profit um jeden Preis auf Kosten der einfachen Angestellten die hochverdiente Quittung bekommen.
Hat denn niemand mitbekommen ,wie Schlecker mit Betriebsratsgründern umgesprungen ist? Die Affären mit den im Laden eingesperrten Verkäuferinnen, mit dem Zwang zur unbezahlten (!) Arbeit etc. pp. et. al?
Ich denke, die Fam. Schlecker wird mit der Pleite leben müssen.Sie haben selbst dafür gesorgt, dass sie so eine Außenwirkung haben.
Für meine Begriffe gehört diese ganze Familie hinter Gitter. Aber damit wäre den Angestellten auch nicht geholfen.
Aber auch ich muss ganz klar sagen, dass mir die Schleckers kein Stück Leid tun.

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Re: Die acht größten Fehler im Umgang mit dem Chef

Beitragvon AlexRE » Di 31. Jan 2012, 18:54

Uel hat geschrieben:@Alex,

Ich sehe überhaupt keinen Sinn und keine ökonomische Vernunft darin, mit der Zerstörung einer ungeeigneten und der Entwicklung des Marktes insgesamt hinderlichen Wirtschaftseinheit auch die beteiligten Menschen sozial und psychisch zu vernichten.


Mein ich auch. Ich gehe sogar noch weiter: Natürlich könnte der Vorgang einer Insolvenz mit Phantasie und gutem Willen wesentlich besser gestaltet werden. Z.B. halte ich es überhaupt nicht für sinnvoll, wenn nur durch Führungsfehler ein Unternehmen mit langfristigem Potential für kurzfristigen Liquiditätsgewinn "notgeschlachtet" wird. Denn wenn man bedenkt, wieviel direkte und indirekte staatliche (insbesondere steuerliche) Subventionen da oftmals drinstecken, dann sind so manche Insolvenzverfahren nicht nur private sondern auch öffentliche Geldvernichtung, ein nicht in dem Ausmaß immer nötiger volkswirtschaftlicher Verlust. Anscheint sind die Amerikaner da schon ein Stückchen weiter.


Das "Stückchen weiter" nennt sich "chapter eleven" des US - amerikanischen Insolvenzrechtes, das einige andere Staaten - z. B. Schweden - übernommen haben. Danach können dieselben Leute unter Gläubigerschutz und gerichtlicher Kontrolle weitermachen, die das Unternehmen vor die Wand gefahren haben. Derzeit fliegt nach meinem Kenntisstand jedes zweite Passagierflugzeug auf dem amerikanischen Binnenmarkt unter Gläubigerschutz. Ich bin mir nicht so sicher, dass das gesamtwirtschaftlich gesehen optimal ist. Schließlich können die Fluggesellschaften, die besser gewirtschaftet hatten, so die Marktanteile der Loser nicht übernehmen. Nix mit "schöpferischer Zerstörung".

Wirklich sanierungswürdige Unternehmen kann man aber auch unter den Bedingungen unseres Insolvenzrechts vom Insolvenzverwalter neu aufstellen lassen - der wird dann nur nicht in jedem Fall dieselben Stümper weitermurksen lassen wie zuvor, wenn er sie nicht für lernfähig hält.

Den Amis geht es bei ihrer Methode übrigens um bestmögliche Intressenwahrung der Gläubigergemeinschaft. Oft werden die Gläubiger später Eigentümer des sanierten Unternehmens.
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Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Arbeitslose in Deutschland

Beitragvon Staber » Mi 1. Feb 2012, 20:51

Hat das reiche Deutschland tatsächlich die ärmsten Arbeitslosen? Ihr Risiko, in die Armut abzurutschen, ist jedenfalls laut einer Statistik mit 70 Prozent im EU-Vergleich besonders hoch.
http://www.berliner-zeitung.de/wirtscha ... 12280.html

Ein kleines Beispiel
Meine Lieblingspizzeria sucht seit 3 Monaten Ausfahrer. Sie bekommt aber keine, denn alle Bewerber wollen entweder schwarz arbeiten, oder mehr als EUR 6 die Stunde bekommen. Zugegeben, kein riesiger Lohn, aber immerhin mehr als der Mindestlohn in den meisten europäischen Ländern - und mehr können sie kalkulatorisch halt für die Ausfahrer nicht zahlen, sonst lohnt sich das Angebot nicht.
Mir gibt das zu denken - wenn man für 6 EUR die Stunde noch nicht mal einen Pizzaboten bekommt, dann kann das mit der Armut in unserem Land ganz so schlimm noch nicht sein...Wohl aber scheinen große Teile der Hartz IV Empfänger der Ansicht zu sein, dass sie als Arme berechtigt sind, schwarz zu arbeiten. Denn das System (das ihnen immerhin den Lebensunterhalt bezahlt) ist ja so böse zu ihnen.

Bah - ich mag Reiche nicht, die sich an der Steuer vorbeischummeln und Arme nicht, die schwarz arbeiten. Ich mag fleissige Leute, die sich an die Regeln halten - leider bin ich eben auch naiv und bekennender Utopist.

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Re: Arbeitslose in Deutschland

Beitragvon Sonnenschein+8+ » Mi 1. Feb 2012, 21:09

Lieber staber,

Hast du schon mal daran gedacht dass nicht jeder Mensch in Deutschland ein Auto hat? Und hast du vielleicht und ganz zufällig mal daran gedacht mit 6 € in der stunde, ob man da aufstocken kann H4 wenn ja glück wenn nein ???? Natürlich sind 6 € eine menge geld aber rechnungen zahlen vieleicht haben die auch kinder usw..wer soll die den ernähren? mit 6€ in der Stunde? Oder sehe ich das falsch?
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Re: Arbeitslose in Deutschland

Beitragvon AlexRE » Mi 1. Feb 2012, 21:17

Staber hat geschrieben:leider bin ich eben auch naiv und bekennender Utopist.

gruß staber


... und nicht immun gegen Denkfehler:

und mehr können sie kalkulatorisch halt für die Ausfahrer nicht zahlen, sonst lohnt sich das Angebot nicht.


Warum können sie kalkulatorisch nicht mehr bezahlen? Weil kein Kunde 2 Euro Aufschlag für den Bringdienst bezahlen würde? Obwohl diese Kunden sowieso schon 5 oder 6 Euro mehr für die gebrachte Pizza als für eine in den eigenen Ofen geschobene bezahlen, weil sie keine Lust oder Zeit haben, in der eigenen Küche zu werkeln?

Nein, ganz sicher nicht. Das liegt daran, dass die Konkurrenz der vielen Pizzerien mit Bringdienst untereinander Marktpreise hervorbringt, die niemand deutlich überschreiten kann. In diese Marktpreisbildung fließt natürlich auch die "Schmerzgrenze" der Pizzafahrer ein, wenn tatsächlich niemand bereit wäre, für den von Dir genannten Lohn zu fahren, würde sich der Preis auf einem höheren level einpendeln, weil die Nachfrage bei ein oder zwei Euro mehr nicht einbrechen würde.

Deine Vorwürfe an die angeblich so zahlreichen Arbeitsunwilligen werden also durch die Marktgesetze widerlegt.
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Re: Arbeitslose in Deutschland

Beitragvon Staber » Do 2. Feb 2012, 11:24

Sonnenschein+8+ hat geschrieben:Lieber staber,

Hast du schon mal daran gedacht dass nicht jeder Mensch in Deutschland ein Auto hat? Und hast du vielleicht und ganz zufällig mal daran gedacht mit 6 € in der stunde, ob man da aufstocken kann H4 wenn ja glück wenn nein ???? Natürlich sind 6 € eine menge geld aber rechnungen zahlen vieleicht haben die auch kinder usw..wer soll die den ernähren? mit 6€ in der Stunde? Oder sehe ich das falsch?



Ja Sonnenschein, jeder sieht das so ,wie er das für richtig hält.

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Re: Arbeitslose in Deutschland

Beitragvon Uel » Do 2. Feb 2012, 13:21

Alex schrieb an Staber:
Deine Vorwürfe an die angeblich so zahlreichen Arbeitsunwilligen werden also durch die Marktgesetze widerlegt.


Genau: Allein wenn man die Dinge nach den Marktgesetzen analysiert, kann das nicht stimmen: Wenn in dem Niedriglohnsektor (mit seinen Ausprägungen Teilzeit, Befristung, Praktika, Scheinselbständigkeit, Tarifunabhängigkeit ect.) die reguläre Arbeit laut seriöser Statisk abnimmt und ohne Mindestlohngrenzen der Weg nach unten geht, dann kann das aus dem Marktmechanismus mit den Arbeitsunwilligen nicht so ganz stimmen. Ist ehr eine von "Bild" gefühlte, gewünschte und gepflegte Realität als die wirkliche Realität.

Und wenn es so viele Arbeitsunwillige sein sollten, so sollten alle Menschen mit lausigen Stundenlöhnen diesen Arbeitsunwilligen von Herzen dankbar sein: Denn sie verdanken diesen Leuten dann ihren gerade noch auskömmlichen Lebensunterhalt, denn wenn solche behaupteten Massen auch noch auf dem Arbeitsmarkt verfügbar wären, so wären auch ihre lausigen Stundenlöhnen noch eine Nummer lausiger. Nach den Gesetzen unserer Marktwirtschaft: Löhne können nur sinken, wenn ein Überangebot an Arbeitswilligen herrscht! ... oder der Staat Teile der Arbeitskosten subventioniert, also seine eigenen möglichen Steuereinnahmen sabotiert und zudem noch damit die einzelnen Wettbewerber ungerecht behandelt!

Natürlich gibt es Arbeitsunwillige, hat es immer gegeben: Es wäre aber mal interessant zu ergründen, wieviele davon sich nur aus psychologischen Gründen nicht mehr zu bewerben wagen, die, wenn es allein um das Arbeiten ginge, sofort wieder dabei wären.
Liebe Grüße
von Uel

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Re: Arbeitslose in Deutschland

Beitragvon AlexRE » Do 2. Feb 2012, 14:06

Uel hat geschrieben:Natürlich gibt es Arbeitsunwillige, hat es immer gegeben: Es wäre aber mal interessant zu ergründen, wieviele davon sich nur aus psychologischen Gründen nicht mehr zu bewerben wagen, die, wenn es allein um das Arbeiten ginge, sofort wieder dabei wären.


Zu den möglichen rein psychologischen / irrationalen Barrieren für eine Arbeitsaufnahme kommen bei einer gewissen Zahl von Leuten auch handfeste Gründe, die nichts mit Faulheit, sondern mit schlechten Erfahrungen zu tun haben. Manche Leute haben sich mit einer früheren Arbeitsaufnahme gegenüber der davor liegenden Zeit der Arbeitslosigkeit nämlich auch verschlechtert, insbesondere dann, wenn sie an einen unseriösen Arbeitgeber geraten waren, der im Gegensatz zur ARGE das Geld nicht zum erwarteten Zeitpunkt überwiesen hat.
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