Die stetig steigende, vielschichtige und vielgestaltige Abhängigkeitsproblematik hat inakzeptablen Einfluss auf alle möglichen Lebensbereiche in unserer Gesellschaft gewonnen. Das macht es dringend erforderlich Einsicht in die Problematik zu fördern, sowie Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln, die dem Problem zugrunde liegende Situation wirksam zu verbessern, um einem weiteren Zerfall sozialer Strukturen in dieser Gesellschaft aktiv entgegen zu wirken.
Die ungeschminkte Wahrheit kann manchmal sehr schmerzhaft sein. Doch wenn sich in diesem Land jemals irgendwann etwas zum Positiven bewegen soll wird man den unbequemen Wahrheiten direkt ins Auge sehen müssen oder sollte sich schnellstens von dem Gedanken verabschieden, dass etwas besser werden könnte.
Weichzeichen, Verdrehen, Verharmlosen, Vertuschen und ähnliche Vorgehensweisen haben in dieser Permissivgesellschaft scheinbar sämtliche positiven Strömungen zerstört. Bei einer Permissivgesellschaft handelt es sich um eine solche in der Dinge, welche verboten sein müssten erlaubt sind oder, so sie verboten sind, deren Einhaltung kaum oder gar nicht kontrolliert wird, eine nachgiebige "Weichzeichnergesellschaft" eben, in der Konsequenzen fehlen, wo diese dringend erforderlich wären.
Wie soll sich unter folgenden Bedingungen irgendetwas zum Besseren wenden?
17.000.000 Raucher, von denen die meisten nikotinabhängig sein dürften,
http://gesundheit.aol.de/Krankheiten-Le ... 859-0.html ,
3.000.000 Alkoholabhängige, rund
200.000 Opioidabhängige (Morphin, Heroin und weitere Derivate),
nicht zu vergessen Kokain-, Designerdrogen-, Tabletten- und Medikamentenabhängige, Spielsüchtige, etc. ...
Selbst unter günstigen Voraussetzungen kann man davon ausgehen, dass etwa 25 % der deutschen Bevölkerung in irgendeiner Form "suchtkrank", also abhängigkeitserkrankt ist. Das sind mehr als bedenkliche Zahlen, insbesondere da diese bei der jüngeren Generation stark im Ansteigen begriffen sind.
Es sei auch darauf hingewiesen, dass die Todesfälle durch legale Drogen wie Alkohol und Nikotin diejenigen durch illegale Drogen deutlich übersteigen und neben den zerstörerischen gesellschaftlichen Folgen einen volkswirtschaftlich inakzeptablen Schaden verursachen, 40 Mrd. jährlich allein durch Alkohol...
http://www.destatis.de/jetspeed/portal/ ... l__pm.psml
Allein 140 000 Tote jährlich in Deutschland, zurückzuführen auf das Rauchen.
http://www.focus.de/gesundheit/gesundle ... 29969.html
Abhängigkeit ist oftmals Ausdruck eines Kompensationsverhaltens der Verleugnung eigener Schwächen, eines mangelnden Selbstwertgefühls und vieler weiterer Faktoren von "Unsicherheiten" im eigenen Leben und schafft definitiv niemals einen Ausweg aus diesen zugrunde liegenden Problemen, welche noch auf einer nicht unerheblichen Zahl weiterer Faktoren beruhen können, wie (selten) genetischen, sozio-kultutrellen Umweltbedingungen (inner- oder extra-familiär), etc..
Mehr als 80% der abhängigen Raucher schaffen es nie damit aufzuhören. Ob Hypnose, Nikotinpflaster, Entspannungstechniken und andere Entwöhnungsformen schaffen nur kurzfristig eine Abstinenz. Die Meisten werden danach wieder rückfällig... Das zeigt wie schwer es ist sogar eine scheinbar "einfache" Sucht wieder loszuwerden. Oder sind wir tatsächlich so schwach?
Eine Gesellschaft, die nicht nur legalen Drogen wider besseres Wissen um deren Gefährdungspotential eine gesellschaftlich akzeptierte Stellung einräumt, sondern Ihre Mitglieder zum Teil auch noch zu deren Konsum nötigt (insbesondere Alkohol), damit diese gesellschaftliche Akzeptanz erfahren können, kann sich meines Erachtens weder fortschrittlich, noch in irgendeiner Weise weit entwickelt nennen. Was derzeit auf diesem Sektor stattfindet ist nicht nur in höchstem Maß selbstzerstörerisch, sondern evolutionsbiologisch ein echter Rückschritt. Man ist nicht nur kaum noch in der Lage sein eigenes Überleben (so lange wie möglich) zu sichern, nein man zerstört es noch wider besseren Wissens um den "Vorteil" eines äußerst bescheidenen, noch dazu nur scheinbaren Genussvorteils...
Doch wen sollte es wundern in einer Gesellschaft, wo Lobbyisten, Entscheidungsträger und Meinungsmacher ganz vorn in den Reihen der Abhängigen zu finden sind...