von PeterS » Mo 7. Nov 2011, 07:38
Ich denke nach meinen neusten Erfahrungen, daß der Kern der Ursache tiefer steckt.
Aufgrund einer Sportverletzung habe ich mich untersuchen lassen und es wurden Dinge in meinem Körper entdeckt, die dort nicht hingehören, zum Glück aber auch unschädlich sind/waren.
Glücklicherweise bin ich Privatpatient und glücklicherweise nehmen die Unternehmer Ärzte Rücksicht auf meinen Zeitplan, was ich im übrigen für einen der größten Vorteile des Privatpatientdaseins halte. Hintergrund: Wenn ich nicht arbeite, verdiene ich kein Geld, also wird darauf geachtet, daß die Wartezeit minimalisiert wird.
Ich habe in den Sommermonaten eine ganze Litanei an Ärzten kennenlernen dürfen, von deren Spezialfachrichtungen ich nie etwas gehört hatte.
Unter anderem kam ich in den Genuß eines MRT (EUR 600,--) und Vollduplexfarbsonars (EUR 400,--) und anderer Spielzeuge. Faszinierend, was die Medizin aufgrund ihrer Forschung heute technisch leisten kann.
Eine OP blieb dabei nicht aus, inklusive einer Übernachtung in der Klinik (ich habe mich mal wieder selbst entlassen, da ich der Meinung bin, daß ich in einem Krankenhaus nicht gesund werde) hat der Spaß insgesamt keine EUR 4.000,-- gekostet. Aufgrund meiner Vertragsbedingungen mußte ich EUR 1.000,-- als Eigenanteil selber bezahlen.
Im Nachgang kann ich feststellen, daß ca. Zweidrittel der ausgeführten Untersuchungen eigentlich überflüssig waren, aber letztendlich aufgrund einer nicht sicheren Befundung doch irgendwie notwendig. Wenn der Chefmechaniker direkt geschnippelt hätte, wäre das Ganze ca. EUR 1.500,-- billiger gekommen.
Warum erzähle ich das?
Ich habe in den letzten 20 Jahren ca. EUR 120.000,-- in die Krankenversicherung eingezahlt, nach recht grobem Überblick über die Kosten, die ich habe abrechnen lassen, der Versicherung mit ca. EUR 10.000,-- "geschadet". Ich bin aber der Überzeugung, daß ich gut damit fahre, da ich für meinen Versicherungsbeitrag eine adäquate Leistung erhalte. Unternehmerisch gesehen.
Wenn ich Casinoplayer wäre, hätte ich die EUR 10.000,-- aus der Portokasse gezahlt und mir für die EUR 110.000,-- ein Ferienhaus in Holland kaufen können.
Die Frage, die sich mir stellt, ist, ob die Versicherungen betriebswirtschaftlich zu gesund kalkulieren, denn die theoretischen Hauptverursacher meiner Rechnungen sind die Ärzte und ganz ehrlich, für den Betrag, der auf den Rechnungen als "Lohn" ausgewiesen wird, würde es mir schwerfallen aufzustehen, um diesen Schwerstjob abzuwickeln.
Auch wenn ich sehe, was ich für meine MA an die Versicherungen abdrücke - ok, da sind die Renten-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherungen mit drin - habe ich ein Verständnisproblem. Die AOK bekommt für einen MA über EUR 1.100,--. Wenn er zum Arzt geht, was seltenst vorkommt, muß er EUR 10,-- Begrüßungsgeld zahlen, bekommt die medizinisch notwendigen Untersuchungen (lach), bekommt bunte Pillen und dunkle Säfte, muß dafür aber ordentlich zuzahlen, eine Brille ist nicht drin, Zahnersatz nur auf Basis eines Höhlenbewohners.
Wer zum Teufel macht sich da wieder auf Kosten anderer die Taschen voll?
Zum Abschluß: Gesundheit könnte man sich heute leisten, wenn man nur die effektiven Kosten bezahlen müßte und nicht die Vorstandsvorsitzenden der KK und der kassenärtzlichen Vereinigungen sowie die Brüder und Schwestern Großverdiener der Pharmazie AGs.
Nur solange sich keiner dagegen wehrt, wird es so bleiben oder eher schlimmer werden.
Wehrt Euch, wenn nicht jetzt, wann dann?
Politik ist vor allem die Kunst, die Bevölkerung so schnell über den Tisch zu ziehen, daß die Menschen denken, die dabei entstehende Reibungshitze sei Nestwärme.