Uel hat geschrieben:Hallo Maxi,
zu Deinen Worten …
nicht derjenige der ausufernde Bilder ins Forum stellt ist blamiert, sondern die Abgerutschten.
… denke ich: es hat zu allen Zeiten Prolls gegeben, eine neue Dimension erreicht es nur dadurch, dass man ihnen überhaupt Aufmerksamkeit, dass man ihnen zu viel Aufmerksamkeit widmet. Ich verstehe Dein „sondern“ nicht, denn bei mir geht es um das „sondern auch“: Dass die „Abgerutschten“ blamiert sind und nur mit Mitleid bis Verachtung betrachtet werden können, steht doch außerhalb jedes Zweifels!
Das sollte uns aber nicht daran hindern, auch die Verbreiter solcher Peinlichkeiten genauer zu betrachten. Der einzige Grund, der mir einfällt warum man aus positiven Beweggründen solche Peinlichkeiten fotografiert, ist wenn derartige Dinge passiert sind, die man dokumentieren und anzeigen muss. Aber selbst dann brauchen sie nicht ins Internet!
Alle anderen Gründe, glaube ich, resultieren aus niederen Beweggründen: etwas für die Zukunft gegen die „Abgerutschten“ in der Hand zu haben, … sie blamieren und bei andern unmöglich machen, … zu dokumentieren, dass man selbst viel besser ist, quasi den sozialen Abstand „vermessen“ zu können.
Takt ist, dem andern eine Beschämung zu ersparen. In diesem Sinne sind all diese Fotos taktlos, somit auch ihre Verbreitung, insbesondere wenn die Betrachteten derart betankt sind, dass sie als unzurechnungsfähig gelten müssen.
Das gesagte hindert keinen daran, den „Abgerutschten“ das Abrutschen durch Einführen von Geldstrafen zu verteuern!
Da laut Deiner Ausage nichts wirklich Schlimmes dort passiert, frage ich mich nun ernsthaft, warum Du Dich dann über Bilder dieses harmlosen Vergnügens echauffierst.
… ich will hier ausdrücklich nicht den Prüden machen. Ich will nur die Ernsthaftigkeit der Empörung hinterfragen und die Weiterverbreiter zum Nachdenken anregen, Nachdenken muss ja nicht immer verkehrt sein.
Zum Nachdenken anregen? Das ist wohl kaum nötig, denn ich trage meinen Kopf nicht zur Dekoration auf dem Hals. Meiner Ansicht nach muss man solche Dinge dokumentieren, denn sie zeigen wie weit unsere Gesellschaft inzwischen abgerutscht ist - nämlich in Zügellosigkeit, Brutalität, Voyeurismus, Perversion, Primitivität und Respektlosigkeit. Eine bedenkliche Entwicklung, der man entgegensteuern sollte, denn sie zerstört die menschliche Gemeinschaft. Wenn Menschen es normal finden, wie die Hunde auf dem Trottoir zu kopulieren, und/oder brutale, sexuelle Übergriffe durchzuführen, sollte man sich langsam mal fragen, was in dieser Gesellschaft schief läuft, und was die Ursachen dafür sind - denn solche Exzesse finden ja nicht nur auf dem Oktoberfest statt, sondern im täglichen Leben und auch im Netz! "Mitleid und Verachtung" werden solche Auswüchse wohl kaum stoppen. Darüber solltest Du vielleicht mal nachdenken, anstatt zum Wegsehen und Ignorieren aufzufordern - denn genau das ist es, was zum Weitermachen animiert - es stört sich ja keiner dran, ergo wird es zur Normalität und Steigerungen sind damit vorprogrammiert!
Das derzeit sonnige Herbstwetter bringt Hochstimmung in die Festzelte, nach ein paar Maß Bier fallen bei vielen Gästen alle Hemmungen und Hüllen.
So treffen sich die Paare hinter den Festzelten auf der Wiese zum Liebesspiel. Lassen sich dabei nicht stören, dass tausende Besucher zuschauen, anfeuern, Fotos machen!
Sex auf der Wiesn – etwas völlig Normales auch am letzten Festwochenende. Mit dem Tag der Deutschen Einheit stehen den Wiesn-Besuchern noch 3 Tage heiße Tage bevor, um ausgelassen zu feiern flirten, trinken!
Und last but not least - auch weibliche Menschen sind Bürger!!Staatliches Gewaltmonopol und Sicherheit der Bürger
Hier wird das Problem des zunehmend mangelhaften Schutzes der Bürger vor Gewalttaten und dessen verfassungsrechtliche Relevanz erörtert. (Artikel 1 Abs. 1 Satz 2 GG)
Allein der kurze Weg zur Toilette ist der reinste Spießrutenlauf. Drei Umarmungen von wildfremden, besoffenen Männern, zwei Klapse auf den Hintern, ein hochgehobener Dirndlrock und ein absichtlich ins Dekolleté geschütteter Bierschwall sind die Bilanz von dreißig Metern. Es ist Samstag, 11 Uhr morgens im Hofbräuzelt. Der Wiesntag hat gerade angefangen.
Garniert werden die Handgreiflichkeiten mit allerlei Anmachphrasen und obszönen Bemerkungen. "Gib mir ein Bussi", ist da noch eine harmlose Aufforderung. Manche Sprüche sind sehr vulgär. Reagiert man abweisend, wird man auch schon mal als "Schlampe" beschimpft - oder schlimmer.
Frauen sehen sich auf dem Oktoberfest immer wieder Belästigungen ausgesetzt, gegen die sie sich mit Händen und Füßen wehren müssen. Denn wer sich nicht selbst hilft, ist verloren. Im exzessiven Bierrausch scheint alles erlaubt. Security und Polizei greifen nur ein, wenn einer ausrastet und etwa mit einem Maßkrug auf einen Kontrahenten einprügeln will. Der Griff an eine Pobacke als Grund? Da gäb es ja viel zu tun.
Am Ärgsten leiden die Bedienungen unter den sexuellen Übergriffen. Corinna arbeitet seit drei Jahren auf der Wiesn. Die 25-Jährige finanziert sich mit dem Job ihr Studium. "Zehn Maßkrüge schleppen ist hart, doch viel härter sind die Belästigungen durch die Männer", erzählt sie. Ihren echten Namen will sie lieber nicht in der Zeitung lesen, das Thema ist ihr unangenehm. "Wenn man sich mit den schweren Maßkrügen durch die Massen kämpfen muss, kann man sich gegen Grapscher nicht wehren", sagt sie. Viele Gäste würden das ausnützen und ihr an den Hintern oder unter den Rock greifen.
Aber nicht nur in den Zelten werden Frauen belästigt. Gefährlich ist auch der Rasen unter der Bavaria. Gerade Frauen, die einen über den Durst getrunken haben und sich dort ausnüchtern wollen, sind wehrlose Opfer. Besonders unangenehm ist die Zeit nach 23 Uhr, wenn es auf der Wiesn langsam leerer wird: Zwar sind dann insgesamt weniger betrunkene Männer unterwegs. Die können dafür schneller sehen, dass man ohne Begleitung und damit potentielle Beute ist.
In der Wirtsbudenstraße ist in der Nacht mehr los, weil in den Zelten geputzt wird. Als Frau macht man sich das zunutze: Mit Blicken sucht man stets die nächste offene Tür, um sich zur Not hineinflüchten zu können. Auf den letzten Metern zum Taxi gibt es keine rettenden Zelte mehr, und gerade am Nordende der Theresienwiese sammeln sich die Betrunkenen. Wer da nicht mittendurch laufen möchte, dem bleibt nur der Umweg über den Südausgang am Riesenrad - die dunklen Wege hinter den Zelten und Fahrgeschäften sind keine Alternative.