Kranke und Hilfebedürftige Menschen im Alltag?

Hier können Beiträge zu dem gesamten Themenkomplex von der Finanzierung des Gesundheitswesens bis zu speziellen Gesundheitsrisiken geschrieben werden.

Kranke und Hilfebedürftige Menschen im Alltag?

Beitragvon Sall May » Do 29. Apr 2010, 15:32

War gerade im Park und da bat mich ein 60 jähriger (Schlaganfallpatient), linker Arm total hinüber, rechts so eine 3füßige Krücke um Begleitung bis zu seinem Rollstuhl. Der Rollstuhl, für den würde er eine Armstütze brachen für den li. Arm, dafür wollte die KH aber nicht zahlen. Das Sanitätshaus hat dafür 400,00 € gewollt. Nun hat ein Kumpel von ihm eine Platikdachrinne umgekehrt auf den Rollstuhl mit Kabelschellen montiert und ein Handtuch reingelegt. Damit der Arm nicht immer runterfällt. Außerdem lebt der Mann alleine, Kosten für die Unterkunft werden nicht voll erstattet, seine Ex kocht für ihn, sonst würde er verhungern. Er kann sich alleine kaum waschen uns so, bekommt aber nur
Pflegestufe 1.

Das nach einem Leben langen harten Arbeitsalltag? Und es ist nicht der erste Fall solcher Art, der mit begegnete. Auch darüber berichtete ich schon über Jahre. Was wird denn dann mal mit uns im Alter sein?

siehe auch: Bürgermeinungen
Zuletzt geändert von Sall May am Do 29. Apr 2010, 15:46, insgesamt 1-mal geändert.
Sall May
 

Re: Kranke und Hilfebedürftige Menschen im Alltag?

Beitragvon Hase » Do 29. Apr 2010, 15:35

Sowas wundert mich selbst gar nicht.

Wir, haben unsere Mutter zu Hause selbst gepflegt bis sie starb. 7 Kinder von 9 Kindern die in der Nähe wohnten- abwechselnd im 24 Stunden-Dienst. Uns wurde in der Klinik gezeigt wie man das Absaugegerät bedient und das war's dann auch schon. Der Arzt hatte die Medikamentendosierung aufgeschrieben und der Pflegedienst kam 3x die Woche zum nachsehen und bekam dafür das komplette Pflegegeld, nach Stufe 1.

Meine Mutter war VOLL bettlägrig, hatte eine Magensonde, einen Luftröhrenschnitt, Windeln an und bekam gegen Ende noch eine Augenklappe da durch das wachsen des Tumors ihr Auge aus der Augenhöhle gedrückt wurde....
Sie konnte nicht mehr sprechen, und später nicht einmal mehr schreiben, war eigentlich nur mit Mophium und anderen Schwerzmitteln zugepumpt.

Unser Glück war, das ich und auch zwei meiner Schwestern zu diesem Zeitpunkt im Erziehungsurlaub waren. Wir hatten also während der Pflege unsere Kleinkinder die knapp ein Jahr alt waren dabei.

Da hatte der Doktor dann natürlich eine große Klappe: "Es geht nicht das Kleinkinder hier sind wo soviele Bakterien rumfliegen!"

Keines der Kinder wurde jemals Krank. Im Gegenteil, obwohl sie so klein waren können sie sich alle daran das sie bei der Oma im Arm gelegen hatten.

Sicher wird das der eine oder andere Verantwortungslos finden uns selbst wäre es aber NIEMALS in den Sinn gekommen, der Oma ihre Enkel für die Zeit wo sie noch lebte zu enthalten. Das war die einzige Freude die sie nämlich noch hatte.

Den Streit um die Pflegestufe hatte mein Vater 7 Monate nach dem Tot unserer Mutter dann auch endlich durchgebracht. Jedoch verlangte dementsprechend dann ja der Pflegedienst "rückwirkend" auch mehr.

Mein Erfahrung ist also die, das eine Frau die 9 Kinder großgezogen hat, nie Krank war, mit 59 Jahren elendig in diesem Land verrecken darf und sich noch anhören muss sie wäre ja jetzt nur Krank geworden, weil das jüngste Kind mit damals 20 Jahren ausgezogen wäre und sie damit keinen Lebensinhalt mehr hätte.

Wenn ich dann noch solche Berichte lese wie diesen hier, wo die Loyalität zu einem Arbeitgeber von Pflegerinnen ÜBER dem Wohl der zu pflegenden Alten Menschen steht, fällt mir gar nichts mehr ein. http://www.anstageslicht.de/index.php?UP_ID=14&NAVZU_ID=57&STORY_ID=53&M_STORY_ID=426
Hase
 

Re: Kranke und Hilfebedürftige Menschen im Alltag?

Beitragvon Sall May » Fr 30. Apr 2010, 13:46

Das passt zu unserem Themen Thread "Die fatalen Folgen von Wahrheit" http://www.buergermeinungen.de/index.php?option=com_kunena&Itemid=55&func=view&catid=7&id=1132&limit=5&limitstart=5#1142

Satire? an: Man darf die Wahrheiten heute ohne Strafen nicht mehr aussprechen. Will aber auf der anderen Seite in der Öffentlichkeit immer darstellen wie man Missständen auf den Grund geht. Es scheint wir verkommen zu einer boshaften Art der Doppelmoral und Doppelzüngigkeit.

Wann nahm dieser Verlauf eigentlich seinen Ursprung? Ich kann mich jedenfalls noch an Jahre erinnern wo es so nicht war. An manchen Tagen kann man sich ja nur noch fremdschämen für alle die destaströsen Umstände die stattfinden unter den Augen aller. Die dann aber bagatellisiert oder als Lügen abgetan werden.

Satire aus.

Ich komme mir z. B. mittlerweile fast weltfremd vor, wenn ich überdenke was man mir zu den Grundbegriffen Demokratie und Sozailverhalten einst in der Schule beibrachte. Haben die uns was ganz Verkehrtes gelehrt, oder was passiert zur Zeit?

Alte die Leiden, Kinder die man gewaltsam in Heime befördert nur weil die Eltern Hartz IV beziehen, Hartz IVler die um ihre Rechte kämpfen müssen, Kranke die sich nicht mal mehr die notwendigesten Dinge leisten können, Alte denen man in den Heimen das Geld abnimmt und meint (auch wenn sie noch im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte sind) das Geld einteilen zu müssen. Menschen anhalten zu anonymen Anzeigen und Bespitzelungen. Wiederum alte die im Falle von leichter Demenz durch starke Medikamente an Betten fixiert werden. Die Liste liesse sich beliebt weiter führen. Alle kriegen es mit aber keiner will oder kann es wahrhaben? Was ist das für eine Krankheit die uns da gerade umgibt? Dann noch Gammelfleichskandale, Skandale an allen Ecken und Enden, und die verantwortlichen Politiker streiten sich schlimmer als die Kinder im Sandkasten um ihre Förmchen?
Sall May
 

Re: Kranke und Hilfebedürftige Menschen im Alltag?

Beitragvon AlexRE » Fr 30. Apr 2010, 13:48

Hase hat geschrieben:Wenn ich dann noch solche Berichte lese wie diesen hier, wo die Loyalität zu einem Arbeitgeber von Pflegerinnen ÜBER dem Wohl der zu pflegenden Alten Menschen steht, fällt mir gar nichts mehr ein.http://www.anstageslicht.de/index.php?UP_ID=14&NAVZU_ID=57&STORY_ID=53&M_STORY_ID=426


Der Fall der Altenpflegerin Brigitte Heinisch war für mich vor über einem Jahr der Anlass, dieses Grundsatzthema auf unserem Forum anzulegen:

"whistleblower" und schlechte Angewohnheiten der Deutschen

Mittlerweile ist aus dem ursprünglichen Thema "whistleblower" eine Sammlung von Justizskandalen aller Art geworden, denn das ist dieser Fall zuallererst. Dass heute kriminell handelnde Unternehmensleitungen und Vorstände von Behörden auf die Verschwiegenheit ihrer Mitarbeiter bauen können, haben wir der Arbeitsgrichtsbarkeit und dem Bundesverfassungsgericht zu verdanken.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
Benutzeravatar
AlexRE
Administrator
 
Beiträge: 28096
Registriert: Di 16. Dez 2008, 15:24

Re: Kranke und Hilfebedürftige Menschen im Alltag?

Beitragvon Sall May » Fr 30. Apr 2010, 14:25

In manchen Fällen gibt es aber auch Mitarbeiter, die bewußt Schäden in Unternehmen herbeiführen und diese dann noch verunglimpfen. Wie bei allem gibt es 2 Seiten der Medaille.

Fälle müssen genaustens durchleuchtet werden, und nicht mal eben im 08/15 Verfahren durch die Gerichte getrieben werden. Wieviel ernsthafte Recherche wird denn wirklich betrieben? Und, wer hat immer Zeit diese zu betreiben?

Ich erlebte z. B. mal einen Krankenpflegeunternehmen das total ordentlich und anständig arbeitet und zahlt. Einen unzuverlässigen Pfleger entlies man. Der hat später Mobbing gegen diese Firma im Internet und anderen Ortens betrieben, am Ende nahm niemand mehr den Betrieb samt Inhaber ernst. Da gibt es nämlich auch keinen Schutz dagegen.
Sall May
 


Zurück zu Gesundheitspolitik

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 14 Gäste