Italien

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Re: Italien

Beitragvon AlexRE » Sa 3. Sep 2011, 11:11

Livia hat geschrieben:Habe hier in der Presse gelesen, dass man sein Telefon abgehört hat. Hätte man das mit einem Richter oder anderen korrupten Italiener gemacht, hätte die ganze Nation aufgeschrieen. Wo ist da das Datenschutzgesetz? Er beklagt sich auch dass er von den Richtern abhört wird. Ich muss ihm recht geben, Italien ist wirklich ein Scheissland, das weiss ich schon sehr lange.


Es hat eben alles seine Vor- und Nachteile. Wenn die Gewaltenteilung in Italien so lückenhaft wäre wie in Deutschland, wäre die Mafiaherrschaft vielleicht nie gebrochen worden. Dort waren zu jeder Zeit völlig unabhängige Ermittlungsrichter für die Verfolgung der Mafiosi zuständig. Wenn sie das deutsche System gehabt hätten, hätte die mafiaverseuchte Nomenklatura der Altparteien zu Andreottis und Craxis Zeiten über weisungsabhängige Staatsanwälte Ermittlungen gegen ihre Günstlinge sabotieren können.

Jetzt haben sie natürlich das Problem, dass von der Politik völlig unabhängige Richter eine Art bzw. ein Ausmaß von Macht in den Händen haben, das manchen Menschen nicht gut bekommt.
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Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Italien

Beitragvon AlexRE » Sa 3. Sep 2011, 17:45

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Re: Italien

Beitragvon AlexRE » Sa 3. Sep 2011, 20:17

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Re: Italien

Beitragvon Livia » So 4. Sep 2011, 09:07

Das haut mich jetzt um. Jedenfalls gut getroffen. :D :D :D :D :lol: :lol:
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Italien

Beitragvon Livia » Fr 9. Sep 2011, 16:07

In 1950 Jahren war in Italien die Ehe nur anerkannt, wenn das Paar kirchlich getraut wurde. Die katholischen Geistlichen hatten eine grosse Macht und übten sie immer aus, wann und wo es ihnen passte. Wollte ein Paar nur zivil heiraten, machte der Dorfpfarrer einen Aufstand, das Paar wurde von der ganzen Gemeinde ausgeschlossen, oft auch von den eigenen Familien weil der Druck der Pfarrer sehr gross war. Es konnte sogar geschehen, dass diese Menschen aus dem Dorf wegziehen mussten, sie bekamen keine Arbeit, wurden in der Gesellschaft gemieden und hatten viele zusätzliche Hürden zu bestehen, vor allem wenn dann Kinder geboren wurden, ihnen ersparte man nicht, dass die Eltern in Sünde leben und mit Fingern auf sie gezeigt wurde.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41759910.html

Heute wird das immer noch teilweise nachgelebt, verstirbt ein Partner und verheiratet sich der Ueberlebende wieder, so heiratet man nur kirchlich, damit die Rente nicht verloren geht. Diese Ehen werden nach wie vor von vielen Menschen als verheiratet akzeptiert. Dass die zivile Trauung rechtlich gültig ist, wird einfach übersehen.

Damals war auch in vielen Gemeinden verboten zu fluchen. Die Italiener und übrigens auch die Spanier verfügen über einen enormen Wortschatz von schrecklichen Flüchen. Fluchte jemand und der Pfarrer bekam es zu wissen, dann inkassierte er höchst persönlich eine Busse. Das Geld wanderte natürlich in den Taschen der Geistlichen.
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Re: Italien

Beitragvon AlexRE » Fr 9. Sep 2011, 16:40

Livia hat geschrieben:Damals war auch in vielen Gemeinden verboten zu fluchen. Die Italiener und übrigens auch die Spanier verfügen über einen enormen Wortschatz von schrecklichen Flüchen. Fluchte jemand und der Pfarrer bekam es zu wissen, dann inkassierte er höchst persönlich eine Busse. Das Geld wanderte natürlich in den Taschen der Geistlichen.



Das Abkassieren ist keine Besonderheit der italienischen Kirche. Da sind die deutschen Kirchen und ihre Organisationen noch versierter. Wir haben einen thread zu dem Thema:

http://grundgesetzaktiv.de/phpBB3/viewt ... ccdc0d839a
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Re: Italien

Beitragvon Livia » Mo 12. Sep 2011, 09:11

Betreffend Kanalisationen in Italien möchte ich hier noch einen Bericht einfügen, der erschreckend ist. Nicht nur in italien sind Kanalisationen fast ein Tabu, auch in Belgien ist das so üblich. Die Ernährungsberater fordern immer wieder, der Mensch sollte möglichst jeden Monat einmal Fisch essen um Gesund zu leben. Wenn ich diese Beiträge lese scheint eher das Gegenteil wahr zu sein.

Eine Millionenstadt ohne Klärwerk

Trotz EU-Strafe leitet Mailand nach wie vor sein Abwasser ungeklärt in die Flüsse

Von Kirstin Hausen

Moderne Kläranlagen sind in Europa inzwischen Standard - möchte man jedenfalls meinen. Doch dem ist keineswegs so. Trotz einer Richtlinie der Europäischen Union von 1991, die alle Städte mit mehr als 15.000 Einwohner verpflichtete, ihre Abwässer zu reinigen, gibt es immer noch zwei Großstädte, die gegen diese Verpflichtung verstoßen - obwohl es eine Übergangsfrist bis zum 31. Dezember 1998 gab, um die notwendigen Maßnahmen einzuleiten. Seit vier Jahren ist diese Frist abgelaufen. Und seit vier Jahren verstoßen Italien und Belgien gegen diese EU-Richtlinie. Zum einen - peinlicherweise - der Sitz der EU-Kommission, die belgische Hauptstadt Brüssel, zum anderen die zweitgrößte Stadt Italiens Mailand. Die Stadt Brüssel hat vor kurzem zumindest teilweise mit der Abwasserreinigung begonnen; in Mailand aber ist der Bau von drei Kläranlagen lediglich geplant und bis auf den heutigen Tag fließt der Schmutz der Millionenstadt ungeklärt in die Flüsse. Und die meisten Bewohner wissen das noch nicht einmal.


http://www.dradio.de/dlf/sendungen/umwelt/132141/

Die Mailänder wissen nicht dass sie über keine Kanalistaion verfügen. Das wundert mich gar nicht, bei meiner Schwägerin habe ich auch nach vielen Jahren nur per Zufall entdeckt, dass das da auch so ist. Sie riss ihr altes Haus ab und stellte ein neues hin. Es stank mehrere Tage so stark, dass der Duft einer Schweinemast angenehm ist.


zum Heftinhalt Ein ungeklärter Fall
greenpeace magazin 4.00Brüssel, die belgische Metropole und Hauptstadt der EU, hat keine Kläranlage. Die Fäkalien von 1,5 Millionen Menschen landen ungereinigt im Flüsschen Senne.

Zwischen Eisenbahndamm, einer Sanitärgroßhandlung und dem zentralen Briefverteilerzentrum von Brüssel hat Manuel Alcazar sein Paradies gefunden. Es ist zehn mal fünfzehn Meter groß und liegt am Böschungshang der Straße zum Industriegebiet, vor den Blicken der Welt geschützt durch einen Zaun, der aussieht wie die Endmoräne der Wegwerfgesellschaft. Zerborstene Dachschindeln, ausrangierte Paletten, Blechteile verschrotteter Autos, durch Draht und Gottvertrauen in der Senkrechten gehalten. Und dahinter sitzt Manuel Alcazar auf einem kaputten Stuhl und sieht den Pflanzen seines Gartens beim Wachsen zu. „Hier bin ich glücklich“, sagt Alcazar, der aussieht wie Anthony Quinn vor 30 Jahren und, wenn er nicht gerade Beete umgräbt, als Bauarbeiter weltweit Rennstrecken asphaltiert, unter anderem den Hockenheim-Ring.

http://www.greenpeace-magazin.de/index.php?id=3961

http://www.wno.org/newpages/abw01.html
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Re: Italien

Beitragvon AlexRE » Mo 12. Sep 2011, 13:50

Da fragt man sich, was Brüssel und Mailand gemeinsam haben, dass sich ausgerechnet diese beiden Städte total über jede Rechtspflicht gegenüber der öffentlichen Gesundheit hinwegsetzen. Das müsste mal untersucht werden, vermutlich hat das mit spezifischen Erscheinungsformen von Korruption zu tun. So hohe Investitionen wie sie Klärwerke erfordern, sind dort vermutlich gar nicht mehr steuerbar.
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Re: Italien

Beitragvon Livia » Mo 12. Sep 2011, 16:00

AlexRE hat geschrieben:Da fragt man sich, was Brüssel und Mailand gemeinsam haben, dass sich ausgerechnet diese beiden Städte total über jede Rechtspflicht gegenüber der öffentlichen Gesundheit hinwegsetzen. Das müsste mal untersucht werden, vermutlich hat das mit spezifischen Erscheinungsformen von Korruption zu tun. So hohe Investitionen wie sie Klärwerke erfordern, sind dort vermutlich gar nicht mehr steuerbar.


Wohl richtig so, wenn aber nichts dagegen unternommen wird ersaufen wir eines Tages in einer Kloake. Ich habe vor Jahren einen Dokumentarfilm gesehen auch über Mailand. Da war unter der Stadt eine riesige Wanne voll mit Abwässer und Fäkalien. Ein deutscher Journalist und ein Italiener machten sich mit einem Boot aus Holz bereit um die unterirdische Wanne näher zu besichtigen. Sie bemalten extra das Boot mit frischer grüner Farbe. Sie drehten einen Film wo aufzeigte, dass die Säulen total verostet waren, es furchtbar stank,Giftgase in hohem Masse vorhanden war, sie nur mit einer Gasmaske dort herumpadeln konnten. Nach einer Stunde haben sie die Wanne verlassen und das Boot hatte nach dieser Fahrt keine Farbe mehr und das Holz war bereits angefressen. Es war höchst gefährlich sagte der Journalist.
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Re: Italien

Beitragvon Livia » Mo 12. Sep 2011, 16:09

Berlusconi wird langsam müde das Scheissland zu regieren. :lol: d'Alema wäre wohl kaum der richtige dafür, ein bekennender Stalin Marxist, genauso wenig wie die anderen erwähnten linken Politiker. Wird wohl nie besser werden in Italien.


http://www.tagesschau.de/ausland/berlusconi506.html
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