Beitrag vom 30.08.2008, 19:26 Uhr.
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Migration ist immer verbunden mit der Integrationsproblematik, wobei Integration keinesfalls mit Assimilation verwechselt werden darf.
Integration bedeutet meiner Ansicht nach zwar höchstmögliche Anpassung an die geltenden Regeln des "Gastgeberlandes" und deren Befolgung seitens der Migranten, wobei diese unter Umständen Einschränkungen der eigenen soziokulturellen und religiösen Eigenheiten hinnehmen müssen (z. B. der hier untragbare Ehrenbegriff nach islamischem Vorbild), aber keinesfalls völlig ihrer "kulturellen Identität" "beraubt" werden dürfen. Die Abgrenzung kann im Einzelfall sehr schwierig sein.
Geht der "Anpassungszwang" durch den Druck die geltenden Regeln befolgen zu müssen zu nah an die Grenze der Assimilation und man ist als Migrant nicht damit einverstanden bleibt in letzter Konsequenz nichts anderes als das betreffende Land zu verlassen.
Was auf keinen Fall stattfinden darf, und in Deutschland ist man auf dem besten Wege dahin, ist, dass die Regeln des Gastgeberlandes und das dortige Leben in allen möglichen Facetten den Belangen der Migranten immer weiter angepasst werden und u. a. das Rechtssystem, sowie die eigene Identität der Einheimischen immer mehr unterwandert und letztlich aufgeweicht wird. (Beispiel: Aufweichung des Grundgesetzes inklusive des Tierschutzrechts durch Zulassen des Schächtens seitens der Rechtsprechung.) Eine rechtliche Annäherung an die Migrantenbelange kann und muss die Ausnahme bleiben, damit eine grundsätzliche Verhältnismäßigkeit der Anpassung, dazu unten mehr, nicht verloren geht. Ohne auch nur im entferntesten rechtsorientiertem Gedankengut zuzusprechen, ist das, wegen der damit verbundenen, oben genannten Folgen generell untragbar.
In diesem Zusammenhang hat der Kölner Stadtrat einer möglichen, echten Integration islamisch gläubiger Bevölkerungsteile einen schlechten Dienst erwiesen, als er den Bau Deutschlands größter, meines Erachtens deutlich überproportionierter Moschee in Köln Ehrenfeld verabschiedete. Damit zieht man sich, angesichts des ohnehin schon hohen Anteils von Moscheen in diesem Land einen erheblichen Unmut der Bevölkerung zu und schafft metaphorisch einen "Sturzbach" auf die Mühlen der Rechtsradikalen, von denen ich mich persönlich deutlichst distanziere, so diese das auszunutzen verstehen.
Ein einverständliches Miteinander unterschiedlicher Nationalitäten und Kulturen kann nur dann wirklich stattfinden, wenn als grundlegende Ordnung zum einen durch Rechtsvorschriften des Gastgeberlandes Grenzen gesetzt und beachtet werden (müssen), die nicht auslegungfähig sind, zum anderen durch Aufklärung ein Rahmen für gegenseitiges Verständnis geschaffen wird, der beidseitige Vorurteile abbaut und nicht Vorschub leistet. Das setzt bei beiden Seiten die grundsätzliche Bereitschaft voraus auf die jeweils andere und deren soziokulturelle und religiöse Belange ernsthaft einzugehen und sie zumindest zu verstehen zu versuchen, auch wenn's im Einzelfall schwer fällt.
Dennoch ist bei alledem unverzichtbar, dass es generell eine Verhältnismäßigkeit der gegenseitigen Anpassung geben muss, die nicht zu einer Bevorrechtung der Migranten gegenüber der angestammten Bevölkerung in irgendeiner Weise führen darf. Das kann letztendlich nur fehlschlagen und führt garantiert zu keinem Miteinander, sondern bestenfalls einem Nebeneinander. Wo auch immer in der Welt man als Migrant aufgenommen wird muss einem auf jeden Fall klar sein, dass man selbst derjenige ist, welcher sich als Gast vorrangig anzupassen hat und nicht dem Gastgebervolk seinen Willen aufzwingen kann.
Es sind die grundlegenden Erwägungen der letzten beiden Absätze, an denen ein Integrationsbemühen, im wesentlichen bezüglich islamischer Bevölkerungsteile, in Deutschland derzeit scheitern muss, da keine der genannten Voraussetzungen bislang in ausreichendem Maß erfüllt ist, im Gegenteil oftmals sogar bewusst dagegen verstoßen wird ...