Clans gebe, sagt Roberto Saviano. Der Bestseller-Autor bleibt als Anthropologe unter Niveau
Matthias Rüb
16. August 2021
Roberto Saviano aus Neapel befasst sich seit zwei Jahrzehnten mit der Mafia, zumal mit der Camorra in seiner Heimatregion Kampanien. In Artikeln und Romanen beschreibt er, wie sich die lokalen Mafia-Clans längst zu international tätigen Akteuren gemausert haben.
Weil er schon vor Jahren mit dem Tod bedroht wurde, wechselt er ständig sein Versteck, steht unter Polizeischutz. Er zahlt einen hohen Preis für seine Arbeit als Aufklärer.
Als Anthropologe hat sich Saviano nun in einem Beitrag zur berüchtigten Clan-Chefin Maria Licciardi versucht.
Die als Piccerella (die Kleine) bekannte, inzwischen 70 Jahre alte Patin hat schon vor Jahren die Führung des Bündnisses Alleanza di Secondigliano von ihren drei verstorbenen Brüdern übernommen. Nach langer Flucht ging sie der Polizei nun auf dem Flughafen Ciampino ins Netz, von wo sie sich zu ihrer Tochter nach Spanien hatte absetzen wollen.
Weil die Clans auf Blutsverwandtschaft fussen, versteigt sich Saviano zu einer abstrusen Schlussfolgerung: «Wenn es das Konzept der Familie nicht gäbe, würde es auch keine kriminellen Clans geben. Erst wenn die Menschheit zu neuen Formen der sozialen Organisation, zu neuen Pakten der Zuneigung, zu neuen Dynamiken der Lebensentwicklung findet, dann werden Mafia-Clans aufhören zu existieren.»
Savianos Argumentation ist unterkomplex bis armselig. Im Fach Wokeness kann er damit trotzdem mit einer Belobigung rechnen.
https://www.weltwoche-daily.ch/beitrag/ ... %29+MontagRote Pille
16. August 2021 um 7:59 Uhr
Saviano ist wahrscheinlich Opfer seiner selbst "provozierten" staatlichen Abhängigkeit geworden und glaubt mittlerweile, dass dieses Leben jedem Italiener gefallen würde. Die Familie gibt aber im kleinen Rahmen Halt und finanziellen Schutz, teilweise auch physischen Schutz (was heute nicht mehr so unbedeutend ist, z.B. als Frau). Familiäre Werte müssten in Zeiten von übertriebenen staatlichen Massnahmen, antiliberalen Trends bis zum Sozialismus eher zunehmen.
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markus.schudel@gmx.ch16. August 2021 um 7:47 Uhr
Das Grundmuster der Mafia ist nicht nur die Blutsverwandtschaft, sondern sind klienteläre Beziehungen zwischen Menschen schlechthin, die auf gegenseitiger Loyalität und Verpflichtung beruhen, wobei der Patron immer schaut, dass die Beziehungen ungleich zu seinen Gunsten bleiben. Seine Gefolgschaft oder Klientschaft bleibt ihm also stets verpflichtet.
Dieses System ist älter als alle Religionen und existiert weltweit ("Vitamin B"). Je schwächer der Staat desto ausgeprägter ist der Klientelismus.
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Realo100
16. August 2021 um 7:07 Uhr
Wer die Existenzberechtigung der Familie nicht versteht, hat überhaupt nichts verstanden. Wie kann man nur einen solchen Unsinn verbreiten! Die Familie ist die Zelle und ÜBERLEBENSGARANTIE der Menschheit. Leider gibt es auch deformierte Zellen, die im schlimmsten Fall zu einem Krebsgeschwür ausarten und den Organismus bedrohen. Es gilt, dieses Krebsgeschwür rechtzeitig zu entdecken und zu eliminieren. Genauso verhält es sich mit mafiösen Strukturen.