Staber hat geschrieben:Vor einer Schule in Hamburg haben sich brutale Szenen abgespielt. Ein Polizist wollte einen Streit schlichten. Dann eskalierte die Situation.
https://www.tz.de/welt/hamburg-schule-p ... 34358.html
Moin!
Alltag in Deutschland, ein Senator ist 'bestürzt', mal wieder; alles das passiert nicht zum ersten (und wohl auch nicht zum letzten) Mal. Aber was geschieht? Nichts - jedenfalls nichts oder zu wenig, was wirklich nachhaltig Änderung verspräche. Die Schulen haben dazu weder Befugnisse noch Kompetenzen, sie können auch nicht das reparieren, was andere beschädigt haben, die Polizei ist überfordert. Schlimm genug, dass es sowas wie einen 'Cop4u' geben muss ( das hilft bei Messdienern, aber nicht bei solchen Kindern. ); gebracht hat's anscheinend nichts.
Und der Staat tut (zu) wenig, um an solchen Misstände was zu ändern. Wegsehen und Schönreden ist einfacher.
Wer möchte dass seine Kinder was lernen nutzt die Privatschulen, oder zieht aufs flache Land. Besonders in den Weiten des Ostens sind die Schulklassen noch homogen und die Kinder lernen was.
Grundsätzlich gehe ich konform, da sich Streitigkeiten nicht nur vor, sondern gehäuft, insbesondere in Problembezirken, die von
Verantwortlichen ständig verharmlost werden, mit steigender Tendenz im Inneren der Schulen häufen. Und da liegt in diesem Fall ein
Teilproblem. Hier fand alles vor der Schule statt. Da hat die schulinterne Verwaltung und das übergeordnete Schulamt tatsächlich keine
Eingriffskompetenz. Innerhalb der Schulen wird aber von den durchaus nicht unerheblichen Möglichkeiten viel zu wenig Gebrauch gemacht,
sodass das allgemeine Disziplinargefüge in Schulen in sogenannten, zahlenmäßig auch zunehmenden Problembezirken schon oft gar keins
mehr ist.
Die hier angesprochenen Probleme beinhalten ein komplexes Geflecht von Problemkreisen, die sich so einfach gar nicht pauschal einer
Verantwortungsebene zuweisen lassen, sondern wobei ein Konglomerat an nicht oder nicht ausreichend genug wahrgenommenen
Verantwortlichkeiten zum Desaster führt, angefangen von Kultur, Religion und Erziehung zuhause über die Schulen und deren Lehrkräfte,
den übergeordneten Ordnungs- und Bildungsbehörden, bis hin zu klar politischem Versagen auf vorwiegend Landesebene, da Schulen in
unserem Föderalismus Ländersache darstellen.
Was soll das bitte für ein Land sein, in dem mittlerweile ohne "Cop4you", ein Heer aus Schulpsychologen und Sozialarbeitern nichts mehr
zu gehen scheint? Ich stehe auf dem Standpunkt, dass allein die Notwendigkeit solcher Personalien an immer mehr oder überhaupt an
Schulen schon über das Ausmaß des Versagens von Generationen von Verantwortlichen deutlich Auskunft gibt. Besserung ist leider in keiner
Weise in Sicht. Leider wird man angesichts der gegenwärtigen Entwicklungen die gesellschaftlich wahrnehmbar sind, wenn man denn die
Augen einmal öffnet, eher vom Gegenteil ausgehen müssen. Das Ziel kann nämlich nicht sein, immer mehr Sozialarbeiter, Psychologen und
bald auch Cops in den Schulen unterzubringen, sondern man muss, um etwas Positives zu bewirken, konsequent dafür Sorge Tragen, dass
diese eben an Schulen ihre Notwendigkeit wieder verlieren und ein geordnetes Lernen mit Freude wieder ohne sie stattfinden kann.
Allerdings ist die fehlerhafte gesellschaftliche Entwicklung, insbesondere im Erziehungsbereich, schon so weit fortgeschritten, dass das nicht
nur eine extrem anspruchsvolle, sondern möglicherweise sogar fast unmögliche Aufgabe sein könnte, eine "Mission Impossible" sozusagen.
Speziell auf den vorliegenden Fall bezogen, ergibt sich hier offensichtlich das übliche Fehleinschätzungs- und Verharmlosungsmodell
eines Täterschutzstaates, das von mir schon so oft kritisiert worden ist. Wer seinen Bürgern nicht durch harte juristische Konsequenzen,
(denen natürlich eine korrekte Einschätzung vorausgehen muss) zu vermitteln in der Lage ist, dass es sich bei Tritten gegen den Kopf nicht
lediglich um eine gefährliche Körperverletzung, sondern mindestens um einen tateinheitlich damit begangenen versuchten Totschlag handelt
(der Polizist hatte nur Glück noch seinen Fahrradhelm aufgehabt zu haben), der kann und darf sich nicht wundern, wenn sein gesamtes (Straf-)
Rechtssystem nicht mehr ernst genommen wird. Auch, dass Kinder und Jugendliche, die durchaus in der Lage sind das Unrecht ihres Handelns
einzusehen, im Gegensatz zu anderen Ländern in Deutschland noch immer als völlig Strafunmündig angesehen werden, ist ein Zeichen mangelnder
staatlicher Weiterentwicklung. Die Grenzen strafrechtlich möglicher korrektiver Eingriffe hätten hätten aufgrund veränderter Entwicklungsmodi
schon längst angepasst werden müssen. Nicht nur Eltern von heutigen Teenagern in dem Alter wissen, dass die "Du, Du -das darfst Du nicht-Methode"
auf die hier wieder einmal alles hinausläuft, nicht nur absolut nutzlos, sondern regelrecht kontraproduktiv ist. Auch und gerade Teenies müssen
Strafe "spüren", also als solche wahrnehmen können, sonst ist es für sie keine und es wird keinen Lerneffekt geben und damit auch keine erforderliche
Handlungsänderung erfolgen, grundsätzlich nicht anders als bei Erwachsenen.
Dieses Land ist strafrechtlich zu einem derartigen Staat im Weichzeichner-Modus verkommen, dass man sich wundert, weshalb noch keine
allgemeine Anarchie ausgebrochen ist. Die in der Pandemie begonnenen Querdenker-Auswüchse sind ein schon ziemlich eindeutiges Signal in diese
Richtung, nur will es wieder keiner der dafür Verantwortlichen wahrhaben. Inkompetenz und Inkonsequenz sind es neben fortschreitender Dekadenz,
die diese Gesellschaft in den völligen Ruin treiben werden. Wie eine Horde Lemminge bewegt sich alles mit zunehmender Geschwindigkeit sehenden
Auges auf den nahenden Abgrund zu.