Afghanistan

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Re: Afghanistan

Beitragvon AlexRE » Mi 1. Sep 2021, 16:52

Staber hat geschrieben:Wir leben in einem der reichsten Länder der Welt, haben, auch das muss man sagen, auf Kosten ärmerer Länder.


Das wird immer so selbstverständlich vorausgesetzt. Das Handelsvolumen Deutschland - Schwarzafrika entspricht aber ungefähr dem Deutschlands mit Schweden. Da ist es dann doch recht wahrscheinlich, dass sowohl der Reichtum hier als auch die Armut dort ihre Ursprünge jeweils vor Ort haben.
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Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Putin sollte lieber den Mund halten

Beitragvon Excubitor » Mi 1. Sep 2021, 22:24

AFP - "Putin: US-Einsatz in Afghanistan endete in "Tragödie""
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/p ... li=BBqgbZL

Kommentar

Gemeint hat er natürlich nicht "Tragödie" sondern das Versagen der USA und des Westens.
Vergessen hat er allerdings, dass die Russen sich schon vorher in dem Land "engagiert" und
sich absolut kläglich die Zähne ausgebissen haben, was hiermit in Erinnerung gerufen sei.

Außerdem ist es völlig nutzlos von jemandem, der erfahrungsgemäß keine Zusagen einhält,
solche für eine Anerkennung einzufordern, sondern die Einhaltung solcher Zusagen
muss erst einmal seitens der Taliban über einen längeren Zeitraum nachgewiesen werden.
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Re: Afghanistan

Beitragvon AlexRE » Do 2. Sep 2021, 06:12

Wenn das so zutrifft, könnte der nächste Weltpolizei - Einsatz der Nato noch schwieriger werden als der in Afghanistan. Militärische Verbündete und zivile Hilfkräfte internationaler Eingreiftruppen müssen dann ja überall auf der Welt befürchten, irgendwann zum Abschlachten freigegeben zu werden.

Sorge um Zivilbevölkerung

UN: Massenhinrichtungen in Afghanistan

(...)

Nach der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan werden schwere Verletzungen von Menschenrechten aus dem Krisenstaat gemeldet. Darüber berichtet die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, bei einer Sondersitzung des UN-Menschenrechtsrats. Demnach gab es etwa Massenhinrichtungen von Zivilisten und ehemaligen Angehörigen der afghanischen Sicherheitskräfte.

(...)


https://www.n-tv.de/politik/UN-Massenhi ... 61046.html
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Re: Afghanistan

Beitragvon maxikatze » Do 2. Sep 2021, 07:55

Alex schrieb:
Wenn das so zutrifft, könnte der nächste Weltpolizei - Einsatz der Nato noch schwieriger werden als der in Afghanistan. Militärische Verbündete und zivile Hilfkräfte internationaler Eingreiftruppen müssen dann ja überall auf der Welt befürchten, irgendwann zum Abschlachten freigegeben zu werden.


Die Frage ist, zieht der Westen überhaupt Lehren aus diesem Debakel?

1. Wenn die Regierung am Erneuerungsprozess nicht (mehr) mitzieht, sondern sich jahrelang persönlich bereichert, anfällig für Korruption ist, kann kein Staat entstehen, der wenigstens ansatzweise funktioniert - er kollabiert.
2.Humanitäre Hilfe sollte an Bedingungen geknüpft werden:
Hilfsgelder dürfen nicht zweckentfremdet, sondern deren Einsatz kontrolliert werden. Es darf nicht sein, dass Frauen wieder dem öffentlichen Leben zurück gedrängt werden.
3. Der Westen hat sich drei Mal zu überlegen, wo auch immer, irgendwo einzumarschieren, wenn Drohnen das Problem lösen können. Dann braucht's auch keine Ortskräfte mehr.
4.Hätte es was geändert, wenn die Nato weitere 20 Jahre in Afghanistan geblieben wäre?
Korruption und für die Einwohner plötzlicher unerklärlicher Reichtum der Regierungsmitglieder hätte auch sie nicht verhindern können.
5. Zieht der Westen endlich Lehren aus diesem Krieg oder wird vor einem nächsten Kriegseinsatz wieder nicht bis zu Ende gedacht?
"Die größte Errungenschaft unserer freiheitlichen Kultur ist die Überwindung von Denkverboten." (Vince Ebert)
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Deren Uneinigkeit ist der letzte Vorteil den wir haben

Beitragvon Excubitor » Do 2. Sep 2021, 16:25

Handelsblatt - "Afghanistan: Einig gegen die USA, uneins in Glaubensfragen – Iran und Taliban verbindet eine Hassliebe"

"[...]

Es ist eine Hassliebe, die Iran mit den Taliban verbindet. Sie eint die konservative Auslegung des Islams, inklusive Steinigungen von Ehebrecherinnen und Todesstrafe, und der Hass auf Amerika. Aber sie sind tief gespalten in anderen Fragen: Die Taliban sind harte Verfechter eines sunnitischen Islam, der Iran ist Vormacht der Schiiten.

[...]"

Siehe dazu ausführlich
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/p ... li=BBqg6Q9


Kommentar

Nur deren, nicht nur des Iran mit den Taliban, sondern generelle Uneinigkeit in Glaubensfragen ist es,
die bislang den Westen vor sehr großen Problemen geschützt hat, was die meisten, besonders unter
den Politikern immer noch nicht begriffen haben. Wäre man sich im Islam einig, hätte der Westen und
der Rest der "Freien Welt" Probleme die sich gewaschen haben, wie der Volksmund sagt.
Das Prinzip gegen einen gemeinsamen Feind Einigkeit an den Tag zu legen ist nichts besonderes, sondern
eher der Regelfall bei der Auseinandersetzung schwächerer mit stärkeren Gegnern. Erst in dem Augenblick,
in welchem der Gegner, aus welchem Grund auch immer, und sei es nur temporär wegfällt, wird es
interessant, was den Zusammenhalt der "Schwächeren" anlangt, die ohne gemeinsamen Feind eigentlich
selbst "Feinde" wären.
Schafft man es eines Tages im Kreis der unterschiedlichen Islamgläubigen eine tatsächlich gemeinsame
Handlungsbasis zu schaffen, sind wir mächtig in den Allerwertesten gekniffen. Daraus ergäbe sich eine
globale Macht, die, so möchte ich mal behaupten, nicht nur wenigstens in der Lage wäre mit den
bisherigen mitzuhalten, sondern über kurz oder lang eine Form der Vorherrschaft zu erlangen. Dumm
für den Westen ist dabei, dass Politiker in diesem selbst dafür gesorgt haben, dass im eigenen Inneren
dann ein Spannungs- bis hin zu Zersetzungsprozess einsetzen könnte, der seinesgleichen sucht.

Eine wichtige Aufgabe der Geheimdienste wäre nicht nur die Aufklärung in dieser Hinsicht, sondern mit
allen zur Verfügung stehenden Mitteln diese Uneinigkeit zu fördern und zu forcieren, nur so, dass es
nicht auffällt, weil das Ganze sonst genau nach hinten losgeht und deren Zusammenhalt stärkt.
Zuletzt geändert von Excubitor am Do 2. Sep 2021, 18:55, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Afghanistan

Beitragvon Staber » Do 2. Sep 2021, 16:58

sind wir mächtig in den Allerwertesten gekniffen.


Moin !
Zeit genug wäre gewesen, beinahe zwanzig Jahre. Man hätte also die Möglichkeit gehabt, eine ganze Generation für einen neuen, friedlicheren Gesellschaftsentwurf und gegen die Herrschaft der Radikalislamisten zu gewinnen. Doch das ist noch nicht einmal ansatzweise gelungen. Stattdessen stehen Taliban und Bevölkerung Seit an Seit Spalier, wenn die verbliebenen, nicht desertierten Reste der Afghanischen Nationalarmee, ANA, Kunduz kampflos verlassen.
Kurz und Bündig meinerseits, es wird sich nichts verändern, wir können die " Böx " unten lassen!
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Re: Afghanistan

Beitragvon AlexRE » Do 2. Sep 2021, 18:42

Staber hat geschrieben:
sind wir mächtig in den Allerwertesten gekniffen.


Moin !
Zeit genug wäre gewesen, beinahe zwanzig Jahre. Man hätte also die Möglichkeit gehabt, eine ganze Generation für einen neuen, friedlicheren Gesellschaftsentwurf und gegen die Herrschaft der Radikalislamisten zu gewinnen. Doch das ist noch nicht einmal ansatzweise gelungen.


Wenn Mr. Kornblums Aussage, dass die Amerikaner in Sachen "Nation Building" vornehmlich deutschen Ideen gefolgt sind, konnte das angesichts der an kollektive Debilität grenzenden Dekadenz der deutschen "Eliten" nicht gut gehen:

https://www.deutschlandfunk.de/john-kor ... 94.de.html
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Re: Afghanistan

Beitragvon Excubitor » Do 2. Sep 2021, 18:56

AlexRE hat geschrieben:
Staber hat geschrieben:
sind wir mächtig in den Allerwertesten gekniffen.


Moin !
Zeit genug wäre gewesen, beinahe zwanzig Jahre. Man hätte also die Möglichkeit gehabt, eine ganze Generation für einen neuen, friedlicheren Gesellschaftsentwurf und gegen die Herrschaft der Radikalislamisten zu gewinnen. Doch das ist noch nicht einmal ansatzweise gelungen.


Wenn Mr. Kornblums Aussage, dass die Amerikaner in Sachen "Nation Building" vornehmlich deutschen Ideen gefolgt sind, konnte das angesichts der an kollektive Debilität grenzenden Dekadenz der deutschen "Eliten" nicht gut gehen:

https://www.deutschlandfunk.de/john-kor ... 94.de.html


Ohne damit auf den Inhalt näher eingehen zu wollen, eine gar treffliche Formulierung.
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Re: Afghanistan

Beitragvon Staber » Do 2. Sep 2021, 22:16

AlexRE hat geschrieben:
Staber hat geschrieben:
sind wir mächtig in den Allerwertesten gekniffen.


Moin !
Zeit genug wäre gewesen, beinahe zwanzig Jahre. Man hätte also die Möglichkeit gehabt, eine ganze Generation für einen neuen, friedlicheren Gesellschaftsentwurf und gegen die Herrschaft der Radikalislamisten zu gewinnen. Doch das ist noch nicht einmal ansatzweise gelungen.


Wenn Mr. Kornblums Aussage, dass die Amerikaner in Sachen "Nation Building" vornehmlich deutschen Ideen gefolgt sind, konnte das angesichts der an kollektive Debilität grenzenden Dekadenz der deutschen "Eliten" nicht gut gehen:

https://www.deutschlandfunk.de/john-kor ... 94.de.html


Hi Excubitor!
Afghanistan ist kurz nach dem Abzug der NATO-Truppen wieder in der Hand der Taliban. Der Irak-Krieg brachte dem Land keine Demokratie, im Gegenteil: Der Krieg trug zur Destabilisierung einer Region bei. Und auch in Libyen herrscht Chaos. Sind solche Einsätze noch sinnvoll und wenn – unter welchen Bedingungen?
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Re: Afghanistan

Beitragvon Excubitor » Do 2. Sep 2021, 23:03

Staber hat geschrieben:
AlexRE hat geschrieben:
Staber hat geschrieben:
sind wir mächtig in den Allerwertesten gekniffen.


Moin !
Zeit genug wäre gewesen, beinahe zwanzig Jahre. Man hätte also die Möglichkeit gehabt, eine ganze Generation für einen neuen, friedlicheren Gesellschaftsentwurf und gegen die Herrschaft der Radikalislamisten zu gewinnen. Doch das ist noch nicht einmal ansatzweise gelungen.


Wenn Mr. Kornblums Aussage, dass die Amerikaner in Sachen "Nation Building" vornehmlich deutschen Ideen gefolgt sind, konnte das angesichts der an kollektive Debilität grenzenden Dekadenz der deutschen "Eliten" nicht gut gehen:

https://www.deutschlandfunk.de/john-kor ... 94.de.html


Hi Excubitor!
Afghanistan ist kurz nach dem Abzug der NATO-Truppen wieder in der Hand der Taliban. Der Irak-Krieg brachte dem Land keine Demokratie, im Gegenteil: Der Krieg trug zur Destabilisierung einer Region bei. Und auch in Libyen herrscht Chaos. Sind solche Einsätze noch sinnvoll und wenn – unter welchen Bedingungen?


Guten Morgen Staber,

ist schon ziemlich spät für eine qualifizierte Antwort, daher vorerst nur eine kurze Gegenfrage:
Kann es sich die "Freie Welt" leisten, all diesen zu einem nicht unerheblichen Teil allerdings
selbst mit verschuldeten Entwicklungen angesichts der nahezu unbeirrt fortschreitenden
Zunahme global-imperialistischer Bestrebungen islamisch geführter Regime (von denen einige
gerne auch mal von der Bundesregierung mit Waffen ausgestattet werden) tatenlos zuzusehen?
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