Die Impfkampagne stagniert nicht nur, sondern sie ist fast zum Erliegen gekommen.
Überall wird gejammert, über mangelnde Impfbereitschaft, über erneute Corona
-Maßnahmen, über Unterschiede zwischen Geimpften und Ungeimpften, etc. Was aber
nicht getan wird, ist endlich an den richtigen Stellen konsequent zu handeln. Das einzige
bei dem die Verantwortlichen sich treu geblieben sind, ist das Ausmaß der eigenen, nach
wie vor überwiegenden Inkonsequenz, oder anders "Konsequenz nur bei der Inkonsequenz."
Wer sich über mangelnde Eigenverantwortung beklagt, von der er spätestens seit dem
vorhergegangenen Ablauf der Pandemie mit vielen erfolglosen Appellen wissen musste,
dass diese nicht wahrgenommen werden würde, muss sich fragen lassen, ob er/sie denn
überhaupt in der Lage ist, seine Position ausreichend verantwortungsvoll wahrzunehmen.
Die Politiker selbst haben mit übertrieben schnellen Lockerungen den Eindruck erweckt,
dass die Pandemie ihr Ende erreicht habe, zumindest konnten diese von einem nicht ganz
unerheblichen Teil der Bevölkerung missinterpretiert werden. Die sommerliche Entspannung,
die auch im letzten Jahr nicht wirklich eine war, trug noch weiter dazu bei, dass man den
Pandemieverlauf nicht mehr ernst genug genommen hat und somit keinen Grund mehr dafür
gesehen hat und sieht, sich impfen zu lassen, obwohl dieser Grund nahezu allgegenwärtig ist.
Trotz teilweise zu niedrig angenommener Impfquote bei den Erstimpfungen sind wir noch sehr
weit davon entfernt an so etwas wie eine Herdenimmunität auch nur denken zu können. Dafür
fehlen noch etliche Millionen Geimpfte mehr.
Für die nun folgenden Konsequenzen will selbstverständlich keiner verantwortlich sein, aber
für die gemachten Fehler gibt es weder akzeptable Ausreden noch Exkulpationen.
Auch die anstehende Bundestagswahl trägt zur unbrauchbaren Verweichlichung dringend
erforderlicher Entscheidungen bei, da man Angst um jede Wählerstimme hat. Nur kann man so
keine Bedrohung wie eine Pandemie in den Griff bekommen.
Die Verantwortlichen auf offizieller, die Desinformanten und zum Denken zu Bequemen auf
Seiten der Bürger haben genauso ihren Teil der Verantwortung zu tragen, wie diejenigen
Teile der Medien, die mit teils unverantwortlicher Panikmache und halbgaren Informationen
zur allgemeinen Unsicherheit beigetragen haben.
Das aus all diesem nur angerissenen Unvermögen entstandene Knäuel von Unsicherheiten und
Unzulänglichkeiten jetzt noch zu entwirren, dürfte wohl eine kaum zu bewältigende Aufgabe sein.
Wie fast immer in diesem Land, wenn Probleme auftauchen, kann es fast nur noch darum gehen
weitere Risiken zu minimieren. Krisenmanagement, das diese Bezeichnung verdient, gab es
bestenfalls in den ersten Wochen der Pandemie und selbst das zu spät, wie heute feststeht.
Leider ist man hier meist zu sehr damit beschäftigt neue Probleme zu schaffen als die vorhandenen
erst einmal zu lösen.