Probleme, die die Welt nicht braucht

[Excubitor]

GMX > News > Aktuelle News > Wirtschaft - "Ritter Sport verkauft Schokolade, die streng genommen nicht so heißen darf"

"Der Schokoladenhersteller Ritter Sport bringt eine neue Schokolade auf den Markt - und darf diese in Deutschland streng genommen nicht als solche bezeichnen.

Was zunächst kurios klingt, hat einen lebensmittelrechtlichen Hintergrund: Laut der deutschen Verordnung über Kakao- und Schokoladenerzeugnisse aus dem Jahr 2003 besteht eine Schokolade nicht nur aus Zutaten wie Kakaomasse, Kakaopulver und Kakaobutter, sondern zwingend auch aus Zucker. Dieser Zucker aber fehlt im neuen Ritter-Sport-Produkt mit dem Namen Cacao y Nada. Ins Deutsche übersetzt ungefähr: Nichts außer Kakao.

Zum Süßen verwendet das Unternehmen aus Waldenbuch bei Stuttgart nach eigenen Angaben stattdessen natürlichen Kakaosaft, den es auf einer Plantage in Nicaragua extra aus Kakaofrüchten gewinnt.

Die Kakaoverordnung ist eine Art gesetzliches Rezeptbuch - wer dagegen verstößt, riskiert Geldstrafen und im Extremfall gar einen behördlich verordneten Verkaufsstopp.

[...]"

Mehr dazu unter
https://www.gmx.net/magazine/wirtschaft ... n-35495320

Kommentar

Meine Fre... . Wenn man das Problem doch erkannt hat, dann ändert halt die völlig unzeitgemäße, veraltete Verordnung. Man erschaudert, wenn man daran denkt, wie viele solcher völlig neben der Sache (weil Raffinade-Zucker längst als extrem ungesund erkannt ist) liegenden Rechtsverordnungen es in diesem ohnehin ziemlich mit derartigen Verordnungen überladenen Staat wohl noch geben mag. Wenn ich mich recht erinnere, soll das Lebensmittelrecht die Verbraucher doch schützten, oder? Also bitte.

[AlexRE]

Sollen sie halt "Nichtschokolade" auf die Verpackung schreiben.

[maxikatze]

Sollen sie halt "Nichtschokolade" auf die Verpackung schreiben.

Gute Idee.
Wer hat sich denn darüber beschwert? Die Konkurrenz, die letztes Jahr gegen Ritter-Sport eine Niederlage einstecken musste?
http://www.ggaktiv.de/phpBB3/viewtopic. ... 7e#p115253

[Uel]

Excubitor schrieb:

Kommentar

Meine Fre... . Wenn man das Problem doch erkannt hat, dann ändert halt die völlig unzeitgemäße, veraltete Verordnung.

Hallo Excubitor, das ist genau ein Grundproblem von in die Tage gekommenen Gesellschaftssystemen, dass sich über die Zeit viel modischer, zeitgeisttypischer, kompromisslerischer, technischer und juristischer Müll angesammelt hat, eine "Verkalkung" der Strukturen. Anscheinend gibt es mit der Zeit parallel zur Vergreisung des Individuums auch eine Vergreisung von Sozialsystemen. Man schaue sich so manche Skurillitäten der USA an, die man seit jetzt über 230 Jahren juristisch mit sich herumschleppt, aber in den über 70 Jahren hat sich so einiger Schrott auch schon in der BRD angesammelt. Wohl dem Sozialsystem, das aus eigenem Vermögen Abwehrkräfte mobilisieren kann, wie z.B. die Schweiz mit Volksabstimmungen, um allein durch Mehrheit ohne Kompromisszwang den größten Müll beseitigen zu können.

Ganz große Sorgen mache ich mir in der Hinsicht für die EU, werden dort kaum noch sachgetriebene Entscheidungen dann auch sachgerecht getroffen. Sind doch dort zusätzlich zu den parteiischen (sozial, grün, liberal, konservativ) Blöcken auch fast immer national gefärbte Kompromisse nötig, sodass der Wischi-Waschi-Kompromiss die Regel ist und die sachgerechte Lösung zur exotischen Ausnahme wird. Bei ihrer Gier nach übernationalen Neureglungen nimmt in der EU der Verordnungs-Schrott in beängstigter Geschwindigkeit zu.

[Excubitor]

Excubitor schrieb:

Kommentar

Meine Fre... . Wenn man das Problem doch erkannt hat, dann ändert halt die völlig unzeitgemäße, veraltete Verordnung.

Hallo Excubitor, das ist genau ein Grundproblem von in die Tage gekommenen Gesellschaftssystemen, dass sich über die Zeit viel modischer, zeitgeisttypischer, kompromisslerischer, technischer und juristischer Müll angesammelt hat, eine "Verkalkung" der Strukturen. Anscheinend gibt es mit der Zeit parallel zur Vergreisung des Individuums auch eine Vergreisung von Sozialsystemen. Man schaue sich so manche Skurillitäten der USA an, die man seit jetzt über 230 Jahren juristisch mit sich herumschleppt, aber in den über 70 Jahren hat sich so einiger Schrott auch schon in der BRD angesammelt. Wohl dem Sozialsystem, das aus eigenem Vermögen Abwehrkräfte mobilisieren kann, wie z.B. die Schweiz mit Volksabstimmungen, um allein durch Mehrheit ohne Kompromisszwang den größten Müll beseitigen zu können.

Ganz große Sorgen mache ich mir in der Hinsicht für die EU, werden dort kaum noch sachgetriebene Entscheidungen dann auch sachgerecht getroffen. Sind doch dort zusätzlich zu den parteiischen (sozial, grün, liberal, konservativ) Blöcken auch fast immer national gefärbte Kompromisse nötig, sodass der Wischi-Waschi-Kompromiss die Regel ist und die sachgerechte Lösung zur exotischen Ausnahme wird. Bei ihrer Gier nach übernationalen Neureglungen nimmt in der EU der Verordnungs-Schrott in beängstigter Geschwindigkeit zu.

Die im Zitat hervorgehobenen Ausführungen sind absolute Volltreffer, kann man nur vorbehaltlos unterstreichen.

[Uel]

... ich fühle mich verstanden, danke Excubitor

[AlexRE]

Wo alle Staatsgewalt vom Volke bzw. den europäischen Völkern ausgeht und tatsächlich gleiche, freie und geheime Wahlen durchgeführt werden, muss man leider argwöhnen, dass auch die hier besprochene Verkalkung vom Volke ausgeht.

[Excubitor]

Wo alle Staatsgewalt vom Volke bzw. den europäischen Völkern ausgeht und tatsächlich gleiche, freie und geheime Wahlen durchgeführt werden, muss man leider argwöhnen, dass auch die hier besprochene Verkalkung vom Volke ausgeht.

Ja, diesen Anschein hat es zunächst. Aber bei der Bildungsmisere und den zahlreichen subtilen Manipulationen vor Wahlen mit dem Ergebnis, dass das Wahlvolk die Folgen seines Handelns gar nicht, oder zumindest nicht in erforderlichem Maß, abschätzen kann, sieht das dann schon etwas anders aus. Bei genauerer Betrachtung sind die Wahlen rein formal ja, aber längst nicht so "frei" wie es denn sein müsste.

[maxikatze]

Excu schrieb:

...
Bei genauerer Betrachtung sind die Wahlen rein formal ja, aber längst nicht so "frei" wie es denn sein müsste.

Die Unfreiheit fängt schon damit an, dass in den Parlamenten oft namentlich abgestimmt wird.
https://www.bundestag.de/services/gloss ... gen-245316

Namentliche Abstimmungen per Stimmkarte sind bei besonders bedeutsamen oder umstrittenen Entscheidungen üblich.

Warum? Damit bei namentlicher Abstimmung die Zahl der Abweichler nicht zu groß wird und der Abgeordnete "gefügig" bleibt?

[Uel]

Wo alle Staatsgewalt vom Volke bzw. den europäischen Völkern ausgeht und tatsächlich gleiche, freie und geheime Wahlen durchgeführt werden, muss man leider argwöhnen, dass auch die hier besprochene Verkalkung vom Volke ausgeht.

Auch wenn ich mich wiederhole: Es ist eine Pseudo-Gewalt, die vom Volke ausgeht, denn in einer repräsentativen Demokratie, die nicht das Korrektiv der nationalen Volksabstimmung kennt, geht die Gewalt von den fast immer notwendigen Koalitionsverhandlungen aus. In der gesamten Geschichte der BRD hat der Wähler noch nie die Politik bekommen, für die er nach dem Parteiprogramm der Partei seiner Wahl seine Stimme abgegeben hat. Immer waren Koalitionen nötig und die kosten immer ihren politischen oftmals hohen Preis. Die Logik daraus bewirkt, dass Minderheitsmeinungen systemisch überrepräsentiert sein müssen.