Staber hat geschrieben:Warum ist seine Beliebtheit ,sowohl in der Bevölkerung der Türkei, als auch bei den in Deutschland lebenden Türken größer, als die von Frau Merkel bei der deutschen Bevölkerung? Was ist es, was ihn so beliebt macht und was macht Merkel falsch?
Das klärt sich, wenn man betrachtet von welchen Menschen "Erdowahn" hofiert wird. Es sind hier wie dort die intellektuell eher etwas Benachteiligten des einfachen Volkes, die den komplexen Vorgängen politischen Geschehens wahrscheinlich eher nicht zu folgen in der Lage wären. "Erdowahn" hat es geschafft einem international angeschlagenen Ansehen der Türkei einen scheinbar starken Mann voranzustellen, was psychologisch dazu führt, dass eine Anhängerschaft entsteht, die eigene Schwächen mit dieser Leitfigur kompensieren möchte. Natürlich ist das ganze psychologisch noch weit komplexer. Dies macht jedoch schon einmal die grundsätzlichen Abläufe verständlich. Und Menschen, die eine starke Leitfigur wünschen gibt es in der Türkei derzeit en masse. Weder "Erdogans" Fähigkeiten noch sein tatsächliches politisches Vermögen können dies rechtfertigen. Darauf kommt es den Verherrllchern eines autokratischen Despoten aber auch gar nicht an. Er muss lediglich in der Lage sein den Schein nach innen zu wahren, was mit zunehmenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten immer schwieriger werden wird.
In Deutschland funktioniert das ganz anders. Bedingt durch die Vergangenheit hätte ein selbsternannter starker Führungscharakter derzeit wenig Chancen. Lediglich in Ostdeutschland sind durch die eklatanten Versäumnisse und Nachlässigkeiten der verantwortlichen Politiker über Jahrzehnte Tendenzen erkennbar die Ähnliches wie in der Türkei zuließen. In Deutschland suchen nicht annähernd so viele Menschen nach einem Leithammel wie in der Türkei, nicht zuletzt deshalb weil der allgemeine Bildungsstand, so unzureichend er auch ist, noch weit höher liegt als in der Türkei. Hier muss man das ganze weit subtiler anlegen, die Menschen mit politischen Brotkrumen locken und durch geringe echte und vorgetäuschte größere (Sozial-)Leistungen ruhig stellen. Kurz auf eine Formel gebracht: Gib den Menschen 5 Euro mehr Hartz IV hast Du Ruhe, auch wenn man damit keinen halben Meter weit kommt ... Der gemeine Deutsche ist auf Sicherheit bedacht, weshalb es hier unglaublich schwierig ist einen sachlich echten politischen Neuanfang hinzubekommen, der dringend erforderlich wäre. Erkennbar ist dies ganz leicht daran, dass immer diejenigen wiedergewählt werden, die den Bürgern die Schäden zugefügt haben. Man hat Angst vor Veränderung.
auf der anderen Seite lernt die politische "Kaste" wie gerade die aktuelle Problematik zeigt nichts dazu. Selbst noch so starke Verluste an Wählerstimmen haben zu keinerlei echter Einsicht bei den Verantwortlichen geführt. Man wurschtelt genau so verantwortungslos vor sich hin wie eh und je, hofiert Islam-Verbände mit nachgewiesen anti-demokratischen Tendenzen, ohne auch nur ein Mindestmaß vom Islam verstanden zu haben, kriecht der Führungsetage der Großkonzerne in den Allerwertesten und verrät das Volk mutmaßlich wo es nur geht.
Der Wähler hätte die Macht, wenn es politische Bestrebungen und vor allem Parteien sowie Politiker gäbe die dies zu ändern willens und in der Lage wären. Diese sind nicht ersichtlich, weshalb an der Wahlurne in diesem Land unter den gegenwärtigen Umständen nichts zum Positiven zu ändern möglich ist. Das ist kein Defätismus, sondern die leider ungeschönte Realität.