Obdachlosigkeit und ihre Folgen

Wie dem Einleitungstext unserer Seite zu entnehmen ist, sind die wesentlichen Aussagen des Artikel 3 GG für uns absolut unverhandelbar. Dieses Unterforum betrifft also unser Kernprogramm.

Re: Obdachlosigkeit und ihre Folgen

Beitragvon AlexRE » Mo 9. Jun 2014, 14:46

Staber hat geschrieben:
oder verschweigt man es bei der AFD mal wieder



Der deutsche Traum vom Sozialstaat, der "allen" bedingungslos hilft, scheint tatsächlich aus geträumt zu sein !

unbenannt.pngo.png


Das wird sich noch zeigen. Jedenfalls würde ich deutschen Hausbesitzern davon abraten, von Obdachlosen bevorzugte Flächen mit Stahlnägeln zu spicken. Wenn sich da jemand verletzt, wird diese Art von Abschied vom Sozialstaat teuer und kann sogar mit einer strafgerichtlichen Verurteilung enden. Zumindest auf dem (Grund-) Gesetzespapier ist Deutschland immer noch ein Sozialstaat und viele Richter zeigen sich etwas renitent, die Realität zu akzeptieren und davon abweichende Gesetze zu ignorieren. ;)
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Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Obdachlosigkeit und ihre Folgen

Beitragvon maxikatze » Mo 9. Jun 2014, 15:38

Jedenfalls würde ich deutschen Hausbesitzern davon abraten, von Obdachlosen bevorzugte Flächen mit Stahlnägeln zu spicken. Wenn sich da jemand verletzt ...


Die andere Seite ist, keiner wird so ein Nagelbett als Schlafstätte nutzen. Also verletzt sich auch niemand, der dort unerwünscht ist. Wie gesagt, Obdachlose müssen nicht überall geduldet werden. Und die Duldung des Campierens vor Hauseingängen löst das Problem sowieso nicht.
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Re: Obdachlosigkeit und ihre Folgen

Beitragvon AlexRE » Mo 9. Jun 2014, 15:50

maxikatze hat geschrieben:Und die Duldung des Campierens vor Hauseingängen löst das Problem sowieso nicht.


Das habe ich auch nicht behauptet. Aber diese Art von Selbsthilfe, die zu Verletzungen anderer Menschen führen kann, ist keine Notwehr gegen einen gegenwärtigen rechtswidrigen Angriff und als Selbsthilfe nicht erlaubt. Da haben sich schon manche Hausbesitzer gewundert, wenn sie z. B. wegen eines auf ihrem Grundstück freilaufenden bissigen Hundes verknackt wurden, obwohl der Gebissene ja zumindest einen Hausfriedensbruch begangen und mutmaßlich einen Einbruchdiebstahl im Sinn hatte. Das ist trotzdem fahrlässige Körperverletzung.
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Re: Obdachlosigkeit und ihre Folgen

Beitragvon Staber » Mo 9. Jun 2014, 17:45

Aus Gabriele Metzlers Buch: Der deutsche Sozialstaat habe ich mal den Klappentext hierher kopiert , weil ich denke ,die Autorin hat es hier auf dem Punkt gebracht
thPS55ZZ1G.jpg
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Klappentext

Der deutsche Sozialstaat war einst der Inbegriff einer fortschrittlichen Sozialgesetzgebung. Was unter Bismarck mit Kranken-, Unfall- und Altersversicherung begann und in den Jahrzehnten danach ausgebaut wurde, gilt heute als Hauptproblem der Standortdebatte. Arbeitslosen-, Renten- und Krankenversicherung, die Säulen des Wohlfahrtsstaats, sind nicht mehr zu finanzieren. Um zu erahnen, wohin der Weg führen kann, muß man wissen, woraus sich der Sozialstaat entwickelt hat. Dieser knappe Überblick über die Geschichte des Sozialstaats und seine aktuelle Krise zeigt, weshalb das deutsche Modell an seinen Erfolgen zugrunde zu gehen droht, und gibt Hinweise für eine sinnvolle Umgestaltung.
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Re: Obdachlosigkeit und ihre Folgen

Beitragvon AlexRE » Mo 9. Jun 2014, 18:00

gilt heute als Hauptproblem der Standortdebatte


Die Wohlstandsoptimierung durch weltweite Arbeitsteilung hat ja ganz toll geklappt ... :roll:

Solange wir mit Sklavenhaltern und Staatsterroristen, die Gewerkschafter ermorden lassen, einen Kannibalisierungswettbewerb austragen, müssen natürlich weiterhin alle Früchte des Wirtschaftswachstums und des weiteren Fortschritts der Arbeitsproduktivität auf den großen Vermögenshaufen landen, von wo aus sie mangels solventer Zins - und Mietenzahler nicht mehr sinnvoll reinvestiert werden können.

Also müssen die Vermögensverwalter weiterzocken, ob sie wollen oder nicht. Fragt sich nur noch, ob die Verlierer des globale Casinos in Zukunft weiterhin von den Steuerzahlern der Industriestaaten aufgefangen werden oder ob das politisch nicht mehr durchsetzbar ist. Dann ist das System in seiner jetzigen Forum endgültig am Ende.
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Re: Obdachlosigkeit und ihre Folgen

Beitragvon AlexRE » Do 26. Jun 2014, 13:20

Auf Facebook gesehen und kommentiert:

Nasskälte macht Obdachlosen zu schaffen

Bahnhofsmission kritisiert Fokussierung auf Winterhilfe / Zahl der Wohnungslosen steigt auf bis zu 5000

Wenn es im Winter friert, erfahren Obdachlose viel Hilfe. Im Sommer weniger, kritisiert die Bahnhofsmission. Dabei gibt es auch in der warmen Jahreszeit viele kühle Nächte und Regentage.

(...)


http://www.neues-deutschland.de/artikel/937062.nasskaelte-macht-obdachlosen-zu-schaffen.html

>> Doch sie lehnte alle Hilfe ab, wie viele Menschen, die das Wichtigste im Leben verloren haben – den Glauben an sich selbst. <<

Dann wird es aber ziemlich schwierig, wirksame Hilfe zu leisten ...

>> Ja, der Satz beeindruckt, aber man muss sich vorstellen, dass wohl ein langer Prozess im Vorfeld liegt, bis ein Mensch derart an der Gesellschaft verzweifelt, dass er nicht mehr erreichbar ist. <<

Also Vorfeldarbeit leisten? Arbeitehmer und Studenten, die unter Alkoholismusverdacht stehen, von Staats wegen unter Betreuung stellen lassen? Lieber nicht ...

Mit dieser Zwickmühle hat sich einer unserer heutigen politischen Vorturner, Frank Walter Steinmeier, in seiner Dissertation befasst:

http://sowiport.gesis.org/search/id/ges ... escription

Jetzt, wo er oben angekommen ist, hört und liest man nicht mehr sehr viel von ihm zu diesem Thema.

>> wo habe ich denn das geschrieben. Es ging mir nur darum, grundsätzlich etwas weiter zu denken, als "nur" die Nachricht um das Ableben der Frau zur Kenntnis zu nehmen. Es ging mir darum, daran zu denken, dass Gesellschaft an vielen Stellen und Stadien vorher Menschen fallen lässt. <<

So eine pauschal - weiträumige Gesellschaftskritik hilft den akut gefährdeten Menschen nicht weiter. Man muss sich schon eine Art von Unterstützung einfallen lassen, die sie nicht von sich stoßen. Die müssen bei der Einrichtung und Gestaltung von Notunterkünften ein Mitspracherecht bekommen (z. B. hinsichtlich der Frage des Verbots von Hunden) und dürfen nicht mehr nur als Patienten bzw. Arbeitsmaterial der Sozialindustrie betrachtet werden.
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Re: Obdachlosigkeit und ihre Folgen

Beitragvon Sonnenschein+8+ » Do 26. Jun 2014, 17:40

Dann wird es aber ziemlich schwierig, wirksame Hilfe zu leisten ...


es gibt sehr viel kleine Hilfreiche Hilfen. Decken oder mal was zu Essen oder ein Gespräch. Ich war immer froh wen ich einen Schlafsack gekriegt habe. Ein richtiges gutes Gespräch war auch sehr Hilfreich. man muss immer schauen wie der oder die Einzelne reagiert.

Obdachlos - Der einsame Tod der Kati B. vom Bahnhof Zoo

http://www.morgenpost.de/bezirke/charlo ... f-Zoo.html

Die 49-jährige Kati B. lebte seit 30 Jahren auf der Straße. Am Bahnhof Zoo kannte man sie als hilfsbereite Frau, die oft Streitigkeiten schlichtete. Sie starb auf einer Bank am Olympiastadion.


Traurig, ich habe viele Freunde dadurch verloren und bin froh das ich überlebt habe.
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Re: Obdachlosigkeit und ihre Folgen

Beitragvon Livia » Do 26. Jun 2014, 21:11

Sonnenschein+8+ hat geschrieben:
Dann wird es aber ziemlich schwierig, wirksame Hilfe zu leisten ...


es gibt sehr viel kleine Hilfreiche Hilfen. Decken oder mal was zu Essen oder ein Gespräch. Ich war immer froh wen ich einen Schlafsack gekriegt habe. Ein richtiges gutes Gespräch war auch sehr Hilfreich. man muss immer schauen wie der oder die Einzelne reagiert.

Obdachlos - Der einsame Tod der Kati B. vom Bahnhof Zoo

http://www.morgenpost.de/bezirke/charlo ... f-Zoo.html

Die 49-jährige Kati B. lebte seit 30 Jahren auf der Straße. Am Bahnhof Zoo kannte man sie als hilfsbereite Frau, die oft Streitigkeiten schlichtete. Sie starb auf einer Bank am Olympiastadion.


Traurig, ich habe viele Freunde dadurch verloren und bin froh das ich überlebt habe.


Das ist eine entsetzliche Sache, die nur mit Hilfe aller und jeglicher Möglichkeiten geschehen sollte. Das macht traurig und zugleich sehr hilflos. :shock:
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

Erich Fromm
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Re: Obdachlosigkeit und ihre Folgen

Beitragvon AlexRE » So 20. Jul 2014, 12:33

Wer weiß, ob das ein Einzelfall ist:

15. Juli 2014 | 14.59 Uhr
Prozess in Krefeld 9 3

Jobcenter-Mitarbeiterin streicht 60.000 Euro für Obdachlose ein

Krefeld. Eine Krefelder Jobcenter-Mitarbeiterin hat gestanden, rund 60.000 Euro für Obdachlose auf ihr Privatkonto abgezweigt zu haben. Davon fuhr sie in den Urlaub oder gönnte sich anderen teuren Luxus.

(...)


http://www.rp-online.de/nrw/staedte/krefeld/jobcenter-mitarbeiterin-streicht-60000-euro-fuer-obdachlose-ein-aid-1.4388959

Alle Obdachlosen haben Anspruch auf Sozialleistungen, aber viele stellen grundsätzlich keine Anträge. Wenn Mitarbeiter von Sozialleistungsträgern dann im Namen solcher Obdachloser Anträge stellen und das Geld auf eigene Konten leiten, können sie eigentlich nur durch einen dummen Zufall auffliegen. Ansonsten kann das ja kaum schiefgehen, wenn sich die tatsächlich Anspruchsberechtigten um nichts kümmern.
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Re: Obdachlosigkeit und ihre Folgen

Beitragvon maxikatze » So 20. Jul 2014, 13:43

Wer weiß, ob das ein Einzelfall ist:


Glaubst du das? Ich nicht. Man erlebt das in allen Bereichen, wo man mit Geld zu tun hat. Für manche ist das Geld fremder Leute einfach zu verführerisch. Schön finde ich es immer, wenn das irgendwann auffliegt.
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