Nötige Leistungen werden in Dänemark bei Bedarf gratis zugeteilt, damit alte Menschen möglichst lange zu Hause wohnen. Wenn es dann nicht mehr geht, legt bei der Miete im Altersheim der Staat einfach den Rest drauf - sollte die Rente nicht reichen.
In Dänemark bekommt jeder ab dem Alter von 75 Jahren einen sogenannten "vorbeugenden Besuch" von einem kommunalen Gutachter. Stellt dieser fest, dass die Person Pflege oder praktische Hilfe braucht, bekommt sie die entsprechenden Leistungen gratis zugeteilt.
Seit 2015 ist das Prinzip der Selbsthilfe in Dänemark gesetzlich festgelegt. Die Kommune muss älteren Personen, die sie für fit genug einschätzt, einen sogenannten Rehabilitationsverlauf anbieten. Etwa 10 bis 12 Wochen lang hilft dann ein Physio- oder Ergotherapeut den Alten, besser im Alltag zurechtzukommen: zum Beispiel selber aus dem Bett zu kommen oder sich selbst Essen zu kochen. In Kopenhagen geht man davon aus, dass 80 Prozent aller, die Pflege beantragen, mit einem Rehabilitationsverlauf besser bedient wären.
"Das mit Doppelzimmern oder noch schlimmer, das gibt's hier nicht."
Die deutsche Krankenschwester Uschi Lingnau arbeitet seit acht Jahren im Pflegezentrum Sølund.
"Da weiß ich nämlich, dass meine Mutter wahnsinnige Angst hatte, dass sie eventuell in ein Doppelzimmer gesteckt wird. Und das finde ich also sehr entwürdigend für alte Menschen, dass man die in Doppelzimmer steckt. In den 30 Jahren, die ich hier inzwischen in meinem Beruf gearbeitet habe, habe ich noch nie erlebt, dass es keine Einzelzimmer gibt."
Was Uschi Lingnau außerdem am dänischen System der Altenpflege schätzt: Dass Geld keine Rolle spielt, wie sie sagt. Die Miete für das Altersheim kann sich fast jeder von seiner Rente leisten. Wenn noch etwas fehlt, legt der Staat den Rest drauf.
https://www.deutschlandfunkkultur.de/so ... _id=432408