Uel hat geschrieben:
Liebe Leute,
hier kann ich nur Maxi zustimmen, dies ist mein erster und lezter Beitrag zu diesen Thema:
Üblicher Weise kühlen sich die Bürger nach Streitereien auf dem Weg nach Hause wieder ab, ... es sei denn sie haben dort eine Knarre liegen, können sich auf dem Heimweg nicht von der >>>Lösug<<< freimachen, die dort im Waffenschrank wartet, ... dann läufts anders. Gnade uns Gott, wenn zu viele Knarren zu Hause haben. Selbst die Schweiz überlegt, die Tradition abzuschaffen, dass ihre Soldaten zu Hause ihre Waffen aufbewahren. In lezter Zeit ist zuviel geschehen, offenbar hat sich eine Verhaltensänderung beim Verletzfühlen durchgesetzt.
Natürlich nimmt das Risiko für den Täter zu, je mehr Waffenträger unter die Bevölkerung gemischt sind, aber wenn s wirklich was nützen soll, so müssen es verdammt viele sein, - undurchführbar! Man könnte sich behelfen, nur in heiklen Bereichen zusätzlich Funktionsträger mit Waffen auszustatten, es muss aber bei Dienstschluss sicher sein, dass sie die Waffe auch wieder abgeben, denn sonst siehe oben....
Generell muss es Ziel des Staates sein, möglichst viele Waffen aus dem Verkehr zu ziehen und empfindlichste Strafen bei illegalem Besitz zu verhängen. Kein Sportschütze sollte das Privileg haben, Waffen ausserhalb den entsprechenden Sporteinrichtungen zu tragen. Auch kein VIP darf eine Waffe tragen, wenn er wirklich ein VIP ist und sich bedroht fühlt, dann hat er kundige Bodyguards an zu stellen.
Da sind wir einer Meinung, die Meinungsverschiedenheit zwischen maxi und mir bezog sich ausschließlich auf die Frage von Waffenscheinen für Menschen, die durch Gewaltkriminelle besonders gefährdet sind, siehe den Ausgangsfall der Diskussion, den Arnsberger Prozess von 1990.
Dass privater Waffenbesitz zu Sport- und Hobbyzwecken mit den durch legale Waffen ausgehenden Gefahren nicht abwägungsfähig ist und diese Waffen zumindest zentral gelagert werden müssten, habe ich in den letzten Tagen auf einem ellenlangen
thread bei politikforen.net nachhaltig vertreten und mir von den Waffenfreunden anhören müssen, dass ich ein "linksgrüner Sozialpädagogentyp" sei.
Hier übrigens noch ein Beitrag von dem genannten Forum, in dem ich die Gesamtproblematik in einem umfassenden politischen Kontext erörtert habe, das ist eine Antwort an einen Waffenbesitzer, der auf die besondere Gesetzestreue von Sportschützen hingewiesen hatte, angeblich würden die nicht einmal falsch parken, um ihre Lizenz nicht zu verlieren:
Das mit dem Parkverbot ist sicher etwas übertrieben, man darf als Waffenbesitzer nur nicht mehr als 60 Tagessätze Geldstrafe bzw. mehrere kleine Geldstrafen in dieser Gesamthöhe innerhalb von 5 Jahren kassieren, sonst ist die Waffenbesitzkarte weg. Auf Falschparken steht ja nur ein Bussgeld, das führt keineswegs zum Einzug der Waffenerlaubnis.
Dass die Politiker (und auch die Justiz) wie von Dir beschrieben mit rigorosem Vorgehen gegen "brave Bürger" von ihrem Unvermögen bei der Bekämpfung gefährlicher Gewaltverbrecher oder besonders schädlicher Wirtschaftsverbrecher ablenken, ist sicher nicht ganz falsch. Das fügt sich in ein politisches Verhaltensmuster ein, das man schon aus dem Steuer- Sozial- und Unterhaltsrecht kennt, wenn die Politik da auf lobbystarken Widerstand stößt, sucht sie sich einen Schwächeren und holt sich da die Kohle, auch wenn das die Grundrechte der Schwächeren arg anspannt. Das hat ein kluger Journalist vor Jahren einmal als "hydraulische Gesellschaft" bezeichnet.
Besonders vergiftet ist dieses politische Muster im Zusammenhang mit dem Notwehrrecht, das wird zu Lasten von Menschen, die sich erfolgreich selbst verteidigen, immer restriktiver. Ich befürchte fast, dass durch eine Restriktion des Notwehrrechts unter das grundgesetzlich gebotene Minimum eine Gewaltspirale vermieden werden soll, die typischen Aggressoren sind ja kaum abzuschrecken, wenn man ihre Grund- und Menschenrechte nicht in Frage stellen will, die Normalbürger allerdings schon, für die wird es teuer, wenn sie das Notwehrrecht tatsächlich oder angeblich überschreiten.
Lange Rede, kurzer Sinn: Es kommt auf die Wertigkeit der widerstreitenden Rechtsgüter an, nicht auf die Anzahl der Toten durch Amokläufe. Die Fragen um das Notwehrrecht und des Rechts auf einen Waffenschein für durch Gewalt besonders gefährdete Menschen sind ein politisches und verfassungsrechtliches Riesenproblem, das Recht auf ein lebensgefährliches Hobbygerät dagegen nicht. Das ist nur eine Frage des Mehrheitswillens, wenn die Lobby der Waffenbesitzer irgendwann einmal schwächelt, ist es um den privaten Waffenbesitz geschehen - zumindest wird dann die zentrale Lagerung der Waffen obligatorisch werden.