Afghanistan

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Re: Afghanistan

Beitragvon Staber » So 11. Jul 2021, 13:03

Jetzt ist AKK gefordert.
Eine Fregatte, sorry, eine Bundeswehr-Luftlandeeinheit ins afghanisch-iranische Grenzgebiet zu schicken, wäre nun das Gebot der Stunde. In Jordanien langweilen sich derweil die Bundeswehrsoldaten beim Einkaufen. https://www.bundeswehr.de/de
Habe gelesen:
Der Letzte und Einzige, der in Afghanistan Erfolg hatte, war Alexander der Große.
Naja die Afghanen hatten seine Nachschubwege durch ihre Gebirge aufgerieben und damit seine Armee so stark Demotiviert das er zum Rückzug aus Indien gezwungen wurde.
Danach machte er keinen großen Feldzug mehr und starb bald, erfolgreich sieht anders aus. Gedanken sollte man sich jetzt nicht über den unrühmlichen Einsatz in Afghanistan in der Vergangenheit machen, sondern vor allem über das was jetzt auf uns zukommt. Die US und deren Alliierte sind weg und überlassen damit die Probleme den Anrainerstaaten (Pakistan, Iran, Tadschikistan (und damit indirekt auch Russland) und nicht zuletzt China. Für diese Akteure wird es künftig schwierig weiterhin die „ hässlichen westlichen Imperialistischen Besatzer“ für alle Missstände des Landes verantwortlich zu machen.
Die Taliban versprechen heute natürlich hoch und heilig, nicht allzu radikale Maßnahmen ergreifen und auch durchsetzen zu wollen, denn sie sind zwingend auf ausländische Hilfszahlungen angewiesen, wenn sie die Bevölkerung nicht (ver)hungern lassen wollen. Und hier läge eigentlich der Hebel für den Westen, aber für wirklich radikale Sanktionen fehlt es allemal an Mumm, denn die Hilfsorganisationen werden sich sofort in allen Medien mit den üblichen Argumenten zu Wort melden, man treffe damit nicht die Taliban sondern nur das notleidende Afghanische Volk.
Dabei wäre es schon mal eine lohnende Aufgabe für die “investigativen Recherchewerke“ herauszufinden, auf welche Konten in welchen Staaten die vielen von diesen korrupten Politkern Afghanistans „abgezweigten“ Entwicklungsmillionen eigentlich geflossen sind (die Golfstaaten wären da schon mal ein sehr guter Ansatzpunkt).
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Re: Afghanistan

Beitragvon AlexRE » So 11. Jul 2021, 13:49

Staber hat geschrieben:Jetzt ist AKK gefordert.
Eine Fregatte, sorry, eine Bundeswehr-Luftlandeeinheit ins afghanisch-iranische Grenzgebiet zu schicken, wäre nun das Gebot der Stunde.


Du würdest jetzt deutsche Soldaten in das afghanisch - iranische Grenzgebiet schicken, wenn du politische Verantwortung hättest?

Die deutsche Bürkratie ist gerade dabei, die einheimischen Helfer der Bundeswehr im Norden Afghanistans der Rache der Taliban auszuliefern. Das wird sich herumsprechen, und zwar weltweit und nicht nur in Afghanistan. Ich würde die Soldaten auf keinen Fall den Risiken aussetzen, die damit verbunden sind, in einem Gebiet mit feindlich gesinnter Zivilbevölkerung zu operieren.
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Re: Afghanistan

Beitragvon maxikatze » So 11. Jul 2021, 19:31

Staber hat geschrieben:Jetzt ist AKK gefordert.
Eine Fregatte, sorry, eine Bundeswehr-Luftlandeeinheit ins afghanisch-iranische Grenzgebiet zu schicken, wäre nun das Gebot der Stunde. In Jordanien langweilen sich derweil die Bundeswehrsoldaten beim Einkaufen. https://www.bundeswehr.de/de
Habe gelesen:
Der Letzte und Einzige, der in Afghanistan Erfolg hatte, war Alexander der Große.
Naja die Afghanen hatten seine Nachschubwege durch ihre Gebirge aufgerieben und damit seine Armee so stark Demotiviert das er zum Rückzug aus Indien gezwungen wurde.
Danach machte er keinen großen Feldzug mehr und starb bald, erfolgreich sieht anders aus. Gedanken sollte man sich jetzt nicht über den unrühmlichen Einsatz in Afghanistan in der Vergangenheit machen, sondern vor allem über das was jetzt auf uns zukommt. Die US und deren Alliierte sind weg und überlassen damit die Probleme den Anrainerstaaten (Pakistan, Iran, Tadschikistan (und damit indirekt auch Russland) und nicht zuletzt China. Für diese Akteure wird es künftig schwierig weiterhin die „ hässlichen westlichen Imperialistischen Besatzer“ für alle Missstände des Landes verantwortlich zu machen.
Die Taliban versprechen heute natürlich hoch und heilig, nicht allzu radikale Maßnahmen ergreifen und auch durchsetzen zu wollen, denn sie sind zwingend auf ausländische Hilfszahlungen angewiesen, wenn sie die Bevölkerung nicht (ver)hungern lassen wollen. Und hier läge eigentlich der Hebel für den Westen, aber für wirklich radikale Sanktionen fehlt es allemal an Mumm, denn die Hilfsorganisationen werden sich sofort in allen Medien mit den üblichen Argumenten zu Wort melden, man treffe damit nicht die Taliban sondern nur das notleidende Afghanische Volk.
Dabei wäre es schon mal eine lohnende Aufgabe für die “investigativen Recherchewerke“ herauszufinden, auf welche Konten in welchen Staaten die vielen von diesen korrupten Politkern Afghanistans „abgezweigten“ Entwicklungsmillionen eigentlich geflossen sind (die Golfstaaten wären da schon mal ein sehr guter Ansatzpunkt).


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Re: Afghanistan

Beitragvon AlexRE » So 11. Jul 2021, 23:24

Die Taliban versprechen heute natürlich hoch und heilig, nicht allzu radikale Maßnahmen ergreifen und auch durchsetzen zu wollen, denn sie sind zwingend auf ausländische Hilfszahlungen angewiesen, wenn sie die Bevölkerung nicht (ver)hungern lassen wollen. Und hier läge eigentlich der Hebel für den Westen, aber für wirklich radikale Sanktionen fehlt es allemal an Mumm, denn die Hilfsorganisationen werden sich sofort in allen Medien mit den üblichen Argumenten zu Wort melden, man treffe damit nicht die Taliban sondern nur das notleidende Afghanische Volk.


Was heißt "Mumm"? Niemand will Sanktionen, die zu Hungerkatastrophen führen können. Das gab es nicht mal gegen den Irak zu Saddams Zeiten.
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Re: Afghanistan

Beitragvon maxikatze » Mo 12. Jul 2021, 07:36

Staber schrieb:
...aber für wirklich radikale Sanktionen fehlt es allemal an Mumm, denn die Hilfsorganisationen werden sich sofort in allen Medien mit den üblichen Argumenten zu Wort melden, man treffe damit nicht die Taliban sondern nur das notleidende Afghanische Volk.

Sehe ich auch so. Geld wäre immer ein Druckmittel für Länder, die ihre Flüchtlinge nicht zurücknehmen wollen oder ihr eigenes Land in einer Terrorherrschaft regieren aber ansonsten sich kaum ohne Korruption an der Macht halten könnten.
Um Krieg zu finanzieren, bekriegen sich Taliban mit den Warlords über die Gewinne aus den Einnahmen aus Bodenschätzen. Nehmen diese Leute den Gesetzgeber in Kabul überhaupt noch ernst?
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Re: Afghanistan

Beitragvon AlexRE » Mo 12. Jul 2021, 09:01

maxikatze hat geschrieben:Staber schrieb:
...aber für wirklich radikale Sanktionen fehlt es allemal an Mumm, denn die Hilfsorganisationen werden sich sofort in allen Medien mit den üblichen Argumenten zu Wort melden, man treffe damit nicht die Taliban sondern nur das notleidende Afghanische Volk.

Sehe ich auch so. Geld wäre immer ein Druckmittel für Länder, die ihre Flüchtlinge nicht zurücknehmen wollen oder ihr eigenes Land in einer Terrorherrschaft regieren aber ansonsten sich kaum ohne Korruption an der Macht halten könnten.
Um Krieg zu finanzieren, bekriegen sich Taliban mit den Warlords über die Gewinne aus den Einnahmen aus Bodenschätzen. Nehmen diese Leute den Gesetzgeber in Kabul überhaupt noch ernst?


Die finanzieren sich nicht durch Bodenschätze, sondern durch internationalen Drogenhandel. Mit Bodenschätzen hatte sich der IS in Syrien und im Irak finanziert, weil man Rohöl notfalls auch mit einfachen Mitteln destillieren kann. Mit den Bodenschätzen Afghanistans geht das nicht, Gold sowie Eisen- und Kupfererz kann man nicht mal so eben nebenbei abbauen und zu Geld machen, das erfordert einen ganz erheblichen industriellen Aufwand, den die Taliban beim besten Willen nicht leisten können.
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Re: Afghanistan

Beitragvon Staber » Mo 12. Jul 2021, 09:48

Alex schrieb:

sondern durch internationalen Drogenhandel.


Das kommt noch dazu! US-Fahnder wollen den Geldquellen der Taliban auf die Spur kommen. Bisherige Erkenntnisse führen nach Angaben des Sondergesandten Holbrooke in die Golfregion. Die Spenden von dort sind demnach sogar höher als die Einnahmen der Radikalen aus dem Drogenhandel. Das Geld kommt von Sympathisanten aus der ganzen Welt, wobei der Großteil aus der Golfregion zu kommen scheint.
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Re: Afghanistan

Beitragvon AlexRE » Mo 12. Jul 2021, 10:03

Staber hat geschrieben:Alex schrieb:

sondern durch internationalen Drogenhandel.


Das kommt noch dazu! US-Fahnder wollen den Geldquellen der Taliban auf die Spur kommen. Bisherige Erkenntnisse führen nach Angaben des Sondergesandten Holbrooke in die Golfregion. Die Spenden von dort sind demnach sogar höher als die Einnahmen der Radikalen aus dem Drogenhandel. Das Geld kommt von Sympathisanten aus der ganzen Welt, wobei der Großteil aus der Golfregion zu kommen scheint.


Das kommt nicht irgendwie dazu, sondern bislang ist das das Hauptproblem. Wenn es gelingen würde, das zu stoppen, wären die Taliban aber noch nicht erledigt. Dann würden die Geldflüsse aus einigen islamistisch regierten Ländern ansteigen. Die auch noch zu unterbinden, ginge dann aber an`s Eingemachte der Interessen des globalisierten Kapitals. Solange die Taliban keine neuen Terroranschläge in den USA begünstigen, werden die Amerikaner sie als das kleinere Übel gegenüber einem permanenten Krieg zwischen den vielen Warlords ansehen. Das war ursprünglich ja der Grund, warum die USA das Entstehen der Taliban unterstützt hatten.
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Re: Afghanistan

Beitragvon maxikatze » Mo 12. Jul 2021, 12:17

AlexRE hat geschrieben:
maxikatze hat geschrieben:Staber schrieb:
...aber für wirklich radikale Sanktionen fehlt es allemal an Mumm, denn die Hilfsorganisationen werden sich sofort in allen Medien mit den üblichen Argumenten zu Wort melden, man treffe damit nicht die Taliban sondern nur das notleidende Afghanische Volk.

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Die finanzieren sich nicht durch Bodenschätze, sondern durch internationalen Drogenhandel. Mit Bodenschätzen hatte sich der IS in Syrien und im Irak finanziert, weil man Rohöl notfalls auch mit einfachen Mitteln destillieren kann. Mit den Bodenschätzen Afghanistans geht das nicht, Gold sowie Eisen- und Kupfererz kann man nicht mal so eben nebenbei abbauen und zu Geld machen, das erfordert einen ganz erheblichen industriellen Aufwand, den die Taliban beim besten Willen nicht leisten können.


Gefunden:
Bodenschätze wie Kohle, Chrom, Gold und Edelsteine werden in Nachbarstaaten geschmuggelt und kriminelle Banden bereichern sich weiter. Dieser Kampf um Bodenschätze, so Nurani, „könnte für das Land zu einem andauernden Kriegszustand werden“, denn „die Taliban sehen den Entwicklungen nicht einfach zu, sie finanzieren ihren Krieg durch Einnahmen aus diesem Bereich.“
https://www.boell.de/de/2014/09/04/der- ... ghanistans
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Re: Afghanistan

Beitragvon AlexRE » Mo 12. Jul 2021, 14:33

Wie soll man denn ohne schwere Maschinen Eisenerz und ohne Riesenmengen Chemikalien Gold abbauen? Das können nur winzige Mengen sein, die in keinem Verhältnis zum Drogenhandel stehen.
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