Japan

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Re: Japan

Beitragvon AlexRE » Fr 8. Jul 2022, 19:33

Das mit der pazifistischen Verfassung war sowieso eine schräge Konstruktion. Während Deutschland das anfangs ebenfalls pazifistische Grundgesetz zur Gründung der Bundeswehr geändert hat, haben die Japaner sich mit Verfassungsänderungen immer sehr schwer getan. Aber mit der gebotenen Aufrüstung im Kalten Krieg haben sie sich nicht geziert, einer zweistelligen Zahl von großen Zerstörern und einer dreistelligen Zahl von Marine - Jagdbombern den Stempel "Selbsterteidigungskräfte" zu verpassen und die Streitmacht juristisch als eine Art Wasserschutzpolizei einzustufen.

Und für diesen §§ - Quark bringt jetzt auch noch ein militanter Spinner den ehemaligen MP Abe um.
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Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Japan

Beitragvon maxikatze » Di 26. Jul 2022, 07:09

Hinrichtung eines verurteilten Amokläufers
Japan, die drittgrößte Wirtschaftsnation der Welt, gehört zu den wenigen Industrieländern, die an der Todesstrafe festhalten.

https://www.spiegel.de/panorama/justiz/ ... 4c545474d1

In Japan sitzen über hundert Menschen in der Todeszelle. Zuletzt wurden im Dezember 2021 drei verurteilte Mörder hingerichtet. Im Land der aufgehenden Sonne gibt es sieben Todeskammern in Vollzugsanstalten:
in Tokio, Osaka, Hiroshima, Nagoya, Sapporo, Fukuoka und Sendai. Die Vollstreckung des Todesurteils findet durch Erhängen statt.
Der festgenommene mutmaßliche Mörder von Shinzō Abe darf wohl kaum darauf hoffen, dass gegen ihn keine Todesstrafe verhängt wird.
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Re: Japan

Beitragvon AlexRE » Di 26. Jul 2022, 07:33

maxikatze hat geschrieben:Hinrichtung eines verurteilten Amokläufers
Japan, die drittgrößte Wirtschaftsnation der Welt, gehört zu den wenigen Industrieländern, die an der Todesstrafe festhalten.

https://www.spiegel.de/panorama/justiz/ ... 4c545474d1

In Japan sitzen über hundert Menschen in der Todeszelle. Zuletzt wurden im Dezember 2021 drei verurteilte Mörder hingerichtet. Im Land der aufgehenden Sonne gibt es sieben Todeskammern in Vollzugsanstalten:
in Tokio, Osaka, Hiroshima, Nagoya, Sapporo, Fukuoka und Sendai. Die Vollstreckung des Todesurteils findet durch Erhängen statt.
Der festgenommene mutmaßliche Mörder von Shinzō Abe darf wohl kaum darauf hoffen, dass gegen ihn keine Todesstrafe verhängt wird.


Wenigstens geht man bei Amokläufern und politisch motivierten Attentätern kein Risiko ein, Unschuldige hinzurichten. Diese Typen sonnen sich ja in der Berühmtheit, die ihnen ihre Tat verschafft.
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Re: Japan

Beitragvon Staber » Di 26. Jul 2022, 14:17

Moin!
Todesstrafe ist sachlich falsch.
- Todesstrafe verhindert keine Verbrechen, wie Kriminalstatistiken zeigen. In Ländern mit Todesstrafe gibt es nicht weniger schwere Verbrechen - sondern mehr.
- Drakonische Strafsysteme führen generell öfter zu Gewalttaten zur Vertuschung von Straftaten - und auch die Ursachen der Kriminalität werden dort nicht beseitigt, sondern oft eher zementiert.
- Todesstrafe ist sozial ungerecht und wird z.B. bei Mördern aus den ärmeren und weniger gebildeten sozialen Schichten prozentual viel häufiger angewendet als bei reichen, gebildeteren Mördern.
- Das gern angeführte Kostenargument ist falsch - z.B. in den USA kostet eine Hinrichtung mit vorheriger Haft und den aufwändigeren Verfahren mehr als lebenslange Haft.Ich bin nicht für die Todesstrafe, aber ich kann Menschen verstehen, die sie fordern.

- Kontrollmechanismen sind aber bitter nötig:

Seit 1973 wurden 1.510 Menschen in den USA hingerichtet. Im gleichen Zeitraum wurden 185 zum Tode verurteilte Menschen als unschuldig aus dem Gefängnis entlassen - über 10% plus der Dunkelziffer bei den tatsächlich Hingerichteten.
"Wir werden Ambos ,wenn wir nichts tun um Hammer zu sein."
Fürst Otto Eduard Leopold von Bismarck-Schönhausen (1815-1898)

Gesund bleiben !
Gruß Staber
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Re: Japan

Beitragvon AlexRE » Di 26. Jul 2022, 18:16

Ich habe ja auch nicht geschrieben, dass ich für die Todesstrafe sei,sondern dass wenigstens bei politischen Überzeugungstätern und Amokläufern das Hauptproblem der Verurteilung Unschuldiger ausgeschlossen sei.
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