Ukraine

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Re: Ukraine

Beitragvon AlexRE » Fr 7. Apr 2023, 19:42

Uel hat geschrieben:Hört auf mit der Illusion des Zivilisten, wenn es hart auf hart kommt und die Sicherungen "armseeliger" Menschlein durchbrennen ...


Kürzlich hat es die Nato ja mit Brunnenbohren und Mädchenschulen Bauen im besetzten Feindesland versucht. Das hat auch nicht funktioniert.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Ukraine

Beitragvon AlexRE » Do 27. Apr 2023, 14:15

Ein ehemaliger Berater des ukrainischen Präsidenten weist dem Westen eine Mitverantwortung für den Krieg zu:
 

Aktualisiert: 27.04.202313:24

„FEHLER DER VERGANGENHEIT“

Selenskyjs Berater macht auf einmal den Westen für den Ukraine-Krieg verantwortlich

(...)


https://www.merkur.de/politik/selenskyj ... 39121.html


Die Überschrift ist etwas irreführend.

Heutzutage wollen ja alle möglichen Putinfreunde dem Westen die eigentliche Verantwortung für den Krieg in die Schuhe schieben, weil der arme Putin so schrecklich in die Enge getrieben und provoziert worden sei.

Hier wird aber das Gegenteil ausgesagt, nämlich dass eine falsche Beschwichtigungspolitik den Aggressor ermutigt hätte.
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Re: Ukraine

Beitragvon AlexRE » Do 11. Mai 2023, 07:35

Die Ukrainer melden den Abschuss einer der berüchtigten russischen Flugkörper vom Typ "Kinschal", die mit bis zu 10-facher Schallgeschwindigkeit fliegen können, mittels einer Patriot - Rakete:

https://www.stern.de/politik/ausland/uk ... 42752.html

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ch-47M2_Kinschal

Ich habe mir dazu einen Podcast mit einem deutschen General angehört. Der meint, dass das russische System auch einen Defekt gehabt haben und deshalb langsam genug für die Patriot (max. 5-fache Schallgeschwindigkeit*) gewesen sein könne. Vielleicht hätten die Ukrainer die Kinschal aber auch kurz nach dem Absetzen durch eine Mig 31 erwischt, da sind diese Dinger noch im Steigflug und nicht zu schnell für eine Patriot. Die extreme Geschwindigkeit erreichen sie erst im anschließenden Sturzflug. Wenn letztere Variante vorliegen sollte, können die Ukrainer möglicherweise den Einsatz der russischen Superwaffe regelmäßig in einem frühen Stadium unterbinden und Putin verliert sein Lieblingsspielzeug.

* https://de.m.wikipedia.org/wiki/MIM-104_Patriot
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Re: Ukraine

Beitragvon Uel » Do 11. Mai 2023, 17:07

Die Überschrift ist etwas irreführend.

Heutzutage wollen ja alle möglichen Putinfreunde dem Westen die eigentliche Verantwortung für den Krieg in die Schuhe schieben, weil der arme Putin so schrecklich in die Enge getrieben und provoziert worden sei.

Hier wird aber das Gegenteil ausgesagt, nämlich dass eine falsche Beschwichtigungspolitik den Aggressor ermutigt hätte.


Da sind sich die Schlaumeier und Einfallspinsel auf beiden Seiten einig: Hätte, ...hätte, ... hätte!
Als ob eine Entwicklung von ca. 30 Jahren sich nur aus einem einzigen Faktor auf einer Seite hätte zusammenbrauen können. Wenn Fehlendscheidungen, dann treten sie meist bündelweise auf in Gestalt von Aktion und Reaktion, Mißverständnissen und eingebildeten und gezielten Provokationen. Natürlich weiß "klein Fritzchen" und seine Brüder im Geiste in den Medien heute genau, dass sie das damals schon genau hätte voraussagen können. Träumt weiter, ihr nachträglichen Rechthaber und Zukunfts-Voraussager.

Eines ist relativ sicherer als jeglicher Rüstungsvorsprung: beidseitiger Gewinn aus Handel, der beiden Seiten mehr Gewinn verspricht, als die Kosten eines Krieges.
... Brunnenbohren und Mädchenschulen ..
helfen da wenig, man wird da eher echtes Geld sehen wollen mit Langzeit-Perspektiven.

Jau, die unter russischer Kontrolle stehenden Atomraketen 1994 auf ukrainischen Boden? Wenn die Ukraine die ernsthaft gefordert hätte wären sie vermutlich entweder nicht selbständig geworden oder man hätte gleich einen Krieg gehabt.


Man stelle sich vor, die BRD träte aus Nato und EU aus und fordere die Herausgabe sämtlicher auf ihrem Territorium lagernden atomaren Waffen der USA. Jeder US-Präsident würde uns für bescheuert erklären. Gut, die Russen sind mit ihrem über 1000-jährigen Rus-Pathos ein wenig bescheuert, aber total bescheuert sollte man nicht unbedingt voraussetzen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kernwaffen_in_Deutschland

PS.: zitiert von R. Dobelli nach John Kenneth Galbraith:
Es gibt 2 Arten von Leuten, die die Zukunft voraussagen: jene, die nichts wissen, und jene, die nicht wissen, dass sie nichts wissen.


Liebe Grüße
von Uel

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Re: Ukraine

Beitragvon Staber » So 14. Mai 2023, 09:12

Ukrainischer Präsident Selenskyj von Steinmeier in Berlin empfangen.

Moin!
Bei 2,7 Milliarden Euro Geschenken kommt man schon mal persönlich vorbei. Allerdings nicht um sich zu bedanken sondern um mit Nachdruck zu fordern das der Rest unseres deutsches Wohlstandes so schnell wie möglich in die Ukraine transferiert wird. Hatten wir nicht ein Sanktionspaket geschnürt was die Russen finanziell in die Knie zwingen sollte. Das hat ja wirklich super geklappt. Waffen sind natürlich auch absolut nachhaltig. Aber gut die Ukraine muss mit allen Mitteln am Leben gehalten werden. Warum eigentlich ?
Putin würde auch einen tollen Empfang in Berlin bekommen, aber dann klicken halt schnell die Handschellen und es geht mit einem VIP Flieger direkt ins Gefängnis nach Den Haag.
Übrigens,gab es beim gestrigen ESC wenigstens die volle Punktzahl für Deutschland aus der Ukraine? Ein bisschen Dankbarkeit wird man doch noch erwarten dürfen ;-).

https://www.rbb24.de/politik/beitrag/20 ... hland.html
"Wir werden Ambos ,wenn wir nichts tun um Hammer zu sein."
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Re: Ukraine

Beitragvon AlexRE » So 14. Mai 2023, 15:34

Staber hat geschrieben:Warum eigentlich?


Weil die erfolgreiche Auslöschung eines europäischen Staates, der sich auf dem Weg zu einer westlichen Demokratie befindet, den Aggressor und alle seine Brüder im Geiste weltweit zu weiteren Abenteuern ermuntern würde?

Jedenfalls sind 17 Milliarden innerhalb von 15 Monaten ein sehr überschaubarer Beitrag zu der aussichtsreichen Existenzrettung der Ukraine, wenn man das mit den viel größeren Investitionen der deutschen politischen Klasse in diverse aussichtslose Weltrettungsprogramme vergleicht.
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Re: Ukraine

Beitragvon Staber » So 14. Mai 2023, 17:50

Moin!
Ich hoffe ernsthaft, dass wir keine kampfjets in den Krieg senden.
Es gibt Grenzen für alles. Und Jets oder Marschflugkörper sind zu mächtige Waffen. Und die Wahrscheinlichkeit dass es nicht zu einem Angriff auf russisches Staatsgebiet gibt, steigt enorm.
Die Ukraine ist nicht der Nabel der Welt. Zur Zeit ist sie der Nabel Europas (nicht einmal der USA). Aber außer Europa gibt es eben noch viele andere Länder, die mit ihren eigenen Sorgen belastet sind, bei denen ihnen Europa eher weniger hilft. Das ist unklug.
A Propos Karlspreisverleihung...Karl der Große ,übrigens ein Massenschlächter, hatte über die Skythen und ihre Nachbarn entweder gar keine oder doch nur eine sehr geringe Meinung. Seine Probleme waren vielmehr die Dänen und Norweger, sowie die heimischen Niedersachsen...
Vielleicht sollte man den Herrn aus der Ukraine lieber durch einen Preis (nebst Dotation) der Deutschen Rüstungsindustrie ehren. ;) ;) ;) ;)
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Re: Ukraine

Beitragvon AlexRE » So 14. Mai 2023, 18:17

Staber hat geschrieben:Moin!
Ich hoffe ernsthaft, dass wir keine kampfjets in den Krieg senden.
Es gibt Grenzen für alles. Und Jets oder Marschflugkörper sind zu mächtige Waffen. Und die Wahrscheinlichkeit dass es nicht zu einem Angriff auf russisches Staatsgebiet gibt, steigt enorm.
Die Ukraine ist nicht der Nabel der Welt. Zur Zeit ist sie der Nabel Europas (nicht einmal der USA). Aber außer Europa gibt es eben noch viele andere Länder, die mit ihren eigenen Sorgen belastet sind, bei denen ihnen Europa eher weniger hilft. Das ist unklug.
A Propos Karlspreisverleihung...Karl der Große ,übrigens ein Massenschlächter, hatte über die Skythen und ihre Nachbarn entweder gar keine oder doch nur eine sehr geringe Meinung. Seine Probleme waren vielmehr die Dänen und Norweger, sowie die heimischen Niedersachsen...
Vielleicht sollte man den Herrn aus der Ukraine lieber durch einen Preis (nebst Dotation) der Deutschen Rüstungsindustrie ehren. ;) ;) ;) ;)


Bislang hattest du dich von dem Aggressor distanziert. Das funktioniert aber nicht, wenn man sich auf Bashing gegen das Opfer einlässt. Solidarität mit Verbrechensopfern ist unteilbar. Wer das nicht aus prinzipiellen Erwägungen mitträgt, kann selbst keine Unterstützung erwarten, wenn er in Bedrängnis geraten sollte.
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Re: Ukraine

Beitragvon Uel » Mo 15. Mai 2023, 09:20

Solidarität mit Verbrechensopfern ist unteilbar.

Wenn es nur um Solidarität ginge wäre es ja einfach und okay. Die Ukraine verlangt aber mehr, ... kostspielige Dinge (die sie selbst kaum wird je bezahlen können) bis zum volkswirtschaftlichen oder militärischen (bei Angriffswaffen) Selbstmord Europas. Denn wir wissen nicht, was die Chinesen für Schlüsse aus der westlichen politischen Wühlarbeit über Jahrzehnte in der Ukraine schließen und ein schneller tiefgreifender dauerhafter Konflikt mit China ist für Europa nun mal derzeitig eine Nummer zu groß und zu teuer.

Kein Zeuge muss bei Opferhilfe sein Leben riskieren. Dann muss er die Polizei rufen. Wenn in unserm Fall die Polizei (die Staaten der UN unwillig sind) nicht eingreift, so ist das nicht das Problem der Zeugen.

Zerfallende Staaten sind seit jeher ein Problem, siehe Indien/Pakistan und immer wieder viele mehr. Wenn man nicht rechtzeitig und brutal genug eingreift wie damals England in Nordirland, dann läuft es leicht ins unkalkulierbare jahrzehntelange Chaos wie z.B. in Äthopien.

Staaten, die ein Problem mit der kolonialen und politisch/wirtschaftlichen dominanten Vergangenheit Europas haben, für die ist mit dem Ukraine-Russland-Konflikt der Zahltag gekommen mit Aussicht auf Verlagerung von wirtschaftlichen Zentren. Und es wird vermutlich nicht Europa sein, das da einen guten Deal machen wird.
Liebe Grüße
von Uel

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Re: Ukraine

Beitragvon AlexRE » Mo 15. Mai 2023, 15:46

Wenn die Abkehr von Totalitarismus und Staatsgangstertum und die Hinwendung zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit das Ergebnis von Wühlarbeit sein sollte (was ich nicht glaube), dann begrüße ich das Gewühle. Die negative Konnotation dieses Begriffes verblasst ohnehin vor dem Hintergrund des maßlosen Propagandagetöses der Gangster und des Tyrannen.
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