Italien

[AlexRE]

http://www.tagesschau.de/ausland/berlusconi506.html

Auszug:

"Wollen Sie Italien wirklich verlassen?", fragt eine junge Parteifreundin in aller gebotenen Loyalität. Und Berlusconi antwortet, dass er natürlich noch bis zum Ende seiner Amtszeit im Jahr 2013 weitermachen wird. Dann ist er zwanzig Jahre in der Politik, dann will er Jüngeren Platz machen. Das schlimme Wort über Italien nimmt er nicht mehr in den Mund, erklärt aber, dass er es genauso gemeint hat, wie er es gesagt hat. "Ein Land, in dem es keine Privatsphäre gibt, in dem das, was Du im Privaten, am Telefon sagst, nicht respektiert wird, sondern am nächsten Tag den Zeitungen zugespielt wird, das ist kein völlig freies Land", sagt er.

(...)

Berlusconi fühlt sich seit Jahren, Jahrzehnten von linken Staatsanwälten verfolgt. Das ist nichts Neues, in diesem Fall aber ermittelt die Staatsanwalt gar nicht gegen ihn. Berlusconi ist in den neuesten Ermittlungen das Opfer! Der italienische Ministerpräsident soll von den Leuten erpresst worden sein, die ihm weibliches Personal für abendliche Feste vermittelt hatten. Man mag und kann das wohl auch für einen Versuch der Justiz halten, Berlusconi erneut zu schaden.

Ermittlungsergebnisse den Medien zuzuspielen, um dem Geschädigten / dem Opfer politisch zu schaden, ist auf jeden Fall unter aller Sau, egal welche Motive die Verantwortlichen haben.

So wichtig die Unabhängigkeit der dritten Gewalt auch ist, am Beispiel Italiens wird deutlich, dass die Grenzverletzungen zwischen den Staatsgewalten von beiden Seiten ausgehen können. Wo Richter besonders gut gegen Übergriffe der Exekutive geschützt sind - das ist in Italien der Fall, auch im Vergleich z. B. mit Deutschland - können offenbar einige dieser Staatsmächtigen der dritten Gewalt sich nicht verkneifen, sich auf undemokratische und unrechtsstaatliche Art und Weise in die Politik einzumischen.

[Livia]

Das ist wieder ein erfreulicher Erfolg.

http://www.blick.ch/news/ausland/polize ... est-120098

[AlexRE]

Das ist wieder ein erfreulicher Erfolg.

http://www.blick.ch/news/ausland/polize ... est-120098

Ja, einen kompletten Verbrechenskonzern mitsamt allen Geldwaschanlagen beschlagnahmt:

ROM - 16 Personen mit Verbindungen zum Camorra-Clan Casalesi sind am Mittwoch in mehreren italienischen Regionen festgenommen worden.

Die italienische Polizei beschlagnahmt Mafia-Immobilien im Wert von 100 Millionen Euro (Symbolbild) (sda)Die italienische Polizei beschlagnahmt Mafia-Immobilien im Wert von 100 Millionen Euro (Symbolbild) (sda)Im Rahmen der Operation wurde auch ein Polizist verhaftet, dem Kontakte zum Clan vorgeworfen werden.

Immobilien im Wert von 100 Millionen Euro wurden beschlagnahmt, wie die Polizei berichtete. Die Festgenommenen werden beschuldigt, eine kriminelle Organisation aufgebaut zu haben, der Geldwäsche, Betrug, Steuerhinterziehung und betrügerischer Bankrott vorgeworfen werden. Die Festnahmen erfolgten in Umbrien, in der Toskana und der Region Marken.

So muss das laufen, sonst wird man das Pack nie los. In Deutschland hätten sie wahrscheinlich nur Teile des Imperiums stilllegen können, weil nicht jeder Firma die Funktion als Geldwaschanlage auf Anhieb hätte nachgewiesen werden können. Die Verbrecher wissen schon, warum sie sich Geldwaschanlagen in Deutschland zulegen.

[Livia]

Ein mir bekanntes Ehepaar aus Calabrien mit zwei Söhnen reisen seit der Geburt ihrer Kinder nicht mehr in ihre Heimat. Ein Sohn ist inzwischen ein guter Kinderarzt und der zweite hat auch studiert. Sie sagten mir, dass wenn in Calabrien in gewissen Kreisen bekannt wird, dass man sich im Ausland aufhält und auch Geld verdient, mit Erpressungen gerechnet werden muss oder die Kinder entführt würden.



Oder ein anderer Fall, ein junger Mann fährt mit seinem teuren Alfa Rome nach Sizilien um seine Familie zu besuchen. Nach einigen Tagen wurde sein PW aus dem Hof der Familie gestohlen. Er meldete das bei der zuständigen Polizeistelle und der Carabieniere sagte ihm, dass er keine Anzeige aufnehmen würde, das hätte keinen Zweck. Er gab ihm aber eine Adresse von einem Zigeuner Camp wo er bei einem gewissen Signore nach seinem Fahrzeug fragen soll. Im Camp sagte ihm der Oberste, dass er wüsste wo sein Fahrzeug wäre aber er müsse CHF 1'500.- bezahlen, wenn er das Fahrzeug wieder haben möchte. Er verzichtete und reiste mit dem Zug zurück in die Schweiz und meldete hier den Diebstahl bei der Versicherung. Natürlich war auch der Polizist involtiert. Wir erhalten von den Versicherungen immer mit der Prämienrechnung Hinweise, dass bei Italienreisen besonders geachtet werden müsse, das Fahrzeug nie ohne Aufsicht zu lassen.

Meine Anmerkung zu diesem Fall; oft sind auch Familienangehörige damit beschäftigt, den kriminellen Organisationen Informationen zuzuspielen. Diebstahl ist in Italien ein lukratives Geschäft.


Oder zwei Neffen von meinem Mann, der Einte konnte sich mit einer Horror Busse vor dem Gefängnis retten. Er betrieb ein illegales Freudenhaus mit allem Drum und Dran. Der andere fuhr jahrelang ohne Fahrausweis mit seinem PW herum. Meine Bedenken und Mahnungen wurden mit einem hämischen Lächeln und Achselzucken abgetan. Später erzählte er mir freudig, dass er jetzt einen Fahrausweis besitze. Seine Mutter antworte vor mir und sagte, ja aber nicht erworben, sondern gekauft. Jeder Kommentar meinerseits erübrigte sich dabei.

Viele solche Geschichten gehen an den Touristen vorbei, sie werden damit gar nie konfrontiert.

[Livia]

Wieder typisch italienisch


Streit in Italien über Rente von Cicciolina Reizfigur im Ruhestand

21.09.2011, 18:08

Sie war Pornodarstellerin und Parlamentarierin: "La Cicciolina", die "Schnuckelige". Nun will sie in Rente gehen und die Italiener sind verärgert. Wie sich an der Porno-Rentnerin ein Streit über den politischen Zustand Italiens entzündete.




Dieses Engagement soll ihr nun eine Rente von mehr als 3000 Euro pro Monat einbringen - von ihrem 60. Geburtstag im November an, für den Rest ihres Lebens. Es wäre nun diplomatisch gewesen, auf dieses Geld, zumindest eine Zeit lang, zu verzichten oder es zu spenden. Doch als die britische Zeitung Guardian Cicciolina daraufhin interviewte, bestand sie darauf, das Geld verdient zu haben: "Alle Politiker, die einmal Mitglieder des Parlaments waren, bekommen diese Altersrente und fairerweise sollte ich sie auch bekommen."

http://www.sueddeutsche.de/leben/streit ... -1.1146988

[AlexRE]

Es wäre nun diplomatisch gewesen, auf dieses Geld, zumindest eine Zeit lang, zu verzichten oder es zu spenden. Doch als die britische Zeitung Guardian Cicciolina daraufhin interviewte, bestand sie darauf, das Geld verdient zu haben: "Alle Politiker, die einmal Mitglieder des Parlaments waren, bekommen diese Altersrente und fairerweise sollte ich sie auch bekommen."

http://www.sueddeutsche.de/leben/streit ... -1.1146988

Ich bin mir nicht so sicher, dass das typisch italienisch ist. Die aus meiner Sicht etwas befremdliche Behauptung, dass es "diplomatisch" gewesen wäre, auf die gesetzlichen Pensionsansprüche zu verzichten, stammt ja von einem deutschen Journalisten. Solange die Deutschen noch nicht ausgestorben sind, können Neid und Missgunst kaum "typisch italienisch" werden.

Außerdem ist der Artikel viel zu dünn, als dass man sich eine Meinung zu dem Thema bilden könnte. Hat die Kleinpartei, für die Frau Staller ins Parlament eingezogen war, ständig gegen die Selbstbedienungsmentalität der Parlamentarier gewettert und ganz andere Pensionsregelungen verlangt?

Wenn nicht, soll wer bitte ein Recht haben, ihr die Pension abzuerkennen? Die Italiener einschließlich der vielen, die wg. Schwarzarbeit nie in die Rentenkasse eingezahlt haben und trotzdem eine Mindestrente bekommen, die nur vom Alter und nicht von Leistungen abhängig ist?

Sehr witzig.

[Staber]

Es wäre nun diplomatisch gewesen, auf dieses Geld, zumindest eine Zeit lang, zu verzichten oder es zu spenden. Doch als die britische Zeitung Guardian Cicciolina daraufhin interviewte, bestand sie darauf, das Geld verdient zu haben: "Alle Politiker, die einmal Mitglieder des Parlaments waren, bekommen diese Altersrente und fairerweise sollte ich sie auch bekommen."

http://www.sueddeutsche.de/leben/streit ... -1.1146988

Ich bin mir nicht so sicher, dass das typisch italienisch ist. Die aus meiner Sicht etwas befremdliche Behauptung, dass es "diplomatisch" gewesen wäre, auf die gesetzlichen Pensionsansprüche zu verzichten, stammt ja von einem deutschen Journalisten. Solange die Deutschen noch nicht ausgestorben sind, können Neid und Missgunst kaum "typisch italienisch" werden.

Außerdem ist der Artikel viel zu dünn, als dass man sich eine Meinung zu dem Thema bilden könnte. Hat die Kleinpartei, für die Frau Staller ins Parlament eingezogen war, ständig gegen die Selbstbedienungsmentalität der Parlamentarier gewettert und ganz andere Pensionsregelungen verlangt?

Wenn nicht, soll wer bitte ein Recht haben, ihr die Pension abzuerkennen? Die Italiener einschließlich der vielen, die wg. Schwarzarbeit nie in die Rentenkasse eingezahlt haben und trotzdem eine Mindestrente bekommen, die nur vom Alter und nicht von Leistungen abhängig ist?

Sehr witzig.

Selbstverständlich hat sie Anrecht auf Ihre Rente, sie wurde schliesslich gewählt. Pornostar hin oder her. Gesetze muss man rechtstaatlich ändern, nicht einach verbiegen.
Gegen den politischen Filz hilft nur eins: Piratenpartei wählen

gruß staber

[Livia]

Mit typisch italienisch meinte ich eigentlich das Gemeckere der Italiener. Allerdings finde ich den Betrag von über € 3'000.- montlich sehr hoch für nur fünf Jahre im Parlament.

[Livia]

http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/eur ... y/20872520

Diese Feststellung über italienische Parlamentarier ist allerdings sehr heftig.

Empörung wegen Cicciolinas Rente

Von Nina Merli. Aktualisiert am 20.09.2011 39 Kommentare

Italienische Parlamentarier essen, reisen und pflegen sich auf Kosten der Steuerzahler. Nun soll der Ex-Pornostar «Cicciolina» Rente für ihren Einsatz als Parlamentarierin bekommen – und löst heftige Polemiken aus.

Gemäss den italienischen Medien ist das eine Neidkampagne gegen die Staller. Für Parlamentarier in Italien reicht es einen Tag im Parlament zu sitzen und die Rente ist ab bem 60. Alterjahr gesichert.

[AlexRE]

http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/Empoerung-wegen-Cicciolinas-Rente/story/20872520

Das kann doch nicht nur die Parlamentarier betreffen:

Doch die daraus anfallenden Kosten sind nahezu unbedeutend im Gegensatz zu den von den Dienstwagen verursachten: Derzeit zirkulieren in Italien rund 600'000 Staatskarrossen (damit steht Italien an absoluter Spitze, gefolgt von den USA mit nur 73'000), die den italienischen Staat jährlich 18 Milliarden Euro kosten, inklusive Benzin und Gehälter der Fahrer.

Vermutlich sind Dienstwagen im öffentlichen Dienst dort allgemein üblich. Wer weiß, wieviele Kleinwagen unter diesen 600.000 "Staatskarossen" sind.

Man darf bei diesem Thema auch nicht vergessen, dass direkte und offene Selbstbedienung der Abgeordneten immer noch das weitaus kleinere Übel im Vergleich zur Korruption ist. Von einem wichtigen, aber verdeckten Problem kann man mittels einer hitzigen Diskussion über ein weniger wichtiges, aber offenkundiges Problem natürlich vortrefflich ablenken.

Wo Korruption an der Tagesordnung ist, übersteigen die gesamtwirtschaftlichen Schäden die Kosten der offenen Parlamentarier Selbstbedienung um einen dreistelligen Faktor. Und da sieht es in Deutschland nicht besser aus als in Italien. Beide Länder gehören zu der Minderheit der Staaten weltweit, die die UN - Konvention gegen Korruption noch nicht ratifiziert haben:

http://de.wikipedia.org/wiki/UN-Konvent ... Korruption