Uel hat geschrieben:Wieso ich als nur kurz dem Militär Verpflichteter mit einem langgedienten hochrangigen Militärexperten so komplett einer Meinung sein konnte, der im Merkel Gefolge den vorzeitigen und damit unzeitigen Beitritt der Ukraine in die Nato mit verhinderte, ist schon verwunderlich.
Der Herr hat seinen militärischen Status ausschließlich Angela Merkel zu verdanken. Bei der Bundeswehr hätte ihn niemand aus eigenem Antrieb zum General gemacht. In Sachen Ukraine hat er sich dann mit einer langen Reihe von groben Fehleinschätzungen zum Gespött der Medien gemacht, so dass er sich eigentlich nicht mehr zu dem Thema äußern wollte:
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Positionen und Kontroversen
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Im März 2023 kündigte Vad an, sein letztes Interview (zu dem Thema) zu geben. Marco Seliger zeichnete in der Neuen Zürcher Zeitung nach, wie es zu dieser ganzen Entwicklung kommen konnte, in der Vad durch Fehleinschätzungen seine „Reputation verspielt“ habe. Angesprochen auf seine zu selbstsichere Einschätzung zu Beginn des Krieges und ob er denn nicht dabei an den von ihm geschätzten (vorsichtigen) Kriegstheoretiker Clausewitz gedacht habe, räumte Vad ein, er hätte „wohl etwas vorsichtiger formulieren müssen.
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https://de.m.wikipedia.org/wiki/Erich_VadMittlerweile scheint es mit dem guten Vorsatz wieder vorbei zu sein.
Der meinige Verstand sagt mir: Ideell mag der Traum der Ukrainer ja eine Faszination und utopisch ideale Berechtigung haben, aber real waren und sind der Euro-Maidan-Mob mit den daraus hervorgegangenen Politiker mit ihren Positionen irrig.
Meine Geschichtskenntnisse sagen mir dagegen, dass der entschlossene Widerstand von Demokratien gegen totalitäre Aggressoren mitnichten utopisch ist, weil er unter der Voraussetzung internationaler Solidarität der Demokratien meist von Erfolg gekrönt war (GB im 2. WK, Europa im Kalten Krieg). Erfolgreich waren Gewaltherrscher nur da, wo die meisten Menschen keine demokratischen Ambitionen hatten, zuletzt etwa in Afghanistan.
Es könnte natürlich auch sein, dass die freie Welt mittlerweile einen Zustand der Dekadenz erreicht hat, der die Abwehr der russischen Aggression tatsächlich utopisch macht. Der aktuelle politische Zustand der USA, Deutschlands und Frankreichs gibt jedenfalls Anlass zu dieser Befürchtung.
Der große Irrtum von Leuten wie Erich Vad und seinen politischen Freunden ist allerdings, dass mit dem Erfolg des Beutegreifers endlich Frieden einkehren werde. Das Gegenteil würde der Fall sein. Erfolgreiche Räuber werden noch gieriger und animieren Nachahmer. Die dadurch gefährdeten Staaten würden sich dann wappnen, einige bisherige Verzichtsländer des von Putin zur Makulatur gemachten Atomwaffensperrvertrages auch mit Atomwaffen.
Übrigens hatte der Atomstaat Ukraine seit dem russischen Überfall fast 3 Jahre Zeit, heimlich neue Atomwaffen herzustellen. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass die Ukrainer das Überleben ihres Staates ausschließlich von ausländischen Unterstützern abhängig gemacht haben.