Schweiz

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Re: Schweiz

Beitragvon Livia » Di 7. Jun 2016, 21:17

AlexRE hat geschrieben:
Livia hat geschrieben:Die Wende wird uns schon lange vorausgesagt, darum wurde diese Initiative von Jungsozialisten ergriffen.


Nicht vergessen: Die gängigen deutschen bGE - Modelle wurden von dem Milliardär Götz Werner und dem CDU - Politiker Dieter Althaus entwickelt. Das sind keine rot angehauchten Sozialromantiker. Diese Leute sorgen sich um die Zukunftsfähigkeit der freien Marktwirtschaft, die durch den Mangel an Antworten auf die technologischen und demographischen Umwälzungen in Frage gestellt werden könnte.


Ich sehe das mal so, wenn in 10 oder 20 Jahren diese Wende wirklich vollbracht wird, das heisst Roboter fast alle Arbeiten übernehmen werden, bleiben weniger als die Hälfte der Menschheit mit Arbeit versorgt und der Rest muss eine Grundversorgung erhalten, was wohl kaum von den noch übrigen Arbeitenden gedeckt werden kann. Was dann ?
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Schweiz

Beitragvon AlexRE » Mi 8. Jun 2016, 06:26

Livia hat geschrieben:und der Rest muss eine Grundversorgung erhalten, was wohl kaum von den noch übrigen Arbeitenden gedeckt werden kann. Was dann ?


Nach den bGE - Modellen von Werner und Althaus soll eine sehr hohe MWSt die wichtigste Geldquelle werden. Vermögens- und / oder Maschinensteuern wären auch eine Möglichkeit. Ausgeschlossen ist nur, bei einem noch viel höheren Automatisierungsgrad weiterhin alle Lasten auf die dann kleine Minderheit von Arbeitenden abzuschieben und die Eigentümer der Produktionsmittel weiter so schonend zu behandeln wie bisher.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Schweiz

Beitragvon Livia » Mi 8. Jun 2016, 08:35

AlexRE hat geschrieben:
Livia hat geschrieben:und der Rest muss eine Grundversorgung erhalten, was wohl kaum von den noch übrigen Arbeitenden gedeckt werden kann. Was dann ?


Nach den bGE - Modellen von Werner und Althaus soll eine sehr hohe MWSt die wichtigste Geldquelle werden. Vermögens- und / oder Maschinensteuern wären auch eine Möglichkeit. Ausgeschlossen ist nur, bei einem noch viel höheren Automatisierungsgrad weiterhin alle Lasten auf die dann kleine Minderheit von Arbeitenden abzuschieben und die Eigentümer der Produktionsmittel weiter so schonend zu behandeln wie bisher.


Das ist meines Erachtens eine Utopie, eine hohe Mehrwertsteuer würde auch den Konsum verändern, es sei denn man will die Reichen enteignen. Das wäre dann dem Kommunismus zugetragen und Stalin und Konsorten könnten in Frieden schlafen. ;)
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Re: Schweiz

Beitragvon AlexRE » Mi 8. Jun 2016, 08:48

Livia hat geschrieben:Das ist meines Erachtens eine Utopie, eine hohe Mehrwertsteuer würde auch den Konsum verändern, es sei denn man will die Reichen enteignen. Das wäre dann dem Kommunismus zugetragen und Stalin und Konsorten könnten in Frieden schlafen. ;)


In der Frühzeit der Bundesrepublik hatte alle Parteien einschließlich der CDU den guten Vorsatz, Arbeitnehmer und damit die Masse der Bevölkerung am Produktivvermögen zu beteiligen. Wenn sie den Vorsatz eingehalten hätten, könnten die meisten Menschen nach der vollständigen Automatisierung der Wirtschaft von den Vermögenserträgen ihres Erbes leben. Haben sie aber nicht, das Produktivvermögen gehört einer kleinen Minderheit der Menschen.

Wenn jetzt also die meisten Arbeitsplätze wegfallen, muss man die Mehrheit der Bevölkerung mit Zwangsabgaben der Reichen unterhalten. Das ist kein Kommunismus, sondern die Quittung für das politische Versagen in der Vergangenheit. Kommunismus ist das, was als Alternative in Betracht kommt: Die Masse der Menschen hungern lassen und so die Minderheit der Eigentümer zu Todfeinden der meisten Menschen machen.

So - und nur so - kriegst Du das, was Du irrtümlich in hohen Steuern zu sehen meinst: Erst einen Bürgerkrieg und dann die endgültige Vernichtung des Rechtsinstituts namens "Eigentum". Das ist dann wirklich Kommunismus.
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Re: Schweiz

Beitragvon Livia » Mi 8. Jun 2016, 15:58

AlexRE hat geschrieben:
Livia hat geschrieben:Das ist meines Erachtens eine Utopie, eine hohe Mehrwertsteuer würde auch den Konsum verändern, es sei denn man will die Reichen enteignen. Das wäre dann dem Kommunismus zugetragen und Stalin und Konsorten könnten in Frieden schlafen. ;)


In der Frühzeit der Bundesrepublik hatte alle Parteien einschließlich der CDU den guten Vorsatz, Arbeitnehmer und damit die Masse der Bevölkerung am Produktivvermögen zu beteiligen. Wenn sie den Vorsatz eingehalten hätten, könnten die meisten Menschen nach der vollständigen Automatisierung der Wirtschaft von den Vermögenserträgen ihres Erbes leben. Haben sie aber nicht, das Produktivvermögen gehört einer kleinen Minderheit der Menschen.

Wenn jetzt also die meisten Arbeitsplätze wegfallen, muss man die Mehrheit der Bevölkerung mit Zwangsabgaben der Reichen unterhalten. Das ist kein Kommunismus, sondern die Quittung für das politische Versagen in der Vergangenheit. Kommunismus ist das, was als Alternative in Betracht kommt: Die Masse der Menschen hungern lassen und so die Minderheit der Eigentümer zu Todfeinden der meisten Menschen machen.

So - und nur so - kriegst Du das, was Du irrtümlich in hohen Steuern zu sehen meinst: Erst einen Bürgerkrieg und dann die endgültige Vernichtung des Rechtsinstituts namens "Eigentum". Das ist dann wirklich Kommunismus.


Das trifft vielleicht auf Deutschland zu, aber das wurde in der Schweiz nicht so vereinbart. Jedenfalls ist mir nichts dergleichen bekannt.

Wenn jetzt also die meisten Arbeitsplätze wegfallen, muss man die Mehrheit der Bevölkerung mit Zwangsabgaben der Reichen unterhalten. Das ist kein Kommunismus, sondern die Quittung für das politische Versagen in der Vergangenheit. Kommunismus ist das, was als Alternative in Betracht kommt: Die Masse der Menschen hungern lassen und so die Minderheit der Eigentümer zu Todfeinden der meisten Menschen machen.


Zwangsabgaben der Reichen :roll: das nenne ich schon Kommunismus, denn immerhin bestiehlt man somit Menschen die mit viel Engagement Arbeitsplätze geschafft haben, denen die Menschen nicht ganz gleich sind. Wenn keine Arbeit mehr für ein Grossteil der Menschen da ist, wird die Menschheit ausgerottet, sie verdummen, werden krank und sterben an Drogen- und Alkoholkonsum früher als jetzt, weil dann kein Geld mehr da ist für die Versorgung. Diese Idee stammt von kranken Menschen die nicht mehr wissen, mit was sie ihre Freizeit verbringen sollen oder können. Anstatt sich mit verrückten Ideen herumzuplagen wären ganz andere Alternativen ein besserer Vorschlag als dieser Irrtum.

Kapitalismus für alle
Aber auch die meisten Unternehmer sahen über Jahrzehnte keinen Vorteil, die Beschäftigten an ihren Unternehmen zu beteiligen. Lieber zahlten sie ein paar Zehntelprozentpunkte mehr Lohn, anstatt den Beschäftigten Anteile und Stimmrechte zu geben. Arbeitnehmern, die ihnen in die Bücher schauen und deren Stimmen zählen, standen sie reserviert gegenüber. Lieber begaben sie sich in die Abhängigkeit von ihrer Hausbank und liehen sich von ihr Geld.

Doch nun gerät der hier zu Lande immer noch weit verbreitete Antagonismus zwischen Arbeit und Kapital ins Wanken. Viele Unternehmen kommen ? auch wegen Basel II ? nicht mehr so einfach an Bankkredite. Stattdessen müssen sie sich Geld woanders holen ? das macht als Alternative zum Kapitalmarkt auch die Mitarbeiterbeteiligung attraktiv. Lohnkosten lassen sich so in Eigenkapital umwandeln.

Immer mehr Arbeitnehmer ihrerseits entdecken das Ansammeln eines Kapitalstocks als Chance zum Aufbau einer zusätzlichen Altersvorsorge, seit die staatliche Rente nur noch eine Grundsicherung garantiert. Im Gegensatz zur Rente bieten Aktien die Aussicht auf eine reale Rendite.


http://forum.finanzen.net/forum/thread? ... _id=227856
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Re: Schweiz

Beitragvon AlexRE » Mi 8. Jun 2016, 16:22

Livia hat geschrieben:Zwangsabgaben der Reichen :roll: das nenne ich schon Kommunismus, denn immerhin bestiehlt man somit Menschen die mit viel Engagement Arbeitsplätze geschafft haben, denen die Menschen nicht ganz gleich sind.


Wir reden hier von der Zeit nach dem Verschwinden fast aller Arbeitsplätze, mit dem auch jeder Anlass zur Dankbarkeit gegenüber den Erschaffern von Arbeitsplätzen entfällt. Die sind dann nur noch Maschinen- und Hausbesitzer, allerdings ohne solvente Käufer der Produkte ihrer Maschinen und ohne Mieter der Wohnungen in ihren Häusern. Das Massenpublikum hat ja dann überhaupt kein Geld mehr, wenn sich auch unter diesen Umständen Dein Gedanke durchsetzt, dass hohe Steuern Diebstahl seien.

Folglich wird der Reichtum Deiner Schützlinge in stillliegenden rostenden Maschinen und verfallenden Städten ohne Einwohner bestehen. Die Ziffern auf ihren Kontoauszügen werden ihnen mangels Investitionsmöglichkeiten auch nicht mehr viel nützen. Leute wie Werner und Althaus haben also sehr gute Gründe, auch in ihrem eigenen Interesse über Auswege wie das bGE nachzudenken.
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Re: Schweiz

Beitragvon Livia » Mi 8. Jun 2016, 21:09

Alex schrieb
Wir reden hier von der Zeit nach dem Verschwinden fast aller Arbeitsplätze, mit dem auch jeder Anlass zur Dankbarkeit gegenüber den Erschaffern von Arbeitsplätzen entfällt. Die sind dann nur noch Maschinen- und Hausbesitzer, allerdings ohne solvente Käufer der Produkte ihrer Maschinen und ohne Mieter der Wohnungen in ihren Häusern. Das Massenpublikum hat ja dann überhaupt kein Geld mehr, wenn sich auch unter diesen Umständen Dein Gedanke durchsetzt, dass hohe Steuern Diebstahl seien.

Folglich wird der Reichtum Deiner Schützlinge in stillliegenden rostenden Maschinen und verfallenden Städten ohne Einwohner bestehen. Die Ziffern auf ihren Kontoauszügen werden ihnen mangels Investitionsmöglichkeiten auch nicht mehr viel nützen. Leute wie Werner und Althaus haben also sehr gute Gründe, auch in ihrem eigenen Interesse über Auswege wie das bGE nachzudenken.


Das verschwinden fast aller Arbeitsplätze würde nicht nur die Reichen treffen, sondern am meisten das Arbeitervolk und das haben diese beiden Überflieger Werner und Althaus noch nicht begriffen. Wir sind hier nicht gleicher Meinung, aber das weisst du schon lange, ich mag dich aber trotzdem. :)
Hoffentlich kommt es nie zu so einer Wende, das wäre das Ende für die Menschheit. ;)
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Re: Schweiz

Beitragvon AlexRE » Mi 8. Jun 2016, 21:59

Livia hat geschrieben:Das verschwinden fast aller Arbeitsplätze würde nicht nur die Reichen treffen, sondern am meisten das Arbeitervolk


Wenn es keine Arbeit mehr gibt, gibt es auch kein Arbeitervolk mehr und keine Kunden der Unternehmen der Reichen mehr. Dann funktioniert gar nichts mehr so, wie sich das die heutigen Vertreter aller möglichen wirtschaftspolitischen Richtungen so denken.
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Re: Schweiz

Beitragvon maxikatze » Do 9. Jun 2016, 10:23

AlexRE hat geschrieben:
Livia hat geschrieben:Das verschwinden fast aller Arbeitsplätze würde nicht nur die Reichen treffen, sondern am meisten das Arbeitervolk


Wenn es keine Arbeit mehr gibt, gibt es auch kein Arbeitervolk mehr und keine Kunden der Unternehmen der Reichen mehr. Dann funktioniert gar nichts mehr so, wie sich das die heutigen Vertreter aller möglichen wirtschaftspolitischen Richtungen so denken.


Womit wir wieder auf die Richtigkeit des Zitates kommen " Autos kaufen keine Autos" (Henry Ford).
"Die größte Errungenschaft unserer freiheitlichen Kultur ist die Überwindung von Denkverboten." (Vince Ebert)
* * *
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Re: Schweiz

Beitragvon AlexRE » Mo 13. Jun 2016, 10:38

Saudi - Arabien sieht sich zu Reisewarnungen in die Schweiz veranlasst ...

Wegen Verhüllungsverbot im Tessin

Saudis warnen vor Reisen in die Schweiz

BERN - Aufruf der Saudi-Botschaft an ihre Landsleute: Sie sollen sich bei Reisen in die Schweiz an die hiesigen Gesetze halten. Auch sollen sie ihre Kinder in der Schweiz bitte nicht allzu grob behandeln.

(...)

Zudem betont die Botschaft, dass Saudis bei ihrer Reise durch die Schweiz ein besonderes Auge auf ihr Dienstpersonal halten sollen. Die Fälle, bei denen Bedienstete auf der Europareise entwischten, würden zunehmen. Dies ist weiter nicht erstaunlich. Das Dienstpersonal wird in Saudi-Arabien oft äusserst schlecht behandelt. (gf)


http://www.blick.ch/news/schweiz/wegen- ... 39629.html

Die Warnung vor dem Entwischen von "Dienstpersonal" ist dabei wohl so zu verstehen, dass die Mitnahme von Sklaven in die Schweiz das Eigentums"recht" gefährdet:

http://www.taz.de/!5117373/
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