Uel hat geschrieben:Der eigentliche gigantische Fehler war wohl eher, die eigenen Atomwaffen abzugeben und sich auf ein funktionierendes Völkerrecht zu verlassen. Was hätten sie denn im Nachhinein noch "ernsthaft" verhandeln sollen, wenn der Ansprechpartner ihre Existenz leugnet?
Lieber Alex, Dein Dauerbrenner der Ukrainischen Atomraketen ist so oder so Schnee von vorgestern. Denn wir wissen nicht, was beim "Erbschaftsstreit" nach dem "Tode der Sowjet-Union" alles hin und her geschoben wurde und was wem zu wieviel gehörte. Streit bei "Erbberechtigten" ist so alt wie die Menschheit. Einstiegsforderungen in Verhandlungen sind immer irreal, und bei den volkswirtschaftlichen Kosten ist selbst ein Putin zu Verhandlungen bereit.. Ansonsten könnte er ja dem "UN-Chef", der ja sehr sehr spät dran ist, - einfach die Einreise verweigern um sein Desinteresse zu zeigen.Man kann es mit der Suche nach alternativen Schuldigen auch übertreiben. Kein Vergewaltigungsopfer ist wegen eines zu kurzen Rocks mitschuldig und kein heimtückisch und unter Missachtung völkerrechtlicher Verträge überfallenes Land hat irgendwelche Obliegenheiten verletzt, weil es den Überfall zuvor nicht verhandelt hat.
Der Klassiker, der kurze Rock ... dass es jenseits des Tabus in der Realität anders aussieht, macht jedes Autoversicherungs-Kleingedruckte klar: haben sie einen Garagenparkplatz, lenken nur Sie oder auch andere das versicherte Auto, wie lange ist ihre Fahrpraxis ... jeder Aspekt der Gefahrenerhöhung wird wie selbstverständlich eingepreist. Natürlich gibt es in der politisch-kulturellen Selbstdarstellung eines Landes immer wie selbstverständlich Aspekte, die Harmonie oder Konflikte schwächen oder verstärken.
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Hallo Maxi, Du schriebst:Soll sich Moldawien "absolut neutral" verhalten und nichts tun, was für Putin eine Provokation darstellt? Für ihn ist alles eine Provokation. Moldawien hat Angst, das nächste Ziel der Angriffe zu sein. Diese Angst ist nicht unbegründet.
..und dann gibt es noch diejenigen, die darauf hoffen, dass der Kelch an ihnen vorüber geht, wenn sie tatenlos zusehen, wie ein Diktator auf andere Länder brutal zugreift.
Man mag es bedauern und für die Zukunft etwas anderes erhoffen, aber in der Realität ist es so, dass atomare Weltmächte bestimmen, was sie als Provokation empfinden und was nicht. Wenn die USA die alleinige Existenz eines sozialistischen Staates vor ihrer Küste als Provokation empfinden, dann nehmen sie sich halt das Recht heraus, diesen über Generationen zu sanktionieren. Selbst Obamas kleine Lockerungen empfanden Hartgesottene wie Trump schon als Provokation. Es ist seit Anbeginn der Menschheit so, dass der Schwache die "Provokations-Empfindlichkeit" des Stärkeren zu berücksichtigen hat. Allein Ghandi hatte ein Mittel dagegen gefunden: durch Erdulden den Gegner in eine unhaltbare und unerträgliche Minderheitsposition zu bringen. Israel zeigt jedoch seit Jahrzehnten, was für eine vermutete Atommacht gegen eine Vielzahl von UN-Resolutionen alles möglich ist.
Wenn der Westen nicht solch eine unersättliche Gier nach Ausweitung gehabt hätte, wär der eingebildete Kelch garnicht ans Kreisen gekommen. Eingebildet ist der Kelch deshalb, weil die Nato-Staaten solange nicht gemeint sind, solange sie ihre kriegerischen Füsse still halten können. Bei einer Presse, die hemmungslos kriegsgeil geworden ist, mag das immer schwerer werden, - jetzt sind wir schon bei Luftabwehr-Panzer gelandet. Im Übrigen sehe ich keinen Unterschied, ob ein fragwürdig gewählter Diktator oder ein fragwürdig gewählter US-Präsident ein fremdes Land versuchen in die Anarchie und Chaos zurück zu befördern.
Natürlich ist die Angst des Landes Moldawiens nicht unbegründet. Es braucht nur westeuropäischen Nachschub an die Ukraine durchzulassen und es wird ein Ziel für Bombadierungswünsche russischer Militärs. Wenn die russische Militärführung nicht völlig unfähig ist, dann wird sie jetzt schnellstens sämtliche Bahnstrecken und Fernstraßen, die zu westlichen Nachbarstaaten führen, in der Ukraine mit Flächenbombardements versuchen unpassierbar zu machen, um die europäische Nachrüstung der Ukraine noch zu verhindern. Wenn die Russen das nicht mal mehr schaffen, dann waren Obamas Meinung und Putins Befürchtungen richtig, dass Russland nur noch eine atomare Regionalmacht ist.Mediziner und junge Menschen in russisch besetzten Gebieten werden laut der Ukraine von Russland zwangsverpflichtet. Unter Androhung von Hinrichtungen sollten sie Soldaten medizinisch behandeln oder Einheiten verstärken.
Ich dachte Mediziner sähen sich durch ihre Berufsethik verpflichtet, jedem Verletzten zu helfen. Erstaunlich, dass das jetzt, nur weil es um die Ukraine geht, nicht mehr gelten soll. Dann können wir auch das Rote Kreuz in Kriegszeiten abschaffen. Schon erstaunlich, wie "Schaum vorm Mund" das logische Denken verhindern kann. Aber gleichzeitig von UN-Menschenrechten und Kriegsverbrechen zu sprechen ... wirklich erstaunliche Zeiten ...
Moin Uel!
Wenn der Westen nicht solch eine unersättliche Gier nach Ausweitung gehabt hätte, wär der eingebildete Kelch garnicht ans Kreisen gekommen.
Genau, das ist der Punkt werter Uel!
Diese Einschätzungen sind bekannt. Es ist aus meiner Sicht auch unstrittig, dass sich die NATO mit der Osterweiterung auf ein Glatteis begeben hat was ihre Beziehungen zu Russland betrifft.Die warnenden Stimmen zur NATO-Osterweiterung - Kennan, Brzezinski u. a. - gab es. Wie eine Lösung hätte aussehen können, die den Sicherheitsinteressen aller gerecht geworden wäre, weiß ich nicht - zumal da ja noch die ökonomischen und machtpolitischen Ziele sind.