Gegen Verjährung bei Kindesmissbrauch

Hier werden Petitionen und Unterschriftensammlungen aller Art veröffentlicht, u. a. die der von uns unterstützten Parteien und Organisationen, die aktuell eine Unterstützerunterschrift für eine anstehende Wahl benötigen.

Gegen Verjährung bei Kindesmissbrauch

Beitragvon AlexRE » Fr 30. Sep 2011, 10:35

Diese Unterschriftensammlung von 2010 habe ich seinerzeit vergessen vom privaten GG-Aktiv - Forum herüberzukopieren:

maxikatze hat geschrieben: Mit Erlaubnis möchte ich hier gerne einen Link reinsetzen und
um eure Unterstützung eines Missbrauchsopfers bitten.
Zeichnet bitte alle mit.


http://norbert.denef.com/petition/


Grundgesetz Aktivierer > Gegen Verjährung bei Kindesmissbrauch

Da sie immer noch aktuell ist und ich in letzter Zeit einige Rundmails von Norbert Denefs Organisation bekommen habe, hole ich das jetzt nach.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Gegen Verjährung bei Kindesmissbrauch

Beitragvon AlexRE » Fr 30. Sep 2011, 11:02

Diesen Link habe ich heute per mail bekommen:

http://netzwerkb.org/2011/09/29/missbra ... -verhohnt/

Auszug:

Missbrauchsopfer werden verhöhnt

--------------------------------------------------------------------------------

Frankfurter Rundschau / Politik 29.09.2011

Missbrauchsopfer werden verhöhnt

Der Runde Tisch gegen sexuellen Missbrauch tagt ohne die Betroffenen. Er setzt dem Täterschutz kein Ende, und die Entschädigungen fallen lächerlich niedrig aus.


(...)

Es war in der römisch-katholischen Kirche gängige Praxis, die bekanntgewordenen Täter stillschweigend zu versetzen. Verantwortliche der Institution Kirche verharmlosen diese Verbrechen auch heute noch ebenso wie die Folgen. Auch eine eigene Verantwortung lehnen die Zuständigen ab. Es fehlt das wirkliche Unrechtsbewusstsein. Aufgrund der bestehenden Verjährungsfristen leben die Täter bis heute unbelangt, selbst wenn sich noch Opfer melden.

Außerdem scheitern die Verfahren, in denen geklärt werden soll, wer von den Vorgesetzten die Täter wissentlich versetzt hat, an den Verjährungsfristen. So wurden die Ermittlungen gegen Erzbischof Robert Zollitsch im Juli 2010 wegen Verjährung eingestellt.

Auch die Akten über Missbrauchsfälle werden „systematisch vernichtet“, so fand es die Rechtsanwältin Marion Westpfahl in einem Gutachten im Erzbistum München und Freising heraus. Die Opfer selbst müssen mit Strafanzeigen wegen übler Nachrede rechnen, im Einzelfall bis hin zur Hausdurchsuchung. Wenn der Gesetzgeber nichts ändert, wird sich auch am Täterschutz nichts ändern.

(...)



Dass die Akten systematisch vernichtet werden, wundert mich gar nicht. Nach der Abschaffung der Verjährung von Mord in den 70er Jahren hat es einen Verfassungsrechtsstreit um die Frage gegeben, ob die Verfolgung von Altfällen aus der Zeit, als Mord noch verjährte, gegen das strafrechtliche Rückwirkungsverbot / besondere Bestimmtheitsgebot des Art. 103 Abs. 2 GG verstösst. Das tut sie laut BVerfG nicht!

Die Herrschaften haben also gute Gründe, die Akten zu schreddern und Beweismittel zu vernichten.
Der Stuttgarter OB Rommel:

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Re: Gegen Verjährung bei Kindesmissbrauch

Beitragvon AlexRE » So 10. Jun 2012, 22:20

Norbert Denef und sein "Netzwerk B" versuchen jetzt mit Hungerstreiks weiterzukommen:

http://netzwerkb.org/2012/06/08/ich-bin ... rstreik-2/

http://netzwerkb.org/2012/06/10/ich-bin ... rstreik-3/
Der Stuttgarter OB Rommel:

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Re: Gegen Verjährung bei Kindesmissbrauch

Beitragvon maxikatze » Mo 11. Jun 2012, 07:55

Ob der Hungerstreik beeindruckt, bezweifele ich.
Aus meiner Antwort zitiert:
...es bringt nichts, sich einem Gesundheitsrisiko auszusetzen. Das erreicht die sowieso nicht. Auf die SPD ist eben kein Verlass. Trotzdem alles Gute für Sie.
"Die größte Errungenschaft unserer freiheitlichen Kultur ist die Überwindung von Denkverboten." (Vince Ebert)
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Re: Gegen Verjährung bei Kindesmissbrauch

Beitragvon AlexRE » Mo 11. Jun 2012, 11:42

maxikatze hat geschrieben:Ob der Hungerstreik beeindruckt, bezweifele ich.
Aus meiner Antwort zitiert:
...es bringt nichts, sich einem Gesundheitsrisiko auszusetzen. Das erreicht die sowieso nicht. Auf die SPD ist eben kein Verlass. Trotzdem alles Gute für Sie.


Ich bin da auch etwas skeptisch. Letzlich kommt es aber auf das Medienecho an, ob die Aktion irgendeine Wirkung bei der Politik erzielen kann.

Mittlerweile ist eine dritte Person in den Hungerstreik getreten:

http://netzwerkb.org/2012/06/11/ich-bin ... rstreik-4/

Diese Nachricht habe ich heute per mail erhalten, GG-Aktiv steht im Verteiler von Netzwerk B:

netzwerkB Pressemitteilung 11. Juni 2012

Der Hungerstreik von Norbert Denef betrifft alle Parteien.

Mit dem Aufkommen der Skandale um sexualisierte Gewalt im Jahre 2010 wurde
viel geredet, dennoch ist wenig passiert. Statt die Problematik der
sexualisierten Gewalt in Deutschland ernsthaft anzugehen, legten die
Parteien Programme auf, die sexualisierte Gewalt im öffentlichen Raum
erschweren sollten, aber die Ursachen dieser nicht angingen. Sexualisierte
Gewalt findet trotzdem nach wie vor im Verborgenen statt.

netzwerkB hat sich im Gegenzug für die Aufhebung der Verjährungsfristen
eingesetzt, um vor allem eine fortgesetzte Auseinandersetzung mit den
Ursachen zu gewährleisten. Da Gewalterfahrungen bei sexualisierter so
dramatisch sind, kommen Betroffene damit niemals zu wirklichen, inneren
Frieden. Demzufolge stellt es auch eine tief einschneidende Ungerechtigkeit
dar, wenn Betroffene im Verlauf ihres Lebens dann endlich bereit sind zu
klagen und Beweise vorliegen, sie jedoch nicht klagen dürfen. Der Staat
stellt hier einzig Rechtsfrieden für den Täter her. Auch eine Verlängerung
der Verjährungsfristen stellt diese Ungerechtigkeit nicht ein.

Aufgrund dieser Tatsachen können wir bei netzwerkB nicht für den Kompromiss
eintreten, die Verjährungsfristen zu verlängern, um dann Ruhe zu geben. Wir
sehen den einzig richtigen Schritt in einer Aufhebung. Diesen Schritt
möchte keine der Parteien gehen, weil angeblich die Vergangenheit
irgendwann ruhen müsse. netzwerkB sieht dies anders: Selbstverständlich
müssen wir uns mit der Vergangenheit auseinandersetzen, denn die
Vergangenheit und besonders im Falle von sexualisierter Gewalt bestimmt
unser Handeln. Ohne die konsequente Aufarbeitung haben wir wenig Chancen,
die Gesellschaft nachhaltig zu verändern und von sexualisierter Gewalt zu
befreien.

netzwerkB geht es bei der Aufhebung auch nicht etwa darum, Menschen zu
bestrafen, sondern den richtigen Weg in der Gesellschaft zu vertreten und
so zumindest im Zivilrecht, den finanziellen Ausgleich, wenngleich dies
seelisch nicht möglich ist, zwischen Betroffenen und Täter herzustellen.
Darüber hinaus wollen wir aber damit auch bewirken, dass die Vergangenheit
immer Reflexionsmoment für unser gegenwärtiges Handeln bleibt. Mit einer
Aufhebung der Verjährungsfristen erkennen wir an, dass die dramatischen
Erfahrungen aus der Kindheit uns nachhaltig beeinflussen und wir uns damit
auseinandersetzen müssen.

Die Form des passiven Widerstandes, die Norbert Denef nun wählt, hat wenig
mit Erpressung zu tun. Anders als durch das Rationale wollen wir nicht
überzeugen. Wie aber sollen wir überzeugen, wenngleich ernsthafter Diskurs
durch Parteiinteressen verstellt wird? Die Ängste eine so tiefgreifende
aber notwendige Reform im deutschen Recht durchzuführen sitzen tief. Zudem
bemühen sich Rechtssystematiker mehr um einen angeblich perfektes
Rechtssystem als um Gerechtigkeit. Ein Hungerstreik ist daher eine bewusst
gewählte Form des Innehaltens, die andere notwendig auffordert, mit inne zu
halten. Vielleicht entsteht so ein weiterer Diskurs, die noch mehr auf
Seiten der Gerechtigkeit zieht. Auch wenn es im Moment angeblich keine
Mehrheit für die Aufhebung der Verjährungsfristen gibt, so fordern wir dazu
alle auf, dennoch für das Gerechte trotz Widerstände einzutreten.

Bitte unterstützen Sie uns und machen Sie den Hungerstreik von Norbert
Denef, Christiane Kieburg und Katharina M. publik.
Der Stuttgarter OB Rommel:

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Re: Gegen Verjährung bei Kindesmissbrauch

Beitragvon AlexRE » Do 14. Jun 2012, 08:19

Die aktuelle Pressemitteilung von Netzwerk B:

netzwerkB Pressemitteilung 14.06.2012

Antwortschreiben aus dem Büro Burghard Lischka, MDB

Der Hungerstreik von Norbert Denef sorgt für ein immer stärker
anschwellendes Echo bei Medien und Betroffenen. Fünf Betroffene sind
bereits in den Hungerstreik getreten und immer mehr Betroffene entschließen
sich zu außergewöhnlichen Aktionen, um auf ihr Leid aufmerksam zu machen.
In diesem Sinne ist es nicht verwunderlich, dass auch viele Betroffene und
Nicht-Betroffene bei der SPD (explizit bei Frank-Walter Steinmeier)
nachfragen, warum es bis zum Hungerstreik von Norbert Denef kommen musste.

Der Hungerstreik von Norbert Denef betrifft alle Parteien und die SPD
trifft selbst mit dem Ziel einer Verlängerung der Verjährungsfristen auf
Widerstände bei den anderen Parteien. Gleichwohl aber traut sich die SPD
nicht öffentlich für das Gerechte einzutreten, obwohl der Bundesparteitag
hierfür eine klare Mehrheit signalisierte. Trotz offensichtlicher
Mehrheiten gibt es also keine Bewegung in den Parteien?

Da die SPD sich nun aber auf dem Parteitag der SPD letzten Jahres
öffentlich anders entschieden hat, herrscht gerade bei der SPD
Aufgeregtheit. Von der Angst für das Gerechte einzutreten, zeugen nun die
Mails, die dort als standardisiertes Antwortschreiben, s. Zitat unten,
ausgegeben werden. Dort lässt der Bundestagsabgeordnete Lischka
beispielsweise verlauten:

„Mit anderen Kolleginnen und Kollegen der SPD-Bundestagsfraktion hatte ich
bereits direkten Kontakt zu Herrn Denef aufgenommen.“

Diese Aussage ist aus zwei Gründen verwirrend. Einerseits erweckt sie den
Anschein, als hätte der Bundestagsabgeordnete Lischka nach Beginn von
Denefs Hungerstreik Kontakt mit ihm aufgenommen. Dies ist bisher nicht
passiert. Zum zweiten war es nicht so, dass nach dem Parteitag die
SPD-Fraktion des Bundestages Kontakt mit Norbert Denef aufgenommen hätte,
sondern das netzwerkB sich erst umfassend bemühen musste, um überhaupt
Termine bei den Abgeordneten zu bekommen.

Diese Beschwichtigungen also, dass ein direkter Kontakt mit Norbert Denef
bestehen würde, entspricht nicht der Wahrheit und netzwerkB wartet
weiterhin darauf, dass Politiker aller Parteien (und nicht nur der SPD)
Stellung beziehen, warum sie weiterhin Täter schützen und nicht den
Betroffenen helfen wollen. Diese Betroffenen leiden bereits seit
Jahrzehnten und nicht erst seit dem Hungerstreik, aber für viele Betroffene
gibt es keinen anderen Ausweg, wenn ihnen nirgendwo Gerechtigkeit
widerfährt.

Hoffungsvolle Grüße

Ihr netzwerkB Team

Zitat des Standart Antwortschreibens aus dem Büro Burghard Lischka, MDB:

“vielen Dank für Ihr an Frank-Walter Steinmeier gerichtetes Schreiben vom
10. Juni 2012. Herr Steinmeier hat mich gebeten, Ihnen zu antworten.
Der Entschluss von Norbert Denef, in den Hungerstreik zu treten, besorgt
mich zutiefst.
Ich teile Ihre Ansicht, dass die geltenden zivil- und strafrechtlichen
Verjährungsfristen beim sexuellen Missbrauch von Kindern, der Korrektur
bedürfen.

Um der speziellen Situation der Opfer Rechnung zu tragen, hat die
SPD-Fraktion bereits im November 2010 in ihrem „Gesetzentwurf zur
Verlängerung der straf- und zivilrechtlichen Verjährungsfristen bei
sexuellem Missbrauch von Kindern und minderjährigen Schutzbefohlenen“
(BT-Drs. 17/3646) vorgeschlagen, die strafrechtliche Verjährungsfrist
unabhängig vom Höchstmaß der Strafandrohung auf 20 Jahre anzuheben. Da die
Verjährung bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres des Opfers ruht, würde
die Tat mit Vollendung des 38. Lebensjahres verjähren. Nach unserem Entwurf
können zwischen Tat und Verjährung im Einzelfall mehr als 30 Jahre liegen.
Wir sind damit die einzige Fraktion im Deutschen Bundestag, die sich für
eine deutliche Verlängerung der strafrechtlichen Verjährungsfristen beim
sexuellen Missbrauch stark macht. Insbesondere die Regierungsfraktionen
haben bisher eine von uns vorgeschlagene Verlängerung der strafrechtlichen
Verjährungsfristen zu meinem Bedauern abgelehnt.

Mit anderen Kolleginnen und Kollegen der SPD-Bundestagsfraktion hatte ich
bereits direkten Kontakt zu Herrn Denef aufgenommen. Ich hoffe sehr, dass
Norbert Denef seinen Entschluss rückgängig macht und sein Engagement und
seine Energie weiterhin dafür einsetzt, dass alle Fraktionen des
Bundestages in eine Debatte über die strafrechtlichen Verjährungsfristen
beim sexuellen Missbrauch von Kindern eintreten und Lösungen im Sinne der
Opfer finden. Hier brauchen wir auch die Überzeugungsarbeit von Herrn
Denef.”

Zitatende

Für Journalisten-Rückfragen:
netzwerkB – Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt e.V.
Norbert Denef, Vorsitzender
Telefon: +49 (0)4503 892782
Mobil: +49 (0)163 1625091
norbert.denef@netzwerkb.org
http://www.netzwerkB.org
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Re: Gegen Verjährung bei Kindesmissbrauch

Beitragvon AlexRE » Fr 15. Jun 2012, 13:27

Tag 8 des Hungerstreiks:

netzwerkB Pressemitteilung 15.06.2012

Norbert Denef trat am 08.06.2012 in den HUNGERSTREIK weil:

die Bundestagsfraktion der SPD nicht dazu bereit ist, sich im Deutschen
Bundestag für die Aufhebung der Verjährungsfristen von sexualisierter
Gewalt einzusetzen, gleichwohl sich die Delegierten des Bundesparteitages
der SPD am 6. Dezember 2011 eindeutig dafür ausgesprochen haben:

Link


Zwischenzeitlich wird er von fünf weiteren Betroffenen unterstütz, die
ebenfalls in den HUNGERSTREIK getreten sind:

http://netzwerkb.org/category/meldungen/hungerstreik/

Jetzt schaltet sich Schleswig-Holsteins SPD- Landesvorsitzender Ralf
Stegner ein, berichtet am 15.06.2012 die Lübecker Nachrichten:

http://netzwerkb.org/2012/06/15/hungerstreik-in-scharbeutz-jetzt-schaltet-sich-stegner-ein/

Betroffene von sexualisierter Gewalt brauchen Ihre Unterstützung.

Brechen Sie Ihr Schweigen und berichten Sie jetzt über den HUNGERSTREIK!

Wir brauchen die Revolution in den Köpfen der Menschen in unserer
Gesellschaft - ansonsten wird sich nichts ändern und die Betroffenen müssen
weiterhin schweigen.

Ihr netzwerkB Team


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Re: Gegen Verjährung bei Kindesmissbrauch

Beitragvon AlexRE » Di 19. Jun 2012, 10:22

Tag 12:

netzwerkB Pressemitteilung19.06.2012

Norbert Denefs HUNGERSTREIK geht weiter

http://netzwerkb.org/2012/06/19/hungerstreik-tag-12/

Offener Brief an:

Burghard Lischka
Mitglied des Deutschen Bundestages
Rechtspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion
Staatssekretär a.D.

Platz der Republik 1
11011 Berlin
Tel.: 030 227-71908
Fax: 030 227-76908
burkhard.lischka@bundestag.de

Scharbeutz/Berlin - Mit einem persönlichen Schreiben an Norbert Denef
meldet sich nun auch Burkhart Lischka zu Wort. Erst vor kurzem musste
netzwerkB ihn damit konfrontieren, dass gerade die standardisierten Mails,
die die SPD auf Anfragen von Betroffenen verschickt, nicht der Wahrheit
entsprechen. In diesen Mails hieß es, dass Burkhart Lischka schon mit
netzwerkB Kontakt aufgenommen hätte. Korrekt war dies nicht, vor allem da
netzwerkB es war, die den Kontakt aufnahmen und Lischka sich bis zu diesem
Zeitpunkt des Hungerstreiks bei netzwerkB nicht gemeldet hatte.

Nach dieser Kritik blieb Lischka wenig anderes übrig als einen
persönlichen, handschriftlich verfassten Brief an netzwerkB zu senden, der
nun signalisiert, dass der dringende Änderungsbedarf bei den
Verjährungsfristen im Bundestag nochmal diskutiert werden müsse. Burkhart
Lischka schrieb:

„Wir möchten damit die Chance nutzen, dass sich der Bundestag überhaupt mit
der Thematik befaßt. In diesem Sinne werden wir beantragen, dass sich der
Rechtsausschuss des Bundestages mit dem Thema der strafrechtlichen
Verjährung befaßt und ich habe mit Schreiben vom heutigen Tag eine
entsprechende Anfrage an die Bundesregierung gestellt.“

Es geht immer noch in zu kleinen Schritten voran, denn ein eindeutiges
Bekenntnis der Politiker zum Parteitagsbeschluss, die Verjährungsfristen
aufzuheben, gab es bislang nicht. Keiner der Politiker traut sich aus der
Deckung, weil sie eine Niederlage im Bundestag befürchten. Ohne den Druck
der Betroffenen ändert sich dabei wenig und daher gibt es für Norbert Denef
immer noch keinen Grund, den Hungerstreik aufzugeben.

Dabei gibt es bereits Stimmen wie die des Bundetagsabgeordneten Gerold
Reichenbach. Reichenbach sieht Verjährungsfristen bei sexualisierter Gewalt
als ungerecht. Der Täter müsse den Betroffenen nur ausreichend
traumatisieren und schon würde er straffrei ausgehen. Je schwerwiegender
die Tat also, desto höher die Chance, dass der Täter geschützt wird. Für
Reichenbach sei es zudem klar, dass es für die Aufhebung der
Verjährungsfristen noch keine Mehrheit im Deutschen Bundestag geben wird,
weil die Übermacht der christlichen Parteien besteht. Reichenbach sagte im
Gespräch mit Norbert Denef aber deutlich, dass das unmissverständliche
Bekenntnis der SPD ein notwendiges Signal wäre, um endlich eine Wende
einzuleiten und verglich die Situation durchaus mit der historischen Wende,
die die Parteien damals bei der Aufhebung der Verjährungsfristen bei Mord
erreichten. Auch diese Wende vollzog sich mit dem erstmaligen Bekenntnis
der SPD und währte solange bis diese sich endlich in der Regierung
durchsetzen konnte.

Es geht netzwerkB daher nicht darum, das Gesetz zur Aufhebung der
Verjährungsfristen im ersten Anlauf durchzubekommen. Es geht auch nicht
darum mit der CDU Kompromisse einzugehen, sondern es geht darum, endlich
den ersten Schritt zu tun. Nach dem eindeutigen Votum der Delegierten auf
dem Parteitag 2011, kann die SPD diesen Schritt tun.

Eine Niederlage im Bundestag wäre also ein erster großer Erfolg. Betroffene
brauchen endlich eine Partei, die sich eindeutig auf ihre Seite stellt und
sie nicht wegen fauler Kompromisse ständig verrät. Eine Ablehnung des
Gesetzesentwurfs von netzwerkB im Bundestag mit klarer Positionierung der
SPD würde daher ein klares Signal geben. Die SPD würde sich bis in ihre
Spitzen endlich mit den Anliegen der Betroffenen identifizieren und
Hoffnung auf eine zukünftige Regierung machen. Hannolore Kraft und Manuela
Schwesig hatten sich klar auf die Seite von Norbert Denef gestellt als er
damals von der Bühne des Parteitags kam. Hannolore Kraft und Manuela
Schwesig umarmten ihn und machten ihm Mut, doch diese Politiker
verschwanden im Nachhinein und äußerten sich nicht mehr. Das eindeutige
Bekenntnis fehlt. Doch dieses unmissverständliche Bekenntnis würde nun vor
allem dazu führen, dass sich endlich Politiker anderer Parteien für eine
Aufhebung der Verjährungsfristen bekennen könnten.

Lieber Herr Lischka, bitte senden Sie uns in Zukunft Briefe als offenen
Brief, denn gerade als Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt
müssen wir auf Transparenz setzen.

Norbert Denefs Hungerstreik geht weiter.

Hoffnungsvolle Grüße

Ihr netzwerkB Team


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Re: Gegen Verjährung bei Kindesmissbrauch

Beitragvon AlexRE » Do 21. Jun 2012, 19:49

Tag 14:

netzwerkB Pressemitteilung 21.06.2012

Bitte nehmen Sie den nachfolgenden Artikel "Ein Mann macht Ernst" in DIE
ZEIT vom 21.06.2012 zur Kenntnis und wenn möglich unterstützen Sie uns:

"Der Sprecher der Missbrauchsofper Norbert Denef ist im Hungerstreik: So
will er erreichen, dass die SPD sich für die Abschaffung der
Verjährungsfristen einsetzt...

...Norbert Denef, wenn man ihn bittet, seinen Streik zu beenden, entgegnet,
dass etwas ganz anderes beendet werden müsse. Nämlich das Lügen beim Thema
Missbrauch. Der Verrat. Er wolle die Politik nicht erpressen, sondern ihr
einen Spiegel vorhalten. »Ich bin auch nicht wütend, sondern ganz gelassen.
Mein Vorbild ist Mahatma Gandhi, der mit seinem Hungerstreik die Welt
verändert hat.« Vielleicht muss man den Hungerstreik wirklich als Streik
betrachten und nicht als Drohung mit Selbstmord. Selbstmord ist nur dann
ein Ausweg, wenn man verzweifelt ist, aber kein Ausweg, wenn man eine
politische Agenda verfolgt. Denn die Agenda kann immer scheitern. Dann hat
man sich sinnlos ins Nichts gestürzt."

Den gesamten Artikel lesen unter:
http://netzwerkb.org/2012/06/21/ein-mann-macht-ernst/

Hoffnungsvolle Grüße

Ihr netzwerkB Team


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Re: Gegen Verjährung bei Kindesmissbrauch

Beitragvon AlexRE » Mi 27. Jun 2012, 18:43

Tag 20:

Liebe Mitglieder und Freunde von netzwerkB,

zu Ihrer Information senden wir Ihnen nachfolgend eine Pressemeldung von
den Lübecker Nachrichten vom 27.06.2012:
"Hungern gegen Verjährung geht weiter"

Scharbeutz – Heute ist Tag 20: So lange ist Norbert Denef (63) aus
Scharbeutz bereits im Hungerstreik. Seinem Ziel, eine Aufhebung der
Verjährung für Taten gegen die sexuelle Selbstbestimmung zu erreichen, ist
er kaum näher gekommen. Denef will weiter hungern. Wie lange, weiß er noch
nicht. „Das entscheide ich jeden Tag neu.“

Nachdem er nach den ersten Tagen einen absoluten Tiefpunkt erreicht hatte,
geht es ihm jetzt vergleichsweise gut, sagt er. Bis auf den Schwindel, der
jetzt aufgetreten sei. „Der macht mich gerade etwas nervös.“

Zusammen mit sechs anderen Hungerstreikenden aus Berlin und Österreich will
Denef erreichen, dass sexueller Missbrauch in Zukunft nicht mehr verjährt
(die LN berichteten). Das gilt bisher nur für Mord.

Weiter lesen unter:
http://netzwerkb.org/2012/06/27/hungern-gegen-verja%cc%88hrung-geht-weiter/

Hoffnungsvolle Grüße

Ihr netzwerkB Team


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