Nachdenkliches zur Loveparde 2010 in Duisburg
Nachfolgenden Artikel schrieb ich für das Portal, leider scheint derzeit die Anzeige neuer Artikel zu haken. Deshalb schon einmal vorab jetzt hier im Forum:
Nachdenkliches zur Loveparade 2010 in Duisburg
Trauer aber auch ganz viel Hass und Zorn machen sich derzeit breit, wenn es um das Thema der Loveparade in Duisburg geht. Viele junge Menschen haben auf dieser Veranstaltung ihr Leben gelassen, viele Hunderte wurden verletzt. Dies ist die traurige Bilanz die man zu ziehen hat.
Wir ziehen Bilanz?
Da fällt auf, wir sprechen schon wie die Banker wenn es um Menschen geht. Bilanz ziehen, ist im eigentlichen Sinne ein Wirtschaftsfachbegriff und sollte auf eine Tragödie, oder alles was natürlich und menschlich ist, nicht angewandt werden. Wir verstricken uns ja immer mehr in unseren Sinnen und Empfindungen mit dem Kapital. Gibt man derzeit z. B. bei Google die Suchbegriffe „Bilanz der Loveparade“ ein, dann kommt man nicht zu der Bilanzierung von Ausgaben und Einnahmen, sondern zu der traurigen Bilanz (die im eigentlichen keine ist) von Toten und Verletzten.
Verlorener Respekt?
Schon lange scheint der Respekt vor der Natur, zu der auch der Mensch zählt, weitestgehend abhanden gekommen zu sein. Der Mensch an sich scheint zur Handelsware zu verkommen. Wird Kapital, also Geld und Gut, mittlerweile über alles natürliche gestellt? Hört man sich täglich die Nachrichten an, dann ist seit langem fast nur noch von Katastrophen, wie die Sache mit dem Ölbohrloch im Golf von Mexiko, von Kriegen, Mord und Totschlag und mehr zu hören. Alles von Menschen ausgelöste Katastrophen, weil man eben hauptsächlich nur noch an Geld, Einnahmen und Gewinne denken muss?
Versteckte Panik – unlogisches Denken und Handeln?
Alle diese Dinge überlasten jegliches menschliche Gemüt, sie führen zu absoluten Reizüberflutungen. Sie führen im weiteren Verlauf dazu, das man nur noch in eine Richtung denkt uns zu laufen scheint: Eben Geld, Geld, Geld. Das ist im Großen wie im Kleinen so, die Menschen strampeln sich ab und stehen fast nur noch unter dem Druck bloß genug Geld zusammen zu bekommen. Versteckte Panik ist hier schon lange in der Gesellschaft zu erkennen. Wer nicht genug vom Kuchen abbekommt, der muss untergehen? Davor hat man Angst.
So wie eben auch die Kommunen in der heutigen Zeit, und dort die verantwortlichen Menschen Angst haben vor der Verarmung ihrer Städte. Genau dann passieren aber die Fehlentscheidungen, weil wer unter Angst, Druck oder Habgier und Geltungssucht handelt, macht große Fehler. Es war noch nie richtig und gut, Menschen derart unter Stress zu stellen das sie keine Zeit mehr finden zur inneren Besinnung. Für alle Entscheidungen des Lebens bedarf es Ruhe und Zeit. Nur so findet man zurück zu der eigenen inneren Stimme und kann hoffentlich auch wieder klug und weise entscheiden.
Diese Ruhe, Zeit, Druckfreiheit aber auch dies alten moralischen Werte sind heute kaum mehr zu finden. Wir werden aufgepeitscht durch Massenmedien, zu vielen TV-Sendern und zu vielen Sendungen die unsere natürlichen Sinne verbiegen. Wer heute in diese Gesellschaft hineingeboren wird, für den erscheint das ganz normal, doch wer schon älteren Jahrgangs ist, der weiß sehr wohl das es so nicht normal sein kann.
Verlernen wir richtig zu reagieren?
Viele wissen heute nicht mehr wie sie noch richtig zu reagieren haben. Der Mensch wird durch den Menschen und die Massenprägung in der heutigen Zeit offensichtlich in eine schädliche Richtung, man könnte fast meinen programmiert. Man hat so zu sein wie man es uns vorgibt und wenn es noch zu unnatürlich ist? Wir haben knallhart zu sein, Gefühle werden schon lange als Schwäche deklariert. Wir haben nur noch mit dem Verstand zu handeln. Doch was versteht denn der Einzelne unter Verstand?
Was ist Verstand?
Ist es Verstand wenn man jetzt, wie man den Medien entnehmen konnte einen Oberbürgermeister Sauerland mit dem Tode bedroht? Zeugt es von Verstand wenn das traurige Thema Loveparade überall immer mehr hochgekocht und die Menschen aufgepeitscht werden?
Wieso lässt man denn jetzt nicht mal ein paar Tage der absoluten Ruhe einkehren. Ein Ruhe in der auch die Betroffenen sich ihrer Trauer hingeben können. Eine Ruhe wo die Verantwortlichen mal in sich kehren, und dann eventuell in der Lage sind sich besser zu erklären. Vielleicht ist diese Ruhephase auch der Sache insofern dienlich, dass die Verantwortlichen erkennen das es mit Schuld hin und herschieben nicht getan ist.
Die Hoffnung stirbt zu Letzt, nämlich die Hoffnung, das unsere Gesellschaft mal wieder zur Besinnung kommt und erkennt das Leben wieder lebenswert gelebt können werden muss. Manchmal bedarf es schlimmer Erlebnisse um zu verstehen wie wertvoll unser Leben und unsere Welt ist. Und, das es im eigentlichen wir Menschen sind die alles zerstören. Zerstören aus Habgier, Hass, Neid und mehr. Kriege egal in welcher Form, und besonders die versteckten, psychologischen Kriege sind an sich nur noch mit einem Wort zu bezeichnen „Sünde“.
Wir müssen lernen wieder anständig und friedvoll miteinander umzugehen. Denn es kann nicht als Fortschritt bezeichnet werden, wenn wir immer mehr verrohen und sich daraus resultierend Gewalt und Verletzung der Menschenrechte und der Würde des Menschen breit machen.
Gier nach dem Geld.
Was nun die Gier nach dem Geld oder das Beklagen des mangelnden Kapitals anbelangt, der eben zu solchen schlecht und unsicheren Massenveranstaltungen führt, sollte man mal überlegen wie unsinnig es doch ist. Denn Geld ist kein Naturprodukt, und wir müssen uns im eigentlichen Sinne gar nicht immer weiter gegenseitig in die Armut führen. Wenn unsere Sozialstaat sich wieder auf unter anderem unsere Grundgesetz Artikel 1 „Die Würde des Menschen“, aber auch auf andere wie den Artikel 20 und auf die Verpflichtung was ein Sozialstaat zu leisten hat, besinnen würde, hätten wir viele desaströsen Auswirkungen heute nicht.
Die Pflicht eines Sozialstaates wie die Bundesrepublik Deutschland.
Die Pflicht eines Sozialstaat ist. Wie steht es in einer Broschüre der Bundesregierung, die den Titel „Parlamentsdeutsch“ trägt?:
Sozialstaat
Die Sozialstaatlichkeit der Bundesrepublik Deutschland wird in Artikel 20 Absatz 1 GG festgelegt. Der Sozialstaat ist darauf gerichtet, soziale Sicherheit und Gerechtigkeit herzustellen und zu erhalten. Der Staat ist mitverantwortlich für den Ausgleich sozialer Unterschiede zwischen den Bürgern und verpflichtet in sozialen Notlagen Hilfe zu leisten.
Zu guter Letzt
Zu guter Letzt noch einmal die ernstgemeinte Bitte: „Lassen Sie Ruhe in die Bevölkerung kommen, kommen Sie selber zur Ruhe und hüten Sie alle sich bitte vor weiteren Tragödien, Bedrohungen und dem Hang zu Vorverurteilung oder gar Selbstjustiz“. Helfen sie den Betroffen und lassen Sie diese nicht nach ein paar Wochen fallen wie eine heiße Kartoffel. Stürzen Sie sich nicht gleich wieder auf die nächste Katastrophe, die leider bestimmt wieder kommen wird, und vergessen schnell was gestern war.
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